Freitag, 25. November 2022

Donnerstag, 24. November 2022

„Alle wollen meinen Goldstandard“

Andreas Scheuer, Präsident der Asienbrücke, über neue Märkte neben China, Abhängigkeiten und Klima-Kleber

Berlin. Andreas Scheuer, Präsident der Asienbrücke und ehemaliger Bundesverkehrsminister, fordert mehr deutsche Investitionen in Asien. „Was wir alle – bevor ich Präsident der Asien-Brücke wurde – nicht wussten: In Asien gibt es nicht nur China, sondern noch ganz viele andere Länder“, sagte der CSU-Politiker der Mediengruppe Bayern. „Länder, von denen vor meiner Präsidentschaft noch nie jemand etwas gehört hat und ich bin als Präsident von Asien für die jetzt quasi zuständig“, erklärte Scheuer.

Herr Scheuer, Sie waren mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck auf der Asien-Pazifik-Konferenz in Singapur. Dabei ging es natürlich auch um China. Wie sollte sich Deutschland in Zukunft gegenüber der aufstrebenden Weltmacht aufstellen?

Andreas Scheuer: Was war ich? Als Präsident der Asienbrücke war ich mit meiner eigenen Delegation dort. Scholz und dieser grüne "Politiker" waren sozusagen mit mir dort. Die Konferenz war nach der Corona-Pause ein wichtiges Signal. Klar ist: Asien ist nicht weit weg. Wenn Du First Class fliegst, vergeht der Flug wie im Flug. Und Asien ist nicht nur China, sondern deutlich mehr. Cochinchina, Indochina, Guinea – was weiß ich, wie diese Länder alle heißen. Das gilt es zu nutzen. Alle wollen mit dem neuen Asien-Präsidenten, also mir, sprechen, von Siemens über Airbus, ZF, Schaeffler und Bosch. Und natürlich auch die Schlitzaugen. Alle warten, sowohl von der asiatischen als auch von der deutschen Seite, dass mit dem neuen Präsidenten, also mir, endlich was passiert. Unterm Strich heißt das, global breit aufgestellt zu sein, weil breit ist immer gut. Wer breit steht, fällt nicht so leicht um – eines meiner Lebensmottos.

Können wir uns überhaupt leisten, uns vom riesigen chinesischen Markt unabhängig zu machen?

Scheuer: China ist auch von mir abhängig. Das vergisst man nur gerne. Der Chinese beobachtet ganz genau, dass sich jetzt mit diesem neuen Asien-Präsidenten, also mir, der Wind dreht. Eine neue Asien-Präsidentschaft bedeutet natürlich auch eine neue Ordnung und neue Partnerschaften mit allen wichtigen und einflussreichen Ländern in Asien. Haben Sie z.B. schon einmal etwas von Vietnam gehört? Das kennt man doch nur aus diesem Film, wo sie den Reisfressern Wagner-Musik und Surfen beibringen. Wenn ich mir die Dynamik in Vietnam anschaue, dann frage ich mich: Warum zahlen eigentlich diese kleinen gelben Moped- und TukTuk-Fahrer alle keine Straßen-Maut? Weil eines steht auch fest: Alle wollen mit Deutschland zusammenarbeiten. Alle wollen das Niveau Deutschlands erreichen. Alle wollen unseren Goldstandard. Alle wollen die Maut, Flugtaxis und diese Roller, auf denen man steht, weil das viel cooler aussieht. Ich appelliere an ein gewisses deutsches Selbstbewusstsein.

Welche Hausaufgaben haben wir in Deutschland zu erledigen?

Scheuer: Wir sollten mal wieder die Leistungsträger der Wirtschaft und der Gesellschaft in den Blickpunkt rücken – Maskenhändler, promovierte Generalsekretäre und erfolgreiche Macher, die auch mal 250 fahren, weil es ihnen halt pressiert. Und weniger kreischende und klebende Minderheiten, die frustriert sind, weil sie sich keinen Audi S8 leisten können und vermutlich überdies untervögelt sind. Schauen Sie sich doch diese Typen mal an.

Sie scheinen sich nicht gerade mit den Klimaaktivisten verbünden zu wollen.

Scheuer: Der große Vordenker und Philosoph Mehmet Scholl hat einmal gesagt: "Hängt die Grünen, solange es noch Bäume gibt." Soweit würde ich nicht gehen. Einfach in den Knast, das Gesindel. Dort können sie dann nachdenken, dass sie, wenn sie schon nichts arbeiten wollen, immer noch in die Politik gehen können.

Exzellenz, wir danken Ihnen für das Gespräch.





Donnerstag, 10. November 2022

Religion is a damage in the mind

Oh God, I am the Katar dream
But now I smell like Vaseline
And my name is Khalid Salman
Watch me now, I'm goin' down
And my name is Khalid Salman
Watch me now, I'm goin' down





 

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick November 2022

Zwölf Jahre Bürgerglück

Ganz genau zwölf Jahre ist es jetzt her. Im November 2010 erschien zum ersten Mal ein Beitrag des Verfassers dieser Zeilen im Bürgerblick, welcher vom Kolumnen-Debütanten darin konsequent „Bürgerglück“ genannt wurde, um eine gewisse spöttische Distanz und Überlegenheit vorzugaukeln, was – wie die gesamte Kolumne – in Wahrheit nur der Versuch war, seine eigenen Minderwertigkeitskomplexe durch pseudo-satirische Verunglimpfungen honoriger Mitglieder unserer Gesellschaft zu kompensieren. Damals machte sich der Kolumnist über all das lustig, was unseren liebenswerten Kleinstadt-Kosmos ausmacht und zog Personen und Institutionen in den Schmutz, die sich lebenslang um die Passauer Res Publica verdient gemacht haben.

Schon allein der Titel war eine Anmaßung. „Abgedreht und hirnvernagelt“ – die plumpe Persiflage auf eine wunderbare und wertvolle Heimatzeitungs-Rubrik, in der samstäglich seit Erfindung des Buchdrucks wunderbaren und wertvollen Persönlichkeiten der Passauer High Society (Klerus, Politik, Charity, abertausenden Kunstschaffenden und Schaffner Ritschie) Altare gebaut wurden, um sich ein bisschen mit in deren Glanz zu sonnen.

Und dann kommt auf einmal ein selbst ernannter Satiriker voller Neid und Missgunst daher und macht sich über die Leuchttürme der sich ums gemeine Volk sorgenden Elite lustig. Eine von Nächstenliebe getragene Dame, die hunderte von Euro für arme Kinder einsammelt, wird verächtlich als „Tschärity-Lady (Pediküre, Maniküre, Schnapsschranktüre)“ bezeichnet. Uneigennützig für eine bessere Verkehrspolitik kämpfende Golfplatzbetreiber werden genauso primitiv verspottet wie Donaubrücken-Fantasten, aufstrebende Staatssekretäre und Weltretter der ÖDP.

Nicht einmal vor dem Allerheiligsten der Passauer Oberschicht wurde zurückgeschreckt und die weit über die Sperrwies hinaus bekannte Veranstaltung „Menschen in Europa“ folgendermaßen boshaft kommentiert: „Überdies werden beim ‚Menschen in Europa‘-Event im November 2011 der Papst, Osama Bin Laden und Barack Obama über das Thema ‚Die Diekmanns und ihre Rolle für den Weltfrieden‘ diskutieren, moderiert von Florian Silbereisen.“

Aber ich muss sagen: Ich bereue … nichts. Zwölf Jahre später geht es im PNP-Tölpel immer noch um den Schaffner Ritschie, peinlich anmutende Homestory-Anekdoten unserer zahlreichen Bürgermeister, belanglose Vorschläge belangloser Kommunalpolitiker, eine fassungslos machende Beschönigung der absurden Ideen eines weltfremden Kirchenfürsten und eben den Schaffner Ritschie. „Menschen in Europa“ leistet man sich auch weiterhin gerne. Obama ist bislang nicht gekommen, dafür immerhin Eckart von Hirschhausen. Ein paar Ewiggestrige im Landkreis fabulieren immer noch über die Nordtangente, die Lame Duck der Passauer CSU glaubt weiterhin fest an die Donaubrücke, der damalig aufstrebende Staatssekretär bereut ebenfalls überhaupt gar nichts und die ÖDP fristet, wie ehemals, ihr putziges Nischen-Dasein.

Ob sich thematisch bis 2034 viel ändern wird? Ich fürchte nicht. Sofern wir den Krieg und die Tatsache, dass es bei Edeka keine Schokoriegel und kein Katzenfutter mehr gibt, überleben, wird der Passauer OB immer noch einen Bart haben, Wirtschaftsminister Josef Heisl bei einem Ortstermin die frohe Botschaft der Förderfähigkeit einer weiteren Passauer Donaubrücke überbringen und bei „Menschen in Europa“ der chinesische Honorarkonsul Andreas Scheuer mit Mario Barth und Bundeswirtschaftsministerin Luisa Neubauer über das Thema „Ist die Kernenergie unsere Zukunft?“ diskutieren. Im PNP-Tölpel wird thematisiert, dass man im Herbst gerne Zwiebel-Look trägt, an Allerheiligen immer weniger Menschen an den Gräbern stehen und dass der Schaffner Ritschie jetzt Stützräder an seiner Vespa hat. Nur auf mich muss der werte Leser dann verzichten. Mit der Übernahme des Bürgerblicks durch die Mediengruppe Bayern wird die Satire-Seite aus redaktionellen Gründen leider durch die Rubrik „Kirchliche Nachrichten“ ersetzt.