Dienstag, 13. Februar 2024

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Februar 2024

Hochjubeln

Ich gebe es heute erstmalig und unumwunden zu: Ich bin ein linksradikaler Nazi. Wahrscheinlich noch ein bisschen grünversifft, weil ich erwäge, mir ein Elektroauto zu kaufen und außerdem noch partiell neoliberal, aber die Begründung hierfür würde zu weit führen. Ich fand das Hupen und Blockieren der Bauern unappetitlich, den Aiwanger sowieso, aber hinter der Antifa mag ich auch nicht hermarschieren. Ich gendere nicht, ich finde Diskussionen über kulturelle Aneignung großteils albern bis unerträglich und mir wird trotzdem meistens übel, wenn Aiwanger twittert oder gar spricht. Bin ich verrückt und die anderen normal oder sind wir alle nur eine Simulation?

Egal. Ich habe mir einen Passau-Krimi angesehen – also den, wo am Schluss eine Kindergeiselübergabe am Innufer unter der Autobahnbrücke (sic!) erfolgt ist. Zwei Tage später durfte ich in der Heimatzeitung lesen, dass es tatsächlich Menschen gibt, die diesen Film gut fanden. Da kann man nur noch den Monaco Franze zitieren: „A rechter Scheißdreck wars, altmodisch bis provinziell, des wars. Und der Film da, der gschissene, der ging ja noch, viel schlimmer ist, dass wir hier in Passau ein Publikum ham, des hint und vorn von nix was versteht und jeden Reinfall zu einem einmaligen Erlebnis hochjubelt.“

Apropos „von nix was verstehen“ und „hochjubeln“. Kaum verzichtet der Asien-Andi auf eine erneute Kandidatur (um ­– nebenbei bemerkt – seiner Demontage, also Nichtaufstellung zuvorzukommen), wird ihm von der begabten Politikerin Rosemarie W. attestiert, „einer der begabtesten Politiker, die wir haben“ zu sein. Und weil das noch nicht lustig genug war, werden unter der Überschrift „Diese Namen kamen ins Spiel“ weitere begabte Politiker genannt, die in Asien-Andis Fußstapfen treten könnten, wahrscheinlich nach dem Motto: Eine Viertelmilliarde verzocken kann ja wohl nicht so schwer sein.

Bei den Namen, die ins Spiel kamen, handelt es sich dann auch um das Who-is-Who der regionalen Hochbegabten. Allen voran der Fünfte Bürgermeister von Passau, Armin Dickl. Der kann aber nicht, weil – Achtung, jetzt kommts – sein „Herzblut an Passau hängt.“ Ich habe es dann gleich noch mal gelesen und das stand da wirklich in der PNP: Sein Herzblut hängt an Passau. Wo genau hängt es denn, sein Herzblut? Was ist denn passiert? Geht es ihm wieder gut? Dass jemands Herzblut irgendwo hängt, kennt man sonst nur aus Tarantino-Filmen oder aus The Walking Dead. Gute Besserung, Armin Dickl!

Der Koller Hansi schließt es in der ihm eigenen Bescheidenheit und glasklarer Selbstwahrnehmung nicht aus, „will aber Gesprächen nicht vorgreifen.“ Immerhin. Ich kann mich noch gut erinnern, als vor gut zehn Jahren ein gewisser Gerhard Drexler als Nachrücker für den verstorbenen Max Stadler für ein paar Monate in den Bundestag einzog und seine erste und einzige Rede hielt. Die Abgeordneten sind unter den Tischen gelegen vor Lachen. Wie ich da jetzt drauf komme? Keine Ahnung, gerade habe ich den Faden verloren.

Es kamen dann tatsächlich noch die Namen Meyer und Heisl ins Spiel, die offensichtlich nach ein paar Monaten München schon unterfordert sind. Den Meyer lässt der Babba bestimmt nicht so weit weg und dann noch nach Berlin. Nicht dass der Bub noch zu koksen oder Falafel essen anfängt. Der Weidenthaler findet jedenfalls, dass der Kandidat auf jeden Fall aus der Stadt kommen muss, was ja für ihn wiederum praktisch wäre. Doch, der Weidenthaler soll es machen. Berufspolitiker kann man in Berlin immer gut gebrauchen. Ganz vergessen bei der Kandidatensuche sollte man aber auch nicht die erfahreneren Politiker. Warum nicht Ortner, Reischl oder gerne Waschler noch mal – warum nicht? Aber die wären altermäßig eher was fürs Europaparlament.

Hast Du einen Opa, schick ihn nach Europa. Steht Dir nach Humor der Sinn, schick den Koller nach Berlin. Helau!



Montag, 8. Januar 2024

Verständnisfrage an die CSU

Sind jetzt die, die stundenlang ganze Städte lahmlegen, Kinder nicht in die Schule, Menschen nicht in die Arbeit oder zum Arzt gehen lassen und an einem Tag einen wirtschaftlichen Schaden verursachen, den die Klebekinder nicht in einem Jahr schaffen, auch Terroristen? Oder gar eine Agrar-RAF?

Nein? Na, dann weiter Brezn verteilen.




Freitag, 5. Januar 2024

Gerettet! (Teil 3)

Teil 1 und Teil 2 der Geschichte lesen Sie bitte zuerst unter diesem Beitrag.


Rother (zu den Entführten): Ihr habts es gehört. Still halten und still sein, dann passiert Euch nichts. (Flüstert) Ich tu Euch schon nichts, aber Ihr kennts ihn ja, den Chef.

Spinatähnliches Gemüse: Welcher Chef? Ich hab keinen Chef. Ich hatte noch nicht einmal einen Chef, als er noch mein Chef war.

Junger Mann mit Pferdeschwanz (baut sich mit ausgestreckten Armen vor der Frau mit den silbernen Haaren auf): Meine Chefin, äh, Kollegin schmeißt hier keiner in den Inn. Da schmeißts noch lieber mich in den Inn. Bei mir is eh scho wurscht.

Rother (kopfschüttelnd leise zu sich): Oh mei, Bua.

OB: Rother, was ist mit dem Dickl?

Rother: Nachher, ich muss die drei hier in Schach halten.

OB: Ok, den Dickl übernehm ich.

Frau mit den silbernen Haaren: Den Dickl übernimm i. Der ghört mir.

Junger Mann mit Pferdeschwanz: Genau! Ich helf Dir! (zieht den Kopf ein) Also natürlich nur, wenn ich darf.

Putzke: Ich rate von Selbstjustiz nachdrücklich ab. Das Ganze wird juristisch seinen strafprozessualen Lauf nehmen. Ganz bescheiden, aber nicht ganz ohne Stolz erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, dass ich mir auch als Nebenklagevertreter schon bereits mehrfach nicht unerhebliche Meriten erworben...

Die drei Entführten: Danke, Holm, wir helfen uns selbst.

Flisek: Sagen Sie mal, Herr Putzke, darf ich Sie was fragen?

Putzke: Herr Flisek, klar, gerne. Ich helfe, wo ich kann.

Flisek: Hat Ihnen eigentlich noch nie jemand gesagt, dass es gelegentlich Situationen gibt, wo Sie anstrengend sind? Also fast ein bisschen nerven?

Putzke: Doch, dauernd.

Flisek: Und warum, um Gottes Willen, sind Sie dann so?

Putzke: Taktik, Strategie, Kalkül. Und zwar auf einer Metaebene, die ich oft selbst nicht mehr verstehe. Außerdem: Der Prophet, oder sagen wir hier besser das Genie, gilt ja oft nichts im eigenen Lande.

Flisek (seufzt): Ok, das verstehe ich natürlich. Entschuldigen Sie die blöde Frage. Wir müssen über den Dickl und seine Aktion hier sprechen.

Putzke: Aha, bin gespannt.

OB (der zehn Minuten beschäftigt war, zwei zufällig vorbeifahrende Polizisten abzuwimmeln, nähert sich Dickl): So, Freundchen, jetzt zu Dir.

Dickl (klappt das Visier seines Helms runter und hält zusätzlich schützend die Hände vors Visier): Ned hauen!

Dittlmann: Ich dachte, Du willst Dir Respekt erarbeiten? Weg vom Mehrheitsbeschaffer und so.

Dickl: Ja schon, aber jetzt haben schon mehrere gesagt, dass des nicht erlaubt ist, was ich gmacht hab. Also Leute abholen daheim, zum Selbstschutz fixieren und die blöden Bäume umsägen. 

OB: Mei, erlaubt... (liebevoll) Nimm amal den Helm ab, Armin.

Dickl: Sicher nicht, weil dann schmierst mir eine.

OB: Nein, ich versprechs.

Dickl (nimmt zögernd den Helm ab): Du hast es versprochen. (schluchzt) Und jetzt?

OB: Schau, Armin, Du, der Brandstadtrat, der Dings und ich – wir sind doch eine Gestaltungsmehrheit.

Dickl (schluchzt): Mhm.

OB: Schau, Armin, und aggradd mit diesem Scheiß-Baumthema haben wir doch vor ein paar Monaten ziemlich alt ausgeschaut als Gestaltungsmehrheit.

Dickl (schluchzt): Mhm.

OB (schreit): Und soll jetzt diese Aktion hier unsere Gestaltungsmehrheit zerschießen, Du Hirn? (leise und lächelnd) Armin, wir sind doch ein Super-Team! Das müssen wir retten. Ok?

Dickl (schluchzt): Mhm.

Dittlmann (sich abwendend): Äh, ciao, Männer. Ich fahr heim. Ich kann mir das nicht weiter mit anschauen. Dafür bin ich zu sensibel.

OB: Ciao, Brandschatzer. (zu Dickl) Also, ich helf Dir, Du hilfst mir.

Dickl: Und Du bringst mich aus dem Schlamassel hier raus? Ohne Konsequenzen?

OB: Ja.

Dickl: Und was muss ich dafür tun?

OB: Eine Kleinigkeit. Geht quasi in einem Aufwasch.

Dickl (strahlt): Deal!

OB: Ich bin stolz auf Dich, Armin!

Dickl: Also?

OB: Moment. (ruft) Ist hier zufällig ein Star-Strafverteidiger zugegen?

Flisek: Man glaubt es nicht. Mir ist gerade einer zugelaufen.

Putzke: Wie kann ich helfen?

Dickl: Nein, mit dem mag ich nichts zu tun haben.

OB: Grrrrrrr.

Putzke: Armin, ich hau Dich raus. Ich hau jeden raus.

Dickl (schluchzt): Mhm.

OB: Herr Professor Putzke! Stellen Sie sich vor – mein geschätzter Kollege Dickl wurde zu dem allem hier gezwungen.

Flisek und Putzke: Nein!

OB: Doch! Unter Androhung übelster Konsequenzen.

Flisek und Putzke: Nein!

OB: Doch! Wenn er das nicht getan hätte, wäre Schlimmstes passiert. 

Flisek: Was jetzt genau?

Putzke (zwinkernd): Ach, da gibts ja so viele Möglichkeiten. Die Welt ist schlecht.

Dickl: Genau, Holm. Du, samma wieder per Du?

Putzke: Ja freilich, Armin!

Dickl: Und Du meinst, dass ich da – wo ich ja gezwungen wurde – nichts befürchten muss?

Putzke: Nope.

Dickl: Boah, super. Können wir das dann morgen klären? Ich muss jetzt noch was mit meinem Freund Jürgen besprechen.

Putzke: Klar, Armin.

Flisek: Das wäre mir auch sehr recht, wenn ich jetzt langsam ins Bett komme. Ich arbeite nämlich seit kurzem wieder.

Rother (ruft): Was mache ich jetzt mit den drei Spinnern?

OB: Fahrts heim. Habe gerade eine Allgemeinverfügung erlassen. Platz wird geräumt – Windbruch, Baumsturz, Lebensgefahr.

Rother: Danke, gute Nacht.

Junger Mann mit Pferdeschwanz: Ich möchte noch in den Inn geworfen werden. Das habe ich mir verdient.

Rother: Sei staad, Bua, bitte.

Alle ab, außer OB, Dickl und Dickls JU-Statisten.

Dickl: Danke Jürgen. Mir san echt a Super-Team! Und des wird ein harter, aber fairer Wahlkampf, versprochen! Was ist jetzt die Kleinigkeit?

OB: Was für ein Wahlkampf? Egal. Armin! (legt Dickl die Hand auf den Kopf) Ich hab Dir hier eine Liste gemacht.

Dickl: Liste? Spannend, geil.

OB: Da setzt Dich jetzt mit Deinen jungen Freunden in Euer wunderschönes Angeber-Auto und dann fahrts Ihr da hin und schneidet noch ein paar Bäume um. Bittschön, schau her.

Dickl (den Zettel vorlesend): Jägerholz, Kastenreuth, Sperrwies usw.

OB: Exakt.

Dickl: Alles abholzen?

OB: Klar, Armin, Du handelst ja in einer Notlage. (lange Pause) Und wenn Du mal OB bist, hast Du ausreichend Gewerbeflächen. Zwei Jahre sind schnell rum.

Dickl: Sehr geil, Jürgen. Wir sind praktisch schon unterwegs. Danke Dir.

Die Erika (vom Spielplatz her kommend): Huhu, Wahnsinn, der Sturm. Alles umgefallen. Aber das Mondlicht sieht man so viel schöner. Muss gleich die Christa anrufen.

OB: Schnell weg.

Dickl (Pickup startend): Ich schick Dir Fotos.

OB (sich hinter einen Busch duckend in sein Smartphone): Der Adler ist gelandet.










Donnerstag, 4. Januar 2024

Auf vielfache Nachfrage hin

Der Teil 3 verspätet sich leider aus Gründen, die nicht publiziert werden müssen. Wir bitten um Verständnis. 

Dafür gibt es eine unerwartete Wendung.

Vielen Dank.


Dienstag, 2. Januar 2024

... und sichern die Zukunft der Stadt. (Teil 2)

Teil 1 der Geschichte lesen Sie bitte zuerst unter diesem Beitrag.


Dickl (Baumfäller 1): Servus, Stadtbranddings. Bist wieder auf Wichtigtuer-Patrouille wie jedes Jahr an Silvester? Oder soll ich sagen: wie fast jeden Tag?

Dittlmann: Eigentlich wollt ich entspannt fernsehschauen, aber des klappt ja wieder nicht, weil wie jedes Jahr an Silvester wieder a paar Narrische unterwegs san. Oder soll ich sagen: wie fast jeden Tag. Dickl, dafür wird man Dich kreuzigen. Auch wenn Du der Mehrheitsbeschaffer-Bürgermeister bist – dafür wird man Dich kreuzigen.

Dickl: Vergiss den Mehrheitsbeschaffer, Du Wasserspritzer. Mehrheitsbeschaffer war gestern. Respekt muss man sich erarbeiten, und da fang ich heute an. Gute Vorsätze, verstehst? Nein, Du verstehst das nicht. Deshalb wirst Du im Gegensatz zu mir immer in der zweiten Reihe stehen, während ich...

Putzke (herbeieilend): Während Du was, Armin? Irgendwo eingeliefert wirst? In spätestens einer halben Stunde vom Oberbürgermeister erwürgt wirst? Aus der CSU ausgeschlossen wirst? Oder werden das einfach nur diese einsamen paar Minuten gewesen sein, in denen Du berühmt warst? Immerhin – mit der Aktion kommst Du ins Fernsehen, Chapeau! (Zu Dittlmann) Ich habe übrigens eine Talkshow im Fernsehen, wussten Sie das? Da könnte ich Sie mal, also wenn Sie irgendwas Interessantes zu sagen...

Dittlmann (drohend): Woher wissen Sie, dass wir hier sind, Herr Putzke?

Putzke (grinsend): Ich bin immer gut informiert, Herr Dittlmann. Oder vielleicht besser: Ich informiere mich gut.

Dittlmann: Sehr interessant, Herr Strafrechtsprofessor. Paragraf 5 TTDSG, sagt Ihnen das was? Jetzt haben Sie es übertrieben, da verstehe ich keinen Spaß.

Putzke: Ganz vorsichtig, Herr Dittlmann, haben Sie mir jetzt gerade vor Zeugen unterstellt, dass ich Ihren Funk abhöre? Ganz dünnes Eis, ganz dünn. Mit mir legen Sie sich besser nicht an. Nur so ein freundschaftlicher Rat.

Dickl (schreit): Sagts amoi, gehts no? Heut gehts mal nicht um Euch zwei Loser, heute gehts um mich.

Putzke: Klar, Armin, heute gehts um Dich. Nur um Dich und Deine Aktion "Unsere Stadt soll schöner werden". Keine Angst, ich frag Dich auch gleich, wie das hier weitergehen, bzw. wo das hinführen soll, aber gestatte mir eine Frage vorweg. Ist wirklich nur eine Petitesse, eine kleine Nebensächlichkeit. Aber die drei, die da am Boden sitzen, haben sich nicht zufälligerweise selbst geknebelt und angebunden?

Die Gefesselten werden unruhig, strampeln und röcheln.

Dickl: Natürlich nicht. Das waren wir. Das war zu ihrem Selbstschutz.

Dittlmann und Putzke (gleichzeitig): Selbstschutz?

Dickl: Ja freilich, die wären uns ja in die Motorsäge gelaufen, die fanatischen Aktivisten. 

Dittlmann: Also die sind hier zufällig vorbeigekommen und haben Dich bei Deinem, äh, historischen Auftritt gestört?

Dickl: Schmarrn, die haben wir daheim abgeholt, damit sie zuschauen, wie pragmatische Politik funktioniert.

Putzke: Du Armin, ich will mich jetzt ob der Bedeutung Deiner, äh ja, Aktion für die Passauer Geschichtsbücher nicht in Nebensächlichkeiten verlieren. Aber nur um nichts falsch zu verstehen: Du hast die drei erst entführt und dann hier hergebracht und gefesselt und geknebelt?

Dickl: Arschlecken, entführt. Mitgenommen halt. Und dann fixiert – reiner Selbstschutz.

Putzke: Alles gut, Armin. Ich wollte es nur wissen.

Die Gefesselten strampeln weiter und röcheln immer lauter. Dittlmann löst mit drei gezielten Schlägen mit seinem Hackl die Fesseln, während Putzke ein NVA-Kampfschwimmer-Messer zückt und, sich wie ein Zirkusartist im Kreis drehend und mit den Armen fuchtelnd, in Sekundenschnelle die Knebel löst.

Putzke: Kiai!

Dittlmann: Ohne Show gehts nicht, Herr Putzke, oder?

Spinatähnliches Gemüse (laut schnaufend): Könnt Ihr mal bitte das Maul halten und Euch nicht pausenlos mit Euch selbst beschäftigen? Wir wären hier gerade fast erstickt und mussten währenddessen den schlimmsten Baumfrevel beobachten, den Passau je erlebt hat. (auf Dickl zeigend und brüllend) Den dieser Irre, der den Rest seines beschissenen Lebens in unerträglichen Schmerzen verbringen wird, angerichtet hat.

Frau mit silbernen Haaren: Des wird bös, Dickl, Di loß i entmündigen oder wia des hoaßt. Aber do foit ma no vui mehra ei. Mit Eich gwamperten weißen XY-Alpha-Imitatoren werd i locker fertig.

Junger Mann mit Pferdeschwanz: Genau, Steffi, ich helf Dir, Steffi. Du musst es nur sagen. Ich mach, was Du willst. Und dann darf ich wieder mitmachen, ok?

Putzke: Kurze Frage: Wurden Sie entführt?

Die drei Entführten: Danke, Holm, wir helfen uns selbst.

Stimme aus der Dunkelheit, von Osten: Ja, Scheißdreck, was ist denn da passiert? Warum ruft mich von Euch Vollpfosten keiner an? Stadtbrandmarshall, was ist da los?

Auftritt zwei dunkelbärtige wuchtige Männer nebst einem weniger wuchtigen, eher hellhaarigen Mann.

OB: Dittlmann, den Tiger 9x9 können Sie sich selchen. Wir hatten eine Abmachung. Sie regeln das hier und dann rufen Sie mich an.

Dittlmann: Oh Mann, der Terminator und die Infanterie. Panther 8x8. Regeln ist gut. Soll ich die Kastanienbäume wieder ankleben?

Putzke: Herr Oberbürgermeister, gut dass Sie da sind. Ich weiß noch nicht genau, wen ich hier vertrete, aber ich weise Sie darauf hin, dass hier grundsätzlich mal keiner was sagen muss. Also außer mir. Ich sage dann schon was.

OB: Flisek, Du kümmerst Dich um den Putzke. Rother, Du kümmerst Dich um den Dickl. Und wenn einer von den drei Waldrettern irgendwas Falsches macht, sagt oder blöd schaut, schmeißt Du sie in den Inn.


Wird das spinatähnliche Gemüse im Inn ertränkt? Verprügelt die Frau mit den silbernen Haaren alle XY-Bürgermeister? Hat Dittlmann irgendwann die Schnauze voll? Rückt Putzke nach, wenn Dickl lebenslänglich bekommt? Die Auflösung folgt in Teil 3.








Montag, 1. Januar 2024

Wir schützen die Passauer Wälder und... (Teil1)

31. Dezember 2023, 22 Uhr 29. Über den Spielplatz an der Innpromenade rollt langsam ein martialischer Pickup in Tarnfarben und kommt kurz vorm Mahnmal zum Stehen. Mehrere Männer in Arbeits-Overalls steigen von der Ladefläche und laden Arbeitsgeräte und Forsthelme ab.

Simme flüstert: Forsthelme auf, Visiere runter, wir starten auf mein Kommando.

31. Dezember 2023, 22 Uhr 36. Auf dem Wohnzimmertisch des Passauer Stadtbrandrates stehen vier leere Spezi-Flaschen, während derselbe mit einer Tasse heißem Wasser aus der Küche kommt, an einem erst zweimal benutzten Kamillenteebeutel schnuppert und diesen mit einem zufriedenen Lächeln langsam in die Teetasse gleiten lässt. Zufrieden blickt er auf die leeren Speziflaschen, schnuppert noch einmal an der Tasse und seufzt zufrieden.

Dittlmann: Himmlisch, diese Ruhe. Darauf einen Digestif.

Er nimmt die Fernbedienung und schaltet auf Netflix. 

Stimme aus dem Off: Ah geh, schaust jetzt Du wieder den ganzen Abend Feuerwehrmann Sam?

Dittlmann: Schmarrn. Da gibts jetzt was neues. Hab ich beim letzten Feuerwehr-Event im Kindergarten entdeckt. Total heißer Scheiß. (Summt vor sich hin) Paw Patrol, Paw Patrol, wir helfen auf die Schnelle, Paw Patrol, Paw Patrol, wir sind sofort zur Stelle. Kein Einsatz zu groß, keine Pfote zu klein, Paw Patrol fällt stets was ein. Ein Anruf reicht, wir sind bereit. Woah oh oh, Paw Patrol...

Dittlmann (lehnt sich zurück, legt die Füße hoch, nimmt schlürfend einen Schluck Tee und schaltet den Fernseher lauter): Des schau ich jetzt, bis ich einschlaf. Einmal darf ich auch entspannen.

Smartphone (auf der Kommode liegend): Hasta la Vista, Baby!

Dittlmann schaltet mit der Fernbedienung auf Pause und starrt auf sein drei Meter entfernt liegendes Smartphone.

Smartphone: Hasta la Vista, Baby!

Stimme aus dem Off: Hörst Du schlecht? Der OB ruft an.

Smartphone: Hasta la Vista, Baby!

Stimme aus dem Off: Jetzt geh halt hin. Ist bestimmt wichtig.

Smartphone: Hasta la...

Dittlmann: Dittlmann. Herr Oberbürgermeister, es ist alles ruhig. Kein Piepser, kein Funk. Ich chille. Und Sie rufen in dem Moment an, wo der Marshall seine neue Drehleiter ausgefahren hätte.

OB: Was?

Dittlmann: Wie? Was? Sie rufen doch an.

OB: Welcher Marshall? Welche Drehleiter?

Dittlmann: Egal. Darf ich dreimal raten? Ich komm drauf.

OB: Was? 

Dittlmann: Ihnen ist das Fondue runtergefallen und jetzt soll ich mit Ölbindemittel vorbeikommen? Kein Problem, mach ich gern.

OB: Jetzt hörens amal zu, Dittlma...

Dittlmann: Nein, jetzt weiß ichs. Der Mangold hat sich vor Ihrer Haustür festgeklebt und ist im Hungerstreik?

OB (den Hörer weghaltend zu seiner Frau): Der Mensch ist völlig übergeschnappt. Burnout. Kenn ich gut.

Dittlmann: Dann kann es nur noch so sein: Der Hund von der Evi Buhmann hat einen Rückfall erlitten und deshalb fahre ich jetzt ins Tierheim, erschlage alle Hunde mit dem Hackl, zapfe ihnen das Blut ab und bringe der Evi die Bluttransfusionen. Stimmts?

OB (leise und bedächtig): Herr Dittl, äh, Brand, äh, Mann. Wir haben alle schwere Wochen gehabt. Sie hatten schwere Wochen, ich hatte schwere Wochen. Aber heute Nacht müssen Sie mir noch mal helfen. Dafür kaufe ich Ihnen, äh, dafür kriegen Sie, äh, dafür dürfen Sie sich ein neues Feuerwehrauto aussuchen. Vollausstattung.

Dittlmann: Panther 8x8.

OB: Was?

Dittlmann: Panther 8x8. Von Rosenbauer.

OB: Teuer?

Dittlmann: Billiger als ein Kunstrasenplatz. Viel billiger als ein Fahrradtunnel.

OB: Gut. Des schaun ma uns an. Aber jetzt helfen Sie mir?

Dittlmann: Ich höre.

OB: Seit einer halben Stunde höre ich eine furchtbare Gaudi von der anderen Innseite her. Würde meinen, irgendwo zwischen Innbrücke und Fünferlsteg.

Dittlmann: Ah geh.

OB: Was?

Dittlmann: Ah geh, a Gaudi? An Silvester? Unvorstellbar. Jetzt wo Sie es sagen. Ich hab auch schon ein paar Böller gehört. 

OB (den Hörer weghaltend zu seiner Frau): Der macht mich fertig. (Zu Dittlmann:) Ich lach dann später. Keine Böller. Eher so ein Motorengeräusch. Klingt wie Motorsägen.

Dittlmann: Motorsägen? Zwischen Marienbrücke und Fünferlsteg?

OB: Ja, so hört es sich an.

Dittlmann: Und deshalb fahr ich jetzt da hin? Und warum fahrens da nicht selber hin?

OB: Weil ich keinen Panther 8x8 brauche und Sie der Stadtratbrandmann sind und nicht ich.

Dittlmann: Und wenn sich da verdächtige Personen mit Sägen rumtreiben, erschlage ich alle, rufe Sie an und dann gehen wir entspannt ins Bett?

OB: Dann rufens mich erstmal an, bevor Sie alle erschlagen.

Dittlmann: Ich hab was gut.

OB: Ausgemacht.

31. Dezember 2023, 23 Uhr 29. Stadtbrandrat Dittlmann steigt summend (Paw Patrol!) aus seinem am Mahnmal abgestellten, mit Blaulicht erleuchteten SUV und betrachtet schockiert ein skurriles Szenario. Junge Männer in Overalls und mit Forsthelmen fällen mit ohrenbetäubendem Lärm die Kastanien an der Promenade. Zahlreiche Schaulustige betrachten die Baumfällaktion. Drei Personen sitzen auf dem Boden, geknebelt, an Spielgeräte gefesselt und stoßen gurrende Laute aus.

Dittlmann (laut schreiend): Hä, wos isn do los?

Die Gefesselten zeigen erhöhte Vitalzeichen, strampeln, winden sich und gurren lauter. Einer der Baumfäller schaltet die Motorsäge ab, hebt die Hand und das Visier hoch.

Baumfäller 1: Stopp, Pause! Junge Union, Rührt Euch!

Alle Baumfäller schalten die Motorsägen aus und stehen aufrecht mit Blick auf Baumfäller 1.

Dittlmann (blickt auf Baumfäller 1): Sog amoi, bist du jetzt komplett deppert? Des bricht Dir s'Gnack. Für immer.

Was ist passiert? Wer sind die Gefesselten? Wer ist dieser Baumfäller 1? Wo ist der Oberbürgermeister? Und hat möglicherweise dieser Putzke schon wieder etwas damit zu tun? Die Auflösung folgt in Teil 2.




Freitag, 29. Dezember 2023

Liebe Leser!

Aufgrund einer gerade mal abklingenden Erkrankung des Präsidenten verschiebt sich die Nach-Weihnachtsgeschichte leider noch ein bisschen – bestimmt nur noch wenige Tage.

Und keine Angst – der Stadtbranddings kommt sicher wieder vor.

Mittwoch, 20. Dezember 2023

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Dezember 2023 / Januar 2024

Fake News 

Kürzlich bin ich in der PNP über einen Artikel mit folgender interessanter Überschrift gestolpert: „Die G8b in Niedernburg lernt bei ‚Klasse informiert‘, wie man Fake News erkennt.“ Zum Beweis, dass sie nun alle erfahren haben, wie Fake News aussehen, hält jede Schülerin auf dem Foto eine „Passauer Neue Presse“ in der Hand. Seht Ihr, ist gar nicht so schwer. Wo „Passauer Neue Presse“ draufsteht, sind Fake News drin. Das ist aber noch nicht das Schlimmste, liebe Mädchengymnasium-Schülerinnen (Keine Fake News, sowas gibt es hier noch). Wesentlich schlimmer sind die zahlreichen Fake Views (Fehleinschätzungen) der Leitartikler.

Der ziemlich neue Hauptstadtchef der „Mediengruppe Bayern“ (Freak News) Thomas Vitzthum ist zwar promoviert, aber trotzdem irgendwie immer am Thema vorbei. Auch formulierungstechnisch liegt er gerne mal daneben. „Würde die Union für eine große Koalition offen?“ Das ist leider nicht der einzige Fehler in einem einzigen Interview. Da lasse ich mir Politik doch lieber vom alten Haudegen Ernst Fuchs erklären, der kann wenigstens deutsch (Smile News) und kennt sich wirklich überall aus. Überhaupt fällt auf, dass jahrelang verborgene Diamanten wie Sandra Hiendl, die bisher eher über den Einfluss der Mondphasen auf die Menopause von Meerschweinchen geschrieben hat, auf einmal an Themen wie Mehrwertsteuererhöhung oder Brand am Bergfried ran dürfen.

Von gleichbleibender Qualität sind seit Jahrzehnten die Prozessberichte von Gerichtsreporterin Christine Pierach. Nennt sie doch in einem Artikel über den Maskenarzt-Prozess weibliche Elternmenschen „Mamis“ (ich war echt betroffen), um sich einem anderen Artikel im Bezug auf ihr Frauenbild noch einmal mächtig zu steigern. Sachverhalt: Ein Mann wollte eine junge Frau, die mit ihrem Pferd durch den Bayerischen Wald ritt, mit vorgehaltenem Messer zwingen, abzusteigen, „um Spaß zu haben.“ So weit, so unspaßig für die Frau. Wie nennt jetzt Frau Pierach die Reiterin im Prozessbericht? Überfallene? Opfer? Sonst was Empathisches? Fehlanzeige. Sie nennt sie „Amazone“ und das nicht nur einmal. Rittmeisterin oder Pony Girl (je nach Fetisch) wären doch stilistisch eine nette Abwechslung. Beim nächsten Mal dann!

Nein, ich werde dieses Jahr zum ersten Mal nichts über den Christkindlmarkt (für Menschen mit Migrationshintergrund: Dezemberdult) schreiben. Ich schreibe auch nichts über langhaarige Fußgängerzonen-Barden, die, mit ihrer Klampfe bewaffnet, die dunkle Jahreszeit ausnutzen, um Winterdepressive in den Suizid zu singen. Auf tausendfachen Leserwunsch hin möchte ich hingegen ein versöhnliches Zeichen setzen und berichten, wie zynische Misanthropen wie der Verfasser dieser Zeilen den Heiligen Abend verbringen – jedenfalls ganz anders als vermutet.

Nachdem ich in der Altstadt alle auffindbaren Falschparkerautos mit Landnummern zerkratzt habe, genieße ich anschließend die ruhigeren Minuten, wenn ich mich in Stille vor die Krippe setze, schaue und staune. Zuvor begann mein Tag frühmorgens mit dem Brevier, also der Laudes, dem Morgenlob. Nach der Eucharistiefeier in meiner kleinen Hauskapelle gönne ich mir den einzigen kleinen Luxus des Tages: Ich nehme mir etwas mehr Zeit fürs Frühstück, weil mir ein sehr ausgefüllter Heiliger Abend bevorsteht.

Nach der Selbstgeißelung stimme ich mich in Ruhe auf die Christmette ein, gehe alles durch und geißele mich je nach Lust und Laune ein weiteres Mal. Diese Vorbereitung muss ich noch einmal unterbrechen – für eine Begegnung, die mir wie jedes Jahr sehr am Herzen liegt. Ich besuche die diensthabenden Damen in der Regensburger- und der Haitzingerstraße, stellvertretend für alle Passauer, die an Heiligabend arbeiten müssen. Ich hoffe, dass mir dann noch ein wenig Zeit bleibt, Zeit für meine Domspatzen, deren CDs ich so gerne höre.

Meine Botschaft an die Bürgerblick-Leser: Einfach weitermachen wie bisher und vielleicht noch ein bisschen mehr essen, trinken und rauchen nächstes Jahr. Und ja nichts spenden – das geht alles in den Great Reset!


Freitag, 10. November 2023

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick November 2023

Erste Klasse                                                            

 

War was? Na ja, nichts Besonderes – also für hiesige Verhältnisse. Die Schwarzen haben das Direktmandat geholt, bzw. die Direktmandate. Lags an der Kompetenz, lags am tollen Wahlkampf? War es, „weil wir es wert sind?“ Wir wissen es nicht. Vielleicht hat ja auch die Parteizugehörigkeit eine kleine Rolle gespielt. Wäre ich kein überzeugter Philanthrop, könnte ich auch schreiben: Würde die CSU 2028 einen dreibeinigen Dackelmischling aufstellen, reicht es immer noch für 30 Prozent plus. Schreibe ich aber natürlich nicht, man soll ja immer alles positiv formulieren.

 

Jetzt sind wir beim Punkt. Von Heislmeyer lernen, heißt siegen lernen. Der Direkt-Einzug in den Bayerischen Landtag wird seit Dekaden nicht bei der Landtagswahl entschieden, sondern bereits ein Jahr früher bei der Nominierungsversammlung. Das stellt eine niederbayerische Besonderheit dar (Ja, ich weiß… Aber Hubsi, den listigen Landwirt, lassen wir heute mal weg), die man ansonsten eher aus afrikanischen Ländern, dem Nahen Osten oder Weißrussland kennt. Was will der Kolumnist uns damit sagen? Ganz einfach: Bei der Bundestagswahl läuft es genauso.

 

Und jetzt bin ich wirklich beim Punkt. Ich unterstelle einfach einmal, dass unser hochgeschätzter Bürgermeister Dickl hier mitliest (was mich sehr freuen würde) und unser hochgeschätzter Präsident der Asienbrücke Scheuer hier nicht mitliest (unter seinem Niveau). Deshalb vertraulich jetzt und ganz unter uns: Sollte der Arnold Schwarzenegger der Oberbürgermeister, unser hochgeschätzter Oberjürgen, 2026 noch einmal antreten und bis dahin keinen Stadtrat oder Untertanen vor Zeugen totgeschlagen haben, dann, lieber Herr Dickl, wird das nichts mit dem Oberarmin. Gegen den hochgeschätzten Bürgermeister Rother wird es übrigens nicht minder schwer. 

 

Na, klingelts? Warum bis 2026 warten und scheitern, wenn man 2025 schon nach Berlin fahren könnte? Der Andi ist doch stehend k.o. Angezählt. Außerdem ist er ohnehin damit beschäftigt, die Vietnamesen dazu zu bringen, künftig unsere Pullover zu nähen. Ein Auslieferungsabkommen zwischen Deutschland und Vietnam gibt es übrigens auch nicht, zwinker, zwinker. Ich würde mich also demnächst einmal mit Heislmeyer unterhalten, wie man das am besten macht. Ein bisschen bei den Senioren abhängen, regelmäßig mit den Jungen telefonieren und – ganz wichtig – auf jeden Fall den Klaus Rose besuchen. Der hat noch eine Rechnung offen und auch vom Verlierer lernen, heißt siegen lernen. Wie bitte? Der Andi ist aber doch Ihr Idol und Freund? Sehr gut! Dann ist er arglos, größeres Überraschungsmoment. So geht Politik, gern geschehen.

 

Wir brauchen doch wenigstens in Berlin einen dynamischen und fähigen Jungpolitiker, wenn die Stadt Passau in München künftig vertreten wird von einem Joe aus Hinterhugelhapfing, einer Frau, deren Name sich auf „so so“ reimt, aus Hinterpfuideifi und einem durchgeknallten Radikalen (Braunschlag), der gerne Flüchtlinge anschreit und in einer Fotomontage auf Facebook mit kugelsicherer Weste an der tschechischen Grenze posiert. Letzteres war jetzt kein Witz, ist aber fast schon wieder lustig.

 

Kennen Sie übrigens den? Heisl, Toso und Stadler sitzen im Donau-Isar-Express. Heisl liest auf seinem Tablet die Homepage des Landtags in leichter Sprache, Toso strickt Socken für ihre Enkel und Stadler springt bei jeder Station auf und kontrolliert die Fahrkarten einsteigender Dunkelhäutiger. Da steigt in Plattling ein Schwarzafrikaner ein und beginnt im Talmud zu lesen. Sagt Toso: „Ich will Sie ja nicht diskriminieren, junger Mann, aber das ist Erste Klasse hier.“ Heisl schaut ihm interessiert über die Schulter und fragt dann: „Entschuldigung, eine Frage, ist das Blindenschrift?“ Stadler holt zitternd sein Smartphone heraus, filmt stehend den Afrikaner und brüllt: „Hawedere! Da seht‘s es! Schwarz sein allein reicht den Herrschaften wohl schon nimmer!“



Donnerstag, 5. Oktober 2023

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Oktober 2023

Ich hob oich olle verorscht 

Ich bin eigentlich ein relativ bodenständiger, ein traditioneller (darf man das noch sagen oder ist das möglicherweise auch schon negativ konnotiert?) Wähler. Ich wähle nicht die Linken, ich wähle nicht die AfD und den durchgeknallten Trump-Imitator, der als kleiner Bub in ein Fass mit Zaubertrank (oder Ecstasy) gefallen ist, wähle ich natürlich auch nicht. Die CSU könnte ich frühestens dann wählen, wenn die Tagebücher von Franz Josef Strauß auftauchen, in denen er zugibt, dass die CSU von Anfang an ein Satire-Projekt war, was aber seit 1945 keiner gemerkt hat.

Und das ist wirklich erstaunlich. Man muss nur aufmerksam verfolgen, was Markus Söder täglich für Tweets raushaut – da braucht man keine Satire mehr. „Wen würde Jesus wählen?“, „Schnitzeltage für Kitas“, „Wir retten das Klima in Bayern“. Preisfrage: Finden sich diese Slogans auf Plakaten der CSU oder auf Plakaten von „Die Partei“? Gar nicht einfach, oder? Aber ich löse auf. Es sind Plakate der Sonneborn-Partei, so wie auch dieses: „Billige Mieten, billige Energie, billige Slogans“. Ersetze „billige Slogans“ durch „billige Sechszylinder“ und es könnte von der CSU sein.

Um mich ein wenig inspirieren zu lassen, habe ich mich durch den Wahl-O-Mat geklickt und leider ein völlig ernüchterndes Ergebnis erhalten: Ich kann praktisch alles wählen. Meine Übereinstimmung mit den meisten Parteien liegt in einer kleinen Range zwischen 55 und 63 Prozent. Weit vorn (wenn man das so nennen kann) sind übrigens drei Parteien, von denen ich noch nicht einmal wusste, dass sie antreten, geschweige denn, was die eigentlich wollen. V-Partei³, Volt oder PdH. Nach kurzer Recherche musste ich aber leider folgendes feststellen. Die V-Partei³ scheidet völlig aus, weil, ginge es nach denen, darf ich nicht einmal mehr die 70 Gramm Heuschrecken aus Weidehaltung im Monat essen, die mir die Grünen noch lassen würden. Volt und PdH treten in Niederbayern gar nicht an, vermutlich haben sie uns nicht auf der Landkarte gefunden.

Was mich mit diesem verwirrenden Wahl-O-Mat-Ergebnis ein bisschen versöhnt, ist die Tatsache, dass ich am wenigsten Übereinstimmung mit den Freien Wählern und der AfD habe, wobei man das auch anders sehen kann – selbst mit der AfD harmoniere ich immerhin noch bei einigen Themen. Da muss ich mich aber gar nicht schämen, das trifft auf die Grünen und die ÖDP nämlich auch zu. Ich befürchte allerdings, dass zahlreiche Menschen von ihrem persönlichen Wahl-O-Mat-Ergebnis überfordert werden. Nur weil man gemeinsam mit der AfD der Meinung ist, dass das Landespflegegeld erhöht oder die Mehrwertsteuer auf Lebensmittel gesenkt werden sollte, hat man mit Typen wie Höcke oder Stadler noch lange nichts gemeinsam.

Das größte politische Satire-Projekt Bayerns aller Zeiten ist aber tatsächlich Hubert Aiwanger. Ich bin mir mittlerweile fast sicher, dass es ihn gar nicht gibt. Ich vermute, er wird von seinem Bruder gespielt, der seit 35 Jahren daran arbeitet, irgendwann sagen zu können: Ich hob oich olle verorscht. Obwohl es eigentlich auf der Hand liegt. Da redet einer, der es immerhin zum stellvertretenden Ministerpräsidenten geschafft hat, seit Jahren in einem Fantasie-Dialekt, den tatsächlich nur er allein spricht und die ganze Nation, inklusive der Bayern, denkt, das wäre bairisch.

Aber es ist ja auch egal oder wie „Die Partei“ plakatiert: „Wei’ß wurscht is“. Drei Plakate habe ich noch – über die Interpretationsmöglichkeiten kann jeder selbst nachdenken. „Arten ohne Sterben“, „Green ohne Washing“, „Ö oder nie“. Ich schenke meiner Lieblingspartei noch ein „Orange ohne Müllabfuhr“, ein „Öle, Öle, ÖDP“ und realistischerweise ein „ÖDP, die wird‘s nie.“ Dem Hubert Aiwanger sein Bruder würde sagen: „Geh hoam und fotz dei Goaß!“