Freitag, 5. Januar 2024

Gerettet! (Teil 3)

Teil 1 und Teil 2 der Geschichte lesen Sie bitte zuerst unter diesem Beitrag.


Rother (zu den Entführten): Ihr habts es gehört. Still halten und still sein, dann passiert Euch nichts. (Flüstert) Ich tu Euch schon nichts, aber Ihr kennts ihn ja, den Chef.

Spinatähnliches Gemüse: Welcher Chef? Ich hab keinen Chef. Ich hatte noch nicht einmal einen Chef, als er noch mein Chef war.

Junger Mann mit Pferdeschwanz (baut sich mit ausgestreckten Armen vor der Frau mit den silbernen Haaren auf): Meine Chefin, äh, Kollegin schmeißt hier keiner in den Inn. Da schmeißts noch lieber mich in den Inn. Bei mir is eh scho wurscht.

Rother (kopfschüttelnd leise zu sich): Oh mei, Bua.

OB: Rother, was ist mit dem Dickl?

Rother: Nachher, ich muss die drei hier in Schach halten.

OB: Ok, den Dickl übernehm ich.

Frau mit den silbernen Haaren: Den Dickl übernimm i. Der ghört mir.

Junger Mann mit Pferdeschwanz: Genau! Ich helf Dir! (zieht den Kopf ein) Also natürlich nur, wenn ich darf.

Putzke: Ich rate von Selbstjustiz nachdrücklich ab. Das Ganze wird juristisch seinen strafprozessualen Lauf nehmen. Ganz bescheiden, aber nicht ganz ohne Stolz erlaube ich mir, darauf hinzuweisen, dass ich mir auch als Nebenklagevertreter schon bereits mehrfach nicht unerhebliche Meriten erworben...

Die drei Entführten: Danke, Holm, wir helfen uns selbst.

Flisek: Sagen Sie mal, Herr Putzke, darf ich Sie was fragen?

Putzke: Herr Flisek, klar, gerne. Ich helfe, wo ich kann.

Flisek: Hat Ihnen eigentlich noch nie jemand gesagt, dass es gelegentlich Situationen gibt, wo Sie anstrengend sind? Also fast ein bisschen nerven?

Putzke: Doch, dauernd.

Flisek: Und warum, um Gottes Willen, sind Sie dann so?

Putzke: Taktik, Strategie, Kalkül. Und zwar auf einer Metaebene, die ich oft selbst nicht mehr verstehe. Außerdem: Der Prophet, oder sagen wir hier besser das Genie, gilt ja oft nichts im eigenen Lande.

Flisek (seufzt): Ok, das verstehe ich natürlich. Entschuldigen Sie die blöde Frage. Wir müssen über den Dickl und seine Aktion hier sprechen.

Putzke: Aha, bin gespannt.

OB (der zehn Minuten beschäftigt war, zwei zufällig vorbeifahrende Polizisten abzuwimmeln, nähert sich Dickl): So, Freundchen, jetzt zu Dir.

Dickl (klappt das Visier seines Helms runter und hält zusätzlich schützend die Hände vors Visier): Ned hauen!

Dittlmann: Ich dachte, Du willst Dir Respekt erarbeiten? Weg vom Mehrheitsbeschaffer und so.

Dickl: Ja schon, aber jetzt haben schon mehrere gesagt, dass des nicht erlaubt ist, was ich gmacht hab. Also Leute abholen daheim, zum Selbstschutz fixieren und die blöden Bäume umsägen. 

OB: Mei, erlaubt... (liebevoll) Nimm amal den Helm ab, Armin.

Dickl: Sicher nicht, weil dann schmierst mir eine.

OB: Nein, ich versprechs.

Dickl (nimmt zögernd den Helm ab): Du hast es versprochen. (schluchzt) Und jetzt?

OB: Schau, Armin, Du, der Brandstadtrat, der Dings und ich – wir sind doch eine Gestaltungsmehrheit.

Dickl (schluchzt): Mhm.

OB: Schau, Armin, und aggradd mit diesem Scheiß-Baumthema haben wir doch vor ein paar Monaten ziemlich alt ausgeschaut als Gestaltungsmehrheit.

Dickl (schluchzt): Mhm.

OB (schreit): Und soll jetzt diese Aktion hier unsere Gestaltungsmehrheit zerschießen, Du Hirn? (leise und lächelnd) Armin, wir sind doch ein Super-Team! Das müssen wir retten. Ok?

Dickl (schluchzt): Mhm.

Dittlmann (sich abwendend): Äh, ciao, Männer. Ich fahr heim. Ich kann mir das nicht weiter mit anschauen. Dafür bin ich zu sensibel.

OB: Ciao, Brandschatzer. (zu Dickl) Also, ich helf Dir, Du hilfst mir.

Dickl: Und Du bringst mich aus dem Schlamassel hier raus? Ohne Konsequenzen?

OB: Ja.

Dickl: Und was muss ich dafür tun?

OB: Eine Kleinigkeit. Geht quasi in einem Aufwasch.

Dickl (strahlt): Deal!

OB: Ich bin stolz auf Dich, Armin!

Dickl: Also?

OB: Moment. (ruft) Ist hier zufällig ein Star-Strafverteidiger zugegen?

Flisek: Man glaubt es nicht. Mir ist gerade einer zugelaufen.

Putzke: Wie kann ich helfen?

Dickl: Nein, mit dem mag ich nichts zu tun haben.

OB: Grrrrrrr.

Putzke: Armin, ich hau Dich raus. Ich hau jeden raus.

Dickl (schluchzt): Mhm.

OB: Herr Professor Putzke! Stellen Sie sich vor – mein geschätzter Kollege Dickl wurde zu dem allem hier gezwungen.

Flisek und Putzke: Nein!

OB: Doch! Unter Androhung übelster Konsequenzen.

Flisek und Putzke: Nein!

OB: Doch! Wenn er das nicht getan hätte, wäre Schlimmstes passiert. 

Flisek: Was jetzt genau?

Putzke (zwinkernd): Ach, da gibts ja so viele Möglichkeiten. Die Welt ist schlecht.

Dickl: Genau, Holm. Du, samma wieder per Du?

Putzke: Ja freilich, Armin!

Dickl: Und Du meinst, dass ich da – wo ich ja gezwungen wurde – nichts befürchten muss?

Putzke: Nope.

Dickl: Boah, super. Können wir das dann morgen klären? Ich muss jetzt noch was mit meinem Freund Jürgen besprechen.

Putzke: Klar, Armin.

Flisek: Das wäre mir auch sehr recht, wenn ich jetzt langsam ins Bett komme. Ich arbeite nämlich seit kurzem wieder.

Rother (ruft): Was mache ich jetzt mit den drei Spinnern?

OB: Fahrts heim. Habe gerade eine Allgemeinverfügung erlassen. Platz wird geräumt – Windbruch, Baumsturz, Lebensgefahr.

Rother: Danke, gute Nacht.

Junger Mann mit Pferdeschwanz: Ich möchte noch in den Inn geworfen werden. Das habe ich mir verdient.

Rother: Sei staad, Bua, bitte.

Alle ab, außer OB, Dickl und Dickls JU-Statisten.

Dickl: Danke Jürgen. Mir san echt a Super-Team! Und des wird ein harter, aber fairer Wahlkampf, versprochen! Was ist jetzt die Kleinigkeit?

OB: Was für ein Wahlkampf? Egal. Armin! (legt Dickl die Hand auf den Kopf) Ich hab Dir hier eine Liste gemacht.

Dickl: Liste? Spannend, geil.

OB: Da setzt Dich jetzt mit Deinen jungen Freunden in Euer wunderschönes Angeber-Auto und dann fahrts Ihr da hin und schneidet noch ein paar Bäume um. Bittschön, schau her.

Dickl (den Zettel vorlesend): Jägerholz, Kastenreuth, Sperrwies usw.

OB: Exakt.

Dickl: Alles abholzen?

OB: Klar, Armin, Du handelst ja in einer Notlage. (lange Pause) Und wenn Du mal OB bist, hast Du ausreichend Gewerbeflächen. Zwei Jahre sind schnell rum.

Dickl: Sehr geil, Jürgen. Wir sind praktisch schon unterwegs. Danke Dir.

Die Erika (vom Spielplatz her kommend): Huhu, Wahnsinn, der Sturm. Alles umgefallen. Aber das Mondlicht sieht man so viel schöner. Muss gleich die Christa anrufen.

OB: Schnell weg.

Dickl (Pickup startend): Ich schick Dir Fotos.

OB (sich hinter einen Busch duckend in sein Smartphone): Der Adler ist gelandet.










6 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Wundervoll. Wenn sich das jetzt jedesmal so steigert, wünsche ich mir nächstes Jahr einen Teil 4.

Anonym hat gesagt…

Ich finde nicht gut das der Bürgermeister Armin Dickl bei ihnen immer so schlecht weg kommt. Seid er im amt ist hat er viel gemacht für Passau!

Anonym hat gesagt…

Steile These, Nachfrage: Was hat er denn gemacht?

Anonym hat gesagt…

Hat Dickl das selbst geschrieben??

wahlinfo-passau hat gesagt…

Die Kolumne oder den Kommentar?

Anonym hat gesagt…

Kommentar natürlich. Wegen der Rechtschreibung