Mittwoch, 16. November 2011

Aufgetaucht und angegriffen

Lieber Tölpel!

Der König ist tot, es lebe der König! Das soll jetzt keine Ausrede sein, aber freuen tut es mich schon, dass unsere kleine, feine Internet-Seite auch ganz gut ohne uns existiert. Oder kennst Du ein Online-Forum der etablierten Passauer Medien, auf dem so ausführlich und kontrovers über Politik, Gesellschaft und Befindlichkeiten in der DIE_DREI_FLÜSSE_STADT diskutiert wird? Wer hier regelmäßig die Kommentare mitliest, staunt ziemlich, mit wieviel Insiderwissen und Detailkenntnis unsere Stammposter die aktuellen Themen besprechen. Freilich haben wir uns in der letzten Zeit zu rar gemacht. Wahlinfo-Passau lebt aber auch ohne uns ganz gut, was überdies die fast täglich ansteigenden Zugriffe beweisen. Also, an alle Bösen: Wir sind die Guten und wir sind noch da. Wir sind Passau.

Es verirren sich ja - wie gesagt - immer mehr Menschen auf unseren Elite-Blog. Interessant ist auch, mit welchen Suchbegriffen die Leute zu uns finden und vor allem, welche Begriffe am häufigsten zu uns führen. Das verrät mir alles die wunderbare Statistikfunktion. Diese Woche haben z.B. gegoogelte Begriffe wie "juporn", "dildo mit kamera" (zweimal!), "nochmal nochmal sex" (auch zweimal) und "julia schober silikon" die Suchenden zu uns geführt, letzterer übrigens insgesamt bereits 27 mal. Eines unserer Alltime-Zugpferde ist Andreas Scheuer (fast 1000 mal) und war mal Sebastian Frankenberger. Das hat aber nachgelassen.

Ich weiß ja nicht, ob das wirklich aussagt, dass ein Begriff bei Google in Verbindung mit einem bestimmten Namen am häufigsten eingegeben wurde, aber lustig ist es schon oft, was einem in der Suchleiste als erstes vorgeschlagen wird, wenn man eine Person sucht. Bei Fußballern kommt erstaunlicherweise oft als erster Vorschlag "schwul", bei Florian Silbereisen kommt immerhin als zweiter Vorschlag "schwul", bei Andi Scheuer kommt natürlich nicht "schwul" sondern "Doktorarbeit" und beim Suchbegriff "Dreiflüssestadt" kommen vier Vorschläge, nämlich "Bayern", "Donau", "Deutschland" und "Hann Münden". Gibt man "DREI_FLÜSSE_STADT" ein, kommt die Frage: "Meinten Sie: Drei Flüsse Stadt?" Freunde, das Geld für den Fahrradtunnel ist gestrichen - das braucht Ihr schon für die Suchmaschinenoptimierung. Minimum.

Ganz habe ich es eh nicht verstanden. Wer soll eigentlich durch diesen Fahrradtunnel durchfahren? Die Halser und die Grubweger - einverstanden. Aber argumentiert wurde doch immer mit den Fahrradtouristen. Warum sollten die, wenn sie donauabwärts wollen, zum Bschütt fahren? Also diejenigen, die die Fahrt durch die fahrraduntauglichste Stadt der Welt überlebt haben, werden spätestens beim Versuch, vom Bschütt zum B388-Radweg zu kommen, überfahren. Oder sie finden den Weg nicht und verhungern. Stimmt natürlich nicht. Für die gibts ja jetzt bald den Kiosk. Und dann machen sie eine Woche Urlaub im Freizeitpark Bschüttworld. Der wird das Passauer Mega-Event. 15 Jahre Planung werden sich schon rentiert haben.

Was wird jetzt eigentlich aus diesem Geschichtsmuseum? Ich bin verwirrt. Erst hatten wir es schon sicher, dann sicher nicht, dann hieß es, wir sind noch im Rennen und jetzt auf einmal sind wir angeblich wieder draußen. Weil wir nämlich, sagt der Zillinger, von Anfang an "krasser Außenseiter" waren. Dann habe ich das wohl falsch in Erinnerung. Ich glaube mich nämlich zu erinnern, dass wir am Anfang krasser Favorit waren. Man neigt in Passau ohnehin gerne dazu, sich selbst in Superlativen zu sehen und zu beschreiben ohne wahrzunehmen, dass einen die Anderen in München und sonstwo gar nicht sooo wichtig nehmen. Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn man uns bei Google fände.

Was brauchen wir eigentlich dringender, Tölpelchen? Ein Konzerthaus? Das Museum? Die Nordtangente? Eine Donaubrücke? Den Fahrradtunnel? Oder eine Charity Gala?

Gespannt auf Deine wie immer kluge Einschätzung

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Das wirst Du nicht erleben, dass ich mich von Dir noch mal provozieren lasse, irgendwas nicht Begeistertes über unsere Tschärity-Lady zu schreiben. Stolz und dankbar müssen wir sein, dass unser Provinzstädtchen solche selbstlosen Ausnahmepersönlichkeiten hervorbringt, die der Res Publica aufopfernd dienen, statt sich zu bedienen. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass die diesjährige Gala wieder einen neuen Höhepunkt darstellen wird. Abgesehen von den Massen "führender Persönlichkeiten" (Eigenbeschreibung) aus der Region kommt diesmal sogar Liz Taylor. Das Einzige, was ich gerne anmerken möchte (nur fragend, also gar nicht kritisch, Frau Gugger-Bessinger): Was bedeutet eigentlich der Spruch "Enjoy the difference" auf der Homepage der Passauer Runde. Dass man sich auch über das, was übrig bleibt, freuen kann?

Die jüngste Überheblichkeitsäußerung von diesem Scharf, dass (sinngemäß:) jeder, der in Passau kein Konzerthaus will, ein kulturloser Depp ist, hat mich auch ziemlich geärgert. Man kann das nämlich auch differenzierter sehen. Ich finde durchaus, dass Kultur subventioniert werden muss. Sonst gibts irgendwann nur noch Bushido, Silbereisen und Mario Barth. Aber man sollte sich gut überlegen, dass es ziemlich teuer wird, in Passau ein dauerleerstehendes Konzerthaus zu finanzieren, wenn man eigentlich auch in knapp zwei Stunden in einem der weltbesten Opernhäuser sein kann. Manche Sachen gehen halt nicht. Selbst wenn man es sich unbedingt einbildet.

Bleiben wir beim Thema "weltfremd". Dass sich manche Passauer eine Brücke wünschen, kann ich noch am Rande nachvollziehen. Sie meinen halt, es würde den Innstadtverkehr entschärfen. Ich glaube das nicht. Erstens gibt es Gutachten, die diese Annahme widerlegen und zweitens kann man sich nach kurzem Nachdenken gut vorstellen, dass eine neue Donaubrücke nur dem Grubweger nützt, der zum Weinbeisser will. Die wirklich absurd Weltfremden sind aber die von einer mir nicht nachvollziehbaren, ideologischen Verblendung getriebenen Nordtangenten-Aktivisten. Ich will nicht zum tausendsten Mal erklären, dass wir schon eine Nordumfahrung von Passau haben und dass der Verkehr in Passau auch nicht schlimmer ist als sonstwo. Das ermüdet mich.

Dass aber jetzt der Riesen-Verkehrspolitiker Konrad Kobler coram publico eine Rechnung aufgestellt hat, nach welcher der Stau in Passau, der seiner Meinung nach aus der Nichtexistenz der Ilztaltrasse resultiert, jedes Jahr über 40 Millionen Euro kostet, gibt dem Ganzen eine neue Dimension. Und zwar nicht deshalb, weil er sich mit seinen an den Haaren herbeigezogenen Phantasiezahlen der Lächerlichkeit preisgibt, sondern weil eine PNP-Landkreisredakteurin diesen hanebüchenen Unsinn auch noch in einem Infokasten als quasi faktengleiches Zahlenmaterial abdruckt. Keine Hinterfragung, kein kritischer Kommentar, nichts. Das hat nichts mehr mit journalistischen Mindeststandards zu tun. Das ist unterste Schublade.

Schwamm drüber. Eine schöne Überschrift gab es heute im Passau-Teil der Heimatzeitung: "Passau wenig geeignet für Windkraftanlagen". Da würde ich eine Serie draus machen. "Domplatz wenig geeignet für Ölförderung", "Klostergarten wenig geeignet für Verkehrsflughafen" oder "Max Seiler wenig geeignet für Fernsehübertragung".

Wenigstens können wir uns schon auf die Vorweihnachtszeit freuen. Auf den Glühwein-, Bratwurst-, Mandelgestank und die ungemütlich-blaue Weihnachtsbeleuchtung. Sogar einen besonders schönen Weihnachtsbaum kriegen wir dieses Jahr auf dem Domplatz, berichtete gestern die PNP. Ich weiß zwar nicht, was das ist, ein Weihnachtsbaum, aber sollte es sich um einen Christbaum handeln, dann ist ja alles gut.

Enjoy the difference!

Dein Tölpel

Dienstag, 15. November 2011

Liebe Leser!

Verbunden mit einem Dank für Ihr zahlreiches und regelmäßiges Erscheinen, Lesen und Kommentieren hier auf diesem etwas dümpelnden Blog bitte ich für die lange kolumnenfreie Zeit vielmals um Entschuldigung.

Ich gelobe Besserung und darf Ihnen für morgen Abend das Erscheinen der nächsten Kolumne ankündigen.

Einstweilen freue ich mich weiterhin über jeden Kommentar.

Der Präsident der Passauer Runde

Mittwoch, 2. November 2011

Aus dem Präsidenten-Logbuch

111102, 17:11: Scheiße! Koblersche Staukostenberechnung noch nicht kommentiert.

111102, 17:13: Stimmt nicht. Ausführliche mathematische Analyse ab morgen in der Kathi-/Tölpel-Kolumne im BÜRGERBLICK (erhältlich in allen Trafiken und Sexshops nördlich des Äquators).

111102, 17:17: Für alle Anti-BÜRGERBLICK-Misanthropen: Trotzdem kaufen! Freuen! Und auf die Anschlusskolumne hier auf dieser Weltnetzpräsenz warten! Bald!

111102, 17: 28: Es lebe die Freie Presse! (Hasta la victoria siempre!)