Angetagged und angesabbert
Lieber Tölpel!
Der Spitzenkandidat der bayerischen FDP, Martin Hagen, hat die CSU
mit Nokia verglichen. Erklärt hat er das damit, dass Nokia ein Beispiel dafür
wäre, „wie schnell man heute als Marktführer absteigt.“ Hierzu muss man wissen,
dass Nokia irgendwann mal Papierprodukte und Gummistiefel verkauft hat, dann
mit Mobiltelefonen recht erfolgreich war und 2017 immerhin knapp 24 Milliarden
Euro Umsatz gemacht hat – wohlgemerkt nach 11 Milliarden Euro Umsatz im Jahr
2014. Die CSU hatte in Umfragen im November letzten Jahres 37 bis 38 Prozent
und steht aktuell wieder bei 43 Prozent, während die bayerische FDP im November
bei acht bis neun Prozent stand und sich derzeit bei fünf bis sechs Prozent
einpendelt. Womit wird man dann wohl die aktuelle FDP mit ihrer
parteiprogrammatischen Schwerpunktsetzung demnächst vergleichen? Mit Betamax
oder mit Video 2000?
Und wer ist dann eigentlich die SPD? Die dümpelt seit Ende letzten
Jahres stabil bei 15 Prozent und solange keiner bemerkt, dass Natascha Kohnen
Spitzenkandidatin ist, wird die Zehn-Prozent-Marke wohl auch nicht nach unten
durchbrochen werden. Aber was wenn? Also wenn das mit Frau Kohnen jemand merkt?
Macht wahrscheinlich auch nichts, weil die 15 Prozent, die in Bayern noch SPD
wählen, denen ist eh alles egal. Außerdem wurde sogar bei der letztjährigen
Bundestagswahl in Bayern vereinzelt SPD gewählt und das trotz Pronold.
Vielleicht sollte sich die SPD am besten mit dem Dschungelcamp vergleichen. Die
Kandidaten kennt kein Mensch und wenn man sie im Fernsehen kennenlernt, wird
einem angst und bange. Aber die Einschaltquote liegt dauerhaft weit über 20
Prozent – eine schöne (Wunsch-)Parabel für die bayerischen Sozis!
Fällt Dir eigentlich zur Jungen Union ein Vergleich ein? Die gehen
nämlich mit ihrem großen Vorsitzenden Holm Putzke zum Lasertag spielen. Ich
musste erst mal googeln, was Lasertag überhaupt ist, habe es aber leider nicht
verstanden.
Jugendorganisation der NRA?
Deine Kathi
Liebe
Kathi!
Ich verstehe es auch nicht, zitiere aber gerne
(wörtlich!) unsere Plagiatoren aus der PNP: „Die Junge
Union hat für heute eine Veranstaltung in Facebook gepostet. Darin heißt es: ‚Diesen
Samstag gehen wir Lasertag spielen. :-) Mit dabei ist auch unser CSU
Kreisvorsitzender Holm Putzke.
Lasst euch die einmalige Chance, den CSU Kreisvorsitzenden abzuschießen, nicht
entgehen. ;-)’. Ist doch witzig. Was der Herr Professor so alles mitmacht.
Eigentlich sollten da ja auch die wirklichen Gegner auftauchen, vielleicht die
Jusos, die könnten sich dann schon mal einschießen auf den möglichen
CSU-OB-Kandidaten.“
So oft ich es lese – ich verstehe praktisch gar
nichts. Von wem oder was sollten die Jusos oder die Junge Union „wirkliche
Gegner“ sein? Was ist der Unterschied zwischen :-) und ;-) im vorliegenden
Kontext? Wieso sollte die Chance, „den CSU Kreisvorsitzenden [fehlender
Bindestrich im Original] abzuschießen“, einmalig sein? Und was ist daran
witzig, „was der Herr Professor so alles mitmacht“? Hier ist gar nichts witzig,
außer dass Stefan Rammer so etwas witzig findet. Aber das ist fast schon wieder
traurig.
Apropos schlechter Sex und
Kompensationsversuch. Ich weiß ja nicht, ob Alexander Kain die
Bildunterschriften zu seinen Artikeln selbst textet. Aber irgendwer muss das ja
hingeschrieben haben: „Agrarministerin Michaela Kaniber zieht im Landtag die
Blicke mancher Männer auf sich.“ (PNP, Seite 3, 22.03.2018) Da wird ernsthaft
über jeden Schwachsinn diskutiert: Gendering der Nationalhymne, geschlechtsneutrale
Anrede (in Berlin heißt es jetzt Radfahrende!), Toiletten für 58 verschiedene
Geschlechter, usw. usf. Dass irgendwelche PNP-Redakteure bei der Vorstellung
einer Staatsministerin auf die Tastatur sabbern und das dann auch noch so in
Druck geht, sollte eigentlich im Jahr 2018 als das größere Problem erkannt
werden.
#MeAusnahmsweiseToo
Dein Tölpel