Donnerstag, 18. Februar 2010

Abgestumpft und angeschlagen

Lieber Tölpel!

Du glaubst es nicht. Jahrelang konnte jeder, der den eigentlich gebührenpflichtigen Lokalteil der PNP online lesen wollte, dies ganz einfach und gratis tun, indem er nur ein paar Buchstaben in der URL austauschte. Doch kaum hat pnp.de einen neuen Chef, wird dieses Schlupfloch schon geschlossen. Nicht dass das für uns hier ein Problem wäre; wir sind brave Bezahl-Abonnenten. Aber ich habe gehört, dass es schon wieder erste Hacker-Versuche gibt, die Seite zu knacken. Der neue Chef sollte sich auch um das regelmäßig auftauchende Mitteilungsbedürfnis seiner Programmierer oder Online-Redakteure kümmern. Dauernd finde ich so kryptische Botschaften. Ich war zwar nicht bei Seehofer, aber sogar B5 aktuell hat gestern berichtet, dass die Veranstaltung ziemlich unspektakulär war im Vergleich zu früheren Jahren. Wollte das der Verantwortliche von pnp.de ausdrücken, als er unter die Überschrift "Stimmen zur Seehofer-Rede" die zwei Worte "lam stimmen" gesetzt hat?




Das mit der Strafanzeige hast Du aber schon gelesen? Gegen zwei Stadträte ist wohl Anzeige erstattet worden, weil sie 2008 eine ziemlich ordentliche Spende zerstückelt und damit verschleiert haben. Ich werde da mit soviel Gerüchten konfrontiert, dass ich mir Konkreteres verkneife. Aber eigentlich kommen nicht besonders viele Fraktionen in Frage, oder? Noch ein Gerücht: Das Passauer Sozialamt soll angeblich bei seiner Bedarfsanmeldung Mist gebaut haben und soll deshalb einen größeren Betrag (angeblich sechsstellig) zurückzahlen müssen. Kann das jemand von unseren gut informierten Kommentatoren bestätigen?

Der frühere Thyrnauer Bürgermeister Leonhard Anetseder ist ja zum einen bekannt dafür, mit - möglicherweise im Altersstarrsinn begründeter - Konsequenz die Existenz einer Passau-Nordumfahrung über Hutthurm nach Aicha zu leugnen und zum zweiten dafür, sich mit Methoden, die wir hier nicht näher erörtern wollen, Passauer Politikern und sonstigen Meinungsmachern anzunähern, um diese für seine fixe und absurde Idee "Nordtangente" zu begeistern. Selbstverständlich ist es unmöglich, einen nur mittelmäßig vernunftsbegabten Menschen für solcherlei Quatsch zu instrumentalisieren. Schon gar nicht einen "Journalisten" mit Berufsethos. So jemandem müsste man wohl Gewalt antun oder ihm zumindest drohen. Oder was weiß ich, was man da tun müsste...

Es ist schon witzig in der politischen Debatte, findest Du nicht? Der Westerwelle oder der Sarrazin sagen Dinge, die fast jeder Politiker so sieht, aber keiner traut sich's aussprechen. Der Bischof Mixa sagt Dinge, die sind so unglaublich blöd und falsch, dass es weh tut, aber es setzen sich trotzdem Menschen damit auseinander, statt diese Peinlichkeiten einfach zu ignorieren. Und nordöstlich von Passau gibt es eine sogenannte Bürgerinitiative, die will im Jahr 2010 (in Worten: zweitausendzehn) ohne Not und Bedarf das Ilztal zubetonieren und findet noch marginale Aufmerksamkeit. Könnten wir nicht über die interessanten Sachen sprechen und die Spinner ignorieren, fragt sich philosophisch

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ich habe was Interessantes gefunden - und zwar letzten Samstag in der PNP. In einem Artikel über den Grundstückskauf in Schalding 2008 durch die WGP konnte man erfahren, dass ein Briefeschreiber die Staatsanwaltschaft sowie u.a. die Rechtsaufsicht der Regierung davon in Kenntnis gesetzt hat, dass die Stadträte Sturm und Synek in öffentlicher Sitzung nichtöffentliche Intima über Grundstückspreise ausgeplaudert haben. Und mitten im Artikel ist ein Foto von Albert Zankl. Aha, hab ich mir gedacht - hat der Zankl also einen Brief geschrieben. Negativ - erfuhr ich dann bei genauerem Lesen. War gar nicht der Zankl, war der Anonym. Sachen gibts.

Ich könnte jetzt noch über die Black Hawks schreiben oder über die Männersauna im PEB oder über das Faschingskostüm vom Urban Hero oder möglicherweise sogar über den Frankenberger. Aber ich habe keine Zeit und keine Lust mehr. Burnout, Schreibblockade, Säuferwahn - keine Ahnung, was es ist. Aber ich bin überarbeitet und dauernd maulen manche Leser herum, dass hier zu wenig passiert. Ein Vorschlag zur Güte: Gibts denn keine Leser und Kommentatoren, die gerne ab und zu einen Gastbeitrag verfassen wollen? Wir veröffentlichen ihn dann oder auch nicht - ganz nach Gutdünken. Oder nach Qualität - je nach Tagesstimmung.

Servus!

Tölpel, die arme Sau

9 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Kurz und knapp, aber gut. Was soll ich schreiben?

Anonym hat gesagt…

Was hat er denn eigentlich gesagt, der Westerwelle, was angeblich alle denken? Das möcht gern mal wissen.

Anonym hat gesagt…

Zu Anetseder fällt einem nicht mehr viel ein. Vielleicht der Hinweis, dass der Mann vor lauter Sendungsbewusstsein sogar eine Autobiographie geschrieben hat (gibt's beim Tevi zu kaufen). Vielleicht die Bemerkung, dass sein neuester Vorschlag via Pawo, die Stadt zu entmündigen, sicher viele Stadträte freuen wird. Aber mit 77 Jahren muss man sich mit dem Thema Entmündigung zweifellos beschäftigen. Erwähnenswert noch Brandls unfreiwillig komischer Vergleich Anetseder mit Cato: "In seinem letzten Lebensjahr haben die Römer Karthago (also das Ilztal) dem Erdboden gleich gemacht..."
Unser Ceterum censeo: Wenn Anetseder Cato ist, dann ist der Brandl ein vernünftiger Journalist.

Anonym hat gesagt…

Dass der landwirtschaftliche Bezirksverein aufgrund der Schätze am Inn einer der reichsten Vereine überhaupt ist, ist bekannt. Von daher tun ihm ein paar Tausender weniger nicht weh. Aber wenn der Bezirksverein als Herausgeber (und Geldgeber?) für die sog. Bürgerinitiative fungiert (vgl. Homepage), ist das im Sinne des Vereins? Als juristischer Laie könnte man fragen, ob nicht jeder Cent für Anetseders privaten Feldzug, den der Vorsitzende Anetseder beim Verein locker macht, den Vorwurf der Untreue erfüllt.

Anonym hat gesagt…

Einige Fakten zum Autobahnzubringer Thyrnau und zur Anetseder-Brücke (vom völlig irrealen Tunnel runter zur Donau schweigen wir lieber): 86 Prozent des Verkehrs am Anger ist Ziel- und Quellverkehr (Gevas). In den betroffenen Kommunen Passau, Salzweg und Tiefenbach gibt es satte Drei-Viertel-Mehrheiten in den Räten. Und das alles bei sinkendem Verkehrsaufkommen (gemessener Rückgang am Anger seit 1995!) und extremem Verkehrsrückgang weil Bevölkerungsrückgang im Landkreis (minus ein Drittel in den nächsten Jahrzehnten laut Sozialraumanalyse).
Nie werde ich vergessen, als der Reischl Sepp (damals pro Nordtangente) bei der Präsentation des Gevas-Gutachtens kopfschüttelnd sagte: "Und ich hab gedacht, bei einem Gutachten kommt immer das raus, was sich der Auftraggeber wünscht." Rausgekommen ist:
- Es liege nahe, „sich auf effektivere Maßnahmen zu konzentrieren und die Nordtangente nicht weiter zu verfolgen“, so Gevas. „Auf den Donaubrücken sind nur geringe Entlastungen zu erwarten.“
- Und schließlich: Die Straße habe „für Landkreisgemeinden nur eine sehr bescheidene Wirkung“.

Und die Donaubrücke? Da lese man den Verriss im Seib/Transver-Gutachten.

Anonym hat gesagt…

Vielleicht sollte man dem Publikum mal anhand von geeignetem Matierial auch hier erklären, was die Nordtangente eigentlich genau ist und die Genese der Debatte beleuchten. dann ist sicher auch für jeden was dabei. Sonst wird das hier ein bißchen exklusiv bleiben. Nur mal so ein Gedanke.

wahlinfo-passau hat gesagt…

Bitte gerne. Sie dürfen gleich anfangen.

Anonym hat gesagt…

Das Sozialamt hat jahrelang(!!!) ein bißchen mehr abgerechnet (einfach mehr Leistungsbezieher angegeben als tatsächlich da waren und dafür kassiert) und jetzt geht es um fast eine halbe Million Rückzahlung. Kein Schuldbeewußtsein beim Amt. Und richtig interessieren tut das keinen. Weitergehende Infos sind wohl nicht zu erwarten, nach dem Motto: Zahlen, Akte zu und Ruh!

Anonym hat gesagt…

Westerwelle genauso wie Sarazin trauten sich etwas zu sagen, was eine Mehrheit denkt. Fast nicht mehr lustig finde ich jedoch, wenn Seehofer am Aschermittwoch über Westerwelle herzieht, dessen Grundaussagen, Arbeit muss sich lohnen,lauthals zitiert.Arbeit, auch die ehemalige Arbeit der Rentner muss sich lohnen. Gerade hier in Niederbayern sind viele unter dem Hartz4-Satz.