Samstag, 26. Januar 2013

Huhu, PNP!

Nur weil wir uns in letzter Zeit nicht mehr so ausführlich mit Eurem journalistischen Schaffen auseinandergesetzt haben, heißt das nicht, dass wir nicht genauestens beobachten, was Ihr so treibt.

Eure etwas sonderbare Verknüpfung von Anzeigenschaltungen und redaktioneller Berichterstattung ist uns in letzter Zeit etwas gehäuft aufgefallen (die Anzeige eines Flusskreuzfahrtbetreibers hat man z.B. in der gleichen Ausgabe noch mit dem Foto eines Schiffes aus dessen Flotte auf der ersten Seite des Lokalteils unterstützt), aber vielleicht ist das bei Euch ja gängige Praxis und wir merken es nur nicht immer.

Aus diesem Grund haben wir uns heute einmal ganz ausgiebig Eurer Samstagsausgabe gewidmet, also insgesamt ungefähr 17 Minuten. Unser Umgang mit der Heimatzeitung ist ja wahrscheinlich ähnlich dem der restlichen PNP-Leser. Mindestens der erste Teil wird sofort entsorgt und dann widmet man sich zunächst oder ausschließlich dem Lokalteil.

Heute allerdings sind wir auf der Titelseite über ein Foto gestolpert, auf dem Verlegerin Angelika Diekmann und Anna Netrebko bei einer Scheckübergabe zu sehen sind. Auf dem Foto starrt die Netrebko wie ein hypnotisiertes Kaninchen in die Kamera und sagt oder denkt sich dabei (wenn man der Bildunterschrift glauben darf): "Danke, danke, danke." Betrachtet man jedoch das Bild, auf dem Frau Diekmann die fast gelähmt wirkende Hand der gequält aussehenden Sopranistin zusammenquetscht, würde man eher vermuten, sie denkt sich: "Bitte, bitte, bitte, lass mich gehen."

Ein Quell der Freude ist natürlich seit jeher der Lokalteil. Auch heute wieder gespickt mit journalistischen Großtaten. "Nie wieder Innstadt" lautet eine fette Überschrift gleich auf der ersten Seite und bis auf die Tatsache, dass uns noch ein Ausrufezeichen fehlt, möchten wir laut ausrufen: "Genau, weg damit!"

Die Tölpeleien sind dämlich wie immer. Die Fake-Kathi fabuliert über die Gefahren des Musikhörens am Innkai sowie das Nichteinhalten einer generellen Helmpflicht im Freien und belästigt uns ein weiteres Mal mit ihrem Zirkus-Fetisch. Der PNP-Tölpel-Imitator berichtet aufgeregt (zum gefühlt zehnten Mal) über Querelen im Heininger Kirchenchor, was außer ihn und den Heininger Kirchenchor wirklich überhaupt niemanden (wahrscheinlich noch nicht einmal den Dr. Simmelbauer) auch nur ansatzweise interessiert. 

Manchmal – wie auch heute – wenn wir bei den Geburtsanzeigen des Standesamtes leider keine lustigen Namen gefunden haben, wenden wir uns noch der allerletzen Seite der PNP zu, die unfreiwillig komisch den Rubriktitel "Unterhaltung" trägt. Ein junger Mann aus Burghausen darf sich hier als Volontär versuchen und debütiert in einem Artikel über Roy Black gleich sehr gelungen mit einem Deppen-Plusquamperfekt: "Roy, so nannten ihn hier alle, war immer sehr ausgelassen gewesen."

Vom Allerletzten zum Allerallerletzten. Menschen, die gern schreiben, aber noch nicht einmal von der PNP als richtige Redakteure gebraucht werden können, dürfen sich jeden Samstag unter der Überschrift "Zletzt" als sogenannte "freie Journalisten" blamieren. Muss man sich für die Ergüsse von Rammer & Co noch regelmäßig fremdschämen, kommt hier meist nur Mitleid auf. Die Kolumne ist das Dschungelcamp der PNP. An Selbstbewusstsein mangelt es den Dschungelcamp-Schreibern aber nicht. Wie erklärt sich sonst die heutige "Zletzt"-Beschreibung von Erich Kästner, dieser sei "seinerzeit ein gewitzter Mann" gewesen? Heißt das, er könnte heutzutage mit dieser noch gewitzteren "Unterhaltungs"-Kolumne nicht mehr mithalten?

Aber tröstet Euch, Ihr Tagelöhner-Journalisten von der letzten Seite. Für die PNP schreiben immerhin auch ein Kain und ein Fuchs. Und gegen die seid Ihr allesamt gewitzte Männer und Frauen. Na ja, zumindest witzig.

Der Präsident der Journalistischen Nachhilfe-Akademie Wahlinfo-Passau



Mittwoch, 16. Januar 2013