Bürgerblick März 2018
Bürgerblick Februar 2018
Angedacht und aufschoben
Lieber Tölpel!
In der PNP habe ich gelesen, dass Passau jetzt das Prädikat
„demenzfreundliche Stadt“ trägt. Das fand ich interessant, ist ja aber nichts
neues. Der Passauer ist nämlich schon über die Maßen demenzfreundlich. Er lässt
sich zum Beispiel in regelmäßigen Abständen von der Stadtverwaltung ein
Marketingkonzept vorlegen und merkt nicht, dass da immer das Gleiche, bzw.
eigentlich gar nichts Substanzielles drin steht. Weiter geht das
demenzfreundliche Spiel dann wieder spätestens im Kommunalwahlkampf zur Wahl
2020.
Da fordern dann wieder sämtliche Stadtratsbewerber ein modernes
Marketingkonzept, ein Tourismuskonzept, ein kombiniertes
Marketing-Tourismus-Konzept, ein Verkehrskonzept, ein Kongressstadt- und
Messekonzept und irgendwas Schönes mit Wasserspielen in der Innenstadt, um das
alles spätestens im April 2020 wieder demenzfreundlich zu vergessen. Abgesehen
davon – frag mal unsere 44 Stadträte, pardon: Stadtratende (so viel Gender-Bewusstsein
muss sein), was denn ein Marketingkonzept sein könnte oder was sie sich
zumindest darunter vorstellen. Genau – da werden die meisten bloß blöd schauen.
Da könnte man sie ja gleich fragen, ob sie eine Bilanz lesen können oder
wissen, was Außenbereich bedeutet.
Dem Konstrukt „Konzept“ wohnt ja sui generis das Problem inne,
dass, selbst wenn etwas Vernünftiges drin stünde, das noch lange nicht heißt,
dass es auch irgendwann mal zur Umsetzung kommen muss. Der Sinn des Konzepts
ist ja auch eher der, ganz ordentlich besoldeten Verwaltungsbeamten eine
Existenzberechtigung zu geben. Zentrale Forderung eines solchen Konzepts (wie
eben auch des gegenständlichen Marketingkonzepts) ist übrigens axiomatisch,
dass mindestens eine, besser mehrere Arbeitsgruppen sowie ein Beirat gegründet
werden sollen. Immer, ohne Ausnahme. Merke: Ein Konzept ohne Arbeitsgruppen und
Beirat ist kein Konzept. Die Arbeitsgruppen und der Beirat machen das dann
schon mit dem Stadtmarketing – also wenn sie dann mal gegründet sind.
Und dann meint der Steiner frech, dass er hier veräppelt wird. Hat
der noch nichts von der demenzfreundlichen Stadt gehört?
Deine Kathi
Liebe
Kathi!
Der
Steiner hat übrigens im Bezug auf die Tourismuszahlen auch gesagt, dass die
Stadt hier stolz auf etwas ist, was sie im besten Fall nicht verhindern kann.
Ich würde noch weiter gehen. Schicken wir doch die städtischen
Tourismus-Experten (sic!) mal zwei Jahre in den Urlaub (sic!) und dann schauen
wir uns an, ob sich irgendwas geändert hat oder ob ein Tourist weniger gekommen
ist. Das wäre doch einmal ein revolutionäres Konzept (sic!) und zwar eins ohne
Arbeitsgruppen und Beiräte. Wenn sich das Ganze bewährt, schaffen wir dann auch
gleich noch den Stadtentwicklungsausschuss ab. Und den Wirtschaftsausschuss und
den Kulturausschuss. Und dann vielleicht noch die SPD-Fraktion, weil die
braucht der Oberjürgen auch nicht so dringend.
Der
findet es übrigens hochnäsig, wenn man sich über Original Passau Cuckoo Clocks
aufregt. Ich habe auf Mallorca mal eine Mädchengruppe am Strand gesehen, die
ist um eine Schwimminsel herum gelegen, die in der Mitte einen Zwei-Meter-Penis
hatte. So etwas könnte man doch hier auch verkaufen. Original Passau Flood
Lifeboat. Oder Heilwasser. Heilwasser geht immer gut. Ich schwöre, ich hatte
letzte Woche um halb drei Uhr früh eine Marienerscheinung an der Donau. Organic
Passau Healing Water, bishop-consecrated quality, der Liter im Sale zu 9,99.
Apropos
demenzfreundlich. Nachdem ja derzeit zumindest nicht ausgeschlossen ist, dass
der Scheuer Andi Verkehrsminister wird, müsste man sich da nicht daran
erinnern, dass es in den letzten Jahren haufenweise Ideen und Forderungen bzgl.
Anger, Tunnelbauten und Parkkonzepten gab. Die sollte man aber jetzt
schleunigst zusammentragen und –schreiben, weil sonst bringt die Ära Scheuer
nur ein Verkehrsprojekt: die Nordtangente. Aber ich fürchte, das andere
Verkehrskonzept wird erst fertig, wenn der Andi in Pension geht.
Verkehrsprobleme
sind mir schnuppe, ich bilde eine Arbeitsgruppe. Und weil gut Ding halt Weile
hat, gibt’s auch noch den Verkehrsbeirat.
Dein Tölpel
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Bürgerblick Februar 2018
Abgekotzt und aufgelaufen
Lieber Tölpel!
Konservengeneral Gargamel Greipl hat mal wieder das getan, was er
am liebsten macht. Sich selbst in Szene gesetzt, herumgeschimpft und dem
überregionalen Süddeutschenleser mitgeteilt, was er ansonsten meist nur auf
lokaler Ebene herausbellen darf: Alles Deppen außer Greipl. Oder anders gesagt:
Die Stadt schläft, Greipl wacht. Leider macht das ein Mitglied des
Mangold-Versorgungsclubs mit dem Ö nicht glaubwürdiger, wenn er in der SZ groß
auf die Pauke haut und zuhause nicht nur mit seinen Gesamtstadtrats-, sondern
auch mit seinen Fraktionskollegen hilflos abwartet, was in der Stadt weiter so
passiert.
In einem hat er ja recht: Natürlich ist der Passauer ständig
genervt von schlurfenden Untoten, die die Altstadtgassen verstopfen. Natürlich
hätte man lieber andere Geschäfte als Kuckucksuhren- und Deppenhut-Shops
zwischen Paulusbogen und Ortspitze. Und selbstverständlich sind dauertuckernde
Schiffsmotoren eine Zumutung für jeden Bürger, die man schnellstmöglich
zumindest auf ein Mindestmaß beschränken sollte. Aber sich hinzustellen und zu
postulieren, die Stadt müsse das stoppen und den Tourismus regulieren, ist ein
bisschen arg einfach. Dann soll er halt bitte einen Vorschlag machen, der
Konservengeneral a.D., wie man das regulieren könnte und nicht so tun, als
gehöre er nicht zur „Stadt“.
Was soll denn bitte die Lösung sein? Ein Dackelmuseums- und
Kuckucksuhrenverbot in der Altstadt? Oder glaubt jemand, eine Kontingentierung
von Kreuzfahrtschiffen würde dazu führen, dass statt Kuckucksuhren
Kunsthandwerk und statt Leberkäs-Kraut-Burgern Bio-Gemüse verkauft wird?
Vielleicht hätte man schon vor vielen Jahren darüber nachdenken sollen, wie man
anspruchsvollere, wertschöpfendere und damit „wertvollere“ Touristen nach Passau bringt. Und ganz
bestimmt kann man sich nicht über Touristenschwärme in der Altstadt aufregen
und ihnen gleichzeitig die Seilbahn zum Oberhaus verweigern.
Aber ist da überhaupt noch wer dagegen? Ach ja, stimmt – die ÖDP.
Deine Kathi
Liebe
Kathi!
Gut
gegeben. Allerdings würde ich noch gerne ein paar Ergänzungen anbringen. Von
Greipl und seinen orangefarbenen Kumpels hat man tatsächlich keine
Verbesserungsvorschläge gehört. Trotzdem ist halt nicht der Konservengeneral OB
(puh, ich will es mir gar nicht vorstellen), sondern immer noch der Oberjürgen.
Die ganze Geschichte mit einem „Schmarrn“ abzutun und damit anzudeuten, alles
wäre in bester Ordnung, ist da schon auch etwas dürftig. Außerdem – die
Stadtführer, die sich jetzt über den Greipl aufregen, könnten selbst viel zur,
zumindest leichten, Entspannung der Situation beitragen, wenn sie ihren
River-Cruise-Zombies klar machen würden, dass es den Locals immer pressiert und
die jetzt hier mal schnell vorbei müssen.
Faschingsprinz
Söder war übrigens in Passau und hat gleich mal wieder jedem alles versprochen.
Genauso, wie es halt der CSUler seit jeher macht und wie es ebenfalls seit
jeher beim CSU-Wähler (bis vor kurzem zumindest) mit Begeisterung aufgenommen
wird. Mehr Polizei, mehr Unterstützung für Eigenheimbauer und Pflegende von
Angehörigen, mehr Förderung für den ländlichen Raum, kurz: mehr Freibier für
alle. Der Nicht-CSU-Funktionär fragt sich da allerdings schon, wer denn bisher
in Bayern an der Regierung war (Alleinregierung!) und warum die das nicht schon
alles früher mal gemacht haben. Aber warum sich mit kleingeistiger Kritik
aufhalten, wenn es doch wieder so schön war.
Der
Waschler durfte dann natürlich ein bisschen Konzerthaus, neue Behörden und noch
mehr Freibier für alle „fordern“, Holm Putzke durfte sich als Kommunalpolitiker
im Praktikum profilieren und auch was fordern: z.B. Straßen, Weltfrieden, das
Oberbürgermeisteramt in Passau und der Scheuer Andi hatte wieder mal eine tolle
Frisur und ließ gönnerhaft die anderen schaulaufen. Business as usual.
Und
jährlich grüßt das Murmeltier.
Dein Tölpel
4 Kommentare:
Da hab ich mich gestern gefragt, ob man wohl noch bis zum nächsten "Im Weihnachtsgottesdienst" darben muss, um wieder ein paar Zeilen zu lesen - und dann gleich im Doppelpack! Aber insgesamt scheint mir, der Präsident hat mehr und mehr weniger, also mehr oder weniger, ... keine halt! - Zeit mehr für seinen Blog übrig, kann das denn wohl sein? War jedenfalls insgesamt schon amal deutlich mehr, also nicht: weniger!, hier los.
Trotzdem: Schön von Ihnen zu lesen!
Und von euch natürlich auch, Tölpel und Kathi!
Ach schön, vielen Dank!!
Ich weiß nicht so recht, aber wer auf www.wolfgang-weitzdoerfer.de geht, wird dort als einzigen Nachweis journalistischer Kompetenz das Bild einer Apple-Tastatur finden. Sonst nichts. Immerhin noch die doppelte Möglichkeit, Kontakt aufzunehmen.
Sowas muss doch heutzutage reichen. Stodara was wollen Sie noch? Soll der WoW auch noch recherchieren, kommentieren und was weiß ich was? In Zeiten, in denen schwul sein und ein Silberblick zum Minister qualifizieren und in denen eine Reserve Mandy aus Marzahn Fraktionssprecherin der SPD werden kann, sollte eine Apple-Tastatur auch Quali genug für einen Journalisten sein.
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