Mittwoch, 6. Juni 2018

Kolumne Bürgerblick Juni 2018


Abgebrannt und aufgeschwommen                     

Lieber Tölpel!

„Peinlich“ ist es, hat die Am Sonntag geschrieben. Es ist nicht nur peinlich, sondern für jeden, der eine Zeitlang mit dem wegen Betrugs angeklagten 58-jährigen „Ex-Hausverwalter“ (AS) hausverwalterisch zu tun hatte, geradezu unglaublich, dass dieser Mensch, dessen Geschäftsmodell und dessen Hausgeldabrechnungen – vorsichtig formuliert – als kreativ bezeichnet werden können, jetzt die Staatsanwaltschaft auch noch verarscht. Wer allerdings diesen „Geschäftsmann“ (AS) wie die Am Sonntag als kleines Schlitzohr bezeichnet, für den sind Enkeltrick-Betrüger wahrscheinlich auch nur freche Schlingel.

Apropos Betrüger. Es geht ja das Gerücht (stimmt sicher gar nicht), dass es sich beim stadtbekannten Geschäftsmann nicht um den einzigen Passauer handeln soll, der sich überhöhte oder völlig unbegründete Hochwasserhilfen hat auszahlen lassen. Ich bin schon sehr gespannt, ob da noch mehr rauskommt. Seit jeher ist es ja eine beliebte Sanierungsform, sich sein Heim oder Anwesen von der Brandversicherung aufhübschen zu lassen, aber auch Hochwasserhilfen fallen wohl im Einzelfall unter die Rubrik „Schöner Wohnen“. Auf jeden Fall bekommt der Begriff „Brandsanierung“ (sic!) in diesem Zusammenhang eine doppelte – ach, was sag ich – eine mehrfach schöne Bedeutung.

Gespannt bin ich übrigens, ob vor der Kommunalwahl 2020 wirklich noch eine Hochwassermauer oder zumindest ein Fundament am Inn oder in Hals begonnen wird oder ob man sich das lieber für die folgenden sechs Jahre aufhebt. Nachdem ich die Visualisierung der Schutzmaßnahmen in Hals gesehen habe, kann ich mir nämlich beim besten Willen nicht mehr vorstellen, dass sich das wirklich irgendwer zu bauen traut. Die Innlösung habe ich bis heute nicht verstanden, was auch daran liegt, dass sie alle Vierteljahre anders aussieht. Allerdings glaube ich, sonst versteht das Ding auch keiner und irgendwie lese ich immer zwischen den Zeilen, dass es sich beim Innpromenaden-Hochwasserschutz um so eine Trial-and-Error-Geschichte handelt – eine für etliche Millionen halt.

Was haben wir sonst noch?

Deine Kathi


Liebe Kathi!

Gottseidank werden jetzt wieder überall Kreuze aufgehängt. Mir war zwar gar nicht bewusst, dass sie nicht eh schon immer und überall gehängt wären, aber noch ein paar mehr schaden ja nichts. Das macht auch die Argumentation viel leichter, einer Muslima zu erklären, dass religiöse Symbole wie Kopftücher in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Gerichten für dort Beschäftigte leider nicht statthaft sind – also außer Kreuze, weil die sind ja meine bayerische Kultur, erklärt mir der Söder. Leider ist der Messias nicht an einer Leberzirrhose verstorben, sonst gäbe es jetzt in allen bayerischen Behörden durchgehend Freibier.

Apropos Freibier und Messias. Der Pankratz von Freibier soll es jetzt wieder richten, bis Frau Weber einen neuen Messias gefunden hat. Als solcher wurde ja Herr Bauer erst unlängst präsentiert, hat aber in der Heilsbringung kläglich versagt. Wenn ich die Interviews mit Rosemarie Wer (den Spitznamen müssen wir streichen, weil jetzt kennt man sie langsam) in der PNP lese, frage ich mich immer, ob ich oder die Protagonisten LSD genommen haben – so völlig skurril ist das. Ich versuche jetzt mal in einem Satz zu formulieren, wie ich die Geschichte verstanden habe. Frau Weber suggeriert irgendwie, dass Herr Bauer, wie auch sein Vorgänger, unfähig und/oder halbkriminell waren, dass man aber als Vorstandsvorsitzende und Schatzmeister zweimal gar nichts merken konnte. Hierzu fällt mir übrigens auch nur eine Frage ein: Warum eigentlich nicht?

Stell Dir mal vor, Rosemarie Weber wäre damals Oberbürgermeisterin geworden und der Kratzer hätte irgendwas mit Finanzen bekommen. Dann hätten sie wahrscheinlich noch einen 58-jährigen Ex-Hausverwalter fürs Immobilienmanagement eingestellt und ein paar Jahre später heißt es dann: Die Stadt ist leider pleite, wir können aber überhaupt nichts dafür, es war halt einfach schicksalshaft. Die gute Nachricht: Das Geld ist ja nicht weg, es hat jetzt nur ein Anderer.

Dein Tölpel