Montag, 16. August 2010

Aufgeknüpft und nachgerechnet

Lieber Tölpel!

Ich war am Freitag Abend in Passau unterwegs und soll ich Dir was verraten? Der Herr Redakteur Klotzek hat recht mit seinem heutigen Artikel - es wird geraucht in Passaus Lokalen. Also sicher nicht in allen und auch nicht in den meisten, aber es wird geraucht. Und der Zacher im Rathaus sagt, er kanns nicht kontrollieren, weil er das Personal nicht hat. Das heißt für mich, es wird weiter geraucht. Da hätten wir uns aber den Volksentscheid sauber sparen können, wenn in etlichen Lokalen eh alles beim Alten bleibt.

Über die Psyche von Herrn Frankenberger, aber auch die vieler seiner geisteskranken Feinde könnten sicherlich Dutzende von Psychologen promovieren. Kennst Du noch den Gefahrensucher aus Kentucky Fried Movie? So kommt mir der Kostüm-Ministrant manchmal vor, wenn er wieder von Fernsehleuten flankiert ein Bierzelt überfällt.



Wobei ich ehrlich sagen muss - und da wiederhole ich mich gerne -, dass die Reaktionen einiger Raucher uns mal wieder die Frage aufgeben, was sie täten, wenn sie könnten, wie sie wollten. Hätten sie keine Angst vor Strafverfolgung, würden sie ihn lynchen. Also nicht nur den Frankenberger. Wenn der Pöbel ins Rollen kommt, würde er wahrscheinlich ganz ganz viele lynchen, aber ich glaube, der Notfallseelsorger steht ziemlich weit vorn auf der Liste. Müsste man aber dann nicht konsequenterweise alle aus dem Bierzelt schmeißen, respektive lynchen, die beim Volksentscheid mit Ja gestimmt haben? Das sind aber ganz schön viele - das nur am Rande.

Apropos Promovieren. Mangelnde Stilsicherheit im Umgang mit Namen, Titeln und Berufsbezeichnungen haben wir ja der PNP schon desöfteren vorgeworfen. Da werden zwar von irgendwelchen Landkreisredakteuren schnell einmal irgendwelche Landkreisärzte zum Dr. gemacht, obwohl die während ihres Studiums zu faul für die 12-seitige Dissertation waren, aber halt eben Arzt sind, während unsere Bundeskanzlerin schon auch einmal nur Merkel heißt - und zwar ohne Vornamen und ohne Frau. Schon lustig oder? Der Stadler und der Scheuer heißen in unserer Lieblingszeitung immer Dr. Stadler und Dr. Scheuer, während Frau Dr.rer.nat. Merkel oder Herr Dr.jur. Westerwelle einfach nur Merkel und Westerwelle heißen. Der Seider hat das Ganze am Samstag aber noch auf eine neue Ebene gebracht. Manche Kommunalpolitiker (Nach welchen Kriterien geht das? IQ? Aktivität? Oder nur bei SPD-Zugehörigkeit?) werden jetzt nur noch mit Vornamen genannt. Das liest sich dann so: "... haben sich gestern ... auch die stellvertretenden Vorsitzenden des SPD-Stadtverbands Katja Reitmaier und Hans-Jürgen geäußert." Na gut, nur die SPD-Mitgliedschaft kanns ja dann nicht sein. Dafür hat der Klotzek letzte Woche den neuen Chef der Messe Leipzig zum Vize-Chef degradiert. Sehen möchte ich einmal, was los ist, wenn er den Schraml zum Dommesner macht.

Was passiert sonst im August, fragt Dich neugierig

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Na einiges. Die Mongolen, Türken oder Russen stehen vor der Tür, könnte man meinen, wenn man die Berichterstattung über Google Street View verfolgt. Mich beschleicht das Gefühl, dass diejenigen, die sich in der Angelegenheit besonders exponieren, entweder nur das Frankenberger-Syndrom haben und das Sommerloch zum Wichtigmachen nutzen oder das Internet einfach immer noch nicht verstanden haben. Gerade die Politiker-Generation Web 0.0 kapiert nicht so recht, worum es eigentlich geht. Wissen die Streetview-Widersprucheinleger eigentlich, dass Google die Suchanfragen seiner Nutzer 18 Monate lang speichert? Oder dass Facebook womöglich die eigenen Kontaktdaten gespeichert hat und verwendet, obwohl man da selbst gar nicht mitmacht, aber ein anderer hat sein gesamtes Adressbuch hochgeladen? Wenn sie das und manch anderes, was uns wirklich langsam gläsern macht, nicht wissen, dann wissen sie aber zumindest, dass jeder Passau-Tourist, aber auch jeder böse Mann ein Haus, das z.B. am Inn steht, beliebig oft fotografieren, filmen und dann auch bearbeiten und vergrößern kann. Dass ich Kauf-DVDs erstehen kann, auf denen furchtbar geheime Politiker-Wohnungen zu sehen sind - sogar im Standbild. Das machen übrigens Fernsehsender schon seit Jahrzehnten - Filme über schöne Städte, Straßen und Häuser. Unser Urban Hero Mangold hat aber wieder mal eine grandiose Spitzenidee ausgesponnen und der Herr Redakteur Klotzek sekundiert begeistert. Passau verlangt einfach eine Straßen-Film-Gebühr und die Sache hat sich. Auf 8.000 Euro würde sich das für Google allein in Passau läppern und "bundesweit betrachtet wäre eine solche Gebühr wohl das Ende der Google-Filmerei, weil dann kein Geld mehr zu verdienen wäre..." (Klotzek) Sagt mal, Ihr zwei Rechts-, Wirtschafts- und Mathematikexperten, meint Ihr das wirklich ernst? Also gesetzt den Fall, Passau würde mit seiner Gebühr wirklich juristisch durchkommen und andere Städte würden nachziehen - habt Ihr schon einmal die lächerlichen 8.000 Euro bundesweit hochgerechnet? Ich habe es mal gemacht und zwar ziemlich großzügig und komme auf eine Euro-Summe im ganz niedrigen zweistelligen Millionenbereich. Geniale Idee! Ich sehe schon die Schlagzeile: "Reynolds und Google pleite. Frankenberger und Mangold erhalten gemeinsam den Friedensnobelpreis."

Und den anderen, die jetzt vielleicht ihren Urlaub noch vor sich haben, empfehle ich einen vorherigen Rundgang mit Google Street View in Barcelona, Paris, Siena oder sonstwo. Macht wirklich Spaß.

Ciaooo

Der echte Tölpel

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Da haben Sie sich ein bißerl verrechnet... Egal, die Idee geht ja auch schon deswegen nicht, weil der Präsident sein Passau-Lied-Video ganz neu machen müßte - ohne Aufnahmen aus dem fahrenden Auto - am Ende sogar ganz ohne Passau-Aufnahmen. Oder die ganzen Einnahmen aus dem Plattenverkauf gingen an die Stadt.... was andererseits auch wieder gerechet wär, irgendwie...

wahlinfo-passau hat gesagt…

Verrechnet, aha. Bin dankbar für Aufklärung.

Anonym hat gesagt…

Rex Kramer, Dangerseeker, Part-time airline mechanic but full-time daredevil! Wie oft habe ich mich darüber vor Lachen gekringelt.
Für "Ich-hab-die-Haare-schön-Franky" gäb's noch eine andere Episode aus Kentucky Fried Movie: "Catholic Schoolgirls in Trouble"

Anonym hat gesagt…

Aus der Website eines FDP-Stadtratskandidaten (man beachte die Feinheiten der deutschen Sprache):

Die seit 01.01.2007 bestehende Rechtsanwaltssozietät befindet sich in der Neuen Mitte im Beratungszentrum am Klostergarten. Die Kanzlei ist auf mehrere Schwerpunkte ausgerichtet. Ein Hauptaugenmerk der Tätigkeit liegt auf der strafrechtlichen Betreuung von Mandanten. Erwähnenswert ist hierbei, dass RA R. einer der einzigen Fachanwälte für Strafrecht im Bereich des Amtsgerichtsbezirks Passau ist.

Anonym hat gesagt…

@ Anonym 12:29
Ihre Bemerkung hat mich an folgende Opernarie erinnert:

http://www.youtube.com/watch?v=ERfW_TWoEkU&feature=related

Hier der Text:
http://www.lyricstime.com/frank-zappa-catholic-girls-lyrics.html

Nach der Oper ist ja ein Etablissement in der Lederergasse benannt. Ein Bezug zur Stadt wäre also gegeben. Warum nicht einmal derlei neues Mysterienspiel in Passau auf die Bühne bringen? Und zwar in St.Stephan - drunter iss nich! "Rock the Dom" kommt als Schlagzeile zwar noch ein wenig wie der Klotz ums Eck, aber da fällt uns hier bestimmt noch etwas Besseres ein. Und wo Sie grad den Herrn Histrionicus ansprechen, der beleuchtet doch neuerdings gern Sakralgebäude. Die Illumination der Aufführung verantwortet darum der Herr Stadtrat Bastl-Frankl. Und was den Show- vulgo Weih-Rauch anginge, bräuchte unser armer Herr Zacher, Sicherheitschef im Rathaus (klingt halt schon irgendwie martialischer als "Leiter des Ordnungsamtes".) ebf. keine Bauchschmerzen mehr zu haben. Es wäre ja Kirchengrund.

Wie bitte? Alles ganz nett, aber es steht bei derlei Eventisierung des Dombergs auch die Gefahr einer Massenpanik im Dom mit im Raum? Fatale Verzückung im Nachhinein als Duisburger LoveParade-Nachahmereffekt gedeutet? Richtig, das bügelt uns kein Stadtmarketing dieser Welt wieder gerade. Gemach, gemach! Mit Störenfrieden wird hier noch ganz anders verfahren. Tipp: Fragen Sie bei den famosen leitenden Beamten der hiesigen Stadtwerke nach: http://www.heise.de/newsticker/meldung/Biometrie-Gegner-wegen-Hausfriedensbruch-angezeigt-185205.html

Denn siehe: "Seine Schlitzohrigkeit" kann nicht nur kreative Buchführung! Fürwahr so ist und bleibt diese Stadt eine sichere Insel der Seligen. Jetzt und immerdar. Und von Ewigkeit zu Ewigkeit.