Donnerstag, 5. Juni 2025

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Juni 2025

Gesichert ess-extremistisch                                                    

Beim Konsum von Schweinefleisch besteht das Risiko, sich mit Trichinen zu infizieren. Vor allem Menschen, die sich ausschließlich von gebratenem oder besonders rohem Schweinefleisch ernähren, sind hier besonders gefährdet. Eine Trichinellose kann abgesehen von Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall auf das zentrale Nervensystem übergreifen und zu Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen und Halluzinationen führen. Solche neurologischen Symptome können in Verbindung mit bereits bestehendem Größenwahn und einer viel zu frühen CSU-Sozialisation zu völligem Realitätsverlust, Paranoia, touretteartigem Dauergeplapper und der völlig gegenteiligen Wahrnehmung und Beschreibung von Fakten führen.

 

So sieht sich der Politiker Markus S. von der in Bayern alleinregierenden VVP (Vegane Verbotspartei) bevormundet und kritisiert, „dass uns ständig jemand vorschreibt, wie wir reden, denken oder essen sollen.“ (Original-Zitat) Während der tägliche Cannabiskonsum allen Erwachsenen gesetzlich vorgeschrieben werde, sei das Essen von Fleisch (strafschärfend: Schweinefleisch) in Bayern bekanntermaßen strengstens verboten, woraufhin Widerstandskämpfer im Bayerischen Wald ein illegales Schweinewettgrillen veranstaltet haben. „Ein Leben ohne Schweinsbraten ist möglich, aber nicht wirklich sinnvoll“, (Original-Zitat) sagte Markus S. vor tausenden Freiheitskämpfern in Viechtach.

 

Gerade für Kinder sei der exzessive Konsum von Schweinebraten und Leberkäs aus entwicklungsmedizinischer Sicht eine unabdingbare Notwendigkeit, während Brokkoli, Salat oder Obst irreversible Schäden bei jungen Menschen verursachen würden. Es sei ja im Übrigen auch illusorisch zu glauben, sagte der Ernährungswissenschaftler und Politiker Markus S., dass Kindern „der Start ins Leben ohne eine Leberkässemmel wirklich gelingt“. (Original-Zitat) Allerdings sehe er bundespolitisch ein Licht am Ende des Tunnels, denn: „Statt dem grün-veganen Özdemir kommt jetzt der schwarze Metzger. Das passt perfekt: Jetzt gibt es wieder Leberkäs statt Tofu-Tümelei.“ (Original-Zitat)

 

Nur eine Stunde nach der Freiheitskampfveranstaltung in Viechtach trat Markus S. bereits auf einer weiteren Bizarr-Party in Pullman City auf, wo ihm zu Ehren von Josef Heisl und Hansi Koller, verkleidet als Buffalo Bill und Billy the Kid, 1.000 Büffel erschossen wurden. „Erschießt gleich noch ein paar von diesen hinterfotzigen Rothäuten! Aber das darf man heute wahrscheinlich auch nicht mehr sagen“, feuerte der cowboyhuttragende, nun völlig in ekstatischen Furor geratene Franke die schwer bewaffneten Wildwest-Fetischisten an. (Kein Original-Zitat) 

 

Nach der Einnahme seiner Medikamente beruhigte sich der Spitzenpolitiker leicht und rief in seiner charmant-erratischen Art ins Publikum: „Sich als Indianer zu verkleiden, ist keine Beleidigung, sondern eine Ehrung, eine Hommage und auch Dank.“ (Original-Zitat) Dabei verschwieg er leider, wer damit wem wofür danken würde. Manche Kritiker lehnten derartige Kostümierungen als „kulturelle Aneignung“ ab. „Wem das nicht gefällt, der kann ja zuhause bleiben.“ (Original-Zitat) Dass erwachsene Menschen, die ihre Freizeit nicht bevorzugt in Fetischkleidung verbringen, solcherlei Veranstaltungen ohnehin tunlichst meiden, wenn sie nicht gerade als Berufspopulisten zur Teilnahme verdammt sind, blieb leider unerwähnt.

 

Nach den Feierlichkeiten verspeiste Markus S. noch ein kleines Schwein und bekam als Dank für die großzügige Unterstützung durch den Freistaat beim Wiederaufbau der Westernstadt noch eine Südstaatenflagge, eine lebenslang gültige Eintrittskarte und ein Flugzeug geschenkt.

 

Transparenzerklärung: Ich habe kein Problem mit Kindern, die sich im Fasching als Cowboy oder Indianer verkleiden. Außerdem esse ich gelegentlich sehr gerne einen Schweinebraten, aber halt nicht dreimal am Tag und als Beilage wähle ich Krautsalat und keinen Leberkäs-Currywurstsalat. Mahlzeit und Helau!



Samstag, 10. Mai 2025

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Mai 2025

Paniertes Surschnitzel in Champignonsauce

Beim Schreiben dieser Zeilen kam die Nachricht. Dobrindt, Bär und Rainer werden die drei CSU-Bundesminister. Wie bitte? Ein Niederbayer wird Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und der Mann heißt Alois Rainer und nicht Hans Koller? Wer, bitte schön, ist Alois Rainer? War der etwa auch schon Stargast in der Heute Show und hat dort wild fabulierend und verkrampft klatschend in die Kamera geglotzt? Ich glaube nicht. Kostet bei diesem Rainer der Gemischte Braten auch 9,50 Euro und die Halbe Bier 2,60 Euro? Bestimmt nicht. Warum wird der dann Ernährungsminister und der Koller Hansi nicht?

 Wenn die Online-Speisekarte stimmt, gibt es beim Koller sogar Paniertes Surschnitzel in Champignonrahmsoße mit Semmelknödel. Verzeihung – so etwas Fantastisches habe ich noch nirgendwo auf der Welt gesehen. Und dann wird ein dahergelaufener Gäubodenmetzger, der wahrscheinlich nicht einmal das Rezept für Paniertes Surschnitzel in Champignonrahmsoße kennt, statt dem Koller Hansi Bundesminister. Fast noch schlimmer ist allerdings, dass Doro Bär Raumfahrtministerin wird. Da blutet mir das Herz. Das Ministerium wäre etwas für den Andi gewesen. Ich stelle ihn mir gerade im perfekt sitzenden Raumanzug vor – wie er aus seinem Raumschiff in sein Smartphone spricht: 

 

„Logbuch der Enterprise. Sternzeit 2025. Mein Auftrag lautet, fremde neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen zu suchen und mit ihnen teure Geschäfte abzuschließen. Und am Ende werde ich Präsident der Andromeda-Brücke.“ Dass wiederum Dobrindt Bundesinnenminister wird, überrascht nicht. Das Innenministerium hat nämlich nur einen Etat von 13,7 Milliarden im Gegensatz zum Verkehrsministerium mit knapp 50 Milliarden. Da kann er zumindest monetär nicht so viel kaputtmachen wie beim Verkehr. Außerdem ist Alexander Dobrindt nach Friedrich, de Maizière, Seehofer und Faeser halt auch noch einmal eine schöne Steigerung.

 

Das leidige Thema Passauer Brücken erheitert mich fast schon mittlerweile. Der Mangold ist jeden Tag in der Zeitung und macht ein besorgtes Gesicht (also sein Normal-Gesicht), während er suggeriert, die Demontage des Fünferlstegs stünde unmittelbar bevor. Gleichzeitig verstehe ich aber die ganze Diskussion über Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern sowie eine zusätzliche Brücke, bzw. Brückenerweiterung für Radfahrer noch nicht einmal ansatzweise. Ich gehe regelmäßig über den Fünferlsteg und mir kommt nahezu jedes Mal ein Radfahrer entgegen. Schiebend oder langsam fahrend, womit er ja sogar weniger Platz braucht. Warum kann man das nicht einfach so laufen lassen? Weil wir in Deutschland sind? Ach, stimmt, ich vergaß.

 

Auch sehr schräg ist die Sache mit der Hängebrücke. Mir erschließt sich nicht, warum seit Ewigkeiten LKW über 16 Tonnen die Brücke nicht befahren durften, Busse aber schon, nun aber nach einer Prüfung, die – so lese ich es zwischen den Zeilen der Heimatzeitung heraus – relativ oberflächlich war, aber auch keine Busse mehr fahren dürfen. Dass man das übergangsweise so macht, bis eine detailliertere Prüfung erfolgt ist, mag ja noch einsehbar sein. Dass es aber nicht möglich sein soll, in dieser Übergangszeit irgendeine halbwegs verträgliche Lösung zu finden, entzieht sich jeglicher Vorstellungskraft. In Berlin haben wir ein Raumfahrtministerium, Söder faselt von Bavaria One und Space Valley, aber in Passau ist die Altstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erreichbar.

 

Da passt noch gut das Thema dazu, das wir exakt vor zehn Jahren (Mai 2015) hier an dieser Stelle erörtert haben. Damals wurde nämlich (wieder einmal) über das Thema Seilbahn zum Oberhaus diskutiert. Heute (Mai 2025) ist nicht nur die Seilbahnidee schon lange gestorben, heute fahren nicht einmal mehr Busse. Ich bin wirklich froh, dass mit der Schanzlbrücke alles in bester Ordnung ist, sonst müsste man sich ernsthaft Sorgen machen. Auf in neue Welten!




Sonntag, 6. April 2025

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick April 2025

Wohnst Du noch oder feierst Du schon?

Verständnisfrage: Wenn Menschen, die in der Stadtmitte wohnen, diese resigniert verlassen, weil sie sich zukünftig nicht mehr mit Lärm- und Vandalismusexzessen anfreunden möchten, flüchten sie dann aus einem Wohndisneyland oder aus einem Partydisneyland? Ich denke, die Antwort ist selbsterklärend. Gerade die Altstadt ist – vor allem in der wärmeren Jahreszeit – nicht nur Partydisneyland, sondern auch Tourismusdisneyland oder Falschparkerdisneyland für sonn- und feiertägliche Gottesdienstbesucher.

Wenn jetzt jemand fordert, wir bräuchten noch mehr „Diskotheken“, und zwar „gerade in der Stadtmitte, wo sie auch hingehören. Schaffen wir das in Passau nicht mehr, verkommt die Innenstadt zum ‚Wohndisneyland‘ für ruhebedürftige Herrschaften. Dann ist es still – lebenswert aber nicht mehr“, ist das nicht nur dreist, sondern auch überaus dämlich. Zum einen ist es einigermaßen frech, Menschen, die keine Lust haben, fast jede Nacht schreiende Partydisneylandbesucher zu ertragen und umgeworfene Mülltonnen wieder aufzustellen, als ruhebedürftige Herrschaften zu verunglimpfen. Zum anderen ist exakt das Gegenteil der Fall. Das Wort „lebenswert“ bedeutet doch wohl eher, dass Menschen dort gerne leben und nicht, dass das Partyvolk in unbewohnten, verlassenen Straßenzügen ausgelassen und lautstark feiern kann.

Nebenbei bemerkt: Junge Leute, die im Jahr 2025 immer noch das Wort „Diskothek“ benutzen, offenbaren damit ja auch ziemlich deutlich, wo sie hingehören – nämlich in die Großraumtempel irgendwo zwischen Wald und Gewerbegebiet, wo es weiterhin Rüscherl, Goaßmass sowie den Sangria-Eimer für 29 Euro gibt (kein Witz, habe ich recherchiert) und dort der urbaneren Bevölkerung nicht auf die Nerven gehen. Wenn sie dann nach Sangriaverkostung beim Verlassen der „Disko“ herumschreien, auf den Parkplatz kotzen oder sich gegenseitig die Nasenbeine brechen, wecken sie wenigstens niemanden auf.

Ich habe im Übrigen gar nichts gegen Clubs und Bars, auch nichts gegen Festivals auf Oberhaus oder Feste in der Altstadt. Ich ärgere mich nur über unsinnige und falsche Argumente, die klar an der Realität vorbeigehen. Der Begriff „Wohndisneyland“ ist perfide, absurd und wieder einmal geeignet, die Bevölkerung zu spalten. Keiner will ausgestorbene Innenstädte, aber jeder will irgendwann einmal schlafen. Nahezu jeder akzeptiert Clubs an geeigneten Stellen, aber kaum jemand begeistert sich für Geschrei und Vandalismus vor seinem Schlafzimmerfenster. Also immer schön bei der Wahrheit bleiben.

Apropos. Je einfältiger und schlichter ein Mensch ist, desto mehr ist er davon überzeugt, im absoluten Besitz der Wahrheit zu sein. Oder wie es David Dunning beschreibt: „Wenn man inkompetent ist, kann man nicht wissen, dass man inkompetent ist. Die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um eine richtige Antwort zu geben, sind genau die Fähigkeiten, die Sie benötigen, um zu erkennen, was eine richtige Antwort ist.“ Wenn jetzt ein Hauzenberger sagt, dass der Pfarrer mit Jugendlichen Alkohol getrunken habe, sei bekannt und dann erklärend hinzufügt „Wir sind auf dem Land. Schauen Sie doch mal zur Feuerwehr oder in den Schützenverein. Da passiert das auch“, offenbart er damit in erster Linie nur, dass er das Ausmaß seiner Inkompetenz nicht richtig einschätzen kann.

Natürlich ist es so, dass die Beschreibung „auf dem Land“ für Hauzenberg einen erheblichen Euphemismus darstellt. Natürlich ist es so, dass der Inkompetente das Falsche als das Richtige ansieht, wenn es alle anderen Inkompetenten um ihn herum auch so einschätzen. Und folglich ist es immer so, dass derjenige, der das Falsche nicht als normal, sondern als falsch beschreibt, vom Inkompetenten als Außenseiter, Störer oder Denunziant bezeichnet wird. Was das mit Hauzenberg zu tun hat? Keine Ahnung – ist mir gerade so eingefallen. Schwoam ma’s owe.







Montag, 10. März 2025

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick März 2025

Hoch die Hände – Zeitenwende!

So, jetzt kann ich es ja zugeben. Ich habe AfD und die Linke gewählt. Nachdem ich aber – wie schon länger bekannt – nicht nur ein linksradikaler Nazi bin, sondern seit einiger Zeit auch noch Elektroauto fahre und gelegentlich sogar meinen Müll trenne (am Abend, bevor die Müllabfuhr kommt, verteile ich Flaschen, Dosen und Batterien gleichmäßig auf die Restmülltonnen meiner Nachbarn), habe ich natürlich zusätzlich die Grünen und die ÖDP gewählt. Den Schätzl, den Koller Hansi und das Maral sowieso. Ich finde nämlich, ein guter Demokrat sollte allen die Chance geben, sich an der Rettung der Bunderepublik zu beteiligen und auf dem Wahlzettel kreuz und quer kumulieren und panaschieren.

Unten auf den Wahlzettel habe ich dann noch geschrieben: „Ich bitte um eine baldige Einigung in der Migrationsfrage, die sofortige Beendigung des Ukrainekrieges und die Einführung der 3,5-Tage-Woche bei einer Lohnerhöhung von 12 Prozent, mindestens aber 500 Euro pro Monat. Ferner fordere ich eine paritätische Besetzung des Bundestages, die die Lebenswirklichkeit in Deutschland abbildet: Ein Drittel Männer, ein Drittel Frauen, ein Drittel Sonstige. Mehr Kita-, billigere Pflege- und kostenlose Parkplätze verstehen sich von selbst. Ich bedanke mich im Voraus und verbleibe mit herzlichen Grüßen und besten Wünschen!“ Meinen Namen habe ich natürlich nicht drauf geschrieben. Ich bin ja nicht blöd.

Während ich den Wahlzettel gescannt habe, um ihn anschließend ins Rathaus zu mailen, war ich derart euphorisch und dachte bei mir: Dieses Mal klappt es, dieses Mal kriegen sie es hin. Bald wird alles gut. Das spüre ich. Jetzt, wo der Koller auch noch dabei ist, kann nichts mehr schiefgehen. Und dann ist es passiert – es klingelte an der Tür. Vor dieser standen zwei junge Menschen in roten Jacken, die mich freundlich anlächelten und begrüßten. Sie wollten mit mir über ihre Politik sprechen, aber mir fehlte die Kraft, weil ich sofort erkannte, dass es sich hierbei um ein Zeichen handeln musste. Als ich dann zwei Tage nach der Wahl in der Zeitung lesen durfte, dass es sich bei einem meiner Haustürklingler um den jetzt dann jüngsten Abgeordneten im nächsten Bundestag handelt, war ich mir endgültig sicher. Das war nicht nur ein Zeichen, das war eine Erscheinung.

Die älteren Leser mit bayerischem Sozialisationshintergrund kennen sicherlich noch die Witze vom Kare und vom Lugge. Beispiel gefällig? Ich zitiere aus einem alten bayerischen Witzebuch: „Fragt da Lugge an Kare: Wos is as gräßere Problem in da heidigen Zeit: Dummheit oder koa Interesse? Sogt da Kare: Woaß i ned, is ma aa scheißwurscht!“ Ja, ich gebe zu, der Witz haut einen jetzt nicht vom Hocker. Viel lustiger ist, dass wir jetzt aus unserem Wahlkreis zwei neue Abgeordnete nach Berlin schicken, nämlich den Hansi und den Luke. Und das Schönste daran ist, dass die Beiden aus so ganz unterschiedlichen Welten stammen. Sagt der Hansi zum Luke: „Du, Lugge, moanst, dass de mi in Berlin überhaupts vastängern?“ Sagt der Luke: „Ey, Digga, Dich versteht ja schon zuhause keiner.“

Aber vielleicht wird es auch ganz harmonisch, wenn sie gemeinsam im Zug nach Berlin sitzen. Der Hansi bringt dem Luke das Schafkopfen bei und der Luke erklärt dem Hansi die 56 Geschlechter oder die Internationale Solidarität. Später packt der Hansi sein Geräuchertes aus, der Luke seinen Linsen-Tofu-Riegel. Der Hansi erzählt von der Arena in Hundsdorf und der Luke lädt ihn zur nächsten Pro-Palästina-Demo in Berlin ein. Zum Abschluss schauen sie noch gemeinsam Don Camillo und Peppone auf Hansis Laptop, bevor sich in Berlin ihre Wege trennen. Luke schreibt an eine Genossin: „Bin verwirrt. Habe heute den ersten Rechten persönlich kennengelernt. Total goofy, aber eigentlich ganz nice.“ Der Hansi ruft seine Frau an: „Do kommst Du nia drauf, wen i kennaglernt hob. Den Sohn vom Lucky Luke. Du, der is fei Kommunist, aber ned zwida.“ Die Welt könnte so schön sein.







Montag, 10. Februar 2025

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Februar 2025

Flinta

Kommt Ihnen die Geschichte auch so bekannt vor? Als hätte sich das, was unlängst in Berlin passiert ist, irgendwann und irgendwo schon einmal so ähnlich zugetragen? Ein grüner Bundestagsabgeordneter (noch) aus Berlin-Pankow durfte nicht mehr fürs Direktmandat kandidieren, weil ihm von einer Anne K. Belästigung vorgeworfen wurde, was er zwar heftig bestritt, aber im Hinblick auf seine Direktkandidatur trotzdem scheiterte. Blöderweise stellte sich kurz darauf heraus, dass wohl nicht nur die Anschuldigungen haltlos sind, sondern es diese Anne K. gar nicht gibt. 

 Hinter der Intrige steckt eine Grünenpolitikerin, die sich auf den sozialen Medien als „anticapitalist, queer, neurodivergent“ bezeichnet und die Grünen mittlerweile verlassen hat. Es gibt mehrere Strafanzeigen gegen sie. So weit, so irre. Es geht aber noch irrer. Als wäre das nicht alles schon schlimm genug, stellt sich dann auch noch die Chefin der Grünen Jugend hin und fabuliert, dass die Unschuldsvermutung vielleicht vor Gericht gelte, aber nicht bei den Grünen. Konkret meinte sie natürlich, die Unschuldsvermutung gelte in einer feministischen Partei zumindest nicht für Männer – oder wie sie Personen mit XY-Chromosomenausstattung auch immer bezeichnen mag. Sowas gibt es doch wirklich nur in Berlin, oder?

 

In Passau ist derlei undenkbar. Der SPDler plakatiert gleich das, was seine Chancen für den Wiedereinzug (Erreichen der Fünf-Prozent-Hürde vorausgesetzt) schlicht und einfach beschreibt: (Mein Platz ist) Sicher. Bei der CSU hat man einfach – wie immer – den besten und fähigsten Mann aufgestellt. Im Passauer Wahlkreis ist sogar der Grünen-Kandidat ein weißer, alter Mann, trägt aber zur Kompensation wenigstens einen Zopf und heißt Sascha. Die Linken haben erstaunlicherweise auch jemand gefunden, der kandidieren will und bei der FDP konnte man immerhin einen Heranwachsenden überreden, der sogar noch kurz vor der Wahl seine Ausbildung abschließt. Wenigstens spielen ein paar der Kandidaten Schafkopf. Das beruhigt mich.

 

Der nächste Kanzler ist ein Arschloch. Ruhig bleiben – ich zitiere nur. Die Satire-Partei „Die Partei“ hat das so plakatiert und wer es geschmacklos findet, hat es höchstwahrscheinlich nicht verstanden. Eine amerikanische Politikwissenschaftlerin hat einmal sinngemäß und zutreffend festgestellt, dass ein Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika gar nicht charakterlich integer sein kann, weil er es sonst niemals überhaupt bis zur Kandidatur geschafft hätte. So abwegig ist der Gedanke nicht und ich befürchte schwer, dass das nicht nur auf amerikanische Präsidenten zutrifft.

 

Zum Abschluss ein Instagram-Beitrag des Arbeitskreises kritischer Jurist*innen Passau: „Unser Kritisches FLINTA* Forum lädt Euch herzlich zur FLINTA*-Disco am (…)  ein! Eingeladen sind FLINTA*: Frauen, Lesben, inter, nicht-binäre, trans und agender Personen. Das beinhaltet ganz ausdrücklich auch trans Männer oder inter cis Männer! Alle Menschen außer endo cis Männer sind also ganz herzlich willkommen. Seit der frühen Jugend sind FLINTA* mit sexistischen und gewaltvollen Ausgeh- und Disco-Erfahrungen konfrontiert, die in aller Regel von endo cis Männern ausgehen. 

 

Wir wollen einen Raum zum Tanzen ohne Grenzüberschreitungen schaffen, in welchem sich FLINTA* wohler und sicherer fühlen können. Hierbei ist es uns ein besonderes Anliegen, dass sich FLINTA* jeglichen Alters und jeglicher sexueller Orientierung angesprochen fühlen. Um den safer space zu gewährleisten, gibt es ein Awareness Konzept, ein ansprechbares Awareness Team und auch ein Fotografierverbot. Los geht der Abend um 20 Uhr mit einem Soft Opening, bei dem ihr eure Gesichter am Glitzer-Tisch verschönern könnt und an der Theke feministische Postkarten, Jutebeutel und Armbänder auf Spendenbasis bekommt.“ (Grammatikalische Fehler vom Original übernommen) 

 

Spätrömische Dekadenz. Wir sind verloren. Komplett verloren.