Heute: Tschärity vs. GEMA
Das kann doch nicht wahr sein! Da opfert sich eine uneigennützige Frau zehn Jahre lang auf, arbeitet Tag und Nacht und sammelt mit der gefühlt pompösesten und glamourösesten Tschärity-Gala Mitteleuropas in ebendiesen zehn Jahren 290.000 Euro ein (Daumen hoch) und dann kommt die GEMA und will alles kaputt machen. Da möchte ich schon wissen, ob Mutter Teresa auch GEMA-Gebühren bezahlen musste (Daumen runter), nur weil in ihrer Sterbeklinik mal einer "Kalkutta liegt am Ganges" gepfiffen hat.
Die Geschichte, wie sie
uns die AmSonntag gestern aufgebracht erzählt hat (GEMA jagt Charity-Lady), kann allerdings so zumindest nicht ganz
stimmen. „Äußerst fragwürdig“, findet Mutter Claudia nämlich den Umstand, dass sie nach zehn Jahren Tschärity Post von der GEMA bekommt, in der ihr mitgeteilt wird,
dass urheberrechtlich geschützte Musik nicht umsonst ist – nicht mal für Liz Mohn und sonstige kaiserliche Hoheiten. Fragwürdig ist hierbei in
erster Linie, warum jemand, der eine Veranstaltung organisiert, nichts von der Existenz der GEMA und der damit verbundenen Gebührenpflicht weiß. Weiterhin ist fragwürdig, ob wirklich „900 Euro Gebühren“ anfallen
und die Veranstaltung damit vor dem „Aus“ steht.
Die
Höhe der GEMA- Beiträge bemisst sich nämlich nach Raumgröße und in aller erster Linie nach Eintrittspreis. Hierzu heißt es allerdings im Tarif-Reglement der GEMA: „Als zu berücksichtigendes Eintrittsgeld wird bei
Benefizveranstaltungen jener Betrag zugrunde gelegt, der vom Veranstalter nicht
als Spende an die zu unterstützende(n) Einrichtung(en) weitergegeben wird.“
Damit kämen wir wahrscheinlich auf eine Gebühr im zweistelligen Bereich. Dazu
müsste man dann aber das richtige Formular zur Anmeldung auf gema.de finden und außerdem kommt man damit nicht in die AmSonntag.
Ich freue mich schon auf die nächste Schlagzeile: "Parküberwacher jagen Charity-Lady – warum darf sie nicht auf dem Behinderten-Parkplatz parken, wenn sie für Behindis Spendengelder sammelt?"