Freitag, 5. März 2010

Eingesperrt und durchgeprügelt

Lieber Tölpel!

Ja ja, es ist schon sonderbar. Jetzt auf einmal und innerhalb kürzester Zeit realisiert das Land, dass es in katholischen Internaten und Klosterschulen sexuellen Missbrauch und brutalste, sadistische Gewalt gab. Und zwar in ganz schön vielen, wenn nicht gar in einem Großteil dieser Einrichtungen. Und jahrzehntelang hat wieder mal kein Mensch was gewusst. Und genau das ist natürlich eine Lüge. Jeder hats gewusst, jeder hat irgendwen gekannt, der von prügelnden Klosterschwestern, Mönchen und Pfarrern berichtet hat. Jeder Politiker hat es gewusst, jeder Journalist hat es gewusst und jeder Staatsanwalt hat es gewusst. Aber man hat halt nicht darüber geredet. Entweder weil man das nicht tut - weil sich nämlich die lieben Schwestern so aufopfernd und selbstlos um die Buben kümmern und wer etwas anderes behauptet ist ein Nestbeschmutzer und ein gottloser Lügner und ein Unruhestifter. Oder weil man selbst ein Opfer war. Sicherlich sind viele geprügelte Buben Staatsanwalt oder Journalist geworden. Aber die Folteropfer haben halt meistens nicht die Kraft gegen ihre eigenen Folterer vorzugehen und wollen lieber vergessen. Oder - und das ist natürlich noch häufiger und hält das Foltersystem der perversen Sadisten über Generationen am Laufen - man hält (siehe: Stockholm Syndrom) die Prügel, die Erniedrigungen und Demütigungen irgendwann für normal und verteidigt die Täter auch noch. So funktionierts. Immer wieder und überall. Mir haben sie in der Schule, als ich noch im Religionsunterricht war, immer erzählt, wer keine Religion hat, hat keine Werte und wer keine Werte hat, weiß nicht, was gut und böse ist. Wahrscheinlich sind die Mitbürger, die sich über Leute aufregen, die am Aschermittwoch Weißwürste essen, aber gleichzeitig nicht so schlimm finden, dass man 12jährige halb tot prügelt, weil sie bestimmt was angestellt haben, allesamt Atheisten. Bestimmt sogar.

Zum Thema "Keiner hat was gewusst" passt übrigens sehr gut die Immobilienmakler-Gevatter-Geschichte. Ich muss noch einmal betonen, dass der Präsident in seinem Beitrag vom 24. Februar (siehe unten) zu Recht festgestellt hat, dass Gevatters Nebenverdienst schon lange bekannt und auch hier publiziert war. Ich wage folgende Prognose: Wenn irgendwann in naher Zukunft von keinem mehr bestritten wird, dass man in der Causa Gevatter anders hätte verfahren müssen, dann wird sicher wieder herumgejammert, dass man doch nichts gewusst habe und dass einem ja die Hände gebunden waren. Wetten?

Wetten könnten wir auch, was bei den Strafanzeigen gegen die zwei CSU-Politiker herauskommen wird. Irgendwie nervös sind sie ja schon bei der CSU. Abgesehen von einer einzigen vernünftigen Idee, die Landesgartenschau nach Passau holen zu wollen, nimmt man nur verbissenen Aktionismus wahr. Fangen die schon wieder mit dem Wahlkampf an oder ist das überambitionierte Engagement für den Nahversorger in Schalding doch eher ein Zeichen schlechten Gewissens und gespannter Nerven? Ob Geschäftsführerverträge, Hallenverkäufe oder Grundstückskäufe. Ganz schön viele Leichen im Keller.

Und Du, Tölpelchen, hast Du auch eine Meinung zu den verschiedensten Leichen in den verschiedensten Kellern?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Timeo Danaos et dona ferentes. Ich habe seit meiner Grundschulzeit ein starkes Misstrauen gegen Pfarrer und Diakone oder wie das heißt. Erstens hat es mich damals schon zutiefst beunruhigt, dass das Leben glücklich und erfüllt werden soll, wenn man nur ganz viele Rosenkränze betet und man gleichzeitig aber regelmäßig seine unkeuschen Gedanken beichten muss, weil man sonst in die Hölle kommt. (Kein Witz! Das war meine Vorbereitung auf die Erstkommunion.) Zweitens waren die zwei größten Sadisten in meiner gesamten Schulzeit zwei katholische Kirchenmänner. Und drittens haben mir meine Seminaristen-Mitschüler zwar nicht von Gewaltexzessen, aber immerhin von vereinzelten Schlägen und Psychoterror durch ihre Präfekten berichtet. Tja und dann gibts ja noch die Geschichte mit dem Hundemaulkorb für Kindergartenkinder und das war übrigens nicht in den Sechzigern, sondern in den Mitte-90er-Jahren. Dass die Geprügelten und Gedemütigten im Nachhinein den ganzen Wahnsinn und ihre Peiniger für ganz normal halten - damit hast Du übrigens ganz recht. Aktuelles Beispiel aus der PNP vom Dienstag: Da darf ein Dr. Harro Raster bei einer Lesung schwadronieren, dass er seinem Lateinlehrer "trotz blauer Flecken Dankbarkeit zolle" und wird für diesen Quatsch von der Redakteurin noch mit dem Prädikat "kurzweilige, humorvolle und amüsante Episoden" belohnt. Aber wenigstens sieht man daran, dass es Sadisten auch außerhalb des Klerus gibt. Beruhigt uns das?

Sonst gibt es ja derzeit keine großen Themen und die, die es gibt, hast Du schon angesprochen. Mir fällt vielleicht noch ein, dass der Online-Auftritt von pnp.de mit dem neuen Chef nicht unbedingt besser geworden ist. Und zwar technisch nicht besser, optisch nicht schöner und kaum aktueller. Mal abwarten, ob das bald wieder personelle Konsequenzen hat. Eine wirkliche Sauerei ist aber die extrem störende Werbung, die sich wie aus dem Nichts über die Artikel legt. Das könnt Ihr meinetwegen bei Euren kostenlosen Inhalten machen. Aber wenn ich als Abonnent für Euer Blatt und Euren Online-Lokalteil schon bezahle, dann will ich da keine Werbung haben. Das müsste sich doch technisch lösen lassen. Schließlich habt Ihr es ja auch geschafft, dass nicht mehr jeder mit der Eingabe von ein paar Buchstaben Eure Bezahlinhalte lesen kann.

Ich sehe gerade, dass es tatsächlich in diesem Moment einen hochaktuellen Beitrag auf pnp.de gibt und zwar die Stellungnahme des Generalvikars Dr. Klaus Metzl zu den Prügelorgien in Kinderheimen der Diözese Passau. Der Generalvikar schreibt: "Solche Handlungen schaden der Entwicklung von jungen Menschen sehr." Schonungsloser, härter und selbstkritischer hätte man es nicht formulieren können. Vielleicht noch: Solche Handlungen zerstören die Psyche vieler Menschen bis an ihr Lebensende irreversibel. Aber so hat er es wohl gemeint.

Mahlzeit

Dein Tölpel

15 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ja ja...die katholische Kirche...aber ohne "Gott" und die auf christlichen Werten basierende Moral würde die Gesellschaft ja vor die Hunde gehen, wie ihre Vertreter ja nicht müde sind zu betonen...
Schön, dass hier, nebenbei bemerkt, einmal die Lanze für die Atheisten gebrochen wird...

Anonym hat gesagt…

So einen Artikel hätte ich mir in unserer PNP gewünscht. Das wär mal angemessen gewesen für Journalisten. Kritisch den Finger in die Wunde legen. Und nicht immer nur das abschreiben, was über die Ticker kommt.
Ob unser, von der Kirche finanzierter, Privatsender hierzu vielleicht mal eine Umfrage des Tages machen könnte?

hörsturz hat gesagt…

Meine Rede, liebe Kathi, (fast) jeder hat's gewußt, aber mei - die braven Kirchenleut und Internatslehrer, sind wir doch froh, daß sich irgendwer um die jungen Leut kümmert, sonst müßt man's ja selber machen. Was auch immer...

AS gestern hat gesagt…

Ich hab ja den Zankl damals gewählt. Weil ich ihn für kompetenter hielt als Dupper. Kompetenz hin oder her- wenn ich lese wie er in der AS zitiert wird, da möchte ich nachträglich gerne meine Stimmzettel zerreißen.
Was hat der denn für eine Umgangston. Schlechte Kinderstube Herr Zankl. Ich hätte mir mehr von Ihnen erwartet.

Anonym hat gesagt…

@AS

Tja, das Zankl-Zitat ist schon ein ziemlicher Knaller. Das darf einem Politiker mit einem halbwegs professionellen Anspruch eigentlich nicht passieren. Andererseits ist auch die Situation bestimmt komisch. Stellen Sie sich vor, Sie würden von einem Journalisten der Am Sonntag angerufen, er hält Ihnen einen Satz vor und Sie müssten aus dem Stehgreif antworten.

Übrigens sollte Herr Frankenberger für diesen Am Sonntag-Titel dem Präsidenten einen Kasten Bier spendieren. (-:

Anonym hat gesagt…

Oh je! Die ganzen wertkonservativen Saubermänner sind plötzlich starrend vor Dreck am Pranger. Die katholischen Kirchenvertreter mit ihren scheinzölibateren Porno- und Gewalt-Machenschaften, die evangelische Ex-Ratsvorsitzende mit ihrer Vollrauschfahrt, die Bundesregierung wegen ihrer tatenlosen Unfähigkeit, die Staatsregierung wegen ihrer unkonstruktiven Streitsucht und die lokalen CSU-Politiker wegen einer ganzen Bandbreite von Korruption und Amtsmissbrauch.

Der Präsident rüffelt die Medien und die Öffentlichkeit, weil alle weggeschaut haben.

Ich eröffne eine weitere Perspektive: Wenn alle das schon immer wussten und dann aber diese Verbrecher wählen, dann sind sie entweder selbst Profiteure der Machenschaften oder Vollidioten. Oder beides. Man muss das Wahlrecht einschränken, nur wer in einem Wahltest einen gewissen Intelligenzgrad, politische und historische Bildung sowie Kenntnisse über die aktuelle Agenda nachweisen kann, sollte wählen dürfen. Der Vorredner "AS gestern" darf z.B. nicht mehr wählen, weil er tatsächlich für Zankl gestimmt hat. Da wusste man auch schon vorher, was kommt. Wenn man informiert und nicht dumm war.

Das ist doch mal ein gutes Thema für eine politische Akademie! Wir stimmen ab und erklären dann den Präsidenten für den alleinigen Wahlexperten in Deutschland, der den Wählertest vor jeder Wahl entwirft und bei einzelnen Wählern dazu noch ein persönliches Veto einlegen darf. Z. B. bei Westerwelle, der würde den Test wohl bestehen, ist aber als Elitärwähler untragbar.

Halser hat gesagt…

Hier einmal was wirklich SCHLIMMES:

Perverser Katzenquäler schnürt Kater Hoden und Penis ab



Von Martin Maier
Sie versucht, ihren Unmut zurückzuhalten. Doch sobald Gerlinde Michael an die Ereignisse des vergangenen Wochenendes erinnert wird, offenbart sich die blanke Wut: „Dieser kranke Mistkerl hat eine saftige Strafe verdient“, sagt die Leiterin des Passauer Arbeitskreises Katzenhilfe.
Was war passiert? Eine Joggerin fand am Samstagabend einen rothaarigen Kater, der in einer Seitengasse vorm Marktplatz im Stadtteil Hals lag und winselte. Die tierliebe Frau nahm den ausgesetzten Kater mit nach Hause und versorgte ihn. Ihr fiel auf, dass er immer wieder das Katzenklo aufsuchte, an diesem kratzte, aber keinen Urin absetzte. Dazu war das Tier nicht in der Lage, da - wie die junge Dame feststellte - dem Kater mit einem Gummiring Hoden und Penis abgebunden waren. Der Tierquäler hatte außerdem einen dicken Faden über den engen Gummiring gewickelt. „Die junge Dame wandte sich sofort hilfesuchend an mich“, berichtet Michael. Auf schnellstem Wege fuhren die beiden Frauen zu Tierärztin Evelyn Liebler in Salzweg. „Der Kater hatte starke Schwellungen im Bereich der Geschlechtsorgane“, erinnert sich die Ärztin. Sein Penis war mit einem gelben Gummiring so fest abgeschnürt, dass es ihm unmöglich war, seine Blase zu entleeren.
Nachdem er von dem Ring befreit wurde, konnte der angestaute, bereits blutige Urin abfließen. „Durch das Tragen des Rings wurden seine Nieren massiv geschädigt, noch ist nicht klar, ob er durchkommt“, so Liebler.

Anonym hat gesagt…

http://www.youtube.com/watch?v=sU9bBs38Pls&feature=related

Anonym hat gesagt…

Singt da der Präsident?

Anonym hat gesagt…

...ah, geh, der!

Der is viel perverser.

Anonym hat gesagt…

Der frisst lebende Katzen.

Anonym hat gesagt…

Hoffentlich nimmt er vorher die Gummiringe ab, nicht dass er einen Darmverschluss bekommt.

Anonym hat gesagt…

...er - oder die Katze?

Anonym hat gesagt…

Der alte Katzlmacher.

Anonym hat gesagt…

Aufgemerkt! Heute Gevatter on stage. PNP - hart nachgefragt ...