PNP, 02.08.2008, Seite 10
Wie Plastik-Pepperoni
Zum Bericht „Die Toskanisierung Bayerns“ vom 31. Juli:
„Gegen Toskana-Häuser kann man sachlich argumentieren oder polemisieren. Zu den Argumenten: 1. Heute entsetzt uns die Hochhaus-Kasten-Architektur der 60er und 70er (zum Beispiel Passau-Hochstein, -Achleiten oder -Grubweg). Die Toskana-Häuser sind eine ebenso wenig dauerhaft gültige Marotte, die spätere Generationen sagen lassen wird: Wie konnten die damals nur? 2. Deshalb müsste jeder Bauherr davor bewahrt werden, ein so ungut zeitgeistiges und damit dauerhaft nicht werthaltiges Haus zu bauen.
Zur Polemik: 1. Die für typische ,Toscana-Häuser-Kopien‘ üblichen Plastikfenster strahlen so viel Wohnlichkeit aus wie Senfgas-Fabriken. 2. Toskana-Häuser in Bayern sind wie Plastik-Pepperoni auf einer Pizza. 3. Mich wundert es immer wieder, mit welcher Lust sich Leute den unteren Gesellschaftsschichten zuordnen. Die einen lassen sich Tattoos stechen, die anderen tunen ihre Autos, wieder andere bauen sich ein Toskana-Haus. Warum stellen diese Leute ihre Bildungsferne und Ästhetikfeindlichkeit so demonstrativ zur Schau?“
Robert Eibl Eichendorf
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