Jetzt habe ich mir gerade die ersten beiden von mir verfassten Kolumnen (heute schreibt das ja alles die KI) durchgelesen, die genau vor 14 Jahren (also November und Dezember) hier in diesem Blatt erschienen sind, und muss zwei Dinge feststellen. Erstens musste ich ein bisschen weinen, weil doch einige der damaligen Protagonisten mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden sind, was sehr zu bedauern ist. Zweitens aber überkommt mich ein beängstigendes Déjà-vu, weil sich eigentlich nichts geändert hat. Oder anders: Würde ich die handelnden Personen austauschen, könnte ich hier einfach eine 14 Jahre alte Kolumne abdrucken und keiner würde es merken.
Panta rhei, oder wie der Nicht-Altgrieche sagt: cuncta fluunt (alles fließt), trifft in Passau also eher auf die Personalsituation und weniger auf Befindlichkeiten zu. Um diesbezüglich den Beweis zu führen (und weil es natürlich meiner enormen Faulheit entgegenkommt), beschränke ich mich nun in dieser Ausgabe humortechnisch auf 14 Jahre alte Zitate aus dem Winter 2010.
Aber zunächst zur Personalsituation. Nachdem ja jetzt sogar der Reischl Sepp aufgehört hat, bzw. aus bekannten Gründen aufhören durfte und Hildegunde Brummer voraussichtlich erst Anfang nächsten Jahres nachrücken wird, nachdem Holm Putze von Donald Trump zum Sachverständigen der US-Regierung für sämtliche Fachgebiete ernannt wurde, sind eigentlich aus dem Jahr 2010 nur wenige politische Persönlichkeiten übriggeblieben, die einer expliziteren Erwähnung bedürften. Seit Jahrzehnten stark wie ein Baum natürlich der Oberjürgen und der Stadtbranddings, wobei sich bei den beiden schon ein Wettkampf abzeichnet, wer am wenigsten Lust hat. Stark wie eine Bäumin und keinesfalls zu vergessen – eine, die immer Lust hat: die Erika.
Auch nicht vergessen darf man natürlich den dauerbeleidigten und immer noch eine Frage habenden Baumfetischisten Orban Mangold. Der ist gefühlt auch schon immer dabei und wurde einmal sogar versehentlich Bürgermeister, als der Oberjürgen ihn mit irgendjemandem verwechselt hat. Wer mir wirklich fehlt, ist der Fränkie. Der war damals omnipräsent und das zurecht. Wer ist Fränkie, werden sich die jüngeren Leser hier (gibt’s die?) fragen. Kommen wir also zum ersten Zitat aus den ersten 2010-Kolumnen: „Ein schönes Spiegel Online-Zitat zum Notfall-Nichtraucher habe ich noch: ‚Sebastian Frankenberger hätte gerne Bürgerentscheide vor und nach der Planung von Großprojekten, am liebsten wahrscheinlich auch noch zwischendurch.‘"
Damals gab es drei schillernde Persönlichkeiten mit besonders schönen Haaren. Fränkie eben, Flori (damals Star, jetzt Superstar) und einen leicht exaltierten Jura-Professor (nein, nicht der aktuelle), Zitat: „Vielleicht verleihen ja die Haare wirklich übermenschliche Kräfte. Faltmoppel, Fränkie und Flori, die drei Passauer Fön-Frisur-Fantastischen.“ Der Flori kam gleich noch mal vor: „Überdies werden beim ‚Menschen in Europa‘-Event im November 2011 der Papst, Osama Bin Laden und Barack Obama über das Thema ‚Die Diekmanns und ihre Rolle für den Weltfrieden‘ diskutieren, moderiert von Florian Silbereisen.“ Tausche ein paar Namen und der Gag ist taufrisch.
Eine ganz Große der großen Bühne fehlt mir auch sehr. Tschärity-Lady habe ich sie damals genannt. Die war von jeder meiner Kolumnen, in der sie erwähnt wurde, so begeistert, dass sie immer gleich in meinem Büro angerufen hat und mich sprechen wollte. Sie wurde aber nie durchgestellt – für solcherlei Fan-Kult war und bin ich zu bescheiden. Zitat: „Der glamouröse Alltag einer Tschärity-Lady (Pediküre, Maniküre, Schnapsschranktüre)“ Lassen Sie mich mit noch einem Zitat zum anfangs erwähnten Déjà-vu-Erlebnis schließen: „Und last but not least wird sich immer wieder ein Kasper finden, der darüber schreibt, dass ein gelangweilter Golfplatzbetreiber aus dem Landkreis für sich und die 17 Autos von seinen Spezln eine Betontrasse durchs Ilztal pflügen will.“
Schöne Feiertage und ein wunderschönes Jahr 2011, pardon, 2025!