Freitag, 3. Februar 2017

Kolumne aus dem aktuellen Bürgerblick

Aufgebauscht und aufgestellt   

Lieber Tölpel!

„150 Flüchtlinge pro Stunde – Wann ist die DDR leer?“, „Deutschland sozialistischer als China!“, „Hitler ließ heimlich Ufos bauen!“, „Macht Harry Potter schwul?“, „Einige Gefährder untergetaucht!“ Liebe Leser des Qualitätsmagazins Bürgerblick! Abgesehen davon, dass es sich bei allen Zitaten um Überschriften aus Tageszeitungen handelt und wir nicht nur wegen der Ausrufezeichen einen Verdacht haben, aus welcher Tageszeitung sie stammen könnten, gibt es doch eine Überschrift, die nicht in die Reihe passt, weil sie eben nicht in der Bild-Zeitung stand. Sie erraten, welche?
Genau. „Einige Gefährder untergetaucht!“ Das stand so und mit Ausrufezeichen auf Seite 5 der Passauer Neuen Presse vom 19. Januar. Das ist insofern bemerkenswert, dass man bisher Ausrufezeichen-Überschriften bei Themen, die eigentlich ein gewisses Fingerspitzengefühl erfordern würden, sonst nur aus der Bild und sonstigen Machwerken kannte. Was soll denn nun ein Ausrufezeichen in einer Überschrift mit dem Begriff „Gefährder“ verdeutlichen? Ganz klar: GEFAHR!!! Wie groß die Gefahr übrigens tatsächlich ist, lässt sich im Artikel nachlesen: „ (...) drei der insgesamt 547 als islamistische Gefährder eingestuften Personen (sind) verschwunden.“ Also einige drei. Oder drei einige.
Noch eine schöne PNP-Überschrift: „OB Dupper: Passauer dürfen nicht durch Gefährder gefährdet werden“. Diesmal ohne Ausrufezeichen, aber trotzdem ganz schön gefährlich. Worum geht’s? In der neuen Passauer JVA, die seit 15 Jahren in Planung und irgendwann gemeinsam mit dem Georgsbergtunnel, der Oberhaus-Seilbahn und der Innbrücke fertig ist, sollen dann unter anderem auch islamistische Gefährder bis zu ihrer Abschiebung untergebracht werden. Also echt nicht, Freunde! Gefährder sind doch gefährlich! Die gehören ganz sicher nicht in eine JVA! Sondern halt einfach irgendwo anders hin.
Oder?
Deine Kathi

Liebe Kathi!
Da bin ich ganz bei Dir, wie wir beim Bullshit Bingo immer sagen. Am Ende des Tages müssen wir für den Wähler das Thema spielen (Bingo, Bingo!): anwohnerverträgliche JVA-Insassen. Heutzutage kannst Du doch so ein Gefängnis locker mit Bauunternehmern, Oberbürgermeistern, Alt-Oberbürgermeistern, Fußballpräsidenten und VW-Vorständen voll machen. Da braucht’s keine Mörder, Kinderschänder oder gar Gefährder-Muselmanen. Das kann ja auch die für ihre Menschenfreundlichkeit bekannte Staatspartei CSU nicht so gemeint haben. Die würde doch in der Nachbarschaft ihrer Wähler niemals gefährliche Menschen einsperren. Da fehlt bloß noch, dass wir in Bayern Atommüll endlagern. Absurd.
Apropos CSU. Guttenberg ist wieder da. Hurra! Der Scheuer Andi hatte schon ein sehr interessantes Treffen mit ihm. Seit die beiden damals an einem Sonntag Nachmittag bei Kaffee und Kuchen gemeinsam ihre Dissertationen geschrieben ausgedruckt haben, verbindet sie ja eine gewisse Ganovenehre. Wenn es nach dem Seehofer geht, soll der Guttenberg bald den Söder abschießen. Sind ja beide ganz harte Hunde. Vom Guttenberg gibt es sogar ein Foto im AC/DC-T-Shirt. Allerdings mit weißem Hemdkragen drunter. Söder war dafür als Jugendlicher schwer in Nena und FJS verliebt und trug sogar Cowboy-Stiefel und Lederjacke. Das beschreibt ziemlich exakt die Persönlichkeitsstruktur der CSU-Hoffnungsträger mittleren Alters. Gruslig.
Einen leibhaftigen Hoffnungsträger für die Bayern-SPD hat die Süddeutsche Zeitung ausgemacht, nämlich unseren Passauer Oberjürgen. In der Tat findet er sich als Ersatzvorschlag für den armseligsten aller historisch armseligen Bayern-SPD-Vorsitzenden (Pronold, heißt er, glaube ich) in einer SZ-Liste mit Markus Rinderspacher, Natascha Kohnen und sonstigen Charisma-Legasthenikern. Vermutlich hat er sehr gelacht, als er das gelesen hat und dann gleich das Telefon ausgeschaltet und seinen E-Mail-Account gelöscht.

Euer Tölpel