Samstag, 31. Dezember 2022

Von Dackeln und Wichtigtuern. Teil 1 (Teil 2 könnte möglicherweise eine andere Überschrift bekommen)

31. Dezember 2022, 23 Uhr 03. Der Passauer Oberbürgermeister hat seine Telefonanlage neu programmiert, der Passauer Bürgermeister Rother den Klingelton in seinem Handy weggeschaltet, der Heininger Bürgermeister Dickl alle vier Smartphones auf Sirenen-Klingelton gestellt – und die Lieblingsbürgermeisterin der Herzen präsentiert zuhause vor ausgewähltem Publikum ihre Fortschritte aus dem Burlesque-Tanz-Workshop.

OB-Telefon (Ansage): Brrrrrrr, brrrrrrr. Guten Tag. Der Oberbürgermeister ist derzeit leider persönlich nicht erreichbar. Sollten Sie ein Feuer, einen Erdrutsch, ein Hochwasser oder die Invasion von Außerirdischen melden wollen, rufen Sie bitte die 112. Sollten Sie zur Familie oder zum engsten Freundeskreis gehören, bleiben Sie bitte kurz in der Leitung. Sollten Sie Andreas Dittlmann sein, legen Sie bitte einfach auf. Brrrrrrr, brrrrrrr.

Telefon: Ring, ring.

Dem OB seine Frau: Komisch, da läutet wer durch. Entweder bringt Deine Ansage nichts oder doch Familie.

OB: Fünf nach elf. Viel zu früh für Neujahrsglückwünsche. Lass' läuten.

Dem OB seine Frau: Ich geh hin.

OB: Neiiiiiin!

Dem OB seine Frau: Dupper.

Dittlmann: Grüß Gott, Frau Dupper. Ja, ich hab die Ansage schon gehört. Hab auch fast lachen müssen. Es tut mir auch wirklich leid, wenn ich Ihre Silvesterparty störe, aber es ist ...

Dem OB seine Frau: Wichtig? (Flüstert) Herr Dittlmann, ich hoffe wirklich, es ist wichtig. Er hat heute extra niemanden eingeladen, weil er schon befürchtet hat, dass wieder irgendwas passiert und ist deshalb schon den ganzen Tag a bissel grantig.

Dittlmann: Das Risiko geh ich ein. Außerdem kenne ich ihn nicht anders – also anders als aufopferungsvoll.

Dem OB seine Frau: Moment bitte. Jürgen, der Herr...

OB (sich das Telefon an den Kopf knallend): Der Spezi-Trinker? Ja!?

Dittlmann: Genau. Wünsche einen schönen Abend und entschuldige mich für die ...

OB: Danke, gerne. Herr Dittlmann, was ist los? Ich vermute, Sie wollen mir nicht mitteilen, dass ein Papst gestorben ist – das weiß ich nämlich schon. Ansonsten habe ich Gummistiefel an, einen feuerfesten Overall, eine Anglerhose, eine Schwimmweste, eine Warnweste und in jeder Hosentasche hab ich eine Handgranate.

Dittlmann: Ja, ha ha. Das war jetzt fast noch lustiger als ihre Telefonansage. Glauben Sie eigentlich, ich ruf Sie zum Spaß an?

OB: Ich würde Sie mit viel in Verbindung bringen, aber nicht mit Spaß. Sadismus, Langeweile, Feiertagsdepression?

Dittlmann: Wollen Sie es jetzt wissen oder soll ich den Dickl anrufen?

OB: Den Dickl? Den Dickl könnens anrufen, wenn in Heining eine Katze aufm Baum sitzt. Ich dachte, es ist wichtig?

Dittlmann: Ist es wichtig, wenn ich Ihnen mitteile, dass ich den Brand- und Katastrophenschutz in der Altstadt nicht mehr gewährleisten kann und weiterhin Rettungsfahrzeuge mit Kranken oder Verletzten am Durchfahren, bzw. Verlassen der Altstadt mindestens massiv gehindert sind?

OB (schluchzt): Bitte, bitte, Herr Stadtbranddirektor! Sagens halt einfach, was los ist. Brennts?

Dittlmann (seufzend): Herr Oberbürgermeister, wenn Sie mich fragen: So viel Narrische gabs noch nie. Überall Freaks, die sich festgeklebt haben. In der ganzen Stadt.

OB: In der ganzen Stadt? Wo genau?

Dittlmann: Eigentlich überall. Die meisten auch ohne Behinderung. Aber in der Altstadt eben mit ziemlicher Behinderung. Angefangen hat der Küblbeck in der Großen Messergasse, Anfang Residenzplatz.

OB: Welcher Küblbeck?

Dittlmann (atmet tief): Mann... Na, der Küblbeck.

OB: Der ist doch vor ein paar Jahren vom Kreuzfahrtschiff gesprungen.

Dittlmann: Nein. Das war der Küblböck. Daniel Küblböck. Ich red vom Seppi Küblbeck.

OB: Kenn ich nicht. Egal. Blockiert also alle, die die Altstadt verlassen wollen, ab Residenzplatz? Richtig?

Dittlmann: Exakt.

OB: Mein Gott, Dittlmann. Umleitung über Zengergasse, fertig.

Dittlmann: Negativ. Da klebt der mit den Maskenattesten, also vorm Landgericht. Außerdem komm ich da mit der Drehleiter nicht durch.

OB: Gut, dann machts diesen Küblbeck weg.

Dittlmann: Wird schwierig. Der hat sich mit der gesamten Sitzfläche seiner Lederhose auf dem Kopfsteinpflaster festgeklebt.

OB: Schwierig? Einfach! Dann ziehts ihm halt die Lederhose aus!

Dittlmann: Na, wirklich ned. Ich hab Wasserleichen gesehen und was weiß ich was. Da schickens mir bitte ein Sondereinsatzkommando.

OB: Das Problem erscheint mir für einen erfahrenen Feuerwehrchef lösbar. Sonst noch was? Vielen Dank für die Störung und gute Nacht, Herr Dittl...

Dittlmann: Vorm Rathaus klebens auch.

OB: Was? Wie? Wer?

Dittlmann: Vorm Rathaus klebens auch. Mit Kleber auf der Straße. Mehrere. Einer steht in einem verschwägerten Verwandtschaftsverhältnis zu Ihnen.

OB: Vor meinem Rathaus?

Dittlmann: Vor Ihrem Rathaus.

OB: Wir treffen uns in 20 Minuten am Brunnen am Residenzplatz.

Dittlmann: 23.35 Uhr, Wittelsbacherbrunnen, Residenzplatz. Nehmens die Handgranaten mit. 

31. Dezember 2022, 23 Uhr 35. Der Passauer Oberbürgermeister stapft mit Mantel und Hut die Innbrückgasse herauf und nähert sich dem Wittelsbacherbrunnen, wo Stadtbrandrat Dittlmann mit mehreren Feuerwehrleuten steht. Ein Stück weiter oben stehen mehrere Demonstranten mit Transparenten, auf denen steht: "Dupper, Du Dackel-Disser" oder "Wer Dackel quält, wird nicht gewählt" sowie "Seppi for OB!" Man hört eine blecherne, sich überschlagende Stimme, offensichtlich aus einem Megafon.

OB: Servus beinand. Wer schreit denn da so?

Dittlmann: Blumen-Seppi, Dackel-Seppi... Was Ihnen lieber ist.

OB: Übeldepp.

Dittlmann: Oder so.

OB: Krieg ich einen kurzen Gesamtüberblick über die Kleber?

Dittlmann: Ich versuchs. Vor ProFamilia klebt ein AfDler mit Bildern von Engeln, Föten und Bischof Oster.

OB: Mir wurscht.

Dittlmann: Am Domplatz kleben irgendwelche Antifa-Feminist – Sternchen – Innen vor den Sektierer – Sternchen – Innen mit einem Transparent "Keuschheit ist Mord". Ohne Behinderung.

OB: Mir völlig wurscht.

Dittlmann: Am Anger, Gehsteig Hängebrücke Nordseite, kleben drei ältere Herren mit einem Transparent, auf dem steht: "Vergessen, senil, zu alt zum Tindern? Da bleibt nur noch: Tunnel verhindern." Ohne Behinderung, also ohne Verkehrsbehinderung.

OB: Sehr gut. Bringts denen noch mehr Kleber. 

Dittlmann: Dann kleben noch welche vorm Klinikum, vor den Stadtwerken, im Klostergarten und der Konservengeneral klebt in der Fußgängerzone neben einem ebenfalls angeklebten Hut und pöbelt Passanten an, was eine schlechte Strategie sein dürfte, wenn man eine halbe Million einsammeln möchte, aber egal. Wieder alles ohne Behinderung.

OB: Danke reicht, Herr Feuerwehrpräsident. Gehen wir mal ein paar Meter rüber, bitte. Ich will hören, was dieser Josef Blume-Dackel unentwegt herumschreit.

Seppi (auf der Straße angeklebt, mit schepperndem Megafon): Passau! Ich hab Dich in die New York Times gebracht! Passauer! Ich hab Euch den Tourismus gebracht! Passauer! Ich hab Euch die Kreuzfahrten gebracht! Ich hab das Oberhaus gebaut! Und den Dom! Ohne mich wären die Römer niemals in dieses Dreckskaff gekommen! Passau! Ich hab Dich erfunden! Ich war im Fernsehen! In den Lebenslinien! Ich habe dieses Dreckskaff weltweit bekannt gemacht! Ich...

OB: Herr Dittlmann, das ist doch ein Irrer.

Dittlmann: Das haben jetzt Sie gesagt. Schauen Sie sich die Fans mit den Transparenten an.

OB: Auch Irre. Alles Irre. Gehn wir zum Rathaus.

Seppi: Dupper, Du Drecksack! Du Sklavenhalter! Ich wollte nicht mehr, als dass Du auf den Knien vom Rathaus zum Dackelmuseum rutscht und um Vergebung bittest! Das ist nicht zu viel verlangt für das, was der große Blumen-Dackel-Seppi alles für Euch Provinz-Spießer getan hat! 1076 ist dieser Scheiß-König nach Canossa gekrochen und hat drei Tage um Verzeihung gebettelt. Der war sich auch nicht zu schade! Und Du Provinz-Despot schaffst es nicht einmal, die 150 Meter hier hoch. Schande über Dich, Schande über Deine Sklaven. Ich gehe nach Regensburg und blase Euch Die Lichter aus. Ich bombe Euch zurück in die Steinzeit. Ich werde...

OB: Moment bitte, wartens kurz. Ich glaube, jetzt hau ich ihm eine rein. 

Dittlmann: Na, bitte ned. Gehen wir zum Rathaus. Da ist auch genug zu tun.

OB: Also es gibt Momente, da sind Sie mir fast ein bisschen sympathisch mit Ihrer unaufgeregten Art. Ich glaube, wir sollten das alles später mal ...

Dittlmann: Bitte nicht. Too much information. Gehen wir.

PNP-Redakteurin: Guten Abend, Herr Oberbürgermeister, Herr Stadtbranddings. Sie haben sich also hier getroffen, um ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen für und /oder gegen diese störerischen Aufgeregtheiten. Ist das so?

OB: Dittlmann, dua die weg.

Dittlmann: Herr Oberbürgermeister, haben Sie mich gerade geduzt?

OB: Nein, Entschuldigung, ein Anflug von Vertrautheit, Verzeihung.

Mann von seitlich rechts: Grüß Gott schön, brauchts Ihr einen, der sich überall auskennt? 

OB: Dittlmann, wer isn er?

Dittlmann: Herr Oberbürgermeister, Sie kennen von 53000 Passauern 52000 persönlich und mit Vornamen. Und den kennen Sie nicht?

OB: Nein. Ist anscheinend nicht wichtig. Sonst dad ich ihn kennen.

Dittlmann: Der Der Shooting-Star von den Frömmlern, der Chor-Guru und Schulleiter von so einer geschlechtsbezogenen Schule ist er auch noch.

OB: Ich hab eine ungefähre Vorstellung. So ein Wichtigtuer?

Mann von seitlich rechts: Gehts weida. Sehr unsakral hier. Wo ist denn der Bischof und die Legislative?

Dittlmann: Die Legislative klebt am Rathaus und seine Heiligkeit plant die Karriere.

Mann von seitlich rechts: Sinds mal nicht so blasphemisch, Feuerwehrmann. Und stehen Sie mal gerade, wenn Sie mit mir sprechen, Sie Hilfskraft Sie.

OB: Jetzt helfen Sie mir amal, Dittlmann, wer ist denn der Clown?

Dittlmann: Dr. Markus Eberhardt. Der steht öfter in der Zeitung als Sie und ich.

OB: Wurscht. Null-Thema. Wurscht.

Eberhardt: Vorsicht. Ich kann hier alles werden. Minister, Oberbürgermeister oder zumindest der neue Holm Putzke.

Dittlmann: Herr Dr. Eberhardt, wir brauchen Sie hier gerade nicht dringend. Und außerdem mögen wir beide keine Akademiker. Ehrlich gesagt hassen wir Akademiker, im Speziellen religiöse. Könnten Sie sich bitte von hier entfernen?

Eberhardt: Wenn i mit meiner Wampn kannt, dann gangad i aufd Kampenwand.

OB: Der Typ nervt. Dua den weg.

Eberhardt: Herr Oberbürgermeister. Wie es Ihr Adlatus gerade festgestellt hat: Ich bin jeden Tag zehnmal in der Zeitung und ich überlege noch, ob ich was Klerikales, OB oder Kultusminister werde, wenn ich groß bin. Mir steht alles offen.

OB: Geh amal mit zum Rathaus, Schullehrer. Dann kannst noch was lernen. 

PNP-Redakteurin: Können wir jetzt noch ein Foto hier am Residenzplatz vorm Dackel-Seppi machen? Herr Dupper, Herr Dittlmann, Herr Dr. Eberhardt?

PNP-Redakteurin: Herr Dr. Eberhardt, Sie stehen – wie immer – ein bisschen sehr zentriert. Könnten Sie ein wenig zur Seite....

Eberhardt: Wenn i mit meiner Wampn kannt, dann stand i a amoi am Rand.

Die Gruppe bewegt sich langsam und nach hinten zum Seppi schauend Richtung Rathaus. Ob dort noch der Watschenbaum umfällt, Duppi und Ditti Freunde werden oder Dr. Markus Eberhardt die Weltherrschaft übernimmt, erfahren Sie in Teil 2. 
Außerdem: Wo kleben Scheuer, Waschler usw.? Es wird sicher spannend. Und wo ist eigentlich Putzke?


















Samstag, 24. Dezember 2022

Schöne Feiertage allen Lesern und Heimlich-Lesern!

Und lasset uns hoffen, dass in der Silvesternacht nicht wieder etwas Komisches passiert...

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Dezember 2022

Wir haben noch einen Koffer in Berlin 

Die schönsten Geschichten schreibt immer noch das Leben – abgedroschen, aber wahr. Während die Universitätsstadt Passau meinungsmäßig immer noch von einem Kirchenfürsten drangsaliert wird, der sich auf dem Domplatz seine eigene Kampfsektierer-Truppe hält, aber in heiligem Furor Schwule gerne mit Räubern oder Herzkranken vergleicht und die PNP munter Leserbriefe abdruckt, in denen verwirrte Fundamentalisten fordern, man dürfe die stolzen Katarer (die im Gegensatz zu uns wenigstens noch eine Kultur haben) nicht mit unseren Schwulitäten belästigen, sind die Waidler völlig tiefenentspannt und wählen trans.

In Zwiesel nämlich, einem 10.000-Einwohner-Städtchen im Bayerischen Wald, steht eine Trans-Frau kurz davor, Bürgermeisterin zu werden, bzw. ist es womöglich, wenn Sie diese Zeilen lesen, schon geworden. Ist das nicht lässig? Während am Passauer Domplatz noch diskutiert wird, ob Schwule krank sind, kommt eine Gloria Gray aus München zurück in die Zwieseler Heimat und lässt sich zur Bürgermeisterin wählen (oder zumindest fast – beim Schreiben dieser Zeilen stand die Stichwahl noch bevor). Wir erinnern uns: In Zwiesel ist übrigens auch der ehemalige Landrat Adam geboren, der im Landratsamt nächtliche Poppers-Partys gefeiert hat.

Was ist da los? Ist Zwiesel das San Francisco des Bayerwaldes? Liegts am Dampfbier oder den Tschernobyl-Schwammerln? Oder warum wählt der Waidler gerne schwule Landräte und Trans-Bürgermeister? Stammtischszene: „Hä, Sepp, is dei Bua trans oder schwul? Wejcha Bua? Der hoaßt iatz Loretta. Dafür hot mei Deandl an Mähdrescher g’heirat.“ Ja, ich weiß – der war tief. Aber ich wollte vermeiden, zu woke zu wirken. Solche Sachen darf man eigentlich nur raushauen, wenn man Gloria Gray heißt, die übrigens im PNP-Interview gemeint hat, der „Trend“, dass es auf einmal so viele Trans-Menschen gibt, mache sie „ein bisschen nervös“ und das wäre „unfassbar und ein bissl unglaubwürdig.“ Au weh. Allerdings –wenn es jemand sagen darf, dann sie. Mia san vom Woid dahoam, da Woid is queer.

Unsere Bürgermeister sind nicht queer, sondern vier, aber unverdächtig, queerophob zu sein. Für den Boss kann jeder nach seiner Facon queer werden, solange er keine depperten Anfragen und Anträge stellt oder dazwischenredet. Der Rother hat für sowas leider keine Zeit, weil er schon wieder wohin muss. Der Dickl kennt so jemanden nicht, hat aber nichts gegen diese Personen, solange er solche Sauereien nicht mitmachen muss und die Erika findet das cool: Hauptsach, es rührt sich was und es gibt a Gaudi. Der Mangold muss das bis 2026 noch mal in seinem Keller überdenken. Er ist zwar sehr fromm – aber wenn es der Karriere hilft.

Meine prophetischen Fähigkeiten sind ja seit jeher legendär. In der letzten Kolumne habe ich einen chinesischen Honorarkonsul Scheuer in zwölf Jahren vorhergesehen und – zack – gibt der Mann der Heimatzeitung schon ein Interview als Präsident der Asienbrücke. Klingt stark, oder? Präsident der Asienbrücke. Allein – was soll das sein, die Asienbrücke? Ich bin mal auf die Homepage gegangen und habe Interessantes gelesen: „Asien wird immer wichtiger.“ Klingt ein bisschen so wie der Satz der Ex-Kanzlerin: „Das Internet ist für uns alle Neuland.“ Es geht aber bei der Asienbrücke noch weiter: „Vertiefung und Verbreiterung der euro-asiatischen Beziehungen statt Entflechtung sind dringend geboten.“

Spannend! Heißt das, wenn der Andi da jetzt öfter rüber fliegt, dass wir dann irgendwann mal einen Computer aus Japan, ein Auto aus Korea oder einen Pulli aus Vietnam kaufen können? Oder – noch verrücktere Idee – wir verkaufen den Chinesen unsere Audi und BMW? Wenn er das schafft der Andi, dann ist er wirklich der Tausendsassa, für den wir ihn immer schon gehalten haben. Oder frei nach Marlene Dietrich: Wir haben noch einen Koffer in Berlin.


 

Dienstag, 6. Dezember 2022

Ralf Stadler, MdL der AfD, ist ein widerwärtiger Hetzer, Rassist und Abschaum-Agitator

Es ist ein schreckliches Verbrechen passiert. Ein Eritreer hat nach jetzigem Stand ein 14-jähriges Mädchen getötet.

Kein vernünftiger Mensch zweifelt daran, dass es allerhöchste Zeit ist, über unsere Asyl- und Einwanderungspolitik nachzudenken.

Es ist eine Tatsache, dass es mittlerweile etliche Gewalttaten von Asylbewerbern gab und diesbezüglich Lösungsstrategien erarbeitet werden müssen.

Gleichzeitig werden täglich Kinder von deutschen Erwachsenen gequält und missbraucht – immer wieder auch getötet.

Unter der unabdingbaren Prämisse, dass man als Asylgeber das Recht hat, hohe Anforderungen an das Wohlverhalten der Geflüchteten zu stellen, ist es gleichwohl bösartig und menschenfeindlich, eine Gruppe für ein oder auch mehrere Verbrechen in Sippenhaft zu nehmen.

- Hetzer wie Ralf Stadler machen sich den Tod eines Mädchens für politische Agitation zunutze.

Hetzer wie Ralf Stadler nutzen den gesellschaftlichen Abschaum in Facebook-Kommentaren dafür, Tötungsfantasien zu provozieren, Selbstjustiz zu fordern und einen totalitären Staat zu propagieren.

Hetzer wie Ralf Stadler provozieren den Bodensatz der Hass- und Wutbürger auf der Plattform eines bayerischen Landtags-Abgeordneten, die Ochlokratie mit der Vernichtung Andersdenkender zu fordern.

Ralf Stadler, MdL, ist eine Person, die weit außerhalb unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung steht. Er ist faschistoid und hetzt Menschen zu Straftaten auf. Feinde unserer Gesellschaftsform und unsere Gesellschaftsordnung haben in einem Parlament nichts verloren.

Man kann und soll mit solchen Leuten nicht diskutieren – und schon gar nicht mit seinen ekelerregenden Facebook-Claqueuren, die wieder Vernichtungslager fordern.

Der Pöbel hört nie auf, Pöbel zu sein, und wenn Sonne und Mond sich wandeln. (Schiller)








Freitag, 25. November 2022

Donnerstag, 24. November 2022

„Alle wollen meinen Goldstandard“

Andreas Scheuer, Präsident der Asienbrücke, über neue Märkte neben China, Abhängigkeiten und Klima-Kleber

Berlin. Andreas Scheuer, Präsident der Asienbrücke und ehemaliger Bundesverkehrsminister, fordert mehr deutsche Investitionen in Asien. „Was wir alle – bevor ich Präsident der Asien-Brücke wurde – nicht wussten: In Asien gibt es nicht nur China, sondern noch ganz viele andere Länder“, sagte der CSU-Politiker der Mediengruppe Bayern. „Länder, von denen vor meiner Präsidentschaft noch nie jemand etwas gehört hat und ich bin als Präsident von Asien für die jetzt quasi zuständig“, erklärte Scheuer.

Herr Scheuer, Sie waren mit Bundeskanzler Olaf Scholz und Vizekanzler Robert Habeck auf der Asien-Pazifik-Konferenz in Singapur. Dabei ging es natürlich auch um China. Wie sollte sich Deutschland in Zukunft gegenüber der aufstrebenden Weltmacht aufstellen?

Andreas Scheuer: Was war ich? Als Präsident der Asienbrücke war ich mit meiner eigenen Delegation dort. Scholz und dieser grüne "Politiker" waren sozusagen mit mir dort. Die Konferenz war nach der Corona-Pause ein wichtiges Signal. Klar ist: Asien ist nicht weit weg. Wenn Du First Class fliegst, vergeht der Flug wie im Flug. Und Asien ist nicht nur China, sondern deutlich mehr. Cochinchina, Indochina, Guinea – was weiß ich, wie diese Länder alle heißen. Das gilt es zu nutzen. Alle wollen mit dem neuen Asien-Präsidenten, also mir, sprechen, von Siemens über Airbus, ZF, Schaeffler und Bosch. Und natürlich auch die Schlitzaugen. Alle warten, sowohl von der asiatischen als auch von der deutschen Seite, dass mit dem neuen Präsidenten, also mir, endlich was passiert. Unterm Strich heißt das, global breit aufgestellt zu sein, weil breit ist immer gut. Wer breit steht, fällt nicht so leicht um – eines meiner Lebensmottos.

Können wir uns überhaupt leisten, uns vom riesigen chinesischen Markt unabhängig zu machen?

Scheuer: China ist auch von mir abhängig. Das vergisst man nur gerne. Der Chinese beobachtet ganz genau, dass sich jetzt mit diesem neuen Asien-Präsidenten, also mir, der Wind dreht. Eine neue Asien-Präsidentschaft bedeutet natürlich auch eine neue Ordnung und neue Partnerschaften mit allen wichtigen und einflussreichen Ländern in Asien. Haben Sie z.B. schon einmal etwas von Vietnam gehört? Das kennt man doch nur aus diesem Film, wo sie den Reisfressern Wagner-Musik und Surfen beibringen. Wenn ich mir die Dynamik in Vietnam anschaue, dann frage ich mich: Warum zahlen eigentlich diese kleinen gelben Moped- und TukTuk-Fahrer alle keine Straßen-Maut? Weil eines steht auch fest: Alle wollen mit Deutschland zusammenarbeiten. Alle wollen das Niveau Deutschlands erreichen. Alle wollen unseren Goldstandard. Alle wollen die Maut, Flugtaxis und diese Roller, auf denen man steht, weil das viel cooler aussieht. Ich appelliere an ein gewisses deutsches Selbstbewusstsein.

Welche Hausaufgaben haben wir in Deutschland zu erledigen?

Scheuer: Wir sollten mal wieder die Leistungsträger der Wirtschaft und der Gesellschaft in den Blickpunkt rücken – Maskenhändler, promovierte Generalsekretäre und erfolgreiche Macher, die auch mal 250 fahren, weil es ihnen halt pressiert. Und weniger kreischende und klebende Minderheiten, die frustriert sind, weil sie sich keinen Audi S8 leisten können und vermutlich überdies untervögelt sind. Schauen Sie sich doch diese Typen mal an.

Sie scheinen sich nicht gerade mit den Klimaaktivisten verbünden zu wollen.

Scheuer: Der große Vordenker und Philosoph Mehmet Scholl hat einmal gesagt: "Hängt die Grünen, solange es noch Bäume gibt." Soweit würde ich nicht gehen. Einfach in den Knast, das Gesindel. Dort können sie dann nachdenken, dass sie, wenn sie schon nichts arbeiten wollen, immer noch in die Politik gehen können.

Exzellenz, wir danken Ihnen für das Gespräch.





Donnerstag, 10. November 2022

Religion is a damage in the mind

Oh God, I am the Katar dream
But now I smell like Vaseline
And my name is Khalid Salman
Watch me now, I'm goin' down
And my name is Khalid Salman
Watch me now, I'm goin' down





 

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick November 2022

Zwölf Jahre Bürgerglück

Ganz genau zwölf Jahre ist es jetzt her. Im November 2010 erschien zum ersten Mal ein Beitrag des Verfassers dieser Zeilen im Bürgerblick, welcher vom Kolumnen-Debütanten darin konsequent „Bürgerglück“ genannt wurde, um eine gewisse spöttische Distanz und Überlegenheit vorzugaukeln, was – wie die gesamte Kolumne – in Wahrheit nur der Versuch war, seine eigenen Minderwertigkeitskomplexe durch pseudo-satirische Verunglimpfungen honoriger Mitglieder unserer Gesellschaft zu kompensieren. Damals machte sich der Kolumnist über all das lustig, was unseren liebenswerten Kleinstadt-Kosmos ausmacht und zog Personen und Institutionen in den Schmutz, die sich lebenslang um die Passauer Res Publica verdient gemacht haben.

Schon allein der Titel war eine Anmaßung. „Abgedreht und hirnvernagelt“ – die plumpe Persiflage auf eine wunderbare und wertvolle Heimatzeitungs-Rubrik, in der samstäglich seit Erfindung des Buchdrucks wunderbaren und wertvollen Persönlichkeiten der Passauer High Society (Klerus, Politik, Charity, abertausenden Kunstschaffenden und Schaffner Ritschie) Altare gebaut wurden, um sich ein bisschen mit in deren Glanz zu sonnen.

Und dann kommt auf einmal ein selbst ernannter Satiriker voller Neid und Missgunst daher und macht sich über die Leuchttürme der sich ums gemeine Volk sorgenden Elite lustig. Eine von Nächstenliebe getragene Dame, die hunderte von Euro für arme Kinder einsammelt, wird verächtlich als „Tschärity-Lady (Pediküre, Maniküre, Schnapsschranktüre)“ bezeichnet. Uneigennützig für eine bessere Verkehrspolitik kämpfende Golfplatzbetreiber werden genauso primitiv verspottet wie Donaubrücken-Fantasten, aufstrebende Staatssekretäre und Weltretter der ÖDP.

Nicht einmal vor dem Allerheiligsten der Passauer Oberschicht wurde zurückgeschreckt und die weit über die Sperrwies hinaus bekannte Veranstaltung „Menschen in Europa“ folgendermaßen boshaft kommentiert: „Überdies werden beim ‚Menschen in Europa‘-Event im November 2011 der Papst, Osama Bin Laden und Barack Obama über das Thema ‚Die Diekmanns und ihre Rolle für den Weltfrieden‘ diskutieren, moderiert von Florian Silbereisen.“

Aber ich muss sagen: Ich bereue … nichts. Zwölf Jahre später geht es im PNP-Tölpel immer noch um den Schaffner Ritschie, peinlich anmutende Homestory-Anekdoten unserer zahlreichen Bürgermeister, belanglose Vorschläge belangloser Kommunalpolitiker, eine fassungslos machende Beschönigung der absurden Ideen eines weltfremden Kirchenfürsten und eben den Schaffner Ritschie. „Menschen in Europa“ leistet man sich auch weiterhin gerne. Obama ist bislang nicht gekommen, dafür immerhin Eckart von Hirschhausen. Ein paar Ewiggestrige im Landkreis fabulieren immer noch über die Nordtangente, die Lame Duck der Passauer CSU glaubt weiterhin fest an die Donaubrücke, der damalig aufstrebende Staatssekretär bereut ebenfalls überhaupt gar nichts und die ÖDP fristet, wie ehemals, ihr putziges Nischen-Dasein.

Ob sich thematisch bis 2034 viel ändern wird? Ich fürchte nicht. Sofern wir den Krieg und die Tatsache, dass es bei Edeka keine Schokoriegel und kein Katzenfutter mehr gibt, überleben, wird der Passauer OB immer noch einen Bart haben, Wirtschaftsminister Josef Heisl bei einem Ortstermin die frohe Botschaft der Förderfähigkeit einer weiteren Passauer Donaubrücke überbringen und bei „Menschen in Europa“ der chinesische Honorarkonsul Andreas Scheuer mit Mario Barth und Bundeswirtschaftsministerin Luisa Neubauer über das Thema „Ist die Kernenergie unsere Zukunft?“ diskutieren. Im PNP-Tölpel wird thematisiert, dass man im Herbst gerne Zwiebel-Look trägt, an Allerheiligen immer weniger Menschen an den Gräbern stehen und dass der Schaffner Ritschie jetzt Stützräder an seiner Vespa hat. Nur auf mich muss der werte Leser dann verzichten. Mit der Übernahme des Bürgerblicks durch die Mediengruppe Bayern wird die Satire-Seite aus redaktionellen Gründen leider durch die Rubrik „Kirchliche Nachrichten“ ersetzt.



Montag, 10. Oktober 2022

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Oktober 2022

Wie schon die Alten sungen…

Dass in Dunkelbayern ein paar CSU-ler schon im Herbst 2022 entscheiden, wer für unsere beiden Passauer Stimmkreise im Herbst 2023 direkt in den Landtag einzieht, ist ja seit Jahrzehnten nichts Neues. Dass man dabei so Prachtkerle wie Meyer jun. und Heisl auswählt, schockiert zwar immer wieder aufs Neue, ist aber auch ein alter Hut. Die Älteren erinnern sich: Als im Jahre 1990 Meyer sen. in den Landtag einzog, schwankten die Reaktionen der nicht mit CSU-Parteiausweis Geborenen zwischen Spott und Entsetzen.

2003 wurde Franz Meyer aus Hirnschnell dann – aufgrund eines Missverständnisses oder einer verlorenen Wette des Ministerpräsidenten – tatsächlich auch noch Staatssekretär, was nicht nur dem Verfasser dieser Zeilen fast den Glauben an unser Staatssystem nahm. Irgendwann wurde Franz Meyer, Hirnschnell, dann Landrat und auch sonst noch alles Mögliche, aber man stumpft ab. Der Mensch gewöhnt sich an alles. Es kommt der Moment, wo man das Unglaubliche als normal hinnimmt. Oder schlagen Sie sich immer noch täglich mit der Hand auf die Stirn, wenn sie über die Verteidigungsminister der letzten 20 Jahre nachdenken? Eben, gutes Beispiel. Da ist ein Meyer als Staatssekretär noch das kleinste Problem.

Mittlerweile ist der Mann übrigens Vorsitzender der Senioren-Union und teilt, wie man dem Passauer Sonntags-Wurfblatt entnehmen konnte, „kräftig gegen die Berliner Ampel aus.“ Im Artikel wird dann zum hunderttausendsten Mal die Mär von der besonderen Hilfs- und Unterstützungsbedürftigkeit der älteren Generation bemüht. Täglich jammern uns Meyer und andere Funktionäre der Generation Gran Canaria vor, dass die Alten besonders arm oder armutsgefährdet sind. Dabei liegt die Armutsgefährdungsquote der über 65-Jährigen wesentlich niedriger als die der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Deutschland. Aber Kinder und alleinerziehende Mütter gehen halt nicht so fleißig zum Wählen wie die Alten und die wiederum wählen halt gerne die CSU.

Kann irgendwer schlüssig erklären, warum Senioren fast überall weniger Eintritt bezahlen oder billiger mit der Bahn fahren (sogar das Interrail-Ticket ist günstiger – kein Witz), während sich viele Familien nicht einmal mehr das Hallenbad oder den Sportverein leisten können? Die Rentner, die mit dem Seniorenticket nach München fahren, um dort ermäßigt ins Museum zu gehen oder auf der Wiesn ein rabattiertes Hendl zu essen, sind übrigens vermutlich nicht die, die am Vormittag bei der Tafel waren. Ich freue mich schon wie ein Seniorenschnitzel auf meinen 65. Geburtstag. Dann zücke ich beim Schwaiberger an der Kasse meinen Personalausweis und frage fordernd: „Gibt’s für den Schampus und die Austern einen Seniorenrabatt, junge Frau?“

Wie schön wäre diese Welt, wenn wieder mittelalte Männer (meinetwegen auch ein paar Frauen) das Sagen hätten? Nicht die Jungen, die mir meine Flugreise verbieten wollen, nicht die Alten, die sich beim Boarding zu ihrem vierten Urlaubsflug im Jahr vordrängeln und ebenfalls nicht die Winnetou-Verbieter, Geschlechtsverweigerer, Frutarier und diskriminierten Heulsusen. Aber da sind wir wieder beim Gewöhnungseffekt. Das ist ein schleichender Prozess – man wird mürbe.

Wenn man täglich hört, dass es den Alten besonders schlecht geht, glaubt man es irgendwann. Wenn man zum hundertsten Mal liest, gewisse Personengruppen würden weniger diskriminiert, wenn man innerhalb von Substantiven Doppelpunkte setzt, verzweifelt man ob dieses Irrsinns nicht mehr ganz so sehr wie beim ersten Mal. Dass sich Menschen regelmäßig auf Straßen festkleben, weil sie tatsächlich glauben, damit den Weltuntergang zu verhindern, wird zum alltäglichen, kaum mehr hinterfragten Ereignis. Wir befinden uns im Krieg mit Russland – vor einem Jahr undenkbar, heute Tatsache.

Ob diese Absurditäten mit ein Grund sind, dass bei der letzten Landtagswahl jeder siebte Wähler im Stimmkreis einen Rechtsradikalen ins Parlament gewählt hat, ist schwer beweisbar. Aber daran sollten wir uns nicht gewöhnen.





Sonntag, 2. Oktober 2022

Weil keiner mehr weiß, wie er sich positionieren soll...

 Hier eine kleine Hilfestellung


Und jetzt die alte Version



Donnerstag, 15. September 2022

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick September 2022

Sexuell missgestimmt 

Im Standard konnte man vor ein paar Wochen lesen, dass sich eine 31-jährige Frau an Mariä Himmelfahrt im Salzburger Dom zur ewigen Jungfrau, alias „Braut Jesu“, hat weihen lassen – dies geschah mit Brautkleid, Schleier und Ring sowie in Anwesenheit von 18 Geistlichen inklusive Weihbischof. Hierzu hat sie erklärt, dass der lebenslange Verzicht auf Sex zwar „eine krasse Entscheidung“ wäre, sie aber nun einmal eine „andere, übernatürliche Berufung“ habe. Leider wird der Leser im Unklaren darüber gelassen, welcher Art denn diese übernatürliche Berufung sei. Die nächste Jungfrauengeburt oder einfach nur die Vorfreude auf ewigen Sex mit 72 Jungmännern im Paradies? Wir wissen es nicht.

Das Ganze wird unter anderem als Video auf ihrer Website und ihren Social-Media-Kanälen beworben und geteilt, was bedeuten könnte, dass es sich bei der Jungfrauenweihe von Bernadette L. nicht nur um eine besonders drollige Form von geistiger Verwirrung handelt, sondern vielleicht ganz profan um einen heutzutage weit verbreiteten Drang, ein neuer TikTok-Star oder Instagram-Influencer zu werden. Die frisch geweihte Jungfrau ist übrigens Teil der Loretto-Bewegung und leitet in Salzburg die Home-Akademie. Wenn man jetzt noch weiß, dass die geweihten Jungfrauen „dem Bischof ihrer jeweiligen Diözese unterstehen“ (was immer das bedeuten mag), hat man eine Vermutung, warum der Passauer Bischof diese putzige Truppe unbedingt am hiesigen Domplatz installieren wollte.

Lustig wird es dann, wenn diese Kein-Sex-vor-der-Ehe-Jünger gemeinsam mit betenden Anti-Abtreibungs-Fanatikern (Pro Life) und dem Bischof auf Sexuelle-Selbstbestimmungs-Aktivisten (Pro Choice) treffen. Dies hat sich Ende Juli wiederum auf dem Passauer Domplatz zugetragen. Hochmotivierte Feministinnen und *isten, flankiert von Antifaschistinnen und *isten haben es mit lauten Sprechgesängen und launigen Transparenten geschafft, dass sich die selbsternannten Lebensschützer zunächst in ihrer Kapelle verschanzt haben und schließlich sogar auf das langersehnte Mittagessen mit dem Hochwürdigsten verzichten mussten. Leider sind an dem Tag nicht auch noch die singenden Hare-Krishnas aus Jandelsbrunn vorbeigekommen. Das hätte das Szenario perfekt gemacht.

Ein kleiner Tipp noch an die Veranstalter der Demonstration. Es ist ja sehr löblich, wenn man sich für Abtreibungsmöglichkeiten in der Region Passau einsetzt. Muss man aber die Kundgebung im Internet unter der Überschrift „Abtreiben ist okay!“ ankündigen? Habt Ihr Euch „Abtreiben ist geil“ oder „Abtreiben macht Spaß“ nicht getraut? Nur so als Denkanstoß.

Harter Themenwechsel. Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur a. D. Andreas Scheuer, unverdächtig jeglicher vorstellbarer Jungfräulichkeit, hat in einem PNP-Interview wieder einmal auf dicke Hose gemacht, der Bundesregierung eine Bayern-Phobie vorgeworfen und es in und zwischen den Zeilen als Katastrophe für Bayern und die Region dargestellt, dass es keinen CSU-Minister und vor allem keinen Verkehrsminister Scheuer mehr gibt. Frage 1: Welche Partei stellte denn von 2009 bis 2021 den Verkehrsminister? Genau. Frage 2: Was haben diese vier CSU-Minister Passau und der Region groß gebracht? Genau. Dass ich seit Jahren im Slalom durch Tutting fahre, um dann zur Belohnung bei Malching für 60 Sekunden beschleunigen zu dürfen oder wahlweise sieben Stunden mit Schienenersatzverkehr von München nach Passau brauche. Dafür fahren alle LKW immer noch lustig über den Anger, weil diese Herkulesaufgabe einfach nicht zu bewältigen war. Dass das mit der Maut gefloppt ist, kann uns in Passau doch egal sein – das zahlen ja nicht wir, sondern der Steuerzahler. Nett wars trotzdem immer, wie der Andi mit Hubschrauber, Chauffeur und E-Roller dem Wahlvolk daheim seine Aufwartung gemacht hat. Um ein altes Zitat zu bemühen: Wir brauchen zwar keinen König, aber schöner wär‘s schon.


 

 

Samstag, 10. September 2022

Sonntag, 14. August 2022

Post von Blogger – oder – Der Online-Blockwart vergisst und schläft nicht

Diese Zusammenfassung ist nicht verfügbar. Klicke hier, um den Post aufzurufen.

Freitag, 22. Juli 2022

Liebe Mitglieder des Grünen-Kreisverbands Passau

Ein kleiner Tipp, wie das bei Menschen läuft, die in einem rechtsstaatlichem, demokratischem Land sozialisiert wurden und in der Schule gelernt haben, dass es ein staatliches Gewaltmonopol und keine Selbstjustiz, gleichzeitig aber das Recht gibt, sich gegen rechtswidrige Angriffe zu wehren.

Es findet also eine Mitgliederversammlung statt. Das bedeutet schon dem Begriff nach, dass sich dort die Mitglieder einer bestimmten Gruppe versammeln und die Oma aus dem Nachbarhaus oder ein ein durchgeknallter Aktivist da nicht einfach hineinspazieren können.

Während dieser Mitgliederversammlung taucht dann irgendeine Sturmabteilung auf, die sich selbst als Kollektiv XY bezeichnet und absurd-wahnhafte, ihr nicht zustehende Forderungen stellt, die sich auch noch aggressiv gegen ein Mitglied der sich versammelnden Gruppe richten. 

Wenn so etwas passiert, bedauert man dann, dass es nicht möglich war, ins Gespräch zu kommen und lädt die Sturmabteilung dazu ein, den Vorfall gemeinsam aufzuarbeiten?

Nein. Man teilt mit, dass es da nichts aufzuarbeiten gibt, weil das Sache der Justiz ist, stellt sich vor sein Mitglied, verbittet sich Hexenjagden und Vorverurteilungen und schmeißt die fanatisch-extremistischen Spinner raus. Man schubst sie auch nicht irgendwie ein bisschen herum, sondern man schubst sie raus vor die Tür. Bei Gegenwehr gerne auch mal fester schubsen.

Beim nächsten Mal wisst Ihrs. Gern geschehen.



Donnerstag, 21. Juli 2022

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Juli 2022

Extrawürste

Mit großem Stolz kann ich berichten, dass ich in diesem Jahr – wenn auch nur als Zuschauer – der Fronleichnamsprozession beigewohnt habe. Es hat mir auch wirklich gut gefallen. Die sich der lokalmedialen Aufmerksamkeit stellenden Politiker, die Hatscherten, die das Partyzelt des Bischofs trugen, die beeindruckt bis belustigt wirkenden Touristen – alles irgendwie surreal, aber doch sehenswert. Ich musste jedenfalls die ganze Zeit an die Prozession der Mönche in Monty Pythons Ritter der Kokosnuss denken.

Schnell bin ich dann mit einer Gruppe amerikanischer Touristen ins Gespräch gekommen, deren Fragen zur Corpus Christi Procession ich auch großteils beantworten konnte. So konnte ich als loyaler Bürger viel Gutes über die Lamplbrüder (one of the oldest brotherhoods of the world) berichten, von der großen Beliebtheit des sympathischen Passauer Bischofs beim Volk erzählen und auf Nachfrage erklären, dass bei der Prozession jeder mitgehen darf, aber auch einige mitgehen müssen. Auf ein erstauntes Why? habe ich dann gefragt, wie denn die politische Zukunft des Gouverneurs von Texas aussehen würde, wenn er sich auf einmal gegen ein Tragen von Waffen ausspräche. Weil so ähnlich würde es einem hiesigen Bürgermeister ergehen, der sich weigert, an der Fronleichnamsprozession teilzunehmen. Das haben sie verstanden.

Was dem Münchner sein Oktoberfest, dem New Yorker sein Times Square und dem Pariser sein Eiffelturm, ist dem Passauer sein Dackelmuseum. So wird es uns von Seiten der Betreiber und zahlreichen Dackel-Fetischisten zumindest suggeriert. Nun hat die Stadtverwaltung, die ja gerade auch im Ordnungspolitischen für relativ spaßfrei bekannt ist, der Passauer Nummer-Eins-Attraktion verboten, eine Sitzbank und dergleichen vorm Museumseingang zu platzieren. So weit, so unspektakulär. Hätten nicht die Museumsbetreiber sofort schwerste Geschütze aufgefahren und – um Himmels Willen – mit einem Wegzug nach Regensburg gedroht, was aber bei der Stadt bisher dummerweise niemanden interessiert hat. Vielleicht sollte man im zweiten Schritt mit einer Mitnahme von Domorgel, Oberhaus und Ortspitze nach Regensburg drohen. Irgendwann wird auch Iron Jürgen mürbe.

Der Fairness halber sollte aber auch Folgendes angemerkt werden. Der offiziellen Stellungnahme, es könne keine Extrawürste geben, sei entgegnet: Wenn es zwischen Rindermarkt und Rathaus irgendwelche von Gewerbetreibenden auf dem Gehsteig deponierte Gegenstände gibt und gab, die Fußgänger behindern, gehörte die Bank vorm Dackelmuseum mit Sicherheit am wenigsten dazu. Aber ich verstehe schon. Das ist natürlich aus Sicht eines Verwaltungsbeamten ein geradezu lächerliches Argument. Wenn irgendwann einmal eine nicht zu hinterfragende höhere Instanz beschlossen hat, dass genau diese Bank nicht genehmigungsfähig ist, dann ist das halt so.

Nachdem die Altstadtbewohner jetzt wenigstens nicht mehr durch diese Bank belästigt werden, sollen sie nun – wenn es nach den Vorstellungen von Verkehrsexperten Alois Ortner geht – noch weiter entlastet werden, verkehrsmäßig nämlich, und zwar durch eine Anliegerstraße. Heureka! Dass da bisher noch keiner draufgekommen ist. Anliegerstraße heißt: Jeder darf hineinfahren, der nicht bei einer etwaigen Kontrolle angibt, dass er nur grund- und sinnlos durchfahren wollte. Sollte er allerdings nur grund- und sinnlos durchfahren wollen, reicht es, zu behaupten, dass er zum Dom, zum Eisessen oder zum Dackelmuseum muss. Für weitere tausend Begründungen empfehle ich einen Blick auf Google Maps. Ein kleiner Tipp für auswärtige Wochenendbesucher mit Anliegen: Sparen Sie sich doch die Parkgebühren im Parkhaus und parken Sie gebührenfrei am Domplatz. Am Sonntag gibt es überdies die Aktion All-You-Can-Park. Kirchgängerbereich, absolutes Halteverbot, Feuerwehranfahrtszone – alles sanktionslos beparkbar.

Ich wünsche allen Anliegern einen schönen Sommer in der Passauer Altstadt.

 


Freitag, 15. Juli 2022

Culture Change Hub ––– TRIGGERWARNUNG: Der folgende Text könnte Sie nachhaltig traumatisieren!

Über dieses selbst fürs Genre wahnsinnig schlecht gemachte Lied Layla wurde ja jetzt schon viel Unsinn geschrieben. Ich verrate auch gleich zu Beginn, dass es mir völlig egal ist, ob ein paar Besoffene im Bierzelt "Meine Puffmama heißt Layla" singen, allerdings ist eben der Text nicht nur blöd, sondern auch extrem unlustig – da sind 10 nackte Friseusen und eigentlich jedes Lied von Mickie Krause wahre Poesie.

Ich weiß aber nicht, was ich anstrengender finde. Die Begründungen der peinlichen Moralwächter, warum man das Lied nicht spielen darf oder diverse Argumente der Layla-Verteidiger. Die einen vergleichen zum Beispiel Layla mit dem Donaulied (was natürlich überhaupt nicht vergleichbar ist) oder sehen Sexarbeiterinnen (so heißt das heute) diskriminiert, was fast noch blöder ist.

Mit die steilsten Argumente der anderen für das stolze Absingen des Layla-Lieds habe ich – natürlich wieder einmal – in der PNP gefunden. So meint der Kommentator auf Seite 2 der heutigen Ausgabe, dass man sich in Zeiten des Ukraine-Krieges und einer versemmelten Documenta zumindest an solcherlei Liedgut erfreuen dürfen soll. Noch inbrünstiger für Jünger-Hübscher-Geiler-Layla spricht sich Frau L. aus Grafenau in ihrem Leserbrief aus, in dem sie Textausschnitte "seriöser" (sic!) Künstler zitiert, wie zum Beispiel Peter Maffay ("tiefer, tiefer in Dir") oder Wofgang Petry ("komm ich mach den Reißverschluss Dir auf") und daraufhin resümiert, dass die Aufregung nur an dieser doofen Me-too-Phase liegt und in den siebziger Jahren über solche Texte gelacht wurde.

Mir würden übrigens noch viel bessere Textbeispiele von "seriösen" Künstlern wie beispielsweise Frauenarzt ("Spreiz Deine Beine, zeig die F.") einfallen und außerdem könnte ich Frau L. aus Grafenau noch verraten, worüber wir in den achtziger Jahren noch grölend gelacht haben. "Jetzt geh ma über d'Bruck und wieder z'ruck und pack ma d'Negerweiber zamm," ist doch auch lustig, oder? Worüber wir in den vierziger Jahren übrigens noch gelacht haben, will ich hier jetzt gar nicht thematisieren, sonst nässe ich mich ein vor Lachen.

Und jetzt noch einmal in einfacher Sprache für diejenigen, die gestern auf dem Dorffest begeistert bei Layla mit gegrölt haben: Das Lied ist zwar furchtbar dumm und absolut witzfrei, Sie dürfen es aber ohne schlechtes Gewissen singen und dabei den Ukraine-Krieg, die Gaspreise und die Euro-Dollar-Parität vergessen.

Ich war übrigens noch nicht fertig mit Lachen über den Leserbrief von Frau L. aus G., als ich im Feuilleton der PNP (zwinker, zwinker) auf einen Artikel über Nackt- und Sexszenen auf Bühne und in Filmaufnahmen gestoßen bin, der dem begeisterten Leser erklärt hat, dass Schauspieler und vor allem Schauspielerinnen sich nicht mehr nackig ausziehen wollen – zumindest nicht ohne die Aufsicht durch einen Intimacy Coordinator. Das ist ein Beruf, den man neuerdings beim Culture Change Hub (kein Witz, bitte auf den Link klicken) erlernen kann. Wenn sich also zum Beispiel die Hauptdarstellerin bei den Aufnahmen zu "Geile Hausfrauen im Gangbang-Paradies" nicht ausziehen will und auch lieber körperlos drehen möchte, ist es die Aufgabe des Intimacy Coordinators, das zu koordinieren. Schöne neue Culture-Change-Welt.


Hier mal zum Vergleich Qualitäts-Trash




Mittwoch, 6. Juli 2022

Mundtot

Wie man einem etwas verwirrenden Artikel der PNP vom 5. Juli entnehmen durfte, hat das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Passau mitgeteilt, dass es den Kreisverband der Grünen ausgeschlossen habe – dies im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen einen grünen Mandatsträger.

Wie bitte? Haben nicht die Grünen unmittelbar nach Bekanntwerden der Vorwürfe ihren Mandatsträger (der diese bestreitet) pflichtschuldig aus der Stadtratsfraktion gemobbt?

Doch, aber das reicht anscheinend nicht. Laut Bündnis-Sprecherin Klara Meyer sind nämlich von Seiten der Grünen Aussagen gefallen, die "in unseren Augen die Würde von Betroffenen sexualisierter Gewalt verletzen und in fundamentalem Widerspruch zu unserem Selbstverständnis stehen." Und jetzt kommts: Die kritisierte Aussage, die die Würde der Betroffenen verletzt, ist die der Unschuldsvermutung.

Aber es wird noch besser: Die Unschuldsvermutung darf nämlich, erklärt Frau, pardon, Mensch Meyer, nicht dazu missbraucht werden, "Betroffene von sexualisierter Gewalt und Feminist*innen außerhalb des Gerichtsgebäudes mundtot zu machen." 

Wenn wir also jetzt unterstellen, dass es sich bei dem PNP-Artikel nicht um ein schreckliches Missverständnis handelt, sondern die das alles so gesagt und gemeint haben, stellen sich für einen nicht feministisch vorgebildeten Cis-Penis-Menschen einige Fragen.

Gilt bei einem (so beschuldigtem) Vergewaltiger*er oder einem sonst gewaltsexualisiertem Täter*er grundsätzlich keine Unschuldsvermutung?

Fällt die Unschuldsvermutung beim Täter*er grundsätzlich, oder nur, wenn die Betroffenen sexualisierter Gewalt Cis- oder Trans-Uterus-Menschen sind? Oder fällt sie kategorisch immer, wenn die Gefahr besteht, Feminist*innen mundtot zu machen?

Sollte nicht – auch bei feministisch korrekten sexuellen Handlungen, aber ohne schriftliche Einverständniserklärung – der Penis-Mensch zunächst einmal immer erst als Täter*er gelten und zwar solange, bis er seine Nicht-Täterschaft bewiesen hat?

Ja, Mensch Klara Meyer. Das muss man alles mal so durchspielen. Wer U (Unschuldsvermutungsmissbrauch) sagt, muss auch V (Vorverurteilung) und P (Pranger) sagen. 

Gutes Stichwort. Wenn sich die Grünen jetzt mit "Vergewaltiger"-Plakaten vor das Haus des Beschuldigten stellen, dürfen sie dann wieder bei Euch mitmachen? Sie könnten ja auch noch zusätzlich "schuldig" skandieren.

Nur nicht mundtot machen lassen!



Donnerstag, 23. Juni 2022

Dienstag, 21. Juni 2022

Im Büßergewand

Wenn einer weiß, wie Buße tun geht, dann ist es Klaus Steiner, CSU-MdL, aus Traunstein.

Gestern wurde bekannt, dass dem 68-Jährigen von Krönchen und Schärpen tragenden Produktköniginnen (sic!) Sexismus vorgeworfen wurde (sic???), allerdings nicht, weil er einfach nur die Existenz Krönchen und Schärpen tragender Produktköniginnen durch seine Anwesenheit auf einer Produktköniginnen-Veranstaltung mit legitimiert hat, sondern weil er ihnen dort auch noch geraten hat, am besten nur Bikini oder String zu tragen.

Dies hat – wie mittlerweile der gesamte Erdball mitbekommen hat – einen massiven Aufschrei in den sozialen Medien (zu deutsch: Shitstorm) ausgelöst, weil der weiße alte Chauvi seine schlüpfrig-feuchten Fantasien auch noch in ein Mikrofon stammeln musste.

Vielleicht wurde der arme Mann aber auch nur komplett missverstanden. Vielleicht ist er nur ein Kämpfer wider den Sexismus und wollte mit seiner überspitzten Provokation explizit kritisieren, dass es der eigentliche Job junger, attraktiver Produkt-Cheerleaderinnen ist, als Milch-, Gurken- oder Pflaumenkönigin alte, müde oder angetrunkene Männer auf unerträglich-langweiligen Veranstaltungen bei der Stange (sic!) zu halten. Steiner ist vermutlich eher die Art Feminist, der metakritisch und persiflierend das Zurschaustellen junger Frauen für wirtschaftliche Zwecke aufs Korn nimmt.

Aus diesen Gründen ist es dem heute von Wahlinfo-Passau und der Jungen Union gegründeten Klaus-Steiner-Fanclub nicht klar und nachvollziehbar, warum dieser Kämpfer wider den Sexismus sich in seinem Facebook-Entschuldigungs-Video derartig vor den Mainstream-Gutmenschen in den Staub wirft und sich in einem Anfall von masochistischer Selbstkasteiung als verwirrter, unfrisierter und schäbig gekleideter Büßer inszeniert. 

Klaus Steiner! Warum muss man sich in einem Entschuldigungs-Video soweit selbst demütigen, dass man in einem feuchten Fünf-Euro-T-Shirt posiert, als nähme man an einem Wet-T-Shirt-Contest (ohne Bikini-Oberteil) teil? Das haben doch sicher diese Weiber verlangt, oder?

Aufrichtige Anteilnahme!

Der Präsident von Wahlinfo-Passau

Mittwoch, 8. Juni 2022

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Juni 2022

Notizen aus Dunkelbayern 

Nachdem es dem Obersten Führer – gewiss ohne Anhörung und Beteiligung des Politbüros und des Zentralkomitees – gefallen hat, ein paar Unfähige seiner Truppe durch ein paar andere Unfähige zu ersetzen, musste natürlich für die Ausgetauschten eine Ersatzbeschäftigung gefunden werden. Nachdem wir uns glücklicher- und praktischerweise in Bayern befinden, kann der Oberste Führer nicht nur seine Minister ernennen oder entlassen, nein, bei uns werden auch Landratsposten einfach so zugeteilt.

Du, Landrat, wirst Minister und Du, Minister, wirst halt dann Landrat. War da noch was? Ja freilich – wählen müssen wir noch. Eigentlich völliger Unsinn, rausgeschmissenes Geld, aber aus demokratiehygienischen Gründen muss auch im Landkreis Deggendorf pro forma eine Wahl stattfinden. Gewählt wird in diesen Gegenden ohnehin immer der von der Kruzifix-Partei. Ob da der Sibler kandidiert oder ein schwarzer Schäferhund, ist für den Wahlausgang völlig unerheblich.

In Passau läufts da nicht viel anders. Auch hier können die Schwarzen einen Mann zur Bundestagswahl aufstellen, über den der Rest der Nation wechselweise lacht oder sich schwarz ärgert, weil er ausschließlich durch Peinlichkeiten oder Versagen und anschließende Vertuschungspirouetten in der Mautaffäre auffällt und hier in Dunkelbayern wird der wiedergewählt.

Aber jetzt – glaube ich – übertreiben sie es. Als ich zum ersten Mal in der Zeitung gelesen habe, dass Josef Heisl jun. alias Hey-Ho-Heisl-Joe möglicherweise Interesse an einer Landtagskandidatur haben könnte, habe ich das noch für einen ganz schlechten Witz gehalten. Meine Leser erinnern sich: Der Heisl Joe ist der lustige Vogel, der vor vielen Jahren mit einem Rap (also er und der „Künstler“ behaupteten zumindest, dass ihr Musikvideo ein Rap sei) Wahlkampf gemacht hat und auf seiner Homepage den Wunsch äußert, dass „Niederbayern weiterhin die Prämienregion in Europa bleibt!“ Das hat der da wirklich so hingeschrieben.

Offenbar und leider liest aber der Heisl Joe diese Kolumne nicht, weil ich ihm diesen Nonsens schon einmal vorgehalten habe. Wenn einer von Ihnen, liebe Leser, den Heisl Joe kennen sollte, richten Sie ihm doch bitte von mir aus, dass das Wort Prämienregion nur in einer einzigen Bedeutung existiert, nämlich wenn es um unterschiedliche Krankenkassenprämien in Schweizer Kantonen geht. Sollte er das gemeint haben, nehme ich natürlich alles zurück, verstehe aber dann die Aussage genauso wenig.

Jetzt denken Sie sich wahrscheinlich, warum muss der Verfasser dieser Zeilen jetzt auch noch auf die draufhauen, die es ohnehin schon nicht leicht haben. Ich werde es Ihnen verraten. Weil solche Leute tatsächlich die Chuzpe haben, sich dafür geeignet zu halten, immerhin 13 Millionen Bürger in einem Länderparlament zu vertreten. Aber da ist er ja leider nicht der Einzige. Ich habe vor einiger Zeit den Dunning-Kruger-Effekt erklärt. Ich will mir eine Wiederholung ersparen.

Jetzt könnte man es bei der Feststellung bewenden lassen, dass es Menschen mit eingeschränkter Selbstwahrnehmung gibt, die sich zu sie überfordernden Ämtern berufen fühlen. Das Schlimme daran allerdings ist, dass die Kruzifix-Partei, besonders leidenschaftlich in Dunkelbayern, solche Leute auch noch aufstellt. Wir reden übrigens nicht vom Listenplatz 7. Der Heisl Joe will die Direktkandidatur. Das hat er zwar bisher noch nicht explizit erklärt, aber man weiß ja, wie das läuft. Da wird viel telefoniert und verhandelt. Hilfst Du mir, helfe ich Dir. Dann kann man irgendwann einschätzen, wie die Chancen stehen und dann geht man raus und sagt: Ich will.

Moment, Moment, mag sich da mancher Leser denken. So einfach geht das auch wieder nicht. Da gibt es ja immer noch den erfahrenen und langgedienten Abgeordneten Professor Doktor Waschler.

Waschler? Welcher Waschler?




Die letzten Beiträge wurden gelöscht,

 weil leider mein Zugang gehackt wurde.

Freitag, 6. Mai 2022

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Mai 2022

Tu Gutes und rede darüber

Ich verrate es Ihnen, lieber Leser, gleich zu Beginn: Ich würde die folgenden Zeilen nicht lesen. So schlimm wie dieses Mal war es nämlich überhaupt noch nie. In den über zehn Jahren, in denen ich jetzt für dieses Sprachrohr des Qualitätsjournalismus publizieren durfte, bin ich noch nie drei Stunden vor einem weißen Bildschirm gesessen, ohne irgendeine Ahnung zu haben, was ich schreiben soll. Normalerweise reicht es, die PNP aufzuschlagen oder an Scheuer, Mangold oder Bischof Oster zu denken und dann schreibt sich die Kolumne quasi von allein. Aber diesmal – Fehlanzeige. Scheuer und Mangold sind mehr oder weniger untergetaucht, der Bischof hat für das bisschen Nachwuchs, das noch da ist, Häuser am Domplatz luxussaniert und in der PNP gibt es nur noch gute Nachrichten über gute Menschen.

Ob ich das PNP-Porträt („Nichts ist interessanter als Menschen und ihre Lebensgeschichten“) oder das „Passauer Gespräch“ lese – es ist unglaublich, wie viele Mega-Performer es in unserem kleinen Städtchen gibt, die pausenlos Gutes tun. Die Caritas hat zum Beispiel eine neue Direktorin. Und jedes Mal, wenn die Caritas einen neuen Chef hat, wird darüber natürlich in der PNP berichtet. Das ist ziemlich oft. Man muss nämlich wissen, dass es ohne die Caritas keine Kindergärten und Altenheime gäbe, keine Armenspeisung – gar nichts! Der Staat hätte ja dafür überhaupt kein Geld. Bei der Caritas kommt das Geld nämlich direkt vom lieben Gott oder vom Bischof und vielleicht noch von ein paar alten Mütterchen, die die Hälfte ihrer 500 Euro Rente der Caritas spenden.

Deshalb können natürlich nur die Besten der Besten Caritaschef werden und jedes Mal, wenn man einen noch Besseren findet, bekommt die Passauer Caritas wieder einen neuen Chef. Das passiert so ungefähr einmal im Jahr und gewährleistet diese unglaubliche Top-Qualität im Management. Das muss aber auch so sein, weil sonst müssten die kleinen Kinder den Tag vorm Fernseher verbringen, die Menschen würden auf der Straße verhungern und Altenheime müssten geschlossen werden – unvorstellbar eigentlich.

Weil aber das Geld vom lieben Gott und vom Bischof (goldene Wasserhähne für St. Max, Designer-Lampen für die Home Base) erstaunlicherweise doch endlich ist, musste die Passauer Tafel jetzt einen Aufnahmestopp verhängen. Zitat aus der PNP: „Wolle die Tafel mehr Leute aufnehmen, müsse es mehr Spenden geben.“ Das kann doch nicht die Wahrheit sein. Was glauben eigentlich diese Rentnerinnen? Dass sie nur, weil sie jeden Tag in die Kirche gehen und ein paar Euro in Opferstock und Klingelbeutel werfen, automatisch in den Himmel kommen? Dann sollen sie halt drei Viertel ihrer Rente spenden. Es kann nicht immer alles der Bischof richten. Jüngerschaftsschule, Neuevangelisierung und Ministrantenfreizeiten – das kostet alles Geld. Noch ein kleiner Tipp für Hungrige: Im „LaCantina“ der Home Base kostet der Extra-Garnelenspieß zum Süßkartoffelcurry nur 3 Euro 90.

Die neue Caritas-Direktorin, deren Namen man sich nicht merken muss, weil sie – wie bereits erklärt – ohnehin bald wieder durch jemand noch Besseren ersetzt wird, hat übrigens im PNP-Porträt gesagt, dass es noch eine Zeit dauern wird, bis ihr „die Trägerstrukturen hier vollends geläufig sind.“ Da geht es ihr nicht anders als jedem einzelnen Steuer- und Sozialversicherungszahler. Der fragt sich nämlich auch, wo das viele Geld herkommt und wo es hingeht. Vielleicht sollte ihr zum Einstieg einmal jemand erklären, wer für die Passauer Tafel zuständig ist. Sie hat nämlich noch etwas Interessantes gesagt: „Nur leisten wir Dienst am Menschen, wir können nicht sagen, wir stoppen die Produktion.“ So hat sie es ja auch nicht gesagt, ihre Kollegin, die Tafelleiterin. Sie hat nur gesagt: Wir stoppen die Aufnahme. Und außerdem: Das Geld für die Armen ist ja nicht weg, es hat halt nur ein anderer.