Dienstag, 27. November 2012

Abgeklotzt und angedannert

Lieber Tölpel!

Die FTD ist tot, die Frankfurter Rundschau ist tot und der PNP ist auch schon ganz schlecht. Quatsch – ist ja gar nicht wahr. Schlecht wird natürlich nur dem, der die PNP liest. Und am schlechtesten wird mir immer, wenn ich das samstägliche Plagiat unserer Kolumne, nämlich "Hingeschleimt und Angebiedert" im Lokalteil lese. Kürzlich haben sie es geschafft, gleich zwei "Anekdoten" vom Pottfett Fischer in eine Ausgabe zu bringen. Die Anekdötchen waren gleich so berichtenswert, dass sie noch nicht einmal eine Sau in China interessieren, der gerade ein Sack Reis auf den Kopf gefallen ist.

Und zwar wusste Frau Plagiatoren-Kathi zu erzählen, dass sie sich als "alte Bekannte" im Scharfrichterhaus mit dem unlustigen Pottwal unterhalten hat. Worüber, war so banal und so blöd, dass ich es leider schon vergessen habe. Der Fake-Tölpel kannte dann natürlich gleich noch eine "fettere" Story. Die ist auch fast schon wieder lustig. Und zwar hat Stadtrat Geins - so lautet die Geschichte - sich anscheinend uneingeladen in die Geburtstagsgesellschaft vom Fettfisch eingeschlichen und unaufgefordert "ein Geburtstagsständchen angestimmt". Jetzt frage ich mich: Wer hat da den größeren Vogel? Der singende Stadtrat oder der darüber berichtende Tölpel-Redakteur?

Unser großes Satire-Vorbild, Jörg "das schreibende Blaulicht" Klotzek, hat man dafür jetzt, zu meinem großen Bedauern, in den Bayerischen Wald abgeschoben. Ersetzt wird er wahrscheinlich wieder durch irgendwelche zugezogenen Jungredakteure, deren Kenntnis der Passauer Befindlichkeiten sich auf die Lektüre der letzten zehn "Hingeschleimt und Angebiedert" beschränkt. Kennst schon den neusten Witz: Die einzigen Passauer, die der Oberjürgen nicht persönlich kennt, schreiben für den Lokalteil der PNP. Tja, der Klotzi. Requiescat in Bayerwald. Jetzt muss der Danninger jeden Tag doppelt so viele Pillen einwerfen, damit die PNP lustig bleibt.

Lustig sind auch gelegentlich die Anzeigen im Heimatblatt. So teilte uns letzten Samstag ein neueröffnetes Lokal namens "Passauer Speck-Keller" per Anzeige mit, dass künftig (ich zitiere wörtlich) "mediterrane Köstlichkeiten wie Südtiroler Speck, knackiges Schüttelbrot, luftgetrocknete Würste und Salami, herzhafter Bergkäse und andere Spezialitäten angeboten" werden. Und dann schreibt das Lokal, das in seinem Untertitel noch den Begriff "Südtiroler Spezialitäten" trägt, dass es damit das "Flair Passaus als 'Bayerisches Venedig' eindrucksvoll" unterstreichen würde. Ich war übrigens in diesem Jahr schon sowohl in Venedig als auch an der linken Stiefelseite am Meer. Schüttelbrot habe ich nirgends gesehen. Passau ist halt auch gastronomisch Avantgarde.

Apropos Gastronomie. Wird man eigentlich von nikotinfreier Luft noch blöder als man vorher schon war? Unserem, auch von uns oft böse mitgespielten, Freund Frankenberger wird weiterhin regelmäßig der Zutritt in bayerische Wirtshäuser verweigert. Niederer geht's nicht mehr. Das ist im reinsten Wortsinne antidemokratisch bis totalitär, um es freundlich auszudrücken. Der dünne Lack der Zivilisation ist offenbar bei manchen Wirten noch dünner. Ich mache einen Vorschlag. Stellt Buttons her, auf denen steht: "Ich habe für das Rauchverbot in bayerischen Lokalen gestimmt." Steckt sie Euch alle an und geht ins Wirtshaus. Wenn Ihr dann kein Hausverbot kriegt – Ihr 2,2 Millionen.

Was sagst Du dazu, einziger echter Tölpel des venediggleichen, mediterranen Schüttelbrot-Passaus?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ich kenne überhaupt keinen Raucher, der ein Problem damit hat, zum Rauchen nach draußen zu gehen. Im Gegenteil. Viele Raucher sind froh, dass man im Speiserestaurant jetzt eine bessere Luft beim Essen hat. Aber über einen solchen Unsinn muss man sich eh nicht mehr unterhalten.

Um bei Deinem Gastronomie-Thema zu bleiben. Die AmSonntag entblödet sich nicht, es zu einem Titelthema inkl. Kommentar zu machen, dass zwei WnwwW-Wirte (hat's jeder kapiert?) zum nächsten Stadtrat kandidieren wollen. Und zwar deshalb, weil wir keine wichtigeren Themen als diese verschissene Sperrzeit haben. Und weil sie nämlich dann von jedem gewählt werden, der nachts lieber schreien als schlafen möchte. Mein Kommentar: Ich bin sooo müde.

Manche unserer Kommentatoren schreiben übrigens, dass ihnen das im Bau befindliche Oberhaus-Restaurant nicht gefällt. Na, ich weiß nicht. Ich freue mich durchaus, dass ich im nächsten Sommer mal da oben sitzen und runterschauen kann. Und ob das jetzt so hässlich oder doch ganz schön wird, kann man doch derzeitig noch gar nicht beurteilen, oder? Mir fehlt halt nach wie vor die Seilbahn oder sonst eine schnellere Hinkommmöglichkeit. Da kann sich die Denkmalschutz-Taliban aufplustern wie sie will – i muass do nauf, nauf aufn Berg. Und zwar pronto.

Dafür muss kein Mensch durch den Berg. Also zumindest nicht durch eine neue Röhre. Erst gestern habe ich dieses Begehrens-Dingsbums unterschrieben. Ich habe mir sogar die Präsentation des Stadtentwicklungsreferates zum Tunnel vorher durchgelesen. Alles heiße Luft. Der neue Durchstich ist sinnlos wie der Blaumilchkanal. Eigentlich sollte man das Vorhaben schnellstens beerdigen. Spätestens beim Bürgerentscheid - ich lege mich fest - ist das Ding eh gestorben.

Timeo investores et dona ferentes. Das Siemens-Areal wird neu entwickelt. Das schauen wir uns an, wie unser aller Oberjürgen immer so schön sagt. Noch etwas, wo ich mich festlege: WnwwB. Wer nichts wird, wird Bauträger. Aber warten wir mal ab. Ich täusche mich gerne.

In Papua-Neuguinea bauen sie Schmuck aus Plastikabfällen und in Passau gehen sie in die Stadtgalerie. Hartes Urteil? Stimmt aber. In Passau gibt es nichts. Nichts, nichts und noch mal nichts. In Passau kannst Du, gastronomisch gesehen, eine Meeresfrüchtevorspeise mit 40% Surimianteil für 10,50 Euro verkaufen und die Gäste sind begeistert. In Passau kannst Du eine "Stadtgalerie" aufmachen, wo DER Modeausstatter C&A heißt und alle sind begeistert. Vielleicht liegt es an dieser verblödenden Religiosität? Sagt der Fürst zum Bischof: "Halt Du sie dumm, ich halt sie arm."

Diese ganze Provinzialität zeigt sich auch gerne mal in der überbordend-monoperspektivisch-egozentrischen Sichtweise der eigenen Leistungsfähigkeit. Hallooo! Was läuft denn da? Nur weil ein paar arme Waidler, die im Dunklen leben, sich ab und zu nach Passau verirren, weil beim XXX-Lutz-Hiendl (Pottsau, Pottsau – mit rotem Stuhlgang) verkaufsoffen ist oder weil ein paar Oberösterreicher aus Gattern zur Asiapfanne auf den Domplatz kommen, hat man schon seine Marketing-Ziele erreicht? Ziemlich armselig und gleichzeitig ausbaufähig eigentlich.

Und morgen erzähle ich Euch, wie man einen Hochstapler enttarnt.

Schlaft gut – Bussi!

Euer Tölpel




Freitag, 23. November 2012

Also, dass...

... der Rückbau des Querweges am Domplatz, eine neue Linde und noch irgendwas 600.000 Euro kosten, von denen im übrigen die Kirche keinen einzigen Cent bezahlt, darüber sollten wir noch mal sprechen.

Die Kolumne erscheint leider erst Anfang nächster Woche, weil das Wahlinfo-Passau-Team bereits unter Vorweihnachts- und Vorurlaubsstress leidet.

Im nächsten Jahr wird alles besser – bestimmt!

Der Präsident
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Ergänzung, 10 Uhr 56:

Geht es eigentlich hier um ein Bürgerbegehren gegen Kommasetzung und Grammatik? 

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Ergänzung, 11 Uhr 01:

Ja, und jetzt seh ich es erst! Wozu brauchen die Spenden? Das würde uns wirklich interessieren. Wir bitten um Aufklärung.