Montag, 10. Februar 2025

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Februar 2025

Flinta

Kommt Ihnen die Geschichte auch so bekannt vor? Als hätte sich das, was unlängst in Berlin passiert ist, irgendwann und irgendwo schon einmal so ähnlich zugetragen? Ein grüner Bundestagsabgeordneter (noch) aus Berlin-Pankow durfte nicht mehr fürs Direktmandat kandidieren, weil ihm von einer Anne K. Belästigung vorgeworfen wurde, was er zwar heftig bestritt, aber im Hinblick auf seine Direktkandidatur trotzdem scheiterte. Blöderweise stellte sich kurz darauf heraus, dass wohl nicht nur die Anschuldigungen haltlos sind, sondern es diese Anne K. gar nicht gibt. 

 Hinter der Intrige steckt eine Grünenpolitikerin, die sich auf den sozialen Medien als „anticapitalist, queer, neurodivergent“ bezeichnet und die Grünen mittlerweile verlassen hat. Es gibt mehrere Strafanzeigen gegen sie. So weit, so irre. Es geht aber noch irrer. Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, stellt sich dann auch noch die Chefin der Grünen Jugend hin und fabuliert, dass die Unschuldsvermutung vielleicht vor Gericht gelte, aber nicht bei den Grünen. Konkret meinte sie natürlich, die Unschuldsvermutung gelte in einer feministischen Partei zumindest nicht für Männer – oder wie sie Personen mit XY-Chromosomenausstattung auch immer bezeichnen mag. Sowas gibt es doch wirklich nur in Berlin, oder?

 

In Passau ist derlei undenkbar. Der SPDler plakatiert gleich das, was seine Chancen für den Wiedereinzug (Erreichen der Fünf-Prozent-Hürde vorausgesetzt) schlicht und einfach beschreibt: (Mein Platz ist) Sicher. Bei der CSU hat man einfach – wie immer – den besten und fähigsten Mann aufgestellt. Im Passauer Wahlkreis ist sogar der Grünen-Kandidat ein weißer, alter Mann, trägt aber zur Kompensation wenigstens einen Zopf und heißt Sascha. Die Linken haben erstaunlicherweise auch jemand gefunden, der kandidieren will und bei der FDP konnte man immerhin einen Heranwachsenden überreden, der sogar noch kurz vor der Wahl seine Ausbildung abschließt. Wenigstens spielen ein paar der Kandidaten Schafkopf. Das beruhigt mich.

 

Der nächste Kanzler ist ein Arschloch. Ruhig bleiben – ich zitiere nur. Die Satire-Partei „Die Partei“ hat das so plakatiert und wer es geschmacklos findet, hat es höchstwahrscheinlich nicht verstanden. Eine amerikanische Politikwissenschaftlerin hat einmal sinngemäß und zutreffend festgestellt, dass ein Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gar nicht charakterlich integer sein kann, weil er es sonst niemals überhaupt bis zur Kandidatur geschafft hätte. So abwegig ist der Gedanke nicht und ich befürchte schwer, dass das nicht nur auf amerikanische Präsidenten zutrifft.

 

Zum Abschluss ein Instagram-Beitrag des Arbeitskreises kritischer Jurist*innen Passau: „Unser Kritisches FLINTA* Forum lädt Euch herzlich zur FLINTA*-Disco am (…)  ein! Eingeladen sind FLINTA*: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen. Das beinhaltet ganz ausdrücklich auch trans Männer oder inter cis Männer! Alle Menschen außer endo cis Männer sind also ganz herzlich willkommen. Seit der frühen Jugend sind FLINTA* mit sexistischen und gewaltvollen Ausgeh- und Disco-Erfahrungen konfrontiert, die in aller Regel von endo cis Männern ausgehen. 

 

Wir wollen einen Raum zum Tanzen ohne Grenzüberschreitungen schaffen, in welchem sich FLINTA* wohler und sicherer fühlen können. Hierbei ist es uns ein besonderes Anliegen, dass sich FLINTA* jeglichen Alters und jeglicher sexueller Orientierung angesprochen fühlen. Um den safer space zu gewährleisten, gibt es ein Awareness Konzept, ein ansprechbares Awareness Team und auch ein Fotografierverbot. Los geht der Abend um 20 Uhr mit einem Soft Opening, bei dem ihr eure Gesichter am Glitzer-Tisch verschönern könnt und an der Theke feministische Postkarten, Jutebeutel und Armbänder auf Spendenbasis bekommt.“ (Grammatikalische Fehler vom Original übernommen) 

 

Spätrömische Dekadenz. Wir sind verloren. Komplett verloren.