Freitag, 26. Dezember 2014

Ein Weihnachtsspaziergang

Passau, Heiligabend A.D. MMXIV, bei Einbruch der Dunkelheit. Menschen gehen in der Altstadt spazieren.

Der Ober: Na, echt ned. Übern Domplatz geh ma ned. Sonst treff ma no an PiP.

Frau vom Ober: PiP?

Der Ober: Papst im Praktikum.

Frau vom Ober: Du mogst 'n ja bloß ned, weil a no größenwahnsinniger und narzisstischer is ois Du.

Der Ober: Schmarrn. Erstens mog i an jeden, wenn i im Dienst bin. Und zwoatens stört mi nur, dass der koa Angst hot vor mir. Vor mir hot doch sonst jeder Angst.

Frau vom Ober: Des stimmt. Do siehgst, wos a starker Glaube ausmacht.

Der Ober: Blädsinn. De ham a bissel an Höhenflug, de Kuttenbrunzer. Des gfoit ma ned.

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Die Exzellenz: Was meinen Sie? Heut' wär ein guter Tag, oder?

Der Stellvertreter von der Exzellenz: Für was?

Die Exzellenz: Für ein Wunder.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: Was für ein Wunder?

Die Exzellenz: Ich könnte ein Wunder vollbringen. Rufens amal unser Presse an.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: 's Bistumsblatt?

Die Exzellenz: Nein, die andern, die uns noch gehören. B 'n' P oder so.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: PNP. Aber die gehören uns doch gar nicht.

Die Exzellenz: Echt? Aber sie schreiben, was ich sag. Und dann rufen wir noch diesen Kleinen an, der immer so freche Fragen stellt. Das ist der Richtige für eine Wunder-Berichterstattung.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: Den vom Bürgerglück? Des wissen's aber schon, dass der dings is, ähh, oiso triebrichtungsverirrt.

Die Exzellenz: Solang er sich z'sammreißt, ist mir das wurscht. Ich muss mich ja genauso z'sammreißen mit meinen ganzen Groupies. Obwohl ich auch bloß ein Mannsbild bin – also ein richtiges.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: Schaun's, wer da kommt. Der Vorsitzende vom weltlichen Betriebsrat, hi hi.

Die Exzellenz: Gott zum Gruße, Herr Oberbürgermeister, Frau Oberbürgermeister.

Der Ober: Grüß Gott, Hochwürdigster Herr Bischof. Grüß Gott, Frau Bisch..., ähh, Herr Generalvikar.

Die Exzellenz: Stehen's doch bequem, Herr Oberbürgermeister. Was macht das Amt? Tun's noch fleißig herumregieren?

Der Ober: Ja, ganz fleißig, Exzellenz, ganz fleißig.

Die Exzellenz: Bevor ich's vergess, Herr Oberbürgermeister...  Wir hätten jetzt das Pflaster vorm Dom doch wieder gern ganz anders. Da brauchen Sie sich aber nicht drum kümmern. Ich lass das selber machen und schick Ihnen dann einfach die Rechnung. Ein paar Wurstsemmeln von ein paar so Flüchtlingen sind eh auch noch offen. Die setzen wir dann einfach mit drauf auf die Rechnung, gell.

Der Ober: Ja freilich, Exzellenz. Schickens einfach, wie immer, die Rechnung. Danke, Exzellenz.

Die Exzellenz: Nichts zu danken. Man machts ja gern. Vergelts Gott, Herr Oberbürgermeister und ein gesegnetes Weihnachtsfest. Und viele Grüße an die Kinder.

Der Ober: Danke ebenfalls, Exzellenz. Grüß Gott.

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Die schwarze Hoffnung: Grüß Gott, Griaß Eahna, Servus.

Frau der schwarzen Hoffnung: Warum grüßt denn immer alle. Host Du die zwoa kennt?

Die schwarze Hoffung: I woaß ned. Des is hoit der Fluch, wenn man prominent is. Da muss man immer alle grüßen.... Guten Abend, Servus, Grüß Gott!

Passant 1: Kennst Du den?

Passant 2: Na. I hob denkt, der hot Di griaßt. War des ned oana von de Dom-Ministranten?

Passant 1: Glaub ned. I moan, i hob'n scho amoi im Rathaus g'seghn.

Passant 2: Genau. Da Hausmoasta vom Rathaus is.

Passant 1: Genau.

Frau der schwarzen Hoffnung: De ham Di ned amoi z'ruckgriaßt.

Die schwarze Hoffnung: Mei, de sand hoit schüchtern. De ham einfach a gewisse Ehrfurcht vor am Fraktionsvorsitzenden.

Frau der schwarzen Hoffnung: Ah so. So was vergiss i oiwei. Scho krass, oder? Mir is des gar nimmer bewusst, dass Du koa stinknormaler Mensch bist.

Die schwarze Hoffnung: I sog oiwei, wer Größe hot, losst si sei Prominenz ned aussahänga. Deswegen griaß i a ganz normale Leit.

Es nähert sich ein Mann mit einem kleinen Hund. Emmi, der Hund der schwarzen Hoffnung, macht einen Satz und beschnuppert den kleinen Hund.

Kleinhund-Gassigeher: Hoits den Hund z'ruck, sonst erschiaß i'n.

Die schwarze Hoffnung: Andi! Servus! Kennst uns ned?

Kleinhund-Gassigeher: Ah so, tschuldigung, Servus. Aber jetzt dua den Hund weg. Was machts denn Ihr mitten in der Stadt? Habts Euch verlaufen?

Frau der schwarzen Hoffnung: Da Armin meint, die Bürger freun sich, wenn sie an Weihnachten den Fraktionsvorsitzenden treffen.

Kleinhund-Gassigeher: Aha. Ganz bestimmt. Super, ja. Ähhh, i muaß dann wieder. Ciao.

Die schwarze Hoffnung: Andi! Ich wünsch Dir ganz tolle und erholsame Feiertage und alles Gute fürs Neue Jahr, wenn wir uns nimmer sehen.

Kleinhund-Gassigeher: Ja, ähhh, Euch auch. Mir pressierts. Ciao.

Die schwarze Hoffnung: Und einen schönen Gruß! Und alles Gute! Ciaoooo.... Des war aber jetzt schon nett vom Andi, oder?

Frau der schwarzen Hoffnung: Wos?

Die schwarze Hoffnung: Dass er uns so nett 'Frohe Feiertage' gewünscht hat.

Frau der schwarzen Hoffnung: Mhm.

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Eine männliche Gestalt mit langen Haaren in einer Phantasie-Gala-Livree bewegt sich in einer Art Ausdruckstanz kreiselnd über den Residenzplatz. Dabei singt er halblaut vor sich hin.

Der Nichtraucher: Atemlos durch die Nacht, bis ein neuer Tag erwacht. Atemlos, ich bin frei und bald wieder hier dabei.

Die bekannte Unbekannte: Ja, leck mi am Osch, da Nichtraucher, der windige. Wos megst denn Du do? Megst wieder mitspuin?

Der Nichtraucher: Mit Verlaub? Ahhh, jetzt erkenne ich Sie. Frau Marsch-durch-die-Instanzen, Frau Trotz-mir-läufts-doch-super. Haben Sie Ihr oberbayerisches Kaff schon ruiniert, weil sie wieder da sind?

Die bekannte Unbekannte: Dir blos i glei an Marsch, Du Weihnachts-Wichtel, Du windiger. Host Du Dei Quäker-Partei ruiniert, weil's Di bei uns scho wieda rumtreibst?

Der Nichtraucher: Ich habe das Gefühl, man braucht mich hier. Außerdem habe ich morgen ein WG-Casting am Domplatz. 

Die bekannte Unbekannte: Wer soi Di braucha, Frankensteiner?

Der Nichtraucher: Vielleicht kümmere ich mich ein bisschen ums Stadtmarketing.

Die bekannte Unbekannte: Störe meine Kreise nicht, Du Wurm. Sonst friß i Di aufm Kraut.

Der Nichtraucher tanzt von dannen und die bekannte Unbekannte verschwindet in einer Wolke aus Feuer und Rauch.
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Das Bio-Gemüse: Heute back ich, morgen brau ich und übermorgen hol ich mir... Potzblitz, was stinkt hier so? Es riecht nach Schwefel und Haar-Conditioner. Und wer tanzt da um den Residenzbrunnen?

Der Nichtraucher: 2 x 3 macht 4, widdewiddewitt, und 3 macht 9e! Ich mach' mir die Welt, widdewidde, wie sie mir gefällt.

Das Bio-Gemüse: Weh mir. Ist es ein Geist oder ist der Alptraum zurück? 

Der Nichtraucher: Mach Dich locker, Mango. Du hast doch Deinen Versorgungsposten. Die Visionen des Polit-Rebells sind größer als die Beschränktheit Deiner kühnsten Phantasien.

Das Bio-Gemüse: Du Nichts, Du Null, Du Schaumschläger. Wer hat denn dem amerikanischen Präsidenten ausrichten lassen, dass die Stadt Passau das Freihandelsabkommen verhindern wird? Du oder ich?

Der Ober: Do riachts brutal noch Gmias und Haar-Conditioner. Und do vorn streiten zwoa. Hä, Ihr Krisperl. Heats mit dem Gschroa auf, sonst wisch i mit Eich an Rathausplatz auf. Ja leck, da Mango und da Frank von Assisi. Bleibt mir an Weihnachten gar nix erspart?

Der Nichtraucher: Der Friede sei mit Dir, Herr Oberbürger...

Der Ober: Hoits Mei, Langzodada. Ich stelle fest. Zwei Personen einer Splitterpartei lärmen auf einem öffentlichen Platz. Das ist eine nicht angemeldete Versammlung, die ich hiermit auflöse. 

Das Bio-Gemüse: Moment mal. Ein bisschen was habe ich hier auch noch zu...

Der Ober: Hoits Mei, Mango. Du nervst mi 50 Wochen im Jahr. Jetzt hob i amoi a paar Tag das Recht auf an Weihnachtsfrieden. Erst der PiP und dann de zwoa Aushilfs-Frömmler. Wenns so weida machts, gibts über Weihnachten a Ausgangssperre.

Eine hagere Gestalt tritt aus dem Schatten hervor.

Der Watschenmann: So, meine Herren. Das habe ich alles dokumentiert. Alles in Bild und Ton. Einen Bürgermeister, der seinen Amtsmissbrauch zugibt und einen Oberbürgermeister, der Versammlungen auflöst, Ausgangssperren verhängt und offen mit Gewalt droht. Das wird einige Behörden sehr interessieren.

Der Ober: Der geht ma grod no ob. I muass hoam, 's Weihnachtsfassl ozapfa. Servus.

Durch den Auftritt des Watschenmannes empfindet jeder eine spontan-unbehagliche Stimmung.

Alle Personen ab.
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Die Exzellenz: Interessant. Hier riecht es wie in der Kurie.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: Entschuldigung, aber hier riecht es nach Gemüse, Haar-Conditioner, Missgunst und Macht. Und ein wenig nach Schwefel.

Die Exzellenz: Eben. Wie in der Kurie. So jetzt geh ich heim und schau, ob mein Personal, ähhh, meine Mitbewohner alles schön hergerichtet haben.

Der Stellvertreter von der Exzellenz: Dominus vobiscum.

Die Exzellenz: Et cum spiritu meo.
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Die Tschärity-Lady: Sag mal, Intendant. Wie kann es sein, dass wir für diese Stadt Unmenschliches leisten und dass uns trotzdem keiner mag?

Der Intendant: Also mich mögen sie. Ich bringe Kultur in dieses kleine, unbedeutende Provinzkaff.

Die Tschärity-Lady: Und ich Glamour! Und die Riekel! Und Nächstenliebe! Jetzt habe ich mich schon dreimal anonym beim Lehrstuhl für Caritaswissenschaften für die Ehrendoktorwürde vorgeschlagen. Nichts.

Der Intendant: Perlen vor die Säue. Jedes Jahr hol ich den Nemec und die Nina Hagen. Anderswo...

Die Tschärity-Lady: Anderswo tritt die in der Lavalampen-Abteilung vom Hornbach auf.

Der Intendant: Anderswo hätte ich schon den kulturellen Ehrenbrief.

Die Tschärity-Lady: Und anderswo hätte man mich sicher gefragt, ob ich zum Stadtrat kandidieren will.

Der Intendant: Dreckskaff.

Die Tschärity-Lady: Barbaren.

Der Intendant: Stößchen.
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Der Nichtraucher bewegt sich immer noch im Ausdruckstanz durch die Altstadt. Er kreiselt vom Seminarbogen Richtung Domplatz und hört plötzlich eine Stimme.

Die Stimme: Hä, Fränki!

Der Nichtraucher blickt zum Dom: Herr?

Die Stimme: Na, rechts.

Der Nichtraucher blickt zum Landratsamt: Landrat Meyer?

Die Stimme: Na, tiefer.

Der Nichtraucher blickt nach unten auf einen Kanaldeckel: Weiche, Satan!

Die Stimme: I bins bloß, der Tölpel.

Der Nichtraucher: Ahh, Servus, Tölpel!

Die Stimme: Jetzt pass auf, Fränki, jetzt erklär i Dir wos. Aber nur weil heit Weihnachten is.

Der Nichtraucher: Jetzt bin ich aber gespannt.

Die Stimme: Gib Obacht. Oiso, Fränki. Du bist gar ned der Bläda. Du nervst zwar manchmal wie die Sau, aber die Blädern san die Andern.

Der Nichtraucher: Ja, vielen Dank auch, aber gehts konkreter?

Die Stimme: Ganz einfach. Du host mit Deim Nichtraucherdings wenigstens wos gschafft. Aber bei uns hier in Passau, do machan sich olle nur immer scheiß-wichtig, aber es passiert nix. Ach... Wos sog i... Eigentlich wird immer olles no schlimmer. Früher hot jeder sei Feindbild ghabt. Heid san olle Freind. Und de, de ned dazua ghean, machan dene, de oschaffan, an Deppn. Aber im Gegensatz zu früher freiwillig und ohne Protest.

Der Nichtraucher: Das war jetzt so a kryptische Aussage, oder?

Die Stimme: Na, des war ganz konkret. Pfiat Di, frohe Weihnachten.

Der Nichtraucher: Pfiat Di. Und danke!

Die Stimme: Passt scho. Und vergiss ned – Du nervst oft wie die Sau.

Vorhang.


Mittwoch, 24. Dezember 2014

Frohe Weihnachten!

Wir wünschen allen Lesern ein schönes und geruhsames Weihnachtsfest!

Das Präsidium

PS: Das große Passauer Weihnachtsmärchen 2014 ist bereits in Arbeit und wird spätestens am 26.12. weltexklusiv hier veröffentlicht.

Samstag, 20. Dezember 2014

Neulich am Christkindlmarkt in Saigon



Die Musik stammt übrigens original vom CD-Verkäuferstand auf der gegenüberliegenden Straßenseite. 

Konzert für Blechbläser und Zweitakter

  

Sonnenaufgang auf dem Mekong
Oder: Wenn ich groß bin, werde ich Reiseblogger




300 km durch Kambodscha





Mr. Lot is a real good Tuk Tuk Driver


Montag, 24. November 2014

Believe and Pray!

Es ist ja schon drollig. Da diskutieren in der PNP echte Personen oder vielleicht auch nur multiple Persönlichkeitsstörungen darüber, ob der Altstadtbewohner in der Altstadt parken darf oder besser irgendwo weit draußen und gleichzeitig fahren Stadtrand- und Landkreisbewohner lustig mit ihren Autos zum verfrühten Weihnachtsbummel oder Domgottesdienst und parken kreuz und quer, wo sie gerade wollen. Jetzt passt mal auf: Nicht die Altstadtbewohner sollen im Bschütt parken, sondern die Hauzenberger und Hutthurmer.

Aber wir haben halt auch einfach so schöne Christmas Events. Und vor allem so viele. Einmal am Domplatz die Christkindldult, einmal vorm Pustet ein Weihnachtsdorf und in der Stadtgalerie gibt es, wenn man deren Zeitungsbeilage glauben darf, einen Weihnachtsmarkt und einen Christkindlsmarkt. Oder steckt im Begriff "Besuch des Christkindlsmarktes" im Grußwort des Centers (sic!) Managers nur der doppelte Deppen-Genitiv? 

Einigen wir uns halt auf X-mas Party. Wenn sich der neue Hipster-Bischof von Passau mit seinen jugendlichen Schäfchen trifft, heißt es ja auch B'n'P, "Believe and Pray". Ist kein Witz, haben nicht wir erfunden, ist wirklich wahr. Noch skurriler ist allerdings das, was man heute der Heimatzeitung entnehmen konnte. Wenn die Kirche nämlich dieser Tage ihren noch jugendlicheren Schäfchen klar machen will, dass das da untenrum alles Schweinkram ist, heißt das nicht mehr Selbstkasteiung, sondern "My Fertility Matters". So etwas muss einem erst einmal einfallen.

Übrigens beteiligt sich Passau am Wettbewerb "Best Christmas City". Nein, das haben wir auch nicht erfunden. Frau Kickum findet das übrigens auch richtig gut. Passau liegt derzeit im Mittelfeld der Best Christmas Cities. Von den drei (sic!) teilnehmenden Städten nimmt Passau im Moment den zweiten Platz hinter der berühmten Weihnachtsmetropole Mannheim und vor Traben-Trarbach ein. Wir gratulieren.

Dem Frankenberger gratulieren wir auch und zwar zu seiner Überlegung, nach seiner Abwahl aus der ÖDP auszutreten. Allerdings stellen wir uns die Frage, ob er sich auch schon überlegt hat, wo er denn dann eintreten will. Das Volk liebt zwar mittlerweile das Rauchverbot, aber nicht den Verbieter. Die Grünen in Berlin haben schon einen Langhaarigen aus Bayern und die Grünen in Passau können nach Frau Tausch nicht noch mehr Diversifikation vertragen. Zu den Piraten würde er noch passen. Aber gibts die noch?

Hat eigentlich irgendwer bemerkt, dass die AmSonntag unlängst eine Puff-Sonderseite hatte? Wir sind jetzt nicht übermäßig prüde und schätzen auch das sonntägliche Kuchen-Buffet im Club Amore, aber irgendwo ist doch auch mal Schluss. Ein Verlag, dessen Berichterstattung zu gefühlt 80 % aus den Bischofsthemen "Believe, Pray, Be Abstinent" besteht, macht gleichzeitig Sonderseiten für Bordelle in Farbe? Sehr sonderbar. 

Es gab ja schon viele blöde Facebook-Seiten aus und über Passau. Unsere grundsätzliche Kritik an Facebook, wo Spinner mit prekärem Bildungshintergrund alles, wovon sie keine Ahnung haben, kommentieren, ist ja auch nicht neu. Aber vor kurzem haben wir wieder einmal ein echtes Schmankerl gefunden. Menschen, die weder über elementare Rechtschreibkenntnisse noch über eine rudimentäre Vorstellung von vernünftigem Essen verfügen, kommentieren die Passauer Gastronomie. Prädikat: besonders lustig.

Sollen wir noch über Abbiegespuren sprechen? Wahlweise nach rechts oder links? Letztere zur Hängebrücke geht ja irgendwie doch keinem ab und die Rechtsabbiegespur nach Grubweg ist ein so dermaßen deutsches Thema, dass das sicherlich anderswo keiner verstehen würde. Weil sie um ein paar Zentimeter zu schmal ist, darf man sie jetzt nicht mehr nutzen. Und weil man sie nicht mehr nutzen darf, wird sie auch nicht mehr genutzt. Weil man es ja nicht darf. Es böte sich ein Versuch zur Befindlichkeit des deutschen Autofahrers an: Mitten in der Nacht auf freier Strecke, z.B. am Anger, eine rote Ampel aufstellen, die immer rot bleibt. Und dann entspannt zuschauen, wie so mancher Straßenverkehrsteilnehmer stundenlang auf Grün wartet.

Apropos warten. Leider muss unsere hochverehrte Leserschaft wohl wieder einige Zeit auf den nächsten Beitrag hier warten. Das gesamte Präsidium verabschiedet sich nämlich in zwei Tagen in den traditionellen und unverdienten Vorweihnachtsurlaub. Ganz weit weg, wo es keine Christkindlsmärkte, keine Weihnachtsmärkte und keine Best Christmas Cities gibt. Wenn wir dann Mitte Dezember wieder zurückkommen, haben wir hoffentlich wieder die Kraft, über nackte Kaiser und den ganz besonderen Passauer Mainstream zu schreiben. 

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Das Präsidium

Freitag, 14. November 2014

Das Präsidium hat beschlossen,

Menschen, die sich dauernd mit albernen Homestories in die Öffentlichkeit drängen, hier keine Plattform mehr zu geben.

Deshalb wurde dieser Filmbeitrag gelöscht.

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Passt doch alles!

Jetzt wollten wir fast eine Kolumne schreiben, allerdings gibt es halt nach wie vor keine Themen in dieser Stadt, in der jeder jeden lieb hat.

Seit der Machtübernahme durch Kalif Stefan ist schließlich alles noch schöner und besser geworden. Sogar unsere Moslems hier sind ausschließlich Kuschel-Moslems, die sogar, von der Heimatzeitung propagiert, Tage der offenen Tür veranstalten, bei denen sich jeder überzeugen kann, dass hier die Musliminnen predigen und die Muslime Schleier tragen.

Grad so wie es sich die neue Frauenbeauftragte der Uni Passau wünscht, die schon wieder das unsägliche Wort vom Gender-Mainstreaming in den Mund genommen hat. Vielleicht sollte man die einmal mit unseren Kuschel-Moslems zusammenbringen. Da könnte man dann bei gemütlichen Kuschelabenden Gespräche über Gender-Mainstreaming im Islam führen. Einstiegsthema: "Dürfen Frauen auch aktiv an Steinigungen teilnehmen? Pro und Contra."

Moderieren könnte das dann alles der Obersektierer Martin Göth, der als Sektenbeauftragter des Bistums (sic!!!) aber nur für andere Durchgeknallte wie die Zeugen Jehovas oder die friedlich-doofen Hare Krishnas, aber nicht für Terror-Musiksekten wie Shalom, das Domkapitel oder den IS zuständig ist.

Es gibt halt nichts zu schreiben. Sollen wir über die vielen guten Menschen in Passau schreiben, die nicht nur für Hungernde oder Flüchtende in der Welt spenden müssen, sondern sogar für ihre eigene Kinderklinik? Die wird zwar vom Dritten Orden getragen, aber offensichtlich reicht da hinten und vorne das Geld nicht. Oder warum steht jede Woche was von Spenden für die Kinderklinik in der Zeitung? Vielleicht muss man da einmal die Spendentöpfe für Syrien oder Liberia anzapfen. Nicht dass wir irgendwann noch in der Tagesschau kommen: "Passau. Letzte Nacht haben wieder zwanzig Kinder bei Minusgraden vor der Passauer Kinderklinik campiert."

Geld müsste ja eigentlich genug da sein. Immerhin hat die Sportanlage Reuthinger Weg, die gefühlt in Vilshofen liegt, gerade eben ein "Kunstwerk" (PNP) für 700.000 Euro bekommen. Ein Kunstwerk für Fußballer, fragt sich da der Intellektuelle, das muss etwas mit Bier oder Porno zu tun haben. Nein, ha ha, es war ja nur ein Wortspiel vom Seider. Es handelt sich um einen Kunstrasenplatz. Vielleicht sollten wir für die Vorstadtkicker auch noch Spenden sammeln? Dann bauen wir ihnen eine Plastikarena hin, die nachts grün leuchtet. 

Das verfallende Dreiflüssestadion (oder schreibt sich das jetzt Drei_Flüsse_Stadion?) stellen wir schleunigst unter Denkmalschutz und warten bis es aussieht wie die Akropolis. Und wenn sich die Stadt einfach die jährlichen Kunstankäufe von 5.000 Euro spart, kriegen die Buben in Schalding dafür einen neuen Jacuzzi.

War noch was? Ach ja, ein kleiner Tipp zuletzt. Es ist echt nicht notwendig, den Waschler beim nächsten Mal wieder in den Landtag zu wählen. Es bringt auch wirklich überhaupt nichts. Da kann er selbst noch nicht einmal viel dafür. Denn abgesehen davon, dass der absolutistischen CSU-Regierung in München die Stadt Passau von Haus aus schon scheißegal ist, ist sie ihr mit einem roten OB noch egaler, bzw. sogar bestrafenswürdig. Im Klartext: Solange die dummen Wähler in Passau keinen schwarzen OB wählen, gibts auch keine Behörden, keine Straßen und keine neuen Polizeiinspektionen.

Ansonsten würden wir gerne auch einmal wieder eine schöne und gehaltvolle Kolumne schreiben, aber mit welchen Themen denn? Der Andi muss die Profilneurose vom Seehofer verteidigen, der Steiner hat gemerkt, dass man mit Feinden im Rücken kein gegnerisches Gegenüber mehr braucht, vom Mangold hat man seit der Wahl weniger gehört als vor der Wahl an einem Tag, einer, der in Berlin Geheimnisse verrät, kann sich nicht auch noch um das Ausplaudern von Nichtöffentlichem in Passau kümmern, der Oberjürgen kann sowieso machen, was er will und der Atzinger ist auch nicht so lustig wie erhofft. Und wofür haben wir eigentlich Finger-im-Po-Heisl-Joe hier hochgeschrieben, wenn man jetzt gar nichts von ihm hört aus dem Senat oder wie das heißt?

Also, liebe Leser, die wir Euch in den letzten Wochen so enttäuscht haben: Bitte in den Kommentaren wieder fleißig Themen liefern. Dann bleiben wir auch noch ein Weilchen. 

Urbi et Orbi

Kathi, Tölpel und Loretta




Freitag, 5. September 2014

Queer!

Hey PNP!

Da habt Ihr Euch doch wieder verschrieben. So wie gestern, als Ihr im Artikel über den Pfarrkirchner Werkstattsäufer noch behauptet habt, der Mann hätte eine "Schiebleere" entwendet. (Mittlerweile korrigiert zu "Schieblehre")

Heute zitiert Ihr eine dpa-Meldung, wonach es auf Facebook jetzt 60 Geschlechtsbezeichnungen zur Auswahl gibt. So weit, so gut.

Bei der Aufzählung der Geschlechtsbezeichnungen muss Euch aber ein Fehler unterlaufen sein. So finden wir zwar Absurditäten wie "Two Spirit drittes Geschlecht", "gender variabel" oder "Trans* Mensch", aber sollten wir doch noch mal irgendwann zu Facebook gehen, hätten wir schon noch gern weitere Auswahlmöglichkeiten wie Hengst, Master, Schlampe oder Stute mit diversen Spezifizierungsmöglichkeiten.

Andere tun sich da noch viel schwerer. Ich will ja nicht schon wieder Namen oder "Berufe" nennen, aber "Zöli* Gender" bräuchte es da schon noch. Oder einer wie der Andi? "Mensch zu General (MzG)" vielleicht? Was haben denn diese Pro-Passau-Typen für eine Geschlechtsbezeichnung? "Kamerad" trifft es wahrscheinlich am besten. Beim Denkmalschützer käme sowohl "Diktator" als auch "Schlaubi Schlumpf" in Frage. Letzteres passt ja auch gut bei anderen Stadträten. "Freibierlätschn" braucht es auch auf jeden Fall noch. Und "Girlie", was ist mit "Girlie"? Da gibt es doch auch genug.

Beim Oberjürgen wird es interessant, weil unklar. "Il Principe", "Primus inter parvos" oder einfach nur "MzÜ (Mensch zu Übermensch)"? "ÖDP" ist doch per se schon eine Geschlechtsbezeichnung, oder? Die Feinausprägungen reichen hier von "Gemüse" bis "Rebell". "CSU" war in Passau früher gleichbedeutend mit "Macho", heute liegt es irgendwo zwischen "Femme" und "Sissy". Bei der FDP heißt es "geil aber impotent" und bei den Freien Wählern würde "Beige" gut passen. Die Passauer Liste ist "standpunktqueer" und die SPD "dev" bis "sub". Die Grünen stehen zwar voll im Saft, dürfen aber aus politischer Korrektheit nur "Inter* Mensch" sein.

Im Übrigen können die FB-Nutzer festlegen, ob Facebook sie gegenüber ihren Freunden mit "er", "sie" oder neutral im Plural bezeichnen soll. Das mit dem "neutral im Plural" wird im Passauer Stadtrat ganz fortschrittlich schon länger praktiziert – und nicht mal nur bei Freunden.

prä*

PS: Der Präsident möchte, dass man ihn von jetzt an Loretta nennt!

Donnerstag, 4. September 2014

Hallo PNP!

Besteht der Lokalteil in der Printausgabe heute auch nur aus zwei Artikeln oder kriegt Ihr es online wieder mal nicht hin?

Dienstag, 2. September 2014

Satz des Tages

Mit welch seltsamen Qualitäten muss ein Mensch nur ausgestattet sein, um in Horst Seehofers CSU Karriere machen zu können? (SPON, 02.09.2014)

Sonntag, 17. August 2014

Bischof Stefan Oster: "Es gibt Tage, an denen werde ich schlampig"

Stefan Oster (49), Salesianerpater und seit Mai Passauer Bischof, muss mit seinem neuen Leben als Oberhirte eines Bistums erst noch vertraut werden. In einer Ordensgemeinschaft sei es einfacher, ein geistliches Leben zu führen, sagte Oster der "Augsburger Allgemeinen". (Die PNP berichtet natürlich)

Als Bischof müsse er sich durchaus disziplinieren. "Es gibt Tage, an denen werde ich schlampig." Wenn er morgens schon länger gebetet habe, falle es ihm abends, wenn der Kopf voll sei, schwer. In der Regel merke er aber bald, dass das nicht so laufe und werde unruhig . "Denn geistlich zu leben, das ist einfach das A und O."

Bisweilen steige in ihm auch das Gefühl von Einsamkeit hoch, bekannte der Bischof. Das passiere dann, wenn er abends vom Büro nach Hause komme und noch Mails sowie Briefe zu beantworten habe. "Dabei wird es dann manchmal 23 Uhr und ich frage mich dann: Was war das für ein Abend?"

Gottseidank habe er wichtige Berater wie diverse Erzengel oder Sebastian Frankenberger, mit denen er noch oft bis tief in die Nacht telefonieren oder telepathieren würde. "Gerade der Basti" sei ihm hierbei ein "wichtiger Ideengeber und Sportsfreund." "Der ist genauso durchgepeitscht wie ich und man kann sich mit ihm wunderbar über Selbstkasteiung, Langstreckenbeten oder Fönfrisuren unterhalten", so der Bischof.

Nach einer durchgeplauderten Nacht "lasse er dann schon einmal fünfe g'rade sein" und er würde dann durchaus auch einmal zehn Minuten weniger beten. Stattdessen jongliere er gerne mit drei Ferrero Küsschen, von denen dann "auf einmal eins verschwunden ist", feixt Stefan Oster spitzbübisch. Solche Sünden müsse man allerdings als Bischof unverzüglich beichten oder ersatzweise durch Kasteiung kompensieren. Er steche sich hierzu gerne mit dem Finger ins Auge oder erteile sich selbst eine Stunde Fernsehverbot (Frauentausch).

Ernähren würde sich ein Bischof ganz normal: Nachtigallenzungen, Blutwurst und Oblaten. Dazu trinke er Wasser, das er gelegentlich auch in Wein verwandle und umgekehrt. Bier vermeide er mittlerweile weitgehend, "weil man diese Hacklberger Katholen-Plörre einfach nicht saufen kann."

Über seine mittelfristigen Pläne mit Passau verriet uns der sympathische Kirchenmann nur, dass er demnächst Schwefel und Feuer auf die Stadt herabregnen lassen würde, weil sich hier nur verderbtes Schweinigel-Gesindel und nicht einmal zehn Gerechte finden lassen würden. Weiterhin werde er die Inquisition wieder einführen und dafür Sorge tragen, dass Ehebrecherinnen zumindest in seinem Bistum wieder zur Räson gebracht werden. "Neue Besen kehren gut und ich hab' halt ein paar eiserne dabei," grinst Exzellenz Stefan. "Es kann ja wohl nicht sein, dass ein paar Muselmänner im Iran oder Irak das Monopol auf eine saubere und anständige Lebensführung haben."

Wir wünschen unserem hochwürdigsten Herrn Bischof auf seinem Weg zum Gottesstaat alles Gute, viel Kraft und vor allem gute Besserung.


Mittwoch, 6. August 2014

Komisch

Woran mag das wohl liegen? Hat jemand eine Idee?

Montag, 4. August 2014

Jetzt reichts dann langsam

Eigentlich sollte es einem vernünftigen Menschen wirklich egal sein, was Vertreter welcher Kirche auch immer Tag für Tag so von sich geben. "Don't feed the trolls" passt auch für Glaubensideologen ganz gut, schließlich diskutiert man als aufgeklärter Zeitgenosse auch nicht über Kobolde, Entführungen durch Außerirdische oder den Einfluss von Sternbildern auf das Eheglück.

Wenn allerdings Kirchenvertreter völlig überkommene Moralvorstellungen und Verhaltensregeln propagieren, mit denen sie ihren Schäfchen nicht nur die letzten Jahrhunderte viel Leid angetan haben, sondern eben versuchen, diese unselige und schädliche Beeinflussung ihrer Anhänger fortzusetzen, muss man zumindest dann die Stimme erheben, wenn es im regionalen Umfeld (mittelalterlicher Kirchenstaat Passau) nur eine katholische Systempresse gibt, die noch nicht einmal die leiseste Kritik am Kirchenfürsten übt.

Worum geht es? Der Passauer Bischof verbreitet auf Facebook (sic!) die uralte Kirchenpropaganda, die Trennung der "Erzeugung der Nachkommenschaft vom geschlechtlichen Akt" führe dazu, "den Sexualpartner viel leichter als bisher zu einem bloßen Instrument der eigenen Befriedigung zu machen und damit den geschlechtlichen Akt zu ent-personalisieren." Und daran ist natürlich die böse, böse, künstliche Verhütung schuld, die somit für den Bischof klar abzulehnen ist. 

Noch einmal: Eigentlich verbietet sich unter vernünftigen Menschen die Diskussion über eine solch derartig abstruse Sichtweise. In weiteren kruden Aussagen (die ich meinen Lesern hier ersparen will) stellt der Bischof dann auch noch  Zusammenhänge zwischen "gewonnener Freiheit durch Verhütungsmittel" und der sexuellen Aktivität junger Menschen her. Zugegeben: Jugendliche waren früher vielleicht älter beim ersten Mal und haben später Pornofilme gesehen. Zugegeben: Das kann man sogar kritisieren. Aber alles andere ist hanebüchen und unlogisch.

Hat es den Bauern vor 60 Jahren interessiert, wenn er nach der sonntäglichen Messe der Magd beigewohnt hat, ob dieser geschlechtliche Akt von einer potenziellen Nachkommenschaft getrennt bleibt oder nicht? Ist nicht das Stigmatisieren von außerehelicher Sexualität zutiefst frauenfeindlich? (Männer holen sich die Befriedigung irgendwo und sexuell aktive Frauen wurden/werden, je nach Gesellschaftsform, sozial isoliert bis gesteinigt) Weiß nicht jeder vernünftige Mensch (der nicht gerade in einem Bergdorf in Pakistan lebt) und lehrt uns nicht die einschlägige Wissenschaft, dass eine unterdrückte Sexualität, bzw. von der religiösen Erziehung geförderte sexuelle Schuldgefühle die Menschen frustriert, beziehungsunfähig, pervers oder gar bösartig machen?

Ich habe als Achtjähriger im Kommunionunterricht gelernt, dass unkeusche Gedanken Sünde sind und gebeichtet werden müssen. Warum? Wie viele Menschen können nur eine völlig verkrampfte bis abartige Sexualität leben, weil sie so (meist religiös) erzogen wurden, dass sexuelles Verlangen sündhaft ist. Was ist mit dem kirchlichen Personal? Wie viele Ordensschwestern haben ihre Frustrationen mit dem sadistischen Quälen ihnen Anvertrauter kompensiert? Wie viele zölibatäre Priester drehen durch und vergreifen sich an Kindern?

Die Perversion dieses Schlechtredens von Sexualität erkennt man in letzter Konsequenz daran, wenn man zu den noch Sonderbareren schaut. Die bringen die Leute wegen außerehelichem Sex gleich um. Also zumindest die Frauen. Für die Männer gibt es ja das älteste Gewerbe der Welt (komischerweise überall) und zig Jungfrauen im Himmel.

Ich komme zum Schluss. Menschen, die andere Menschen mit solchem Unsinn bevormunden wollen, sind Fanatiker. Es sind Fanatiker, weil sie aufgrund ihrer Bildung und ihrer Lebenserfahrung wissen müssten, dass sie falsch liegen und trotzdem ihre Ideologie propagieren. Ob dieser Bischof das macht, weil er sich in seine anachronistische Parallelwelt hineingesteigert hat oder weil er schnell Karriere im Vatikan machen will, ist mir egal. 

Bedenklich finde ich das, an nordkoreanische Zustände erinnernde, Alles-Gutfinden einer gleichgeschalteten Monopoljournaille. Beim Schraml habt Ihr Euch gelegentlich noch ein bisschen getraut (Nein, Sie nicht, Herr Rammer) und beim dauerlächelnden Voll-Fundi ist alles voll-super? Sehr bedenklich.

Der Präsident des intellektuellen Widerstandes in Passau






Donnerstag, 24. Juli 2014

Sonntag, 20. Juli 2014

Heiß

Vielleicht weil es so heiß ist? Vielleicht ist mir deshalb der Stadtbrand von Rom eingefallen, um zu erklären, warum Seehofer so agiert wie weiland Kaiser Nero.

Es heißt ja immer, Nero selbst hätte Rom angezündet. Das stimmt so wahrscheinlich nicht, aber es scheint, als hätte er zumindest den Auftrag dazu gegeben. Womöglich hatte er zwei treu ergebene Diener namens Alexander und Andreas, zu denen er gesagt hat: "Ihr zwei Clowns zündet mir jetzt die Urbs an, anschließend betreiben wir so richtig Obstruktion, machen andere für die Malaise verantwortlich und schlachten sie." Gedacht hat er sich wahrscheinlich: "Und Euch zwei Clowns schlachte ich mit."

Mehr ist es also nicht: Lust an der Zerstörung, destruktive Persönlichkeitsstruktur. Die Maut ist Seehofers persönlicher Stadtbrand. Bereitwillige Beihelfer rekrutiert man ganz einfach, indem man sie zum Minister oder General macht. Und wenn die aus Versehen mitverbrennen? Tja, divide et impera, bzw. burn motherfucker, burn. Wenn dann letztlich das völlig irrsinnige Mautthema verbrannt ist, gibt es nur noch einen Imperator Horst. Stärker und strahlender als je zuvor. PS: Dass man außerdem noch ein paar Christ(demokrat)en kreuzigen kann, schadet ja auch nichts.

Apropos. Dafür, dass die mal ein paar Jährchen verfolgt worden sind und dann selbst die nächsten Jahrtausende die Restmenschheit verfolgt und massakriert haben, haben sie immer noch eine ganz schön große Klappe. So kommentiert der Passauer Bischof Stefan Oster die Tatsache, dass im letzten Jahr im Bistum Passau erfreulicherweise zumindest 2.028 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten sind, mit der Aussage, "diese Entwicklung bedrohe auch das soziale Miteinander." (PNP)

Was will uns der dauerlächelnde Großinquisitor damit sagen? Dass Menschen, die nicht Mitglied in seinem Verein sind, bzw. dem Verein den Rücken zukehren, nicht sozial miteinander leben können? Das kann ja eigentlich gar nicht sein, dass er das so gemeint hat. Das 13. Jahrhundert ist doch schon einige Zeit vorbei. Außerdem würde er damit alle Menschen beleidigen, die in friedlicher Koexistenz mit ihren Nachbarn leben, verantwortungsbewusst ihre Kinder großziehen, sich für die Allgemeinheit engagieren und das nicht obwohl, sondern auch weil sie erkannt haben, dass niemand Kirchen und Religionen braucht, um ein ordentlicher Mensch zu sein. Nein, so kann der das nicht gemeint haben, der ist doch so nett.

Übrigens tritt niemand wegen Tebartz-van Elst aus der Kirche aus, sondern höchstens weil ihn der Limburg-Skandal daran erinnert, dass er eigentlich schon lange hätte austreten wollen.Wenn all die Indifferenten und all die Ängstlichen (die in ihrer Kindheit und Jugend eingeschüchtert wurden, dass der Austritt die schlimmste aller Sünden ist) austreten würden, dann könnte man in den Standesämtern Nachtschichten fahren.

Apropos fahren. Wenn man den mehrfach skizzierten Horrorszenarien Glauben schenken darf, fährt ja von der Ilzstadt auf den Anger bald gar nichts mehr, sondern alles steht. Die Linksabbiegespur muss nämlich weg und zwar deshalb, weil eine Verbreiterung der Fahrspuren unmöglich ist. Vor allem übrigens deshalb, weil ein Felsabtrag unmöglich ist. Noch mal in leichter Sprache: "Unmöglich" bedeutet, dass es keine Lösung gibt. Gar keine. Null komma null. Sag mal, spinnen wir jetzt alle? Also die, die uns erzählen, dass es keine Lösung gibt (außer der mit dem Radtunnel und da gibt es dann kein Felsproblem???), aber vor allem diejenigen, die den Quatsch auch noch glauben? Anderswo untertunneln sie halbe Städte oder Alpenzüge und bei uns kann man die Straße nicht um zwei Meter verbreitern? Dass es sich hier eher um ein Nicht-Wollen als um ein Nicht-Können handelt, ist eigentlich ein waschechter politischer Skandal.

Zum Abschluss noch ein Lichtblick. Nachdem Andreas Dittlmann als einsamer Rufer in der Wüste seit Jahren ein ganzheitliches Marketingkonzept für Passau gefordert hat und dafür von der Verwaltung eher gescholten als gelobt wurde, tut sich jetzt diesbezüglich Verstärkung auf. Georg Steiner, der ja von Stadt-Marketing zumindest halb so viel versteht wie verbeamtete Universal-Spezialisten, schlägt jetzt in dieselbe Kerbe und fordert ein Gesamtkonzept. Mal schauen, ob es dem einer glaubt.

prä

Dienstag, 8. Juli 2014

Wer hats gesagt?

"Alexander Dobrindt wird eine Kombination herbeiführen, wo vor allem die inländischen PKW-Halter nicht zusätzlich belastet werden und die, die als Verursacher, als Nutzer, unser Transitland Deutschland benutzen, zur Finanzierung unserer Infrastruktur herangezogen werden."

Fragen:

1. Wer hats gesagt? Stoiber? Fast.
2. Wenn (mutmaßlich nicht inländische) Verursacher "Deutschland benutzen" (!!!), reicht da eine Heranziehung zur Finanzierung unserer Infrastruktur oder sollte man diese Verursacher nicht noch viel stärker sanktionieren? (Zurückschießen, Einmarschieren, usw.)
3. Gibt es Unterschiede in der Sanktionierung zwischen einem sich normal verhaltenden Verursacher (benutzt nur Autobahnen), einem Problem-Verursacher (benutzt Autobahnrastplatz-Grünstreifen als Toilette) und einem Schad-Verursacher (benutzt deutsche Frauen)?


Mittwoch, 2. Juli 2014

Stellvertretender Oberbürgermeister Chamäleon Urban

                                 Eröffungsgäste (v.l.): Wüstenspringmaus Pumuckl (nur selten sichtbar), 
                                 Kamel Olaf, Chamäleon Merlin, Chamäleon Urban und Helmut, der weiße Tuareg

Samstag, 14. Juni 2014

Donnerstag, 12. Juni 2014

Hey PNP!

Jetzt haben wir Euch ziemlich lang ungeschoren gelassen, aber es geht nicht mehr. Es war noch nie so richtig erträglich, Euer Blatt zu lesen; im Moment ist es für einen normalen Menschen (sic!) unerträglich.

Nein, ich meine nicht den Danninger. Der ist mir richtig ans Herz gewachsen. Ich möchte es fast als gutes Omen werten, dass er mir an einem durchaus bemerkenswerten Tag meines Lebens über den Weg gelaufen ist und justament zum Jahrestag, also auf den Tag genau ein Jahr später und dann noch in derselben Straße, wieder meinen Weg kreuzt. Da darf der ruhig den früheren Wirtschaftsminister Horst Rösler nennen. Unterstellen wir mal zu seinen Gunsten, dass PNP-Redakteure dermaßen gehirngewaschen sind, dass für sie jeder Spitzenpolitiker Horst heißen muss. Da kann der gar nichts dafür, mein Freund Danninger. 

Unerträglich ist etwas ganz anderes. Und ich muss vorweg schicken, dass meine folgende Kritik nur ganz am Rande damit zu tun hat, dass es mir schwer nachvollziehbar ist, warum Menschen an Horoskope, Kobolde, Geister oder Götter glauben. Ich kenne auch religiöse Menschen, denen der Popstar-Hype um den neuen Bischof ein wenig auf die Nerven geht. Aber zur Sache.

Warum gibt es im Passauer Lokalteil der PNP einen Artikel, der sich in 761 Wörtern, bzw. 4770 Zeichen (ohne Überschrift) mit der Pfingstpredigt des Bischofs beschäftigt? Und das nahezu ausschließlich unkommentiert in Zitaten? Ich versteige mich jetzt einmal zu der unbewiesenen Aussage, dass es in der PNP in den letzten 20 Jahren keinen Artikel gab, der eine solche Menge an wörtlicher Zitation beinhaltet hat. Das ist das Eine.

Das Andere ist, dass der Artikel gottseidank (sic! sic!) einen wesentlichen Beitrag zum Beweis leistet, dass der Kaiser nackt ist und das Passauer Kirchenvolk an einer hochproblematischen Massenhalluzination leidet. Abgesehen davon, dass es für einen Christenmenschen ohnehin nicht ganz koscher (sic! sic! sic!) ist, einen Derzeit-noch-nicht-Heiliggesprochenen und Derzeit-noch-nicht-als-Christus-Identifizierten erotoman zu vergöttern, bestehen nämlich die Zitate allesamt aus nichtssagenden Platitüden, für die man schon sehr religiös, esoterisch oder sonstwas sein muss, um sie mit Begeisterung zu deuten.

Beispiel gefällig? "Wir Christen sind die, die inmitten einer Welt, die in den immer gleichen Bahnen zu verlaufen scheint - mit all dem Guten und Schlechten, was es in ihr gibt – mitten darin, sind wir diejenigen, die schon heute einen Zugang in ihrem Herzen haben zum Himmel. Wir sind die, die den Geist Gottes in sich tragen, der ihnen schon eingehaucht ist." Pardon, aber abgesehen davon, dass das kryptisches Geschwurbel ist – was haben eigentlich die Nicht-Christen in ihrem Herzen? Einen Zugang zur Hölle? Oder hoffen wir mal gutmeinend: einen Zugang zum Irdischen und zum realen Leben?

Auch schön, wie er sich selbst zum Erlöser macht. Mit folgenden Worten beschreibt er seine Installation zum Bischof: "Auf einmal waren irgendwie alle geeint – Christinnen und Christen aus allen Lagern – offen für das, was sich da ereignet. An diesem Tag hat sich wohl kaum einer, der dabei war, geschämt der katholischen Kirche anzugehören, wo es doch andererseits auch immer wieder mal Gründe gibt, sich dafür zu schämen." Habemus Episcopum (Akkusativ, also -um, gell Hubsi) Stefanum – ab sofort wird alles gut und keiner muss sich mehr schämen. Hybris? Nie! Ist doch so ein Netter, der Stefan.

Man darf sich das auch alles ganz superschön reden und es ist ja auch – abgesehen von dieser Massenhysterie – gar nicht so schlimm. Immerhin gibt es selbst in Passau eine Mehrheit, die die ganze Holy-Show nur dann (und dann verärgert) interessiert, wenn Pfingsten am Domplatz der Verkehr zusammenbricht, weil diese Katholen kreuz und quer parken dürfen, wie sie wollen.

Schlimm ist, dass sich die PNP gänzlich unkritisch und vollkommen einseitig zum Kirchenblatt der katholischen Kirche macht. Das ist zwar nichts neues, aber in diesen absurden Dimensionen doch bemerkenswert. Schön daran ist nur, dass es mittlerweile nicht nur mir, sondern auch der oben erwähnten und von der PNP seit jeher geleugneten Mehrheit tierisch auf die Nerven geht. 

Übrigens – lieber Stefan (sic!) Rammer! Ich bin an Fronleichnam leider verreist. Könnten Sie bitte wieder Ihre Inquisitionsliste veröffentlichen, wer von der Stadtprominenz nicht beim Umzug dabei war. Auf dass sich der Zugang zur Hölle in ihrem Herzen weite. 

Helau und Urbi et Clero!

Der einzige Passauer Popstar aka Präsident





Mittwoch, 4. Juni 2014

Frankenberger hinterfragt sich

Dass Frankenberger und seine Entourage kein Deutsch können, ist ja schon seit den Halluzinationen eines "Polit-Rebells" bekannt.

Ob die Tatsache, dass er jetzt auf einmal "sich hinterfragt", wieder auf seinem sprachlichen Unvermögen basiert oder wirklich bedeutet, dass er sich selbst als Person komplett in Frage stellt, bleibt eine spannende Frage.

Sollte letzteres der Fall sein, kann man nur gratulieren, denn es ist schon sehr unwahrscheinlich, dass 80 Prozent der Passauer Frankenberger hassen (Zitat desselben). Hassen tun ihn wohl nur ein paar wenige durchgeknallte Raucher-Fundamentalisten, dafür geht er wahrscheinlich 90 Prozent der Passauer und der Weltbevölkerung auf die Nerven. Zwischen hassen und auf die Nerven gehen besteht allerdings ein gehöriger Unterschied.

Daran aber, lieber Herr Frankenberger, sind Sie selbst schuld. Wer alberne Pressemitteilungen und Bücher produziert, wer sich als verklemmt-katholischer Askese-Fundi bei Roche und Böhmermann präsentiert, usw. usf., der nimmt die Rolle der freakigen Nervensäge gerne an. Wenn einem womöglich sogar die eigenen Ministranten am liebsten den Rat geben würden "zieh doch mal einen Joint durch und werd ein bisschen locker", ist es auf jeden Fall höchste Zeit, "sich zu hinterfragen".

Selbstreflexion ehrt einen ja durchaus und ist bei Fränkis früheren Stadtratskollegen eher wenig ausgeprägt. Und das betrifft nicht nur seinen Erzfeind Urban Spinat, dem völlig unklar ist, dass er mindestens 90 Prozent der Passauer auf die Nerven geht, sondern schon auch ein paar andere.

Bei der CSU hatte man ja bei der konstituierenden Stadtratssitzung den Eindruck, dass sie gar nichts geschnallt hat, zumindest bei den üblichen Protagonisten. Dann wurden sie allerdings knapp zwei Stunden lang abgewatscht, quasi als Einstimmung auf den Beginn einer sechsjährigen Dupptatur. Der Dupptator kann nämlich jetzt mit seinen rötlich- und andersfarbenen Claqueuren dermaßen lässig und geschmeidig durchregieren, dass Scheuer, Dickl & Co sich im Hinblick auf ihre Bedeutungslosigkeit eigentlich gleich mit Atzinger zusammenschließen könnten. Der übrigens stellt wenigstens lustige Fragen. Er wollte nämlich wissen, warum die zwei OB-Stellvertreter knapp 3.000 und 4.500 Euro verdienen. Zack, Frage abgebügelt, nächster Punkt. Ist ja auch wurscht, ist ja nur Geld.

Der Ortner hat das Spiel als Erster kapiert und seine Verwaltungsrats-Kandidatur gegen einen aus dem Off auftauchenden Gegenkandidaten gleich zurückgezogen. Den Verliererposten kann man ja schließlich auch Dickl, Scheuer und dieser kleinen Frau mit den dunklen Haaren überlassen. Riesenstaatsmann Scheuermann hatte übrigens einen ganz absonderlichen Auftritt. Wie kann man eigentlich bei so einer Sitzung, bei der man selbst auch noch eine exponierte Rolle spielt, ohne Krawatte auftauchen? Als General in München und Berlin immer mit, aber für die kleinen Scheißer in der Provinz reicht ein offener Kragen. Oder wie soll man das sonst interpretieren?

Ansonsten hat er ein bisschen herumgeblafft und irgendwie gewirkt wie eine beleidigte Leberwurst, wohingegen sein Kollege Waschler eher unauffällig war. Was wird aus dem eigentlich? Der hatte zwar vor ein paar Tagen seinen ersten Durchbruch (Zugegeben: Der Witz ist aus den Kommentaren geklaut), aber sonst hört man nicht mehr viel. Wie sieht es bei dem eigentlich mit Selbstreflexion aus? Negativ, vermutlich. Ob da 90 Prozent reichen, denen er auf die Nerven geht?

Dafür finden 99 Prozent der Passauer (Das fehlende Prozent besteht aus Satanisten und Evangelen) den neuen Bischof endgeil. Der hat nämlich den Dienst-BMW gegen einen VW getauscht und eine Frau zur Pressesprecherin gemacht. Eine Frau! Zur Pressesprecherin! Wenn das mal nicht voll krass fortschrittlich ist. Und lustige Sachen hat er gesagt bei seiner Weihe: Dass seine alten Buddies gar nicht mal so porno finden, dass er jetzt Bischof ist, sondern viel cooler, dass er jetzt Brauereibesitzer ist. Ja, ha ha, voll witzig. Aber das Allerschärfste ist doch: Er kriegt trotzdem noch ein B6-Gehalt vom Staat und das zahlen die Steuerzahler, also auch die Satanisten und Evangelen. Bruahahaha, ich schmeiß mich weg.

So kriegt man den Bogen vom Frankenberger zum Bischof. Wenn das mal nicht bedeutungsschwanger ist. Ob Fränki mit dem neuen Bischof wieder genauso oft und gern telefoniert wie mit dem alten? Wir werden es erfahren. Nach der Auszeit. Ganz bestimmt.

Der Präsident


Donnerstag, 15. Mai 2014

Schluss mit Oster-Feiern in Asia-Clubs!

Der Präsident und sein Buddy Stefan lassen vor dem 24. Mai noch mal so richtig die Sau raus.


Mittwoch, 30. April 2014

Oh mei, CSU!

Liebe Passauer CSU!

Was soll ich sagen... Was Eure Partei betrifft, habe ich ein leicht schizoid-paranoides Problem. Ich habe in meinem Leben schon viele Parteien gewählt – aber noch nie die CSU. Schizoid-paranoid deshalb, weil ich zugeben muss, es nicht ganz schlecht zu finden, dass wir in Bayern eine CSU-Regierung haben, aber gleichzeitig das Gehabe und die oftmals nur auf Machtspielchen ausgerichtete Politik Eurer Spitzenleute (insbesondere Seehofer) einfach nicht ertragen kann.

Und jetzt sitze ich da und habe ein Riesenproblem. Ich wäre nämlich über meinen Schatten gesprungen und hätte eine Wahlempfehlung für den CSU-Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl ausgesprochen. Wäre, hätte, wenn. Wenn, ja wenn der Kandidat, bzw. die Kandidatin nicht Weber heißen würde. Ich will aber bitte nicht falsch verstanden werden. Ich habe gar nichts gegen die Frau Weber, aber erstens gibt es geeignetere Kandidaten und zweitens hätten diejenigen auch eine reelle Chance. Die hat Frau Weber leider nur sehr theoretisch.

Ich kann mir vorstellen, dass es bei den kleinen Fraktionen durchaus ein paar Leute gibt, die lieber einen CSUler als einen Herrn Mangold wählen würden. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es bei Rot-Grün ein paar Umfaller geben könnte, wenn die CSU den richtigen Kandidaten aufstellt. Das habt Ihr allerdings jetzt verbockt, liebe CSU – also glaube ich, aber ich habe mich ja in letzter Zeit schon öfter mal getäuscht.

Schade eigentlich...

Der Präsident


Mittwoch, 23. April 2014

Aufgewärmt und abgebrüht

 

Lieber Tölpel!

Jetzt haben schon alle gemeint, wir hätten den Laden hier zugesperrt, aber weit gefehlt. Ich hatte nur, nachdem diese komische Wahl vorbei war, eine derartige Leere in mir, dass ich einfach nicht wusste, was ich Dir schreiben soll. Außerdem gab es in den letzten Wochen in der Monopolpresse, die immer noch suggeriert, eine große Mehrheit der Leute würde sich dafür interessieren, wer wo und warum Bischof wird, kein anderes Thema als die Ernennung eines spätberufenen Jongleurs zum Steuergeldempfänger. Aber wahrscheinlich passiert ansonsten auch nichts Spannendes, jetzt wo der Wahlkampf erstmal Geschichte ist.

All die wunderbaren Themen wie Straßen-, Brücken-, Tunnelbau und was man sich sonst noch schnell im Februar aus den Fingern gesogen hat, verschwinden jetzt wieder bis Ende 2019 in der Schublade. Jetzt gehts erstmal um die wichtigen Themen: Wer wird Bürgermeister? Wie gebe ich den Koalitionskomparsen das Gefühl, dass sie wichtig sind und mitspielen dürfen? Und wie bremse ich brutalstmöglich die CSU aus?

Der Oberjürgen ist ja schon ein ganz Ausgebuffter. Nicht "Divide et impera", sondern "Coito et impera". Da macht man einfach eine ganz ganz große Koalition, in der die ganzen Schwindsüchtigen erst auf- und dann untergehen. Kannibalisierung nennt man das auch. Und bei der nächsten Wahl in sechs Jahren gibts dann noch genau zwei Listen: SPDFDFWGRÜPÖL und die CSU – wenn sich die bis dahin nicht aufgelöst hat.

Das wäre zumindest das Szenario, welches die AmSonntag skizziert hat und das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Dass die CSU hinten runter fällt, ist ziemlich logisch. Wieso sollte Kaiser Jürgen auch ohne Not die desolaten Schwarzen stark machen? Mögen tut er sie nicht und brauchen tut er sie auch nicht. Da kann man dann auch ganz schnell vergessen, wie sehr einen das spinatähnliche Gemüse Mangold im Wahlkampf geärgert hat. 

Was meinst Du, echtester aller Tölpel? Wie kommts?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Hört sich einigermaßen plausibel an. Aber erstens kommt es anders und zweitens – Du weißt schon. Ich habe ja schon wieder ganz abenteuerliche Geschichten gehört. Wer sagt Dir denn, dass beim großen Friede-Freude-Eierkuchen-Spiel alle mitmachen? Kann es nicht sein, dass noch vor der konstituierenden Sitzung im Mai ganz neue Allianzen geschmiedet werden? Aber was auch immer noch passiert. Die Regierungskoalition wird wohl ziemlich groß und die Opposition dementsprechend klein.

Dieser neue Bischof kann ja nicht nur jonglieren, sondern sogar zaubern. Wobei ich vermute, dass es sich in der Position eher um ganz simple Wunder handelt, die er vollbringt. Was meinst, Kathl? Da gehen wir zwei auch mal wieder in den Dom und schauen uns an, wie er das Weihwasser in Sekundenkleber und den Weihrauch in Haschisch verzaubert. Und bei der Kommunion holt er den Leuten die Hostie bestimmt hinter dem Ohr hervor. Ich habe übrigens das Video gefunden (siehe oben), das den Journalisten Oster davon überzeugt hat, Zauberpriester zu werden. You should turn professional!

Ansonsten passiert ja wirklich nichts, bzw. es wird wohl bald was passieren, aber das ist noch nicht spruchreif. Ich weiß auch gar nicht so recht, welche Themen ich noch aufgreifen sollte. Du hast es schon richtig geschrieben. Die ganzen Wahlkampfthemen kommen ja jetzt wieder in die Schublade. Da bleibt uns nur, abzuwarten, ob sich ab Mai noch irgendwer für die Angerer, die Ilzstädter, die Halser, die Innstädter und die Schaldinger interessiert. Oder die Seilbahn. Oder die Linksabbiegespur. Oder Fahrradwege oder was weiß ich.

Vielleicht sperren wir den Laden doch zu? Manchmal bin ich sooo müde und das ganze Kasperltheater interessiert mich einen derartigen Dreck. Aber andererseits – dann machen die doch wieder, was sie wollen. Vielleicht halten wir ja doch noch mal sechs Jahre aus. Aber kandidieren tut von uns keiner mehr. Bestimmt nicht. Ganz bestimmt nicht. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.

Dir auch...

Dein Tölpel

PS: Wir wissen schon, dass "coito" Imperativ 2 ist. Liest sich aber schöner. 

Freitag, 21. März 2014

Alles auf Anfang

Lieber Tölpel!

Ja, leck mich doch am Arsch, wenn ich das so sagen darf, was war das denn für eine komische Wahl? Allen Schlaumeier-Kommentatoren, die uns wegen unserer Prognose vom Sonntagnachmittag verlacht haben, sei hierzu übrigens gesagt, dass diese natürlich nicht ernst gemeint, sondern reine Zermürbungspropaganda war. Aber so richtig richtiggelegen ist in seinen Voraussagen wohl kaum jemand.

Um das Ergebnis zu kommentieren muss man zwei fast widersprüchliche Phänomene zugrunde legen: zum einen den landesweiten Trend und zum anderen sehr Passau-spezifische Faktoren. Der Trend ist wohl, dass die CSU verliert und die Grünen gewinnen. Ansonsten haben sich in Passau allerdings noch ein paar Spezialeffekte gezeigt.

Die CSU in Bayern hat verloren, aber nur minimal. Die CSU in Passau hat so richtig volle Kanne verloren. Jetzt wird mir wahrscheinlich wieder Überheblichkeit vorgeworfen, wenn ich sage, dass das aber sowas von vorhersehbar war und dass wir im Übrigen das auch vorhergesagt haben. Wobei ich nicht geglaubt habe, dass es so brutal wird. Die Gründe liegen klar auf der Hand und müssen nicht schon wieder vorgebetet werden. Die missglückte OB-Kandidatur gab da natürlich noch den Rest. Zwei Fragen bleiben jetzt spannend: Wie lange hält sich der Kreisvorsitzende noch und schafft es ein Neuer da wirklich etwas zu erneuern.

Zur SPD gibts nicht viel zu sagen. Die hat auch landesweit verloren, in Passau aber nicht. Kunststück. Der Oberjürgen hat ja nicht nur die OB-Wahl mit einem Ergebnis gewonnen, das er sich dann in der Höhe wahrscheinlich nicht einmal selbst zugetraut hat, sondern auch seine bucklige Stadtratsfraktion noch mitgeschleift. 

Interessant sind die Grünen. Also nicht falsch verstehen. Ich habe nichts gegen die Grünen, ich bin eher der Meinung, dass man die (im Gegensatz zu anderen Trittbrettfahrer-Parteien) auch wirklich braucht. Aber warum gewinnen die zwei Sitze dazu? Waren die echt so auffällig, dass sie der einzige richtige Gewinner sind? Oder wollte der Wähler wirklich die Frau Tausch und den Herrn Burkert drin haben? Na ja, man muss nicht alles verstehen.

Zur ÖDP sage ich nichts mehr, und zwar nie mehr. Wahrscheinlich. Aber das vielleicht schon noch: Ich vermute, dass der Herr Mangold sein OB-Ergebnis und das Abschneiden seiner Partei fast schon als Worst Case ansieht. Der hat ja Wahlkampf gemacht, dass man glauben konnte, der will wirklich OB werden und traut sich das auch zu. Jetzt muss er schon ganz schön mit den Ohren wackeln, dass er überhaupt noch was wird. So viele Stadträte, die ihn unbedingt als Bürgermeister haben wollen, gibts nämlich gar nicht. Egal – dann soll er halt mit dem Greipl einen auf Statler und Waldorf machen.

Bei den Kleinen überrascht mich das PAL-Ergebnis am wenigsten. Die Drei waren halt gesetzt. Die drei Sitze der Freien Wähler sind mir vollkommen schleierhaft und unnachvollziehbar – gerade auch im direkten Vergleich mit SP/FDP. Ein besonderes Zuckerl hat uns der unberechenbare Wähler noch in Person des Chef-Komikers von Pro Passau, Oskar Atzinger, geschenkt. Wobei ich mich auf den fast schon wieder freue, weil solcherlei Persönlichkeiten mit ihrem abstrusen Weltbild oft für ganz schön viel Heiterkeit sorgen können. Da kommen voraussichtlich Anträge und Wortmeldungen, bei denen es Dich vor Lachen vom Stuhl haut. Nein, da muss man auch gar nicht betroffen sein und Angst um die Demokratie haben – ein Hofnarr schadet nichts.

Jetzt können wir uns ganz entspannt zurücklehnen und abwarten, was aus all den großen und schönen Themen aus dem Wahlkampf wird. Wie viele Nahversorger gibt es in sechs Jahren wohl mehr in den Stadtteilen? Was wird aus Tunnel, Seilbahn und Verkehrsberuhigung am Anger? Passiert was beim Tourismus, bei den Gewerbeansiedlungen und im Stadtmarketing? Ich will nicht alles aufzählen, wir hören das in knapp sechs Jahren eh wieder.

Hast Du auch noch was beizutragen, liebster Tölpel?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Schönes Wochenende!

Dein Tölpel