Sonntag, 31. Dezember 2017

Im Weihnachtsgottesdienst, Teil 2

Den Teil 1 der Geschichte finden Sie unter diesem Beitrag.

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Bernhard: Glückauf, Genossen!

Oberjürgen: Börni, wo kommst denn Du so spät her?

Bernhard: Ich hab die Gunst der leeren Gassen genutzt und am Residenzplatz ein paar Autoreifen zerstochen.

Markus: Warum?

Oberjürgen: Womit?

Bernhard: Zlatoust, russisches Kampfmesser, 20 cm Klingenlänge, 5 mm Klingenbreite. Damit schneide ich ihm, wenn mir später danach ist, noch ein Loch in die Motorhaube.

Markus: Warum?

Oberjürgen: Warum Motorhaube?

Bernhard: Stimmt. Dach wär cooler.

Die Erika: Ihr habts einen wirklich komischen Humor. Des war doch jetzt Spaß, oder?

Bernhard: Freilich, Erika. Hab ich was versäumt, Genossen?

Urban (hysterisch): Ich bin kein Genosse!

Bernhard: Ach, er is a do.

Oberjürgen: Danke, Börni, jetzt hat er wenigstens zum Beten aufg'hört.

Der Krassprediger: Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden.

Oberjürgen: Ist das auch Teil Deiner Jobbeschreibung, Markus? Dämonen austreiben?

Markus: Ich bin kein Exorzist, sondern...

Oberjürgen: ... Escort-Sissy!

Die Erika: Ich schmeiß mich weg.

Urban: Haltet doch endlich den Mund! Ihr seid so widerlich und primitiv.

Der Krassprediger: Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden.

Armin: Was glaubst denn jetzt Du, Andi? 

General: Na, getauft bist ja hoffentlich. Das könnte Dich retten. Har har har.

Armin: Ich mein doch, wie wir des machen, dass ich OB werd.

General: Da kann man nichts machen.

Armin: Was? Aber Du hast doch gesagt...

General: Da kann man gar nichts machen. Das geht von allein.

Armin: Von allein? Echt?

General: Pass auf. Jetzt hak mal gedanklich 2020 ab. Oder willst lieber Du gegen den Dupper verlieren als der Putzke?

Armin: Nicht unbedingt.

General: Genau. 2026 bist Du immer noch ein junges Talent und der Putzke gibt bis dahin sämtliche StGB-Kommentare raus, hat zweimal den Ironman in Hawaii gewonnen, hat ein Weingut und ein Gestüt in Sachsen, war im Dschungelcamp und interessiert sich einen Scheißdreck fürs OB-Amt in Passau.

Armin: Meinst? Und wenn er gewinnt?

General: Har har har.

Armin: Aber vielleicht willst Du ja 2026?

General: Dicki, mit dem, was ein OB verdient, kann ich nicht mal meine Oldtimer tanken.

Armin: Super-Plan. Danke, Andi.

Der Krassprediger: Der Pfad der Gerechten ist zu beiden Seiten gesäumt mit Freveleien der Selbstsüchtigen und der Tyrannei böser Männer. Gesegnet sei der, der im Namen der Barmherzigkeit und des guten Willens die Schwachen durch das Tal der Dunkelheit geleitet. Denn er ist der wahre Hüter seines Bruders und der Retter der verlorenen Kinder. Und da steht weiter ich will große Rachetaten an denen vollführen, die da versuchen meine Brüder zu vergiften und zu vernichten, und mit Grimm werde ich sie strafen, dass sie erfahren sollen: Ich sei der Herr, wenn ich meine Rache an ihnen vollstreckt habe.

Christian: Das war Pulp Fiction. Ist der Bischof auf Gras? Servus beieieinand. 

Oberjürgen: Servus. Setz Dich mal rechts neben mich. Da drüben links sitzt der Börni. Wo kommst denn her so spät?

Christian: Mir hat irgendwer die Reifen aufgestochen.

Oberjürgen: Abgründe. Das waren sicher die von der CSU.

Christian: Warum sollten die sowas tun?

Oberjürgen: Oder die Jusos.

Urban: Ich kann das alles nicht mehr aushalten.

Der Krassprediger: Und die Tatzen des Tieres werden groß sein und schwarz, und seine Augen werden rot sein vor Blut lebender Kreaturen. Ich sage euch: ganz Babylon wird sich erheben und eine dreiköpfige Schlange. Und es wird im ganzen Land ein Scheuern und Schleifen, ein Reiben und Schubbern von aneinander klebenden Teilen geben. Diese Teile werden wieder auseinander fallen...

Holm: Das ist aus "Leben des Brian".

Georg: Wie bitte?

Holm: Was er gerade gesagt hat. "Leben des Brian", Brians Flucht.

Georg: Da musst Du Dich täuschen. Das wär ja...

Holm: ... sonderbar.

Georg: Ganz was anderes. Wie findest Du meinen Presseerklärungsentwurf?

Holm: Welchen? 

Georg: Den zum Achleiten-Christdobl-Schalding-Tunnel.

Holm: Inhaltlich okay, aber ich habe "Verhinderer" durch "Autokraten", "Nichtstuer" durch "Sesselfurzer" und "die keine Visionen haben" durch "die keine Eier haben" ersetzt. Und dann nur noch "Stadtführung" durch "Tyrannei" und "Verantwortliche" durch "Schuldige". Aber sonst gut, wobei wir noch die Kastenreuth-Voglau-Spange aufnehmen könnten.

Georg: Und die Sache mit der Wasserrutsche vom Oberhaus zur Ortspitze?

Holm: Heben wir uns auf für die Pressemitteilung zur Umstellung des ganzen ÖPNV auf Seilbahnen.

Georg: Oder wir kombinieren es mit den Highline-Fahrradwegen.

Der Krassprediger: Neun Kriege. Nicht zwei oder drei oder fünf, es werden neun sein. Und das Schwert wird schwingen über allen elenden Sündern, und das ist genau das was sie sind, Herr. Und das Horn soll auf dem Haupt sein, und es hat neun Spitzen. Und das Schwert wird alles enthaupten: zack und zack und zack.

Christian: Ich und meine Frau sind Brian. Was redet denn der?

Markus: Mir gefällts. Das ist sehr metaphorisch.

Die Erika: Ich finds lustig. Das Horn soll auf dem Haupt sein.

Urban: Enthaupten, enthaupten. Zack, zack, zack.

Oberjürgen: Sie sind alle so dumm und ich bin ihr Chef.

Der Krassprediger: ...also ich wollte sagen, das etwa zu dieser Zeit die Verwirrung durch die, ähm, und die Verwirrung wird alljene verwirren, die nicht wissen, ähm, und niemand wird wirklich genau wissen, wo diese kleinen Dinge zu finden sind, die verknüpft sind mit einer Art von Handarbeitszeug, das durch die Verknüpfung verknüpft ist.

Armin: Du, Andi, wir wollten uns amal bedanken und Euch einladen. Für das, was Du alles für mich getan hast. Könnts auch gern die Hundis mitnehmen.

General: Super, danke, ok.

Armin: Wie täts Euch denn passen am...

General: Sorry, Termin, keine Zeit.

Armin: Schad.

General: Macht ja nix. Holen wir nach. Wenn Du OB bist. Har har har.

Armin: Ja, super. Ich wünsch Dir jetzt schon ein spitzenmäßig tolles Neues Jahr!

General: Ich mir auch, danke. 

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Der Präsident wünscht nicht nur dem Andi, sondern allen Lesern ein glückliches Neues Jahr!

gez. Der Präsident

Samstag, 30. Dezember 2017

Im Weihnachtsgottesdienst, Teil 1

Oberjürgen: Schön aufpassen, gell. Jetzt wo Du der Privatsekretär vom Bischof bist, fragt er Dich bestimmt nachher ab.

Markus: Ich bin Visitationssekretär.

Oberjürgen: Visi? Sag ich doch: die Sissy vom Bischof.

Die Erika: Visitations-Sissy. Hört sich spannend an. Puh.

Markus: Mei, seids Ihr lustig. So lustig find ich das gar nicht.

Urban: Gegrüßet seist Du, Maria.

Holm: Sag mal, das ist jetzt schon ein bisschen übertrieben, dass ich jetzt hier auch noch antanzen muss.

Georg: Schmarrn. Das ist das absolut Mindeste. Eigentlich solltest Du konvertieren. So wie der OB.

Holm: Ach, der ist Konvertit?

Georg: Ja, vom Saulus zum Paulus. Erklär ich Dir später mal. Pssst, Predigt.

Der Krassprediger: Liebe Schwestern, liebe Brüder...

Oberjürgen: Für den immer noch: Herr Oberbürgermeister.

Urban: ... voll der Gnade, der Herr ist mit Dir.

Der Krassprediger: ...  Jesus warnt seine Jünger darin vor den Menschen: Sie werden von ihnen vor die Gerichte gebracht, sie werden gefoltert werden, sie werden getötet werden...

Armin: Hast Du Deine Hund' auch was zu Weihnachten geschenkt? Die Emmi hat einen Instagram-Account gekriegt.

General: Hä?

Armin: Ob Deine Hund' was zu Weihnachten gekriegt haben.

General: Eine Dobrindt- und eine Weber-Puppe.

Armin: Hi hi. Keine Söder-Puppe?

General: Was? Wie? Warum? Söder – guter Mann!

Armin: Echt? Aber der Horst...

General: Sei stad. Ich will jetzt die Predigt hören.

Der Krassprediger: ... aber er stirbt wie sein Herr: Indem er für seine Mörder betet.

Urban: Du bist gebenedeit unter den Frauen...

Oberjürgen: Hör halt amal mit dem Gefrömmel auf, Urban.

Markus: Hast Du was gegen Frommsein?

Oberjürgen: Passt schon. Lass gut sein. Aber er solls halt leiser machen. Die Leut schauen schon.

Die Erika: Mir geht diese Sissy-Sache nicht mehr aus dem Kopf.

Der Krassprediger: ... und von den vielen Märtyrern, für die wir heute auch beten.

Holm: Märtyrer? Das sind doch die mit den Sprengstoffgürteln und den Jungfrauen. Für die beten wir jetzt?

Georg: Nein, für die christlichen.

Holm: Und die haben keine Sprengstoffgürtel?

Georg: Nein, das sind die guten.

Holm: Okay.

Der KrasspredigerUnd wäre Christus tausendmal in Bethlehem geboren, und nicht in dir: Du bliebest doch in alle Ewigkeit verloren.

Urban (schluchzt): ... und gebenedeit ist die Frucht Deines Leibes, Jesus.

Oberjürgen: Jetzt übertreibt er's langsam. In alle Ewigkeit verloren. Gehts noch?

Markus: Das musst Du metaphorisch sehen.

Der KrasspredigerWenn jemand zu euch kommt und bringt diese Lehre nicht, so nehmt ihn nicht ins Haus und grüßt ihn nicht. Der Menschensohn wird seine Engel senden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Unrecht tun, und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneklappern sein.

Holm: Starker Tobak.

Georg: Das musst Du metaphorisch sehen.

Der Krassprediger: Ihr sollt nicht meinen, daß ich gekommen bin, Frieden zu bringen auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert. 

Armin: Also predigen kann er super. Heulen und Zähneklappern, Schwert bringen. Glaubst, dass der das alles selber schreibt?

General: Das sind Bibel-Zitate.

Armin: Ach so, genau. Bergpredigt, oder?

General: Bestimmt.

Der KrasspredigerEine Frau aber, die betet oder prophetisch redet mit unbedeckten Haupt, die schändet ihr Haupt; denn es ist gerade so, als wäre sie geschoren.Will sie sich nicht bedecken, so soll sie sich doch das Haar abschneiden lassen! Weil es aber für die Frau eine Schande ist, dass sie das Haar abgeschnitten hat oder geschoren ist, soll sie das Haupt bedecken.

Gast aus Irak: Ey, voll krasses Statement, Mann.

Gast aus Afghanistan: Hab ich Dir gesagt, Mann. Gehen wir Dom, schauen wir krasse Ostermann.

Der Krassprediger: Doch jene meine Feinde, die nicht wollten, dass ich über sie herrschen sollte, bringet her und erwürgt sie vor mir! 

Oberjürgen: Metaphorisch, oder?

Markus: Das finde ich jetzt auch ein kleines bisschen explizit. Da frag ich später nach.

Der Krassprediger: Eine Frau lerne in der Stille mit aller Unterordnung. Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre, auch nicht, dass sie über den Mann Herr sei, sie sei still.

Holm: Wie das seine Frau wohl findet?

Georg: Ein katholischer Bischof hat keine Frau.

Holm: Echt? Sondern?

Georg: Der ist polya..., der lebt in einer WG.

Holm: Also so kommunenmäßig? Ihr seid echt abgefahren, Ihr Katholen.

Georg: Nein, nein. Mit einer Nonne, einem Freund und einer Mitte-Zwanzigjährigen.

Holm: Ja klar, versteh schon. He he, abgefahren. Vielleicht sollte ich Bischof statt OB werden.

Der Krassprediger: So spricht der Herr: Siehe, ich will Unheil über dich kommen lassen aus deinem eigenen Hause und will deine Frauen nehmen vor deinen Augen und will sie deinem Nächsten geben, dass er bei ihnen liegen soll an der lichten Sonne. 

Die Erika: Also das find jetzt langsam sogar ich sexistisch. Oder, Urbi?

Urban (weinend): Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für uns Sünder, jetzt und in der Stunde unseres Todes.

Oberjürgen: Also sexistisch bin ich ja auch gern mal, aber die Frauen von allen meinen Feinden nehmen – pfui Deifi.

Die Erika: Hast Du leicht Feinde, Jürgen?

Oberjürgen: Oderint dum metuant.

Die Erika: Was?

Markus: Die paar Querulanten, die unseren OB nicht mögen, sollen wenigstens Angst haben vor ihm.

Die Erika: Heißt das, dass alle, die vor ihm Angst haben, ihn nicht mögen?

Markus: Auf keinen Fall. Ich mag ihn.

Der KrasspredigerGott frisst die Völker, die ihm Feind sind, er zermalmt ihre Knochen. 

Armin: Schau mal, Andi, wie der Georg und der Professor schon wieder tuscheln. Das g'fällt mir nicht.

General: Scheißegal.

Armin: Wie meinst "scheißegal", Andi?

General: Die sind so over, das wissen die nur noch nicht.

Armin: Meinst echt? Aber die machen doch immer alles. Die ganzen geilen Geschichten. Silvester, Innsteg, Konzerthaus.

General: Noch.

Armin: Wie meinst "noch", Andi.

General: Setze dich an einen Fluss und warte, bis die Leichen deiner Feinde vorbei treiben.

Armin: Welchen Fluss denn?

General: Mann, metaphorisch. So hab ich es immer gemacht. 

Armin: Wie?

General: Abwarten, bis die anderen scheitern. Und niemals, niemals!, eine Meinung haben!

Armin: Aber Du hast doch jeden Tag eine ande..., neue Meinung.

General: Dicki, Du musst noch viel lernen.

Armin: Ja, Andi, von Dir!

Der Krassprediger: Ach Gott, wolltest Du doch die Gottlosen töten!

Holm: Gesehen? Da drüben sitzen der Fraktionstrottel und der Generalintrigant.

GeorgDie sind so over, das wissen die nur noch nicht.

Holm: Echt, meinst Du? Kriegen wir die auf Linie?

Georg: Never. 

Holm: Aber das ist ja schlecht für uns, oder?

Georg: Mei, Holm, das lern ich Dir schon noch. Jetzt musst bloß noch fragen, ob wir den Waschler auf Linie kriegen.

Holm: Kriegen wir?

Georg: Schau mal, Ihr habt doch im Osten die Stasi gehabt.

Holm: Ja, schlimm.

Georg: Nein, harmlos. Aber belaste Dich damit nicht.

Der KrasspredigerWenn jemand einen widerspenstigen und ungehorsamen Sohn hat, der der Stimme seines Vaters und seiner Mutter nicht gehorcht und auch, wenn sie ihn züchtigen, ihnen nicht gehorchen will, so sollen ihn Vater und Mutter ergreifen und zu den Ältesten der Stadt führen und zu dem Tor des Ortes und zu den Ältesten der Stadt sagen: Dieser unser Sohn ist widerspenstig und ungehorsam und gehorcht unserer Stimme nicht und ist ein Prasser und Trunkenbold.

Holm: Aber ich werde doch OB?

Georg: Sicher, Holm.

Holm: Sicher?

Georg: Ganz sicher.

Der Krassprediger: Aber das Volk drinnen führte er heraus und legte sie unter eiserne Sägen und Zacken und eiserne Keile und verbrannte sie in Ziegelöfen.

Armin: Du, Andi...

General: Was denn?

Armin: Du hast doch immer gesagt, dass ich OB werde...

General: Freilich, Dicki, freilich.

Armin: Aber wann denn, Andi?

General: Mei, 2032 vielleicht, har har har.

Armin: Jetzt verarscht Du mich schon wieder.

General: Nein, Dicki, ich erklärs Dir gleich.

Der KrasspredigerWenn jemand bei einem Manne liegt wie bei einer Frau, so haben sie getan, was ein Gräuel ist, und sollen beide des Todes sterben; Blutschuld lastet auf ihnen.

Die Erika: Sog amoi, is der homophob, der Bischof?

Oberjürgen: Null, der ist unfehlbar. Spaß abseits, der ist omniphob.

Die Erika: Was? Der mag keine Omas? Wir zwei schon, gell Jürgen, Omas sind unser Hauptgeschäft.

Oberjürgen: Weiche, Satan, ha ha, die wehren sich wenigstens nicht.


Und wie der Armin erfährt, wie es weitergeht, erfahren Sie demnächst hier.












Montag, 25. September 2017

So schauts aus

Holm Putzke wird heute in der PNP zitiert mit dem Satz, es wäre falsch gewesen, "AfD-Sympathisanten pauschal als Nazis zu bekämpfen." Na gut. Und was ist mit den AfD-Politikern? Das sind ja auch nicht nur Nazis. Es sind schon auch ein paar Verschwörungstheoretiker, Reichsbürger, Euro-Hysteriker, Lügenpresse-Schreier und ganz viele Schwachsinnige mit dabei. Und natürlich schon auch genug Nazis.

Irgendwo habe ich in den letzten Tagen gelesen – ich glaube, es war sogar auf Spiegel Online – der durchschnittliche AfDler wäre gar nicht arm, ungebildet und saudumm, sondern ganz anders. Abgesehen davon, dass natürlich auch ein Jurist oder ein Volkswirtschaftsprofessor Rassist und/oder Nazi und/oder einfach nur bösartig sein können, ist mir aber bei meiner Recherche auf der Facebook-Seite der Passauer AfD dann doch fast ausschließlich der Klischee-Sympathisant als Kommentator begegnet: Menschen, deren Weltbild geprägt ist durch eine Bildungsferne nahe an der Geschäftsunfähigkeit. Menschen, die ob ihrer eigenen Armseligkeit einen Hass auf alles haben, was sie nicht verstehen. Menschen, die aufgrund ihrer unermesslichen Dummheit jede noch so absurde Verschwörungstheorie glauben und Menschen, die offen aussprechen (schreiben), dass andere Menschen weg gehören. Kurz: Genau der Bodensatz der Gesellschaft, der schon vor 75 Jahren die Drecksarbeit für die intelligenten Psychopathen gemacht hat. 

Ich möchte nicht falsch verstanden werden. Nicht jeder, der gestern AfD gewählt hat, ist ein Nazi oder ein böser Mensch. Aber er hat halt nicht kapiert oder – das macht die Sache noch mal schlimmer – in Kauf genommen, dass eine große Zahl gefährliches Gesindel in den Bundestag einzieht, das in den nächsten Jahren kein einziges Problem lösen wird.

Schuld daran, liebe CSU, ist auch sicher nicht alleine Merkels CDU oder die SPD, weil die keine Obergrenze wollten. Die Obergrenze war, genau wie die Maut, ein pubertäres Machtspielchen eines egozentrischen und an Selbstüberschätzung leidenden Ministerpräsidenten. Ein großer Teil der Bürger kann sicherlich Empathie für Kriegsflüchtlinge aufbringen und will aber gleichzeitig keinen Extremismus und zwar keinen rechten, keinen linken und auch keinen religiösen. Wir leben allerdings in dem völlig absurden gesellschaftlichen Paradoxon, dass wenn ich das Wort Student ausspreche, reihenweise weibliche Studierende ins Koma fallen, weil ich ein sexistisches Chauvi-Schwein bin und gleichzeitig Familienväter ihre 10-jährigen Töchter mit Kopftuch in die Schule und mit Burkini zum Schwimmunterricht schicken.

Das ist aber okay und zwar für alle. Für die Roten, die Schwarzen, die Grünen. Und warum? Weil es Religionsausübung ist. Kein Verhalten, kein Ritus, keine Einstellung kann steinzeitlich und krank genug sein, dass sie nicht von der hochheiligen Religionsausübung geschützt wird. Im Gegenteil: Irgendwelche durchgepeitschten Katholen veranstalten bei uns sogar noch Wir-haben-uns-alle-lieb-Abende, wo dann Studentinnen erzählen dürfen, dass sie ihr Kopftuch tragen, weil das ein Ausdruck ihres selbstbewussten Feminismus ist. Und die ganzen Frauenbund-Tanten und Bergpredigt-Gitarristen lächeln verzückt und rufen lauthals aus: Halleluja, Gott ist groß.

Es ist mir übrigens scheißegal, wenn sich 21-jährige Mädels einreden, sie würden ihr Kopftuch freiwillig tragen. Mich stört allerdings massiv, wenn ein Vater seine 10-jährige Tochter mit Kopftuch auf die Straße schickt. Mich stört auch, wenn 16-jährige Mädchen um ihr Leben fürchten müssen, weil sie den falschen Freund haben und wenn sich Parallelgesellschaften bilden, die alles ablehnen, was wir an einer doch einigermaßen liberalen Gesellschaft seit 50 Jahren schätzen.

Vielleicht sollte man anfangen, religiösen Fundamentalismus (übrigens nicht nur bei den Muslimen) genauso zu ächten wie politischen Extremismus, und zwar quer durch alle Parteien – mit oder ohne C. Dann erledigt sich das mit der AfD ganz schnell wieder. Kürzlich habe ich in der PNP gelesen, dass der Antisemitismus wieder zunimmt. Ich wette, bei der AfD gibt es viele Antisemiten. Ich würde aber auch um viel Geld wetten, bei welcher Bevölkerungsgruppe es die meisten Antisemiten gibt.

Bin ich vielleicht Nazi?

Kommentar folgt...


Dienstag, 8. August 2017

Helden des Sommerlochs

Gute Nachricht, Nr. 1: Ich bin kürzlich mit dem Fahrrad vom Kainzenweg in den Steinweg gefahren und wurde zwar von mehreren Kraftfahrzeugen geschnitten, bzw. fast touchiert und von Fußgängern angepöbelt, aber weder überfahren noch verprügelt. Im Ernst: Sollte mir jemand erklären können, wie man diese Strecke am besten mit dem Fahrrad zurücklegt, bitte ich um einen kurzen Hinweis. Wenn mir dann noch jemand sagen kann, wie man mit dem Fahrrad vom Fünferlsteg zur Nagelschmiedgasse kommt, ohne in der Heiliggeistgasse von motorisierten Landkreisbewohnern genötigt und belehrt (Einbahnstraße) zu werden oder hilfsweise das Rad zu schieben, würde ich mich auch freuen.

Gute Nachricht, Nr. 2: Ich habe beim Vorbeifahren letzte Woche folgende Beobachtung gemacht. Wenn der Konservengeneral a.D. Egon Grrr. vor dem Sanierungsfall Gasthaus zur Fels'n steht, sieht das Gasthaus auf einmal gar nicht mehr so marode aus. Vielleicht sollte man ihn dort dauerhaft installieren.

Gute Nachricht, Nr. 3: Passau "bekommt vom Freistaat einen konzerttauglichen Saal geschenkt." (Elke Fischer, PNP) Das hat "Ministerpräsident Seehofer zugesagt." (Elke Fischer, PNP) Nachdem aber in einem Monat nur Bundestagswahl ist, muss der Projektbeginn leider noch ein bisschen warten, damit man den Konzertsaal in einem Jahr zur Landtagswahl noch einmal verschenken kann.

Gute Nachricht, Nr. 4: Alois Krompaß aus Internet hat auf pnp.de seinen hunderttausendsten Kommentar (mit insgesamt zwei Millionen Ausrufezeichen) verfasst ("Ich habe nichts gegen solche 'Menschen', aber heiraten und Kinder adoptieren muss schon normalen Leuten wie mir oder Herrn Dr. Scheuer, der übrigens eine klasse !!! 'Arbeit' macht, vorbehalten bleiben  !!!") und zieht nunmehr mit seinem Troll-Kollegen und Welterklärer Olaf Pint gleich, der ebenfalls seinen 100.000 Leserbrief in der Printausgabe veröffentlicht hat. Gratulation!

Gute Nachricht, Nr. 5: Der Kommunalwahlkampf 2020 hat begonnen. Wir freuen uns jetzt schon auf eine Entspannung im Passauer Straßenverkehr mit vielen neuen Tunneln, Brücken, Tiefgaragen und Kreisverkehren, die Kongress- und Festspielstadt Passau, die Seilbahn aufs Oberhaus, Little Brooklyn Racklau – vaporetto-connected und eine diesmal echt ganz bestimmt voll professionelle Markenstrategie für die Stadt Passau. Der Wasserbezug in der Stadt mit Brunnen, Fontänen und Wasserspielen wird sicherlich auch ganz toll. Und die Belebung der Altstadt und der Fußgängerzone. Danke im Voraus!

Gute Nachricht, Nr. 6: Wie gut informierte Kreise berichten wird Till Hofmann 2020 bei der Oberbürgermeisterwahl kandidieren. Ob mit Unterstützung einer Partei, bzw. mit welcher, ist ihm derzeit "ziemlich wurscht, weil gewinnen tu ich eh."

Alles wird gut. prä




Donnerstag, 20. Juli 2017

Gute Freunde kann niemand trennen

Zum heutigen PNP-Interview des Erz-Fundamentalisten Karl Birkenseer mit dem Folterbefürworter Kardinal Müller hier ein interessanter Artikel aus dem Jahr 2016.


regensburg-digital.de

Der Haus- und Hofschreiber des Georg Ratzinger
Domspatzen: „Der Rest einer jahrzehntealten Vertuschungskultur"
Georg Ratzinger will weder etwas von der exzessiven Gewalt noch von Missbrauch bei den Domspatzen gewusst haben. Das behauptet der frühere Domkapellmeister in einem Interview mit PNP-Redakteur Karl Birkenseer – einem Mann, der seine schwindelerregenden Bezüge zu den Domspatzen nicht offenlegt und seine Position als Journalist dazu nutzt, um nur ja nichts auf die Domspatzen-Familie kommen zu lassen. Betroffene sind empört. Sie bezeichnen Birkenseer als Ratzingers „Haus- und Hofschreiber“ und „Rest einer jahrzehntealten Vertuschungskultur“.

Mit vereinten Kräften für die „Domspatzen-Familie“: Karl Birkenseer und Georg Ratzinger. Fotos: as/ Staudinger
Von Robert Werner und Stefan Aigner

„Dann schleifte er (Johann Meier, Anm. d. Red.) mich an den Haaren zu seinem Esstisch zurück und hob mich an den Haaren hoch, dass ich über dem Boden schwebte. Anschließend schlug er mich wie besessen, wo immer er mich treffen konnte, bis er nach wohl einem Dutzend Schlägen erschöpft aufhörte. Im großen Speisesaal war es totenstill. Ratzinger saß daneben und das Bild hat sich in mein Gehirn eingegraben wie schlecht verheilte Narben in einem jugendlichen Körper. Er lachte. Er hätte die Autorität gehabt, seinem Kollegen Einhalt zu gebieten. Es war mindestens Feigheit, wohl eher bewusstes kumpelhaftes Einvernehmen. Jetzt zu behaupten in der einzigen Filiale der Domspatzen seinen über zwei, drei Jahrzehnte Dinge geschehen, die ihm „nicht bekannt“ waren ist eine Verhöhnung der damaligen Schüler und Opfer. Da wird die Bitte um Verzeihung zur berechnenden Phrase.“
Diese Schilderung eines Gewaltbetroffenen an der Domspatzen-Vorschule in Etterzhausen aus dem Jahr 2010 hat intern-at, eine Initiative ehemaliger Domspatzen, heute auf ihre Internetseite gestellt. Anlass ist ein Interview in der Passauer Neuen Presse, in dem der frühere Domkapellmeister Georg Ratzinger bestreitet, konkrete Kenntnisse von den Gewalt- und Missbrauchsexzessen bei den Regensburger Domspatzen gehabt zu haben.
Lügen oder Senilität?
Mal behauptet der 91jährige, nichts gewusst zu haben, mal beruft er sich auf Erinnerungslücken, mal erklärt er sich für nicht zuständig und schließlich flüchtet er sich in die altbekannte Aussage, dass „Schläge, das heißt Ohrfeigen, (…) nicht nur bei den Domspatzen, sondern in allen Erziehungsbereichen wie auch in den Familien üblich“ gewesen seien.
Mit diesen Ausflüchten reagiert Ratzinger auf den Zwischenbericht des Rechtsanwalts Ulrich Weber, in dem unter anderem davon die Rede ist, dass bis zu 700 Kinder und Jugendliche bei den Domspatzen Opfer körperlicher Misshandlungen geworden sind. Bislang liegen Weber zudem über 60 Fälle sexueller Gewalt vor. Er müsse davon ausgehen, dass Georg Ratzinger als Domkapellmeister und Mitglied im Stiftungsvorstand der Domspatzen und Kuratoriumsmitglied in der Etterzhausener Stiftung davon gewusst habe, so Weber.
Geführt hat dieses Interview, in dem manche notwendige Frage ausgespart wird, der Journalist Karl Birkenseer, ein Mann mit mannigfachen Bezügen zu den Domspatzen. Einer, der es besser wissen muss.
Birkenseer verschweigt seine Abhängigkeiten und Positionen
Birkenseer war Internatsschüler unter dem Exzess-Täter Johann Maier in Etterzhausen, Dom-Schüler unter Ratzinger in Regensburg (Abitur 1975) und ist seit rund zwanzig Jahren in der Vorstandschaft der Freunde des Regensburger Domchors. Fast genauso lange ist Birkenseer Kuratoriums-Mitglied bzw. Rat in der Stiftung der Regensburger Domspatzen. Dieser durchaus relevante Umstand wird bei dem besagten Interview in der Passauer Neuen Presse mit keiner Silbe erwähnt.
Ratzinger darf denn auch unwidersprochen seine Falschbehauptung wiederholen, derzufolge er keinerlei Einfluss auf die Domspatzen-Vorschule gehabt hätte. Birkenseer, der es besser wissen müsste, konfrontiert Ratzinger auch nicht mit der Würdigung, die er dem sadistischen Gewalttäter Johann Meier 1998 in einer Festschrift angedeihen ließ:
„Hier ist wohl auch der Ort, ein Wort der Würdigung und des Dankes für den Gründungsdirektor der Vorschule Hans Meier anzuführen. Seit 1953 leitete er unter schwierigsten Umständen in einer finanziell und personell angespannten Situation die Institution und war beinahe rund um die Uhr im Einsatz. Er trug auch die Hauptlast bei der Schaffung des neuen Heims und der Übersiedlung dorthin. Nach beinahe 40 Jahren selbstloser Tätigkeit, da seine Gesundheit stark angeschlagen war, zog er sich in den Ruhestand zurück, zudem er spürte, daß sein Erziehungsstil in der modernen Zeit nicht mehr verstanden wurde. Am 13. Juli 1992 rief ihn der Herr über Leben und Tod nach schwerer Krankheit, aber doch unerwartet in die Ewigkeit. RIP.“ 
Welcher Erziehungsstil war es, der „in der modernen Zeit nicht mehr verstanden“ wurde? Was hat Georg Ratzinger, der doch von nichts Ungewöhnlichem gewusst haben will, da wohl gemeint? Für Karl Birkenseer kein Grund zu irgendeiner Nachfrage, geschweige denn, dass er Ratzingers Würdigung von Meier angesprochen hätte. 
Von Domspatz zu Domspatz
Das aktuelle Gespräch in der PNP liest sich wie die aktualisierte Blaupause eines Interviews, das Birkenseer bereits 2010 mit Ratzinger führte, als die Missbrauchsfälle bei den Domspatzen erstmals eine breite Öffentlichkeit erreichten. Auch damals bot er dem „Papst-Bruder“ ein unkritisches Podium, um sich selbst von jedweder Verantwortung freizusprechen und das Ausmaß der strukturellen Gewalt herunterzuspielen. Auch damals verschwieg er seine persönlichen Verquickungen. Während Ratzinger 2010 noch erklärte, nicht einmal gerüchteweise von sexuellem Missbrauch gehört zu haben, räumt er dieses Mal einen Fall aus den 50ern ein, der gerichtlich abgeurteilt wurde. Ein Widerspruch, der Stichwortgeber Birkenseer nicht interessiert, der für ihn kein Grund zur Nachfrage ist.
Es ist davon auszugehen, dass Rechtsanwalt Ulrich Weber auch mit Georg Ratzinger gesprochen hat. Warum er seine mannigfachen Ausflüchte nicht ihm gegenüber, sondern im Interview mit Birkenseer getätigt hat, ist angesichts dessen unkritischen und willfährigen Vorgehens kaum verwunderlich.
„Das letzte Halali“?
„Ist das Interview der Einstieg in ein Ausstiegsszenario in Sachen ‚Aufklärung‘? Immerhin ist der ‚Journalist‘ Karl Birkenseer gleichzeitig im Stiftungsrat wie auch im Vereinsvorstand installiert. Vor dem Hintergrund dieses Gefälligkeitsinterviews durch einen Domspatzenfunktionär klingen die Entschuldigungen und Aufklärungsbekundungen der letzten Monate nur noch wie leere Versprechungen. Oder ist das Duo Georg Ratzinger/ Karl Birkenseer tatsächlich nur noch ein zurückgebliebener Rest einer jahrzehntealten Vertuschungskultur in den Institutionen der Regensburger Domspatzen, die mit einem letzten Halali noch einmal die ‚Getreuen‘ um sich scharen wollen?“
Die Initiative hat angekündigt, weitere Betroffene anzuschreiben, mit der Bitte, ihre Erfahrungsberichte veröffentlichen zu dürfen, um die Behauptungen Ratzingers Lügen strafen zu können. Ein Betroffener (Name der Redaktion bekannt) hat sich kürzlich auch regensburg-digital gewandt.
Er schreibt:
„Ich selbst habe 1971 Ratzinger dreimal auf die Gewaltexzesse bei den Domspatzen in Etterzhausen sowie auf mindestens einen (von zwölf) sexuellen Übergriffen des Direktors Monsignore Johann Meier aufmerksam gemacht. Ratzinger floh jedesmal vor meinen Berichten in seine Gemächer und schloss die Türe hinter sich. Ich war damals ungefähr zehn Jahre alt. Wäre er damals nicht geflohen, ich hätte ihm das ganze Ausmaß schildern können.“
Lebenslügen bei Ratzinger und Birkenseer
Hoffnung, dass der 91jährige noch zur Einsicht kommen könnte, hegt dieser Betroffene nicht:
„Domkapellmeister a.D. Georg Ratzinger, Bruder des Papst Emeritus, wird zu keiner ernst zunehmenden Reue oder gar eines Eingeständnisses von Schuld mehr fähig sein. Zu viele Unstimmigkeiten säumen seinen Lebensweg. Die Aufarbeitung einer solchen Lebenslüge schafft man mit 91 Jahren nicht mehr.“
Der wesentlich jüngere Karl Birkenseer zeigt allerdings ähnliche Verhaltensmuster. Seine mannigfachen Bezüge zu und Einblicke bei den Domspatzen hat er bislang nicht genutzt, um journalistisch zur Aufklärung aller Vorwürfe beizutragen. Stattdessen gefällt er sich weiter in der Rolle eines Ehemaligen, der seine einflussreiche Funktion als Kirchenjournalist nutzt, um sich als PR-Profi schützend vor die „Domspatzen-Familie“ zu stellen, auf die man nur ja nichts kommen lassen darf. Das PNP-Interview mit Ratzinger wurde am heutigen Dienstag auch in der Mittelbayerischen Zeitung veröffentlicht – immerhin mit einem kleinen Hinweis auf Birkenseers Domspatzen-Bezüge.