Donnerstag, 4. Mai 2017

Kolumne aus dem aktuellen Bürgerblick

Angeholmt und aufgeputzt                                   

Lieber Tölpel!

Holm Putzke. Wenn Du die zwei Wörter Holm und Putzke an eine Tafel schreibst, denkt der durchschnittliche Altbayer womöglich an einen Begriff aus dem Bauwesen – eine Aufputz-Balkenkonstruktion vielleicht – oder, abhängig vom Bildungsniveau, unter Umständen noch an eine Insel in Dänemark. Die Vorstellung, dass es sich hierbei um einen Namen handeln könnte, erfordert im Freistaat (Bayern) auf jeden Fall ziemlich viel Phantasie und Vorstellungskraft. Aber dazu später.

Ich habe mir soeben unsere Kolumnen der ersten Maiwochen 2016, 2015 und 2014 herausgesucht und begeistert festgestellt, dass diese spontane Idee intuitiv goldrichtig war. So hatten wir in der Mai-Ausgabe des Bürgerblicks 2014 ein kleines Politik-A-Z, in dem unter „C“ Folgendes zu lesen stand: „CSU. Ist in Passau leider von Saboteuren unterwandert, die zentrale Positionen besetzen.“ Wer das mangels tieferer Einblicke nicht versteht, muss beispielsweise unter „B“ weiterlesen.

„Buhmann, Evi. Hätte Bürgermeisterin werden können. Wollte aber die CSU nicht. Warum? Weiß kein Mensch außer Waschler, Scheuer und Dickl.“ Jetzt dämmerts langsam, nicht wahr? Saboteure, zentrale Positionen, Aufstiegsverhinderer. Alles klar? Wir können uns auch noch ansehen, was wir damals unter „J“ geschrieben haben: „Januar. Im Januar 2020 wird der Oberbürgermeisterkandidat der CSU von Ministerpräsident Andreas Scheuer bei einer Wahlkampfveranstaltung in Passau vorgestellt. Er heißt Armin Dickl und betreibt für seinen Hund eine Facebook-Seite. Der Chefredakteur der PNP, Franz Danninger titelt: Ausgelost oder erpresst? Dickl wird Dupper-Opfer.“

Die Ausgabe vom Mai 2015 ist nicht übermäßig erwähnenswert. Da gab es irgendeinen Popcorny von der Jungen Union, der sich kurzfristig und unerfolgreich im beliebten OB-Bashing versucht hat. Gegessen (sic!). Aber 2016 war dann der Steiner schon da – und zwar voll. Wöchentlich hat er dem Oberjürgen eine Sau zwischen die Beine getrieben.
Der Rest der Geschichte ist bekannt.

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Holm Putzke. Wenn Du die zwei Wörter Holm und Putzke an eine Tafel schreibst, ist jedem zeitgeschichtlich interessierten Menschen klar, dass da vor ein paar Jahren einer in Passau aufgeschlagen ist, der ziemlich was draufhat. Ich möchte sogar behaupten, dass das, was Strafrechtsprofessor Putzke z.B. zu Themen wie Beschneidung von Knaben oder Drogen-Prohibition äußert, mir in großen Teilen sehr gut gefällt. Und mit Wein und Schnaps kennt er sich auch noch aus. Dass er seine politische Heimat bei der CSU gefunden hat, ist – in dubio pro reo – durch seine bayerische Kulturferne exkulpiert.

Jetzt will dieser Holm Putzke aber gleich Kreisvorsitzender der Passauer CSU werden – mindestens. Wenn nicht gleich OB. In einem PNP-Interview hat er hierzu eine zumindest kryptische Antwort gegeben: „Bei uns gibt es viele gute Leute, die dafür in Frage kommen und wir werden zum richtigen Zeitpunkt entscheiden, wer unsere Heimatstadt 2020 wieder in Schwung bringen wird.“ Nachdem der erste Teil der Antwort aber nicht so richtig stimmt und wir Holm Putzke für einen selbstbewussten Mann halten, bleiben halt dann nicht mehr allzu viele übrig. Vielleicht weiß Herr Putzke Folgendes noch nicht, deshalb verraten wir ihm hier ein exklusives Geheimnis.

Das wird nämlich richtig schwer – also nicht die Tatsache, OB-Kandidat zu werden. Das wird leicht. Es geht auch nicht um die Frage, warum sich jemand, der einen wirklich schönen Beruf hat, so etwas antun will. Es geht um die großen drei Probleme: 1. Der sächsische Migrationshintergrund. Einschätzung: kleinstes Problem. 2. Der akademische Hintergrund. Einschätzung: nicht zu unterschätzendes Problem – bitte bei Prof. Oberreuter nachfragen. 3. Waschler. Einschätzung: Feind, Erzfeind, Parteifreund, Waschler – bitte bei jedem Passauer CSUler nachfragen.

Gern geschehen und viel Erfolg!

Euer Tölpel