Donnerstag, 29. September 2011

Passsau - die Drei_S_Stadt

Willkommen zum heutigen Hängebrücken-Live-Stream.

Nachdem das jetzt seit Tagen so geschrieben steht, vermuten wir mal, dass es sich um ein kreativ-gestalterisch-typografisches Element handelt:

Passsau - die einzige Drei_S_Stadt der Welt


Dienstag, 27. September 2011

Skandal im Stadtentwicklungsausschuss der Stadt Passau

Vor zwei Minuten passiert: Schwere Persönlichkeitsrechtverletzung eines Stadtrates



18:08 Uhr: Schon wieder! Und wie!


Mittwoch, 21. September 2011

Rubrik: Drollig sind die Passauer

Heute: Eine amüsierte Darstellung in der Süddeutschen Zeitung

Dienstag, 20. September 2011

Soviel zum Thema "Gibts sonst nirgends"

Stadtratssitzungen im Live-Stream gibt es z.B. hier.

Liebe Frau Tucci-Diekmann!

Könnten Sie da nicht mal eingreifen? Früher haben Sie doch auch gleich jeden rausgeschmissen, der Mist gebaut hat.

Wenn sich jemand in einem Absatz eines Kommentars zu 100 Prozent widerspricht, wäre es doch wieder mal Zeit, oder?

Mit kollegialen Grüßen

Die Wächter von Logik und Vernunft auf Wahlinfo-Passau
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PNP heute:

Test mit Tücken

Von W. Lampelsdorfer

War das jetzt der Beginn eines neuen Zeitalters für die Stadt und die Medien? Spannend, aber auch erheiternd war es allemal, was die vorerst unbekannte Zahl von Nutzern gestern auf ihren Computerschirmen serviert bekam. Ob denn die Übertragung in HD-Qualität zu sehen sei? Diese erste Frage eines Stadtrats an die Verwaltung war angesichts eines verschwommenen Ruckel-Bilds für Beobachter am Bildschirm nur noch komisch. Skurril dann die zweite Wortmeldung: Weil Markus Sturm wie mehrere seiner Stadtratskollegen einer Veröffentlichung im Netz nicht zugestimmt hatte, konnten sich die "User" erst am Standbild des Passauer Wolfs, dann an tonlosen Aufnahmen der CSU-Fraktion sowie eines sich offenbar prächtig amüsierenden Oberbürgermeisters erfreuen.

Die Passauer Premiere hatte schon im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt. Uns hat sie vor allem dies gezeigt: Für wenig Geld, mit "hausgemachten" Übertragungen, gibt es keine Fernseh-Qualität. Das ist auch solange hinnehmbar, solange man noch in der Probephase ist und nicht weiß, wie viele Bürger eigentlich das Angebot nutzen wollen. Die gestrige Mini-Sitzung, die außer dem Thema Internet praktisch keine Inhalte hatte, darf da nicht als Maßstab genommen werden. Wenn bei der vierten oder fünften Sitzung, den Niederungen der Bauanträge, immer noch hinreichendes Interesse besteht, muss man dringend über neues Equipment nachdenken, will man nicht zur Lachnummer werden.

Nachdenken sollten aber auch noch einmal die Stadträte, die derzeit einer Veröffentlichung von Ton und Bild widersprochen haben. Kommentatoren klagten hier in den letzten Tagen sogar über "Zensur", was natürlich Quatsch ist. OB Dupper fand dazu im Laufe der Sitzung die richtigen Worte: Die Güte der Demokratie hänge nicht vom Livestream ab, sondern von Herzblut, Leidenschaft und Kompetenz von Stadträten und Verwaltung. Wer aber soll sich schon Übertragungen antun, bei denen man nie weiß, über was gerade gesprochen wird, weil entscheidende Argumente stummgeschaltet sind? Je mehr Stadträte sich ausblenden lassen, um so unübersichtlicher und unattraktiver wird das Stadtrats-TV. Das Recht auf mediale Selbstbestimmung muss hier genau abgewogen werden gegen die Gelegenheit, Interesse für die Stadtpolitik zu wecken. Gestern, vor dem Bildschirm, haben sicher etliche Wähler zugeschaut, die noch nie in ihrem Leben einen Sitzungssaal betreten haben. Für sie war die Live-Übertragung eine Chance, ohne großen Aufwand Eindrücke von der Arbeit der Politiker und dem Funktionieren der Demokratie zu gewinnen. Leichtfertig sollte man als Stadtratsmitglied eine Chance wie diese nicht vergeben.

Donnerstag, 15. September 2011

Massenrücktritt jetzt!

Es passiert ja selten genug, dass wir hier auf Wahlinfo-Passau einen ausschließlich ernsthaften und komikfreien Kommentar verfassen. Wenn dies aber geschieht, ist immer Gefahr in Verzug.

Auch spaßfreies Pathos ist uns grundsätzlich fremd. Deshalb muss man es ausdrücklich betonen: Die folgenden Zeilen sind ganz und gar ernst gemeint.

Warum also muss man dies erwähnen und alle freien Medien, Berichterstatter und Kommentatoren auffordern, es uns gleich zu tun? Ganz einfach: Weil sich in Passau ein paar Provinzpolitiker in einer Art und Weise gerieren, die den demokratischen Errungenschaften der letzten Jahrzehnte und unserer Gesellschaftsordnung seit 1945 eklatant zuwider läuft.

Aber von Anfang an und verständlich aufgebaut: Es wurde nach einem entsprechenden Antrag vom Passauer Stadtrat beschlossen, Plenums- sowie Ausschusssitzungen live in Bild und Ton ins Internet zu übertragen. Nach zweifelhafter juristischer Einschätzung (die aufgrund ihrer abwegigen Unlogik ganz sicherlich nicht lange Bestand haben kann) haben Stadträte wie auch Verwaltungsbeamte die Möglichkeit, der eigenen Bild- und Tonaufnahme im Livestream zu widersprechen. Von dieser Möglichkeit haben nach PNP-Berichterstattung vom heutigen Tage "nicht wenige" Stadträte und Verwaltungsmitglieder Gebrauch gemacht.

Ab kommenden Montag ist es also möglich, auf passau.de Sitzungen des Passauer Stadtrats mitzuverfolgen. De facto ist es natürlich nicht möglich. Wenn nämlich bei Wortmeldungen "nicht weniger" Stadträte die Kamera an die Saaldecke gerichtet und der Ton abgeschaltet wird, verliert selbst der interessierteste Beobachter - vor allem wegen der Nichtnachvollziehbarkeit der Argumentation und der fehlenden Erkennbarkeit der Abläufe - die Geduld und das - wie von den Widersprechenden beabsichtigt - Interesse.

Dies wird zur Folge haben, dass in der Testphase, die bis Anfang 2012 andauert, immer weniger und irgendwann praktisch niemand mehr die Livestreams aus dem Passauer Stadtrat betrachten wird, weil eine tatsächliche politische Auseinandersetzung und Diskussion durch die zahlreichen sinn- und ablaufentstellenden Unterbrechungen nicht mehr verfolgbar und wahrnehmbar sein wird.

Es handelt sich also erkennbar um die bewusste und zielgerichtete Sabotage einer seit knapp siebzig Jahren akzeptierten und etablierten medialen Berichterstattung. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges müssen es demokratische Politiker aushalten, ihr Tun und ihre Aussagen in Bild und Ton der Öffentlichkeit zu präsentieren. Zeitung, Radio, Fernsehen, mittlerweile auch seit den 90-er Jahren Lokalfernsehen geben eine Live-Wahrnehmung von Politikern aller Ebenen wider. Oder käme einer der Passauer Widersprechenden ernsthaft auf die Idee, gegen eine Fotoabbildung in seiner Heimatzeitung, die Zitation seiner Gedanken ebenda oder gar gegen einen Filmbeitrag im Provinz-TV oder Radio aufzubegehren?

Vielleicht auch deshalb nicht, weil die Lokalzeitungen und Regional-TV-Anstalten dem Provinzpolitiker oft zu wohlgesonnen sind. Heißt auf deutsch: Die besonders Dummen werden redigiert, dass der Bürger nicht merkt, dass er besonders dumme Volksvertreter hat.

Sollte diese Behauptung nicht stimmen, frage ich mich, warum ein Passauer Fraktionsvorsitzender seine Ablehnung der Internetübertragung damit begründet hat, "einige Kollegen hätten Angst, sich zu blamieren."

Man darf also konstatieren: Der Widerspruch zum Livestream ist bei denjenigen, denen eine mittlere Geschäftsfähigkeit noch unterstellt werden kann, zutiefst unverschämt und undemokratisch und bei den Anderen Angst vorm Ertapptwerden.

Nach dieser stichhaltigen und unwiderlegbaren, gutachterähnlichen Einschätzung kann ich den Antidemokraten des Passauer Stadtrates nur zurufen: Lest es nochmals, versteht es, widerruft Euren Widerruf oder schmeißt hin. Wer meint, er würde sich ob seiner Aussagen blamieren, kann ja immer noch sein Stadtratsmandat niederlegen. Ganz sicherlich reicht kognitiv-intellektuell-rhetorische Insuffizienz als Begründung aus.

Wir sind noch da.

Der Präsident

Mittwoch, 14. September 2011

Aufgegeben und ausgeteilt

Lieber Tölpel!

Oh mei, oh mei. Ganz wehmütig bin ich gerade geworden als ich mir die vielen Beiträge unseres kleinen Blogs aus der Zeit vor der letzten Kommunalwahl angesehen habe. Fast vier Jahre ist das jetzt her und damals war noch was los hier. Drauf gekommen bin ich, weil sich immer alle beschweren, dass sich hier nichts mehr tut. Ich habe dann immer ein schlechtes Gewissen und bin ganz zerknirscht. Allerdings ist mir nach gründlicher Ursachenforschung eingefallen, dass wir vielleicht gar nichts dafür können. Diese Passauer Politiker (und die, die sich dafür halten) sind schuld und natürlich die Journalisten (und die, die sich dafür halten) von dieser Maschinenbaufirma Diekmann. Die einen machen nichts oder zumindest nichts, worüber es sich zu schreiben lohnt, und die anderen schreiben nichts, wenn mal wirklich was Berichtenswertes passiert.

Aber wir haben natürlich auch nachgelassen. Früher haben wir immer als Erste darüber berichtet, wenn beim Seiler Max wieder was Kleines unterwegs war, wenn der Jungwirth wieder 27 Schläge beim Anzapfen gebraucht hat oder wenn der Zankl seine Verwaltungsbeamten mit dem Ochsenziemer verdroschen hat. Ja, der Zankl - das waren noch Zeiten. Wenn die Opposition gestänkert hat, hat er sie als aus den Löchern kriechende Nessies, Lassies oder Asseln bezeichnet. Städtische Mitarbeiter, die nicht gespurt haben, wurden in den Gulag versetzt und die eigenen Leute wurden, immer dem Stadtwohl folgend, in Gruppen- oder Einzelsitzungen auf Linie gebracht.

Gibt es heute alles nicht mehr. Der Oberjürgen macht alles richtig, seine Partei braucht darob nicht viel zu tun, die CSU hält sich mit Brillanz zurück, weil sie eh nicht wüsste, wer dem Oberjürgen seinen Job machen könnte und die städtischen Verwaltungsbeamten performen wie die Weltmeister und in allen Disziplinen, nach dem Motto, dass es nichts gibt, was ein bayerischer Kommunalbeamter nicht kann. In den Landkreisen läuft es nicht ganz so rund. Wenn man den Passauer Landrat anschaut, fragt man sich schon, ob man solche Positionen wirklich durch Wahlen besetzen sollte und wenn man nach Regen schaut, stellt sich die Frage, ob diese ganze verlogene Bagage, die von allem angeblich nichts gewusst hat, wirklich durch den sogenannten Souverän (und die, die sich dafür halten) bestimmt worden ist.

Soll uns egal sein - wir sind ja als Meinungs-Souverän eher für die Stadt Passau zuständig. Und da passiert nicht viel auf der politischen Bühne. Vielleicht arbeiten wir mal alles Punkt für Punkt ab. Ich beginne mit der SPD. Die hat, wie gesagt, nicht viel zu tun, weil der Oberjürgen ja, wie gesagt, alles richtig macht. Zweimal gab es in diesem Jahr eine Meinungsäußerung. Einmal hat der Fraktionschef dem Bürger erklärt, dass eine Videoübertragung aus den Ausschüssen Quatsch ist, weil Er (der OB) das nicht will, und er (der Bürger) das auch gar nicht braucht, weil er (also der Bürger) nämlich gar nicht sehen will, wie er/sie/es (der/die/das Fraktionskollege) in seinem Ehrenamt herumdilettiert. Außerdem reichen doch die Zeitungsfotos, auf denen man die für jahrelanges Sitzen, Grunzen und Handheben mit Ehrenring oder Urkunden Ausgezeichneten bewundern kann. Die zweite Meinungsäußerung war die eines Genossen, dass man das Leichenhaus in Hals etwas aufhübschen sollte.

Darf man diesbezüglich über die CSU sprechen oder ist das schon geschmacklos? Dem Scheuer ist wahrscheinlich ziemlich wurst, was die alte Garde so treibt oder eben nicht treibt - der ist für Höheres geschaffen. Aber müssten die Einzigen mit Entwicklungspotenzial, Wösner und Dickl, nicht langsam mal den Königsmord planen? Aber wahrscheinlich finden sie den König nicht. Oder man verteilt sich einfach auf andere Fraktionen. Wäre ja auch nichts Neues.

Die Grünen nimmt man schon gelegentlich mal wahr, vor allem den Synek. Die Träger ist ja jetzt quasi in persona nicht unauffällig. Aber beim Neuzugang Bauer scheint die Luft ein bisschen raus zu sein - vielleicht kommt er wieder?

Auch ziemlich hart tut sich die ÖDP, ernst genommen zu werden. Obwohl man ihn losgeworden ist, zieht Fränki die Orangen in der öffentlichen Wahrnehmung immer noch ziemlich ins Burleske. Den Hilfs-Bürgermeister nimmt man auch verstärkt als Kämpfer für die eigenen Machterhaltungsbelange wahr und der Kastner macht tatsächlich Politik. Ansonsten? Fehlanzeige. Der blonde Frömmler mit dem irren Blick ist ja leider seit der letzten Wahl nicht mehr dabei und Bud Spencer war auch schon mal komischer.

Bei dieser FDP/PAL (heißen die so?)-Fraktion steige ich schon lang nicht mehr durch. Wer ist da wo dabei? Stadler ist klar. Den gelben Hilfs-Bürgermeister kennt man auch, weil er den Job seit gefühlt drei Ehrenringperioden macht und das Anzapfen immer noch nicht kann und der Dittlmann ist jetzt auch bei der FDP, nachdem er vorher bei dieser Liste war. Apropos, was machen eigentlich der Höber und der Pell? Weltreise? Ansonsten stellen die FDPPALer oft ganz vernünftige Anträge, die aber nie durchgehen, weil die von der CSU regelmäßig aus Versehen mit der SPD stimmen.

Hab ich noch wen vergessen? Natürlich - den Freien Senioren Club. Wobei man denen zumindest zugestehen muss, dass sich ihr Stammesältester noch regelmäßig als Kommunalpolitiker im Wortsinne profiliert. Der hat übrigens in der letzten Sitzung, in der es um die Neuschaffung der Marketing-Hilfsarbeiter-Stelle ging, gesagt (und ich muss es zitieren, weil es die PNP wieder mal vergessen hat): “Ihr seid doch alle reine Autodidakten, da passt der dazu.“ Für den schönen Spruch muss man ihn auch mal loben.

Hab ich was vergessen in meiner Zwischenbilanz, lieber Tölpel?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Keine Ahnung. Mich interessiert es auch immer weniger. Aber unseren Fans und Kritikern sei gesagt: Wir ziehen das durch bis zur nächsten Wahl! Wahrscheinlich.

"Seid‘s es ois Volldeppen bei da Polizei, oda wos?" Das hat laut PNP ein Herbstdultbesucher zu einem ebenda eingesetzten Polizisten gesagt, was dieser allerdings, ebenfalls laut PNP, dahingehend kommentiert hat, dass man deshalb keine Anzeige erstatten könnte, sonst würde man nicht mehr fertig werden. Ich möchte diesem Beamten keinen Vorwurf machen, weil er ganz bestimmt nur ein Opfer der Umstände ist - der Umstände nämlich, dass es hinten und vorne an Polizisten mangelt und dass es offensichtlich politisch auch nicht gewünscht ist, dass solcherlei Vorkommnisse im Keim erstickt werden. Ich weiß nicht, ob die Verantwortlichen wissen, was Zero-Tolerance-Politik heißt. Ich weiß nur, dass es nachts vor Passauer Kneipen oder auf der Herbstdult gefährlicher ist als in der New Yorker U-Bahn. Und ich weiß auch, was passieren würde, wenn man einen Polizisten in anderen Ländern der Welt als Volldeppen bezeichnen oder ihm in den Unterleib treten (auch auf der Herbstdult passiert) würde. In deutschen Großstädten haben wir hingegen das zunehmend auftretende Phänomen, dass der Abschaum gezielt Polizisten angreift. Wenn man gegen oben genannte Tabubrüche nicht brutalstmöglich vorgeht, blüht uns das in der Provinz auch. Unsere personell unterbesetzte und altersschwache Polizei könnte sich ja nicht mal wehren.

Unsere beiden Paradiesvögel treiben es auch wieder ziemlich bunt. Der Bundes-Busfahrer hat ein Rauchverbot in der Allianz-Arena gefordert (was ja nicht per se abwegig ist) und damit seine Feindbildqualität auf die Südkurve ausgeweitet. Ostbayerns bekanntester Verkehrsexperte fährt sicher nie Bus, sondern Limousine mit Chauffeur und geht mit Blackberry in der Badehose in den See, weil er vor lauter Arbeitsbelastung nicht weiß, wo ihm der Kopf steht. Beide schaffen es damit in die BILD-Zeitung, wobei sich die BILD-Leser beim einen sicher denken: Kreuzigt ihn! Und beim anderen fragen sie sich, wie wohl das Adjektiv zu seinem Familiennamen lautet. Den BILD-Lesern müsste ich diesen müden Kalauer sicherlich erklären, aber unsere überdurchschnittlich intelligenten Leser verstehen ihn bestimmt.

Ich habe mir ja den heutigen PNP-Artikel über die neuen Marketing-Ideen der Marketing-Autodidakten (Fremd-Zitat, gell! Nicht von mir!) genauestens durchgelesen. Sind ja auch ganz tolle Ideen dabei. Allein mir fehlt der Glaube. Ein Punkt lautet: "Flüsse und Wasser entdecken (Zugang erleichtern, Strandcafe, Wasserspiele)." Abgesehen davon, dass ich nicht verstehe, wie man den Zugang zur Donau noch mehr erleichtern will (da brauch ich als Ganzkörpergelähmter nur umfallen und bin drin), fürchte ich beim Thema Strandcafe schlimmstes. Muss man da jetzt auf den (mittlerweile schon uralten) Trend aufspringen und Sand aufschütten und Liegestühle aufstellen? Und vor allem wo, bitte schön? Und was ist mit Wasserspielen gemeint? Ich erinnere mich amüsiert an Nachwuchs-Gestalter-Ideen, wonach man die Ortspitze unterkellern sollte, um dann ein unterirdisches Aquarium zu haben oder so ähnlich. Warum macht man denn nicht was Sinnvolles, Schönes und vielleicht auch Bezahlbares mit Wasser? Schaut doch mal nach Freiburg im Breisgau, wie es da lustig fließt und sprudelt.

Weiterer Schwerpunkt: "Fahrradfreundliche Dreiflüssestadt". Da musstet Ihr aber selber lachen, als Ihr das aufgeschrieben habt, stimmts? Ich kenne wenig Städte in der Größe, die fahrradunfreundlicher sind. Aber damit will ich mich nicht aufhalten. Das wurde schon so oft diskutiert und es ändert sich nichts. Wasserspiele, Fahrradproblematik und was weiß ich noch alles - das ist ja nur exemplarisch für die Passauer Krankheit, tausend Jahre über Ideen zu reden und nichts davon zu realisieren. Beleuchtungskonzept - noch so ein Thema. Autofreier Domplatz, bessere Anbindung zum Oberhaus, eine, von wem auch immer zu verantwortende, Unterversorgung mit Lebensmittelmärkten in der Altstadt, die unter anderem dazu führt, dass dort bald keiner mehr wohnen will - und so weiter und so fort. Hauptsache wir kriegen mit dem Barockfest das hundertste Kasperltheater mit Fressen, Saufen und Lärm, weil die Mai-, Herbst- und Christkindldult, der Red-Bag-Day, die Straßen-, Viertel- und Brückenfeste und was ich sonst noch vergessen habe, reichen ja nicht. Ich hätte lieber eine Stadt, die auch an Nicht-Fest-Tagen lebt und wo ich durch die Straßen schlendern und vielleicht sogar am Domplatz ein Glas Wein trinken kann, aber bitte ohne Geschrei, Besoffene und Frittierfettgestank. Und dass ich das neue Oberhauscafe noch erlebe, bezweifle ich auch.

So, jetzt bin ich fertig.

Dein Tölpel

Freitag, 2. September 2011

Rubrik: Fundsachen

Warum eigentlich noch bloggen, wenn man seine maladen Gedanken doch auch schön auf Schildern veröffentlichen kann?


Entdeckt heute am Malcolm X Boulevard von
Carlo Rosetta vor seinem Auftritt im Apollo Theatre.