Freitag, 17. September 2010

Selfexplained and miraculous

Lieber Tölpel!

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit. Oder wie unsere große Passauer Mäzenin sagt: Art knows no native tongue, it explains itself without words. Das hat sich ein anderer berühmter Passauer auch gedacht und hat in einer Web 2.0-kritischen Performance dem Denk Hubsi seinen Facebook-Account geknackt. Wahrscheinlich wollte er nur ein bisschen Spaß oder auf bestehende Sicherheitslücken der Internet-Exhibitionisten-Seite aufmerksam machen. Dafür hat der Hubsi jetzt ausgeplaudert, dass der Ritschie beim PNP-Tölpel mitschreibt. Eigentlich ist das fast nicht zu glauben, weil immerhin gehts da ja meistens um ihn selbst. Um seine Freizeitbeschäftigungen, um seine Urlaube und natürlich darum, was er wieder für tolle Sachen herausgefunden hat. Ich frag mich manchmal, wer den größeren Vogel hat. Wir hier oder die...

Dazu passt noch folgende Geschichte. Die PNP-Kathi hat sie erzählt und sie gibt uns einen tiefen Einblick in die psychiatrisch relevante Befindlichkeit ihrer Leserschaft. Eine Leserin habe ihr erzählt, sie hätte (ab jetzt Original-Zitat!) "in einen Kohlbrucker Supermarkt eine Flasche Eierlikör und eine Konservendose zurückgebracht, weil sie sich umentschieden hatte." Jetzt ist sie aufgebracht, weil die Sachen weggeschmissen wurden, statt sie der Passauer Tafel zu spenden. Selten kann man mit einer so kleinen Geschichte ein so schönes Psychogramm einer Patientin erstellen. Oder anders gesagt: Wieviel Eierlikör muss man eigentlich in seinem Leben schon gesoffen haben, um auf sowas zu kommen? Wie kommt jemand auf die Idee, eine Flasche Eierlikör, die er - wir nehmen einmal an: freiwillig - erstanden hat, wieder umtauschen zu wollen? Die wirklich interessante Frage ist auch nicht, warum man im Supermarkt die Flasche weggeschmissen hat. Das versteht sich ja schließlich von selbst. Jemand, der Eierlikörflaschen umtauscht, vergiftet die möglicherweise auch noch vorher. Es stellt sich schon eher die Frage, wieso der Händler die Flasche überhaupt zurückgenommen hat. Am besten gefällt mir aber an der Geschichte, dass man die Dreistigkeit besitzen kann, zum einen Lebensmittel umtauschen zu wollen und zum anderen sich dann noch darüber aufzuregen, dass die Bedürftigen nicht diese blöde Flasche Eierlikör bekommen. "Wie siehst das Du?", fragt dann auch noch (im Ernst?) die PNP-Kathi. Ich seh es jedenfalls so: Man sollte der Dame den Rat geben, den nächsten Eierlikör einfach gönnerhaft selbst der Tafel zu spenden. Dann kommt sie in den Himmel und die Bedürftigen sind auch glücklich. Es ist ein Brauch von alters her: Wer Sorgen hat, hat auch Likör!

Mit Entsetzen habe ich heute folgende Titel-Überschrift gelesen: "Geisterfahrer: Seehofer in Todesangst." Weil ich den Doppelpunkt nicht bemerkt habe, habe ich mich zunächst darüber gewundert, dass nun mittlerweile sogar die PNP erkannt hat, dass Seehofer ein Geisterfahrer ist und mich dann gefragt, warum er wohl Todesangst habe. Es war natürlich ganz anders. Ein anderer Geisterfahrer ist ihm und der Haderdingsbums entgegen gekommen. Es ist aber deshalb nichts passiert, weil "der Herrgott an diesem Abend die Hand schützend" über ihn und die Haderdingsbums gehalten hat. Da muss er einen ziemlich schlechten Abend gehabt haben, der Herrgott. Wahrscheinlich zu viel Eierlikör. Also nicht weil er die zwei gerettet hat. Um Gottes Willen - das geht schon in Ordnung. Aber dass er überhaupt zugelassen hat, dass Seine Heiligkeit, der Bayerische Ministerpräsident in eine solch gefährliche Situation kommt, das verstehe ich nicht. Der Ministerpräsident hat dann nach der wundersamen Rettung der Haderdingsbums eine nicht mehr ganz nüchterne SMS geschrieben, irgendwas mit göttlicher Fügung und einer Mücke, woraufhin sie geantwortet hat: "Der liebe Gott braucht uns offenbar beide noch." Was man in der Zeitungsmeldung nicht lesen konnte, war der SMS-Dialog zwischen dem Herrgott und dem Heiligen Geist. Der hat dem Herrgott nämlich, gleich nachdem der seine schützende Hand ins Spiel gebracht hat, geschrieben: "Was machstn du da??? Warum???" Und dieser hat in seiner unermesslichen Güte und Weisheit geantwortet: "Als Ministerpräsident ist er zwar ein Komplettausfall, aber ich brauch ihn noch für die Zucht."

Hast Du eigentlich keine Angst, Tölpelchen, dass der Ritschie-Tölpel auch mal unseren Account knackt und dann hier unseren guten und integren Ruf ruiniert?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Keinesfalls. Erstens kann man uns gar nicht kopieren. Dafür sind wir zu brillant. Und sollte es trotzdem jemand schaffen, sich durch bewusstseinserweiternde Mittel auf unser Level zu bringen, würde er sich verraten, wenn er dauernd nur über seine Urlaube schreibt.

Ich war doch bis vor ein paar Tagen in Südfrankreich. Da gibts einiges zu berichten. Du kennst doch sicher diese schwarzen Anzeigetafeln über den französischen Autobahnen, auf denen Staus oder Baustellen angezeigt werden. Ich fahre also in der mir eigenen zügigen Fahrweise über eine solche Autobahn und auf einmal steht auf der Anzeigetafel mein Kennzeichen und daneben: "Trop vite." Incroyable, formidable! Stell Dir mal vor, wir hätten sowas über unseren Passauer Straßen. Das weißt Du aber schon, dass ich mich da sofort als Texter bewerben würde. Das wär genau mein Job. "FRG - XY 234 Heckspoiler sieht scheiße aus." Oder: "PA - O 2020 Keine Kippen aus dem Fenster werfen!" Auch gut: "PA - S 2000 Respice post te, hominem te esse memento!"


Weißt Du, was ich kürzlich mal wieder gemacht habe? Ich habe mir auf der Homepage der Stadt Passau unsere Stadträte angesehen. Ich mag dieses pauschale Geschimpfe auf Politiker ja eigentlich wirklich nicht, aber gut die Hälfte von denen sind praktisch politisch nicht existent. Da hörst und siehst Du nichts - und zwar gar nichts. Und ich kenne natürlich auch das Argument der Kritisierten, man müsse nicht immer nach außen wirken, sondern könne auch in den Sitzungen selbst wertvolle politische Arbeit leisten. Stimmt. Bloß gibt es dann immer noch zu viele im Stadtrat, die weder in der Öffentlichkeit auffallen, noch auch nur ansatzweise den Horizont haben, in den Ausschüssen durch effektive Mitarbeit zu glänzen. Hat nicht die PNP einmal vor Jahren die gar nicht so schlechte Idee gehabt, die Stadträte zu benoten? Warum gibts das nicht mehr? Natürlich ist das nicht ganz gerecht und außerdem nicht ganz einfach für die Redakteure. Aber diejenigen, die gar nichts tun, die sollte man schon ab und zu mal mit Namen benennen. Und wenn wir das hier machen, meinen wieder alle, wir machen nur Spaß.

Und dann gibts noch die, die dauernd in der Zeitung stehen. Ich meine jetzt gar nicht den Notfall-Histrioniker, sondern die Brücken-Fanatiker. Ich gebe zu, das ist nicht repräsentativ, aber jedesmal wenn ich durch die Innstadt fahre, habe ich freie, unbehinderte Fahrt. Kann es eigentlich sein, dass diese komische Brücke nur eine Spielwiese für die Profilschärfungsversuche der daniederliegenden CSU ist? Das mit dem Nahversorger in Schalding war eine Ente, über die man ohnehin noch einmal ausführlicher sprechen sollte, beim städtischen Haushalt, bzw. der Kritik daran, gelingt es auch kaum, Punkte zu machen und personell ist es ohnehin zappenduster. Bevor es aus der jetzigen Truppe einer schafft (ausgenommen Dr. Andi, aber der wär schön blöd), wird noch eher der Nichtraucher Oberbürgermeister. Also vorausgesetzt der Oberjürgen erschießt eine Schulklasse, vergewaltigt den Bischof und zündet das Rathaus an. Also dann vielleicht.

Ich bewerbe mich jetzt übrigens bei der Polizei. Als Wirtschaftsexperte. Weil für A 9 reichen meine Wirtschaftskenntnisse auch noch.

Schönes Wochenende!

Dein Tölpel (der zweitechteste nach Ritschie)

5 Kommentare:

Denkt an Haus hat gesagt…

Genial! Genial! Genial!

Nur eine Anmerkung, lieber Tölpel (gemeint ist der echte hier, nicht der Sterbebildsammler, der bei seinen Fahrten wohl zu viele Vespaabgase abgekriegt hat): Das eigentlich spannende Rennen um den größten Vögel gibt's zwischen dem Hubsi und denen von der Danziger-Straßen-Mündung. Erheben sich die Pawioten unter der Rubrik "Pfui" doch glatt über Hubsis Schwammerl-Aussetzer: "Peinlicher geht's nicht, Bürgerblick!"

Peinlicher? Ich hätte da eine Idee. Na, man könnte ja bei einem Mordfall auf Seite 1 einen Mann abbilden und daneben riesig titeln: "Das ist der irre Mörder." Dooferweise wäre es aber der Freund der Ermordeten. Das wäre noch peinlicher.
Und der Brandl soll bloß nicht wieder sagen, der Fischer war's! Die Verantwortung war klar.

Deckhengst hat gesagt…

Kann dem Seehofer übrigens nie passieren, dass er Geisterfahrer ist.
Schließlich geht's bei ihm immer in die Richtung, in die die Mehrheit rennt.

Apropos Mehrheit: Die PNP hat ja in einem kleinen Zweispalter versteckt, dass der nächste Ministerpräsident ein Grüner wird. Angesichts der vermeldeten Zahlen: CSU < 40%, Sozis 19%, Grüne 23%, FDP 4%, Linke 7% wird sich Zuchtbullen-Horst noch wünschen, der Geisterfahrer hätte ihn erwischt.

Anonym hat gesagt…

Besser kann man der CSU den Brückenquark nicht um die Ohren hauen.
Natürlich weiß der Waschler samt Reischls, Dickls und der neuen Garde (besonders apart: die stets abgebildete Grundschul-Ehrgeizlinga im Former-Generation-Look) nicht erst seit dem letzten Gutachten, dass die Quatsch-Brücke tot ist.
Ach, da vermisst man Frau Plenk schmerzlich! Die hätte dieser Pseudo-Profilierung ein Ende gemacht.

Halt, einer heult noch mit dem Hammerberger: Der bisher gar nicht so schlecht eingestiegene neue Lokalchef. Sein Samstagskommentar und der manipulative Riesenartikel über die zwergenhafte CSU-Eigenveranstaltung haben mich enttäuscht. Der Seider war bei seinem Artikel heute auch noch zu handzahm zur CSU, aber er lieferte wenigstens entscheidende Fakten zu der zweiten CSU-Bürgerversammlung ohne Bürger (Übrigens Respekt an den früheren Straßenbauamtschef G.!).

Ein Informierter hat mir versichert, dass die PNP-Lokalen in der Brückenfrage nicht von oben gedrückt werden. Warum dann diese absurde Position des sonst sachorientierten Lokalchefs? Meine Bitte an den Eggendobl: Schreibt nicht nur, dass es keine "Denkverbote" geben darf, sondern denkt selbst: Man muss einer Partei, die nur noch 27 % (12 von 44 Stadträten) hat, nicht mehr nach dem Mund schreiben.

Karl Lagerfeld hat gesagt…

Ich freue mich schon, wenn die Passauer Mäzenin in den nächsten Wochen wieder in den Focus rückt. Alleine schon die Anzeigen für "Seine Heiligkeit"! Wenn die PNP diese Anrede druckt, dann müssen die Hausgeistlichen (der lange unvermeidliche Herr Krenn und der nach wie vor unvermeidliche Herr Meisner) aber zukünftig mindestens als "hochwürdige Herren" (oder so) bezeichnet werden. Sonst gibt's Ärger!

Anonym hat gesagt…

Haha. Sehr schön hat er zu uns gesprochen, der hochwürdige Herr Tölpel!