Angekifft und aufgekokst
Lieber Tölpel!
Unser
Oster-Ich-war-mal-ein-bisschen-ein-Star-Bischof, der sich unter Häretikern
schon lange einen gefürchteten Namen als Groß-Inquisitor gemacht hat, zeichnet
ja nicht nur verantwortlich für Freudsche Zwangshandlungsveranstaltungen wie
„Believe and Pray“ (B’n’P), „Fire and Sword“ (Fist) oder „Ablass and
Exorzismus“ (Ass’n’Exi), sondern will auch die Neuevangelisierung vorantreiben.
Nachdem es hierzu unter der aufgeklärten Bevölkerung teilweise eine nur sehr
überschaubare Akzeptanz gibt, läuft das Neuevangelisierungsdings unter dem
Codenamen „Crusade and Stake“ (Kreuzzug und Scheiterhaufen). Das war der
Aprilscherz. Hoffentlich.
Dass man
die Religion als eine universelle Zwangsneurose bezeichnen könnte, hat Freud ja
ganz nett zu erklären versucht. Dass die völlig unkritische und weiterhin
ausschließlich wohlwollende Berichterstattung in der Heimatzeitung über – in
der sonstigen westlichen Welt mittlerweile überwundene – Peinlichkeiten wie die
Osterschen Missionierungsversuche in der PNP auch im Jahr 2017 nach Christi
Geburt munter fortgeführt wird, bestätigt eigentlich nur, dass das
Scharfrichterhaus tatsächlich keinen Grund zum Feiern seines 40. Geburtstags
hat. Man hat zwar bestimmt viel bewegt und in Passau ist es heller als vor 40
Jahren. Aber in Relation zur Restwelt, in der die PNP nicht das Meinungsdiktat
innehat, ist es noch viel viel dunkler. Saudi-Arabien ausgenommen.
Hier gibt
es keine Aufarbeitung, hier gibt es noch nicht einmal eine Diskussion. Einmal
gab es einen Leserbrief, in dem ein ehemaliger Inhaftierter von St. Max über
seine Leiden berichtet hat. Reaktion – null. Selbst bei den Regensburger
Domspatzen werden Ermittlungen durchgeführt. In Passau genießen die damaligen
Folterer immer noch höchste Reputation. Die prügelnden Theologen, die
sadistischen Klosterschwestern – alles unterm Teppich. Und wenn sie dann
gestorben sind, werden sie noch mal gelobt. Das ist das katholische
Mutter-Teresa-Prinzip. Vom Zwangsneurotiker zum Heiligen.
Deine Kathi
Liebe
Kathi!
Dunkeldeutschland
ist überall. Nicht nur im Osten. Aber lass mich das Thema wechseln. Ich habe in
der PNP vom 1. April folgendes gelesen: Es wurde Diebesgut in Höhe von einer
Million Euro sichergestellt. Bravo! Es wurden zig gestohlene Fahrzeuge
gestoppt. Bravo! Es wurden an die hundert Waffen aus dem Verkehr gezogen.
Bravo! Es wurden über hundert Haftbefehle vollstreckt und ein Mörder
festgenommen. Bravo! Ich bin ein Fan der bayrischen Polizei. Das hat alles
einen Sinn für unser Gemeinleben und macht die Welt vielleicht sogar ein
bisschen sicherer. Vielleicht.
Im
selben Artikel habe ich übrigens gelesen, dass im Vergleich zu 2015 (knapp 8
kg) im Jahr 2016 exakt 231 kg „Rauschgift“ (davon ca. 99,9 % Marihuana)
konfisziert wurden. Jetzt habe ich folgende Frage: Was wäre passiert, wenn die
hocherfolgreichen Polizisten die enorme Menge von 231 kg „Rauschgift“ nicht
konfisziert hätten? Wäre dann einer mehr traurig gewesen? Wäre dann einer mehr
gestorben? Wäre dann die Stadt Passau „rauschgiftsüchtig“ geworden? Wäre dann
die Welt ein kleines bisschen besser geworden? Antwort: nein.
Und
wenn wir schon dabei sind. Welcher Schwachkopf (oder überambitionierte Beamte
im gehobenen bis höheren Dienst, wenn überhaupt) ordnet an, eine Land-Disco
(sic!) zu überfallen, junge Menschen ohne Verdacht untenrum zu untersuchen, zu
kasernieren und dann zu verkünden, die Operation wäre ein Erfolg gewesen? Statt
sich auf den Landstraßen um die besoffenen Totfahrer zu kümmern? Der
Schwachkopf hat doch keine Ahnung. Hat er doch. Ist ihm aber egal. Betrunken
Auto fahren – akzeptiert. Unter Speed randalieren – weg! Haschisch ist des
Teufels und mit Kokain bist du fast schon tot. So sieht man das hier. Weit weg
von der Zivilisation...
Euer Tölpel