Lieber Tölpel!
Ganz selten ist mir einfach mal wieder danach und ich schaue in die PAWO. Das sollte man aber tunlichst vermeiden. Weil gegen das, was die abliefern, sind die Elaborate der schreibenden Mitbewerber in Passau geradezu Qualitätsjournalismus. In der letzten Ausgabe war es wieder besonders schlimm – oder ist das immer so? Der Kommentator auf Seite zwei hat sich nach zahlreichen Seligsprechungen der letzten Jahre nun endlich zu einer Heiligsprechung der scheidenden Lichgestalt Konrad Kobler durchgerungen, was allerdings aus seiner Sicht nur konsequent ist. Diese Spezlschreiberei ist ja – wie auch das bösartige In-Grund-und-Boden-Schreiben missliebiger Personen – ein Markenzeichen des besagten Redakteurs.
Dass man aber einen ganzen Artikel darüber schreiben kann (mit Foto!), dass unsere andere Lichtgestalt, Riesenstaatsmann Dr. Andi, mit seinem Dienstfahrzeug im eingeschränkten Halteverbot geparkt hat, ist schon fast wieder lustig. So etwas Schlimmes hätte der Kobler bestimmt nie gemacht. Sommerloch hin oder her – da muss man bei der Reaktionskonferenz schon sehr verzweifelt sein, dass man diesen Bericht abdruckt. Verklemmt muss man dagegen sein, wenn man in einem Artikel über eine lesbische Hochzeit mehrfach den Begriff "homosexuell" benutzt. Lustig oder? Da fabuliert man noch ganz cool darüber, dass so eine Hochzeit in unserer Region nach wie vor nicht alltäglich ist und wie schön das doch ist. Und dann kommt das komische Wort: homosexuell. Ist das nicht ein bisschen verstaubt, altmodisch, spießig und distanziert? Sagt man heute nicht eher: schwul, lesbisch, schwul-lesbisch, gleichgeschlechtlich oder was weiß ich? Homophobie ist schwul.
Die Hochwasserverarbeitung und Flutopferhilfe treibt ja auch ganz seltsame Blüten. Da lassen sich tatsächlich Leute mit Foto in der PNP abdrucken, die Freikarten für Konzerte (die sie auch selbst geschenkt bekommen haben) an Flutopfer verteilen. Dass es mal wieder was Schönes erlebt, das Flutopfer. Der Vielleicht-bald-wieder-aber-wer-weiß-Riesenstaatsmann Waschler hat zwischenzeitlich in der Staatskanzlei nachgefragt, ob denn Handwerker, die Flutschäden beheben, das auch am Sonntag tun dürfen. Antwort: ja. Puh, Glück gehabt. Nicht, dass die alle was Verbotenes getan haben seit 9. Juni.
Auch das mit diesem Flashmove erschließt sich mir nicht ganz. Warum müssen sich erwachsene Menschen, uniformiert mit blauen T-Shirts, auf eine hingebatzte weiße Linie stellen und sich zum Affen machen? Was soll das? Und was soll der Spruch: "... wer nicht kommt ist selber schuld"? Woran? Am nächsten Hochwasser? Am Klimawandel? Also nicht, dass ich falsch verstanden werde... Ein solches Fest für Geschädigte und Helfer kann und soll man durchaus machen. Das haben sie sich ja auch alle verdient. Aber eine Menschenkette dient doch aus ihrer Historie heraus eher dem Protest. Wir demonstrieren gegen das Hochwasser. Ob das was hilft? Ob sich da das nächste Hochwasser denkt: "Nach Passau komme ich nicht mehr. Da habe ich ja dann diese Menschenkette gegen mich." Vielleicht sollte man das Hochwasser einfach gesetzlich verbieten. Der Waschler kann ja mal in der Staatskanzlei nachfragen.
Fragen über Fragen.
Deine Kathi
Liebe Kathi!
Verbieten ist immer gut. Der Mangold wollte ja Sichtbetonbauten verbieten, ist mit diesem Vorstoß aber ziemlich gescheitert. Vielleicht war er aber auch einfach zu halbherzig. Man sollte in Passau einfach die evangelische Kirche verbieten, dann gäbe es auch kein Beton-Pfarrzentrum. Und mal ganz ehrlich: Die braucht doch hier wirklich keiner. Wo es so viele schöne katholische Kirchen, Pfarrer und Ministranten gibt. Die waren übrigens kürzlich da und haben den Domplatz okkupiert. Die AmSonntag hat sich auch gleich überschlagen vor Begeisterung und das als positives Signal zur Entwicklung unserer Jugend gesehen. Überschrift: "Sie haben den Glauben im Gepäck." Mir wäre es lieber, unsere Jugend würde mehr wissen und weniger glauben.
Apropos Glauben. Urban Hero Mangold hat verlautbart, dass er seinen Job als Landesgeschäftsführer der ÖDP voraussichtlich aufgeben wird, weil er ja voraussichtlich wieder zum Bürgermeister gewählt werden wird. Chapeau! Das nenne ich Optimismus. Vorauszusehen, wer Oberbürgermeister wird, ist ja manchmal nicht so schwer. Aber davon auszugehen, dass man wieder erster oder zweiter Stellvertreter wird, ist schon ganz schön ambitioniert. Dass die ÖDP bei der nächsten Kommunalwahl wieder mit ein paar Sitzen in den Stadtrat gewählt wird, steht ja zu befürchten und ist eine dieser ganz besonderen Passauer Befindlichkeiten, mit denen sich einmal eine sozialpsychologische Studie auseinandersetzen sollte. Dass man aber, bevor die Sitzverteilung feststeht, bereits an Bürgermeisterämter denkt, ist etwas albern und schon öfter in die Hose gegangen.
Eigentlich wollen ja alle einen OB-Kandidaten aufstellen, außer der CSU und den Freien Wählern. Bei letzteren ist es wohl so etwas wie Altersmilde oder einfach Realismus, bei ersteren die Qual der Wahl. Wenn man so viele Spitzenleute hat, wird halt die Auswahl schwer. Dickl, Schraml, Brummer, eine Freundin von Frau Brummer und wie sie alle heißen. Jetzt steht auch noch Christa Tausch bereit. Bis zum Mai nächsten Jahres hat sie nämlich dann ihre ganzen Überstunden abgefeiert und sucht nach einer neuen Herausforderung. Bei der FDP weiß man noch nicht, ob man den Frommelt aufstellen soll oder die Frau Splitgerber. Kandidiert eigentlich der Pell nicht als OB? Der wollte ursprünglich ja nicht einmal mehr zum Stadtrat antreten, weil ihm alle zu blöd sind. Aber jetzt hat er doch gemerkt, dass er sich da ganz wohl fühlt. Think big! Sie sind alle so dumm und ich bin ihr Chef.
Mich hat einmal interessiert, wie die Passauer SPD die bayernweit miserablen Umfragewerte ihrer Partei kommentiert. Also habe ich die Homepage der Sozis besucht und folgenden interessanten Banner gefunden. "Jetzt ist alles drin", steht da nämlich und ich habe mich gefragt, wie die das meinen. Heißt das, jetzt wo wir in den Umfragen auf historisch schlechten 18 % stehen, gehts auch noch tiefer? Da sind auch noch 17, 16 oder 15 % drin? Oder muss man den Satz aus Kandidatensicht umdrehen? Der denkt sich nämlich wahrscheinlich eher: "Drin sein ist jetzt alles." (Weil für mehr reicht es sicher nicht.) Und dann habe ich den Banner geklickt. Ergebnis: "Fehler. Unter der angefragten URL wurde kein Inhalt gefunden."
Ach so.
Dein Tölpel
Ganz selten ist mir einfach mal wieder danach und ich schaue in die PAWO. Das sollte man aber tunlichst vermeiden. Weil gegen das, was die abliefern, sind die Elaborate der schreibenden Mitbewerber in Passau geradezu Qualitätsjournalismus. In der letzten Ausgabe war es wieder besonders schlimm – oder ist das immer so? Der Kommentator auf Seite zwei hat sich nach zahlreichen Seligsprechungen der letzten Jahre nun endlich zu einer Heiligsprechung der scheidenden Lichgestalt Konrad Kobler durchgerungen, was allerdings aus seiner Sicht nur konsequent ist. Diese Spezlschreiberei ist ja – wie auch das bösartige In-Grund-und-Boden-Schreiben missliebiger Personen – ein Markenzeichen des besagten Redakteurs.
Dass man aber einen ganzen Artikel darüber schreiben kann (mit Foto!), dass unsere andere Lichtgestalt, Riesenstaatsmann Dr. Andi, mit seinem Dienstfahrzeug im eingeschränkten Halteverbot geparkt hat, ist schon fast wieder lustig. So etwas Schlimmes hätte der Kobler bestimmt nie gemacht. Sommerloch hin oder her – da muss man bei der Reaktionskonferenz schon sehr verzweifelt sein, dass man diesen Bericht abdruckt. Verklemmt muss man dagegen sein, wenn man in einem Artikel über eine lesbische Hochzeit mehrfach den Begriff "homosexuell" benutzt. Lustig oder? Da fabuliert man noch ganz cool darüber, dass so eine Hochzeit in unserer Region nach wie vor nicht alltäglich ist und wie schön das doch ist. Und dann kommt das komische Wort: homosexuell. Ist das nicht ein bisschen verstaubt, altmodisch, spießig und distanziert? Sagt man heute nicht eher: schwul, lesbisch, schwul-lesbisch, gleichgeschlechtlich oder was weiß ich? Homophobie ist schwul.
Die Hochwasserverarbeitung und Flutopferhilfe treibt ja auch ganz seltsame Blüten. Da lassen sich tatsächlich Leute mit Foto in der PNP abdrucken, die Freikarten für Konzerte (die sie auch selbst geschenkt bekommen haben) an Flutopfer verteilen. Dass es mal wieder was Schönes erlebt, das Flutopfer. Der Vielleicht-bald-wieder-aber-wer-weiß-Riesenstaatsmann Waschler hat zwischenzeitlich in der Staatskanzlei nachgefragt, ob denn Handwerker, die Flutschäden beheben, das auch am Sonntag tun dürfen. Antwort: ja. Puh, Glück gehabt. Nicht, dass die alle was Verbotenes getan haben seit 9. Juni.
Auch das mit diesem Flashmove erschließt sich mir nicht ganz. Warum müssen sich erwachsene Menschen, uniformiert mit blauen T-Shirts, auf eine hingebatzte weiße Linie stellen und sich zum Affen machen? Was soll das? Und was soll der Spruch: "... wer nicht kommt ist selber schuld"? Woran? Am nächsten Hochwasser? Am Klimawandel? Also nicht, dass ich falsch verstanden werde... Ein solches Fest für Geschädigte und Helfer kann und soll man durchaus machen. Das haben sie sich ja auch alle verdient. Aber eine Menschenkette dient doch aus ihrer Historie heraus eher dem Protest. Wir demonstrieren gegen das Hochwasser. Ob das was hilft? Ob sich da das nächste Hochwasser denkt: "Nach Passau komme ich nicht mehr. Da habe ich ja dann diese Menschenkette gegen mich." Vielleicht sollte man das Hochwasser einfach gesetzlich verbieten. Der Waschler kann ja mal in der Staatskanzlei nachfragen.
Fragen über Fragen.
Deine Kathi
Liebe Kathi!
Verbieten ist immer gut. Der Mangold wollte ja Sichtbetonbauten verbieten, ist mit diesem Vorstoß aber ziemlich gescheitert. Vielleicht war er aber auch einfach zu halbherzig. Man sollte in Passau einfach die evangelische Kirche verbieten, dann gäbe es auch kein Beton-Pfarrzentrum. Und mal ganz ehrlich: Die braucht doch hier wirklich keiner. Wo es so viele schöne katholische Kirchen, Pfarrer und Ministranten gibt. Die waren übrigens kürzlich da und haben den Domplatz okkupiert. Die AmSonntag hat sich auch gleich überschlagen vor Begeisterung und das als positives Signal zur Entwicklung unserer Jugend gesehen. Überschrift: "Sie haben den Glauben im Gepäck." Mir wäre es lieber, unsere Jugend würde mehr wissen und weniger glauben.
Apropos Glauben. Urban Hero Mangold hat verlautbart, dass er seinen Job als Landesgeschäftsführer der ÖDP voraussichtlich aufgeben wird, weil er ja voraussichtlich wieder zum Bürgermeister gewählt werden wird. Chapeau! Das nenne ich Optimismus. Vorauszusehen, wer Oberbürgermeister wird, ist ja manchmal nicht so schwer. Aber davon auszugehen, dass man wieder erster oder zweiter Stellvertreter wird, ist schon ganz schön ambitioniert. Dass die ÖDP bei der nächsten Kommunalwahl wieder mit ein paar Sitzen in den Stadtrat gewählt wird, steht ja zu befürchten und ist eine dieser ganz besonderen Passauer Befindlichkeiten, mit denen sich einmal eine sozialpsychologische Studie auseinandersetzen sollte. Dass man aber, bevor die Sitzverteilung feststeht, bereits an Bürgermeisterämter denkt, ist etwas albern und schon öfter in die Hose gegangen.
Eigentlich wollen ja alle einen OB-Kandidaten aufstellen, außer der CSU und den Freien Wählern. Bei letzteren ist es wohl so etwas wie Altersmilde oder einfach Realismus, bei ersteren die Qual der Wahl. Wenn man so viele Spitzenleute hat, wird halt die Auswahl schwer. Dickl, Schraml, Brummer, eine Freundin von Frau Brummer und wie sie alle heißen. Jetzt steht auch noch Christa Tausch bereit. Bis zum Mai nächsten Jahres hat sie nämlich dann ihre ganzen Überstunden abgefeiert und sucht nach einer neuen Herausforderung. Bei der FDP weiß man noch nicht, ob man den Frommelt aufstellen soll oder die Frau Splitgerber. Kandidiert eigentlich der Pell nicht als OB? Der wollte ursprünglich ja nicht einmal mehr zum Stadtrat antreten, weil ihm alle zu blöd sind. Aber jetzt hat er doch gemerkt, dass er sich da ganz wohl fühlt. Think big! Sie sind alle so dumm und ich bin ihr Chef.
Mich hat einmal interessiert, wie die Passauer SPD die bayernweit miserablen Umfragewerte ihrer Partei kommentiert. Also habe ich die Homepage der Sozis besucht und folgenden interessanten Banner gefunden. "Jetzt ist alles drin", steht da nämlich und ich habe mich gefragt, wie die das meinen. Heißt das, jetzt wo wir in den Umfragen auf historisch schlechten 18 % stehen, gehts auch noch tiefer? Da sind auch noch 17, 16 oder 15 % drin? Oder muss man den Satz aus Kandidatensicht umdrehen? Der denkt sich nämlich wahrscheinlich eher: "Drin sein ist jetzt alles." (Weil für mehr reicht es sicher nicht.) Und dann habe ich den Banner geklickt. Ergebnis: "Fehler. Unter der angefragten URL wurde kein Inhalt gefunden."
Ach so.
Dein Tölpel