Montag, 18. Januar 2010

Angeschweißt und abgeschlagen

Lieber Tölpel!

Ich weiß auch nicht, was mich heute früh geritten hat. Aber ich habe - ganz wider meine Gewohnheit - einen ganzen Artikel im PNP-Landkreisteil gelesen und zwar bis zum Ende. Es hat mich einfach interessiert, wie man auf die abgeschmackte und platte Idee kommen kann, einen Verein mit lauter "Unternehmerinnen" vom Land "wild & weiblich" zu nennen. Und die sind ganz schön tough, diese wilden Weiber. Deshalb haben sie auch dauernd Konferenzen und Meetings auf der ganzen Welt und lassen sich jetzt von einer Heidi Peter (Consultant und Webtrainerin aus Schönberg) erklären, wie es sich denn mit "Stil und Etikette zwischen Biergarten und Sternerestaurant" verhält. Puhh, da wär ich gern dabei. Aus purem Versehen war ich kürzlich in Schönberg und habe weder ein Sternerestaurant noch einen Biergarten gesehen. Da gibts nämlich nur eine Pizzeria und ein Pils-Pub. Aber vielleicht kann man ja solche Etikette-Sachen auch aus Büchern lernen. Genau wie Radiologie - kann man auch aus Büchern lernen. Deshalb hält auch Gerlinde Kaupa für die wilden Weiber einen Vortrag über Radiologie. Echt wahr! Kannst Du hier nachlesen. Wahnsinn, was diese abgewählten Abgeordneten alles drauf haben. Der eine fliegt aus dem Landtag und wird Direktor an der Uni, die andere verkauft Fahrräder, ist dann nur drei Jahre im Bundestag und jetzt hält sie Vorträge über Radiologie - sagenhaft. Vielleicht sollte die Teuchner auch was ganz anderes machen... Einen BGB-Kommentar schreiben oder irgendwas mit Atomphysik. Oder sie macht einfach sowas wie die Schönberger Consultant-Dame Heidi Peter - den wilden Weibern erklären, wie man durch WebSessions Reisekosten spart. Irgendwann ist man es nämlich leid, dauernd in der Welt herumzujetten, gell. Selbst als ganz wildes Weib.

Der Danninger hat heute mal wieder was kommentieren dürfen. Irgendwas mit einer Spritzschutzwand. Die gefällt ihm nämlich nicht, diese Wand und deshalb hat er den Anwohnern die Frage gestellt, ob ihnen diese scheußliche Wand, die ihm nicht gefällt und bestimmt sonst auch keinem, wenn er nicht schwachsinnig ist, gefällt. Die Anwohner - der hohen Kunst der Suggestivfrage und der Danningerschen Schläue nicht gewachsen - haben dann natürlich brav geantwortet, dass ihnen die Wand nicht gefällt. Der Danninger hat aber in der Schule bei der dialektischen Erörterung und beim Spannungsaufbau gut aufgepasst und knallt uns dieses Know-how volle Pulle als Stilmittel in seinen Kommentar: Ha ha, Ihr Doofies, die darf ja gar nicht schön sein, diese Wand. Die muss so häßlich sein. Weil dann nämlich alle Brummi-Fahrer, die schon wieder seit 20 Stunden und mit 1,6 Promille am Steuer sitzen, kurz vorm Einnicken aufschrecken und zu ihrer Gummipuppe sagen: Scheiße, ist die Wand häßlich! Und gleich gehts noch mal 10 Stunden. Toll erklärt, Danninger! Wenn Sie weiter solche Fortschritte machen, müssen Ihnen die Redaktionskollegen auch gar nicht mehr an den Rand schreiben, wo links und rechts ist - so wie heute. Dann gehts irgendwann ganz allein.

Auch lustig: Ehrenstadtbrandrat (Titel gibts...) Josef Aschenbrenner hat heimlich für seine Feuerwehr und die Stadt Passau ein Kunstwerk anfertigen lassen und zwar einen Heiligen Florian. Den hätte er gerne in der Stadt aufgestellt gesehen. Als man aber im Rathaus die Figur zu Gesicht bekommen hat, hat man sich wohl gedacht "Heiliger Sankt Florian, verschon mein Haus, zünd andre an!" und beschlossen, das Ding irgendwo hinzustellen, wo es keiner sieht. Der Zillinger hat das auch wunderbar begründet, indem er mitgeteilt hat, dass die "Skulptur im öffentlichen Raum ungeschützt dem Vandalismus ausgesetzt wäre." Da hat er sicher recht. Fraglich ist nur, ob man das dann wirklich Vandalismus nennen kann. Wenn heute einer sein abgemeldetes Schrottauto einfach an der Donau abstellt, wirds ja schließlich auch abgeschleppt. Die Schärdinger wollen das Ding angeblich haben. Ich glaubs zwar nicht, aber rüber damit! Rache für die Hypo Alpe Adria.

Wie findest Du die Florian-Skulptur, mein Tölpel, fragt sich neugierig

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ja, greißlich halt. Noch greißlicher als die Schallschutzwand. Aber das ist natürlich eine müßige Diskussion. Was ist Kunst, was nicht? Was ist schön, was nicht? Sinnlos darüber ein Wort zu verlieren. Die gleichen Leute, die gerne mal über Joseph Beuys sagen "Des gfallt mir fei ned, des mit dem Fett und dem Filz. Des is doch koa Kunst", finden aber einen zusammengeschweißten Blechhaufen gut, weil sie die Künstlerin kennen und weil die ja von hier ist. Wenn die Leute manchmal ein bisschen interessierter wären und manchmal ein bisschen ehrlicher, dann würden sie vielleicht einmal in ein Museum moderner Kunst gehen und außerdem erkennen, dass die Nixe an der Donau unterhalb der Zahnradfabrik ein abscheulich hässliches Ding ist. Aber jetzt mach ich schon wieder den Fehler und reg mich auf. Da gibt es Leute, die gehen zum Hansi Hinterseer und denen gefällt das tatsächlich und dann gibt es Leute, die gehen zum Orgelkonzert, finden es grauenvoll, aber tun ganz begeistert, weil sie meinen das wäre standesgemäß. Da braucht man wirklich nicht über Kunst streiten.

Aber eins muss ich noch los werden. Wenn dieser schreckliche Fasching vorbei ist, kommt wieder diese schreckliche Starkbierzeit und dann treten wieder diese Unmengen von "Kabarettisten" auf. Wo sie's nur alle herbringen? Ich habs ja früher schon mal geschrieben - man könnte meinen, es gibt bei uns mittlerweile mehr Kabarettisten als Starkbierfeste. Dafür kann man sich Zimmerschieds neues Programm nicht in Passau, sondern zwei Monate lang nur in München anschauen. Dabei ist das wirklich gut. Und nach Passau kommt dafür der Hansi Hinterseer. Na ja.

Das Lustigste der letzten Tage habe ich mal wieder in den Standesamtlichen Nachrichten am Samstag gelesen. Womit Eltern ihre Kinder fürs Leben stigmatisieren, ist mir doch immer wieder ein Quell zynischer Freude. Den Namen Charotta Antoinette Ascher für ein Mädchen aus dem Bayerwald halte ich optimistisch zumindest im ersten Teil für einen Tippfehler. Oder nennt wirklich jemand sein Kind Charotta? Fynn Elias Esprester für einen kleinen Österreicher kann aber kein Versehen mehr sein. Und jetzt noch eine Frage für Ästheten. Wenn ich mit Familiennamen Hein heiße, wie nenne ich dann meinen Nachwuchs? Conner Jake, eh klar. Weil Jan Pillemann Otze war schon vergeben.

Auf die Gefahr hin, dass mich jetzt dann alle hassen, noch eine Kulturkritik. Nachdem am Samstag in der Zeitungs stand, dass sich einige Stadträte (und halt auch einige nicht) mit dem neuen Gestaltungsbeirat getroffen haben, habe ich mal ein bisschen gegoogelt. Von Hütz und Landbrecht habe ich nicht mal auf die Schnelle eine Homepage gefunden, von Romana Ring allerdings gleich. Und zwar was für eine. Die Fotos, die funktionieren, wenn man sie anklickt, zeigen Gebäude, die mich - und das ist jetzt ein Euphemismus - spontan an Hasenställe erinnern. Hieß es nicht vor einiger Zeit in der PNP, einer von den anderen beiden Beiratsmitgliedern hätte eine Häuserzeile in Kohlbruck gebaut? Wenn das stimmt, dann freu ich mich schon auf das neue Stadtbild. Da steht dann auf dem Domplatz statt dem Max-Denkmal der Blech-Florian, die Domtürme kriegen ein Pultdach und die Häuser rundherum eine Lochblechfassade.

Und dann tret ich in die ÖDP ein! Servus

Dein Tölpel

20 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich liebe diese Rundumschläge. Böse und doch so wahr. Als Wortbestätigung soll ich "calkies" eingeben. Passt irgenwie zu Passau.

Anonym hat gesagt…

Liebe Kathi,
danke für den Hinweis auf die wilden Weiber, denen werde ich mich schnellstmöglich anschließen. Denn wo sonst gibts so ein Turbo-Bildungsangebot. Für den Vortrag über "Stil und Etikette zwischen Biergarten und Sternerestaurant" sind grade mal zehn Minuten vorgesehen. Andere brauchen dazu ein ganzes Leben und lernen es selbst dann nicht. Vielleicht ist der Verein aber auch Tarnung und alles ist vorgeschoben, um damit die anschließenden Saufereien zu kaschieren. Aber dann wäre ich bei dem Verein erst recht gut aufgehoben.
Prost

Insider hat gesagt…

8 Tage musste man warten, bis man endlich wieder was zum schmunzeln hatte.
Ich hoffe wahlinfo-passau bleibt sich treu, nicht wie der Denk Hubsi, der sich immer mehr an die regionale Presse angleicht.
Ach ja, ist euch schon aufgefallen, seit ein paar Tagen beweihräucht sich die CSU wieder in der regionalen Presse. Ich glaub nicht, dass dies die Talfahrt der CSU stoppen wird.
Noch was, hat jemand schon wieder mal den Herbert W. in Passau gesehen ???? Scheit irgendwie vom Erdboden verschluckt worden sein. Naja, vielleicht lässt er sich bei der Abschiedsparty vom BigBen sehen.

Wilde Hausfrau mit Nebenjob hat gesagt…

Ich glaube von der kann man echt viel lernen.

http://www.bavariaconsulting.eu/

Wilde Mutti hat gesagt…

Die ist aber auch stark:

http://www.dekorationundstyle.de/

Noch mal wilde Mutti hat gesagt…

"Visual Merchandieser"

"visuell den Standart des Hauses repräsentieren"

http://www.dekorationundstyle.de/visuell.html

Ich schmeiß mich weg! Ob die Heidi auch Englisch- und Rechtschreibseminare macht?

Wilde Hilde hat gesagt…

Das ist ein Esoterik-Scheiß, unglaublich. Wenn sie sich mit einem solchen Mist beschäftigen, brauchen sie sich nicht wundern wenn das Geschäft nicht läuft, die Unternehmerinnen.

http://www.lebensradt.de/

Oder hier: http://www.sauer-media.de/intuitiv/index.htm

Farbtherapie, Farbpsychologie. Ist ja schlimmer als Scientology.

Anonym hat gesagt…

Ernstgemeinte Frage: Wie istn das gemeint mit dem links und rechts? -> "Toll erklärt, Danninger! Wenn Sie weiter solche Fortschritte machen, müssen Ihnen die Redaktionskollegen auch gar nicht mehr an den Rand schreiben, wo links und rechts ist - so wie heute. Dann gehts irgendwann ganz allein."
Bin nämlich nicht von hier, würd mich aber trotzdem interessieren.

wahlinfo-passau hat gesagt…

Ganz einfach. Unter seinem heutigen Kommentar steht unten rechts das Wort "rechts".

Anonym hat gesagt…

Bestätigungswort für die Damen Teuchner und Kaupa:

- butafev -

(Bundestag forever)

Anonym hat gesagt…

Vielen Dank dass Sie sich die Zeit für diese Zeilen nehmen Hr. Präsident!!!

Anonym hat gesagt…

Sie wollen der ÖDP beitreten?

Was machen die denn eigentlich derzeit? Mangold ist bei seiner Tochter im Erziehungsurlaub, Frankenberger wird von wütenden Wirtshausbesuchern quer durch Bayern getrieben und der Kastner muss so viel arbeiten, dass es aus ist.

Warum war die ÖDP eigentlich nicht bei dem "Wir pflanzen alle einen Baum" Treffen dabei? Mögen die keine Bäume oder wie!?!

Ich hab jetzt auch ein paar Forderungen an die Bürger von Passau: Jeder muss mindestens einen Baum im Jahr pflanzen- da haben die Grünen schon recht! Zusätzlich muss jeder noch mindestens einen Sohn zeugen in diesem Jahr und ein Gedicht schreiben. Außerdem muss jeder mindestens 100 Maß Bier auf der Dult trinken- für die heimischen Bierbrauer.

Der gute Geschmack hat gesagt…

Schon länger frage ich mich warum die PNP bei Fotos mit OB Dupper immer noch schreibt (3.v.r.) oder (2.v.l.). Eichfacher wärer es doch wenn sie schreiben (der mit dem braunen Sakko).
Ich kann das hässliche Teil nicht mehr sehen. Seit Jahren zieht er mit diesem Mottenfetzen durch die Stadt. Sommer wie Winter.

Lt. heutiger PNP hat die Kleiderkammer der Caritas 5800 Menschen geholfen.- Warum schaut OB Dupper nicht auch mal vorbei.

Lars vom Mars hat gesagt…

Hm, die Kaupa hat Fahrräder verkauft?

Dann ist das sicher nur ein Tippfehler!

Es muss heißen:
Rad-Ideologie statt Radiologie

Unknown hat gesagt…

Empfehlung an Wahlinfo:
http://www.oedp-bayern.de/service/mitgliedschaft/

wahlinfo-passau hat gesagt…

Vielen Dank. Ich denk noch mal kurz drüber nach.

Anonym hat gesagt…

Typisch Frankenberger.
Werbung machen und Mitglieder abgreifen wollen- aber nicht auf die oben gestellt Frage antworten was denn die ÖDP derzeit eigentlich macht.

Anonym hat gesagt…

Was sagt eigentlich die ödp zu Afghanistan?

Anonym hat gesagt…

na irgendwas neues aushecken halt ... der Nichtraucherschutz ist fürs erste durch. Jetzt könnte man vielleicht ein Wahlverbot für alle Nicht-ÖDP-Wähler anstreben. Schließlich unterstützen ÖDP-Muffel extrem Umwelt- und damit gesundheitsschädliche Parteien. Das ist in keiner Weise zulässig. Toleranz hört auf, wo es um die Volksgesundheit geht. Nur gut, dass Präsi sich rechtzeitig auf die richtige Seite schlagen will ... ;-)

Anonym hat gesagt…

...wie man hört, hat der Präsident mehrere Millionen von der ödp als Akademiespende erhalten...