Mittwoch, 30. April 2014

Oh mei, CSU!

Liebe Passauer CSU!

Was soll ich sagen... Was Eure Partei betrifft, habe ich ein leicht schizoid-paranoides Problem. Ich habe in meinem Leben schon viele Parteien gewählt – aber noch nie die CSU. Schizoid-paranoid deshalb, weil ich zugeben muss, es nicht ganz schlecht zu finden, dass wir in Bayern eine CSU-Regierung haben, aber gleichzeitig das Gehabe und die oftmals nur auf Machtspielchen ausgerichtete Politik Eurer Spitzenleute (insbesondere Seehofer) einfach nicht ertragen kann.

Und jetzt sitze ich da und habe ein Riesenproblem. Ich wäre nämlich über meinen Schatten gesprungen und hätte eine Wahlempfehlung für den CSU-Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl ausgesprochen. Wäre, hätte, wenn. Wenn, ja wenn der Kandidat, bzw. die Kandidatin nicht Weber heißen würde. Ich will aber bitte nicht falsch verstanden werden. Ich habe gar nichts gegen die Frau Weber, aber erstens gibt es geeignetere Kandidaten und zweitens hätten diejenigen auch eine reelle Chance. Die hat Frau Weber leider nur sehr theoretisch.

Ich kann mir vorstellen, dass es bei den kleinen Fraktionen durchaus ein paar Leute gibt, die lieber einen CSUler als einen Herrn Mangold wählen würden. Ich kann mir sogar vorstellen, dass es bei Rot-Grün ein paar Umfaller geben könnte, wenn die CSU den richtigen Kandidaten aufstellt. Das habt Ihr allerdings jetzt verbockt, liebe CSU – also glaube ich, aber ich habe mich ja in letzter Zeit schon öfter mal getäuscht.

Schade eigentlich...

Der Präsident


Mittwoch, 23. April 2014

Aufgewärmt und abgebrüht

 

Lieber Tölpel!

Jetzt haben schon alle gemeint, wir hätten den Laden hier zugesperrt, aber weit gefehlt. Ich hatte nur, nachdem diese komische Wahl vorbei war, eine derartige Leere in mir, dass ich einfach nicht wusste, was ich Dir schreiben soll. Außerdem gab es in den letzten Wochen in der Monopolpresse, die immer noch suggeriert, eine große Mehrheit der Leute würde sich dafür interessieren, wer wo und warum Bischof wird, kein anderes Thema als die Ernennung eines spätberufenen Jongleurs zum Steuergeldempfänger. Aber wahrscheinlich passiert ansonsten auch nichts Spannendes, jetzt wo der Wahlkampf erstmal Geschichte ist.

All die wunderbaren Themen wie Straßen-, Brücken-, Tunnelbau und was man sich sonst noch schnell im Februar aus den Fingern gesogen hat, verschwinden jetzt wieder bis Ende 2019 in der Schublade. Jetzt gehts erstmal um die wichtigen Themen: Wer wird Bürgermeister? Wie gebe ich den Koalitionskomparsen das Gefühl, dass sie wichtig sind und mitspielen dürfen? Und wie bremse ich brutalstmöglich die CSU aus?

Der Oberjürgen ist ja schon ein ganz Ausgebuffter. Nicht "Divide et impera", sondern "Coito et impera". Da macht man einfach eine ganz ganz große Koalition, in der die ganzen Schwindsüchtigen erst auf- und dann untergehen. Kannibalisierung nennt man das auch. Und bei der nächsten Wahl in sechs Jahren gibts dann noch genau zwei Listen: SPDFDFWGRÜPÖL und die CSU – wenn sich die bis dahin nicht aufgelöst hat.

Das wäre zumindest das Szenario, welches die AmSonntag skizziert hat und das ist gar nicht so unwahrscheinlich. Dass die CSU hinten runter fällt, ist ziemlich logisch. Wieso sollte Kaiser Jürgen auch ohne Not die desolaten Schwarzen stark machen? Mögen tut er sie nicht und brauchen tut er sie auch nicht. Da kann man dann auch ganz schnell vergessen, wie sehr einen das spinatähnliche Gemüse Mangold im Wahlkampf geärgert hat. 

Was meinst Du, echtester aller Tölpel? Wie kommts?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Hört sich einigermaßen plausibel an. Aber erstens kommt es anders und zweitens – Du weißt schon. Ich habe ja schon wieder ganz abenteuerliche Geschichten gehört. Wer sagt Dir denn, dass beim großen Friede-Freude-Eierkuchen-Spiel alle mitmachen? Kann es nicht sein, dass noch vor der konstituierenden Sitzung im Mai ganz neue Allianzen geschmiedet werden? Aber was auch immer noch passiert. Die Regierungskoalition wird wohl ziemlich groß und die Opposition dementsprechend klein.

Dieser neue Bischof kann ja nicht nur jonglieren, sondern sogar zaubern. Wobei ich vermute, dass es sich in der Position eher um ganz simple Wunder handelt, die er vollbringt. Was meinst, Kathl? Da gehen wir zwei auch mal wieder in den Dom und schauen uns an, wie er das Weihwasser in Sekundenkleber und den Weihrauch in Haschisch verzaubert. Und bei der Kommunion holt er den Leuten die Hostie bestimmt hinter dem Ohr hervor. Ich habe übrigens das Video gefunden (siehe oben), das den Journalisten Oster davon überzeugt hat, Zauberpriester zu werden. You should turn professional!

Ansonsten passiert ja wirklich nichts, bzw. es wird wohl bald was passieren, aber das ist noch nicht spruchreif. Ich weiß auch gar nicht so recht, welche Themen ich noch aufgreifen sollte. Du hast es schon richtig geschrieben. Die ganzen Wahlkampfthemen kommen ja jetzt wieder in die Schublade. Da bleibt uns nur, abzuwarten, ob sich ab Mai noch irgendwer für die Angerer, die Ilzstädter, die Halser, die Innstädter und die Schaldinger interessiert. Oder die Seilbahn. Oder die Linksabbiegespur. Oder Fahrradwege oder was weiß ich.

Vielleicht sperren wir den Laden doch zu? Manchmal bin ich sooo müde und das ganze Kasperltheater interessiert mich einen derartigen Dreck. Aber andererseits – dann machen die doch wieder, was sie wollen. Vielleicht halten wir ja doch noch mal sechs Jahre aus. Aber kandidieren tut von uns keiner mehr. Bestimmt nicht. Ganz bestimmt nicht. Ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.

Dir auch...

Dein Tölpel

PS: Wir wissen schon, dass "coito" Imperativ 2 ist. Liest sich aber schöner.