Lieber Tölpel!
Raider heißt jetzt Twix, sonst ändert sich nix. Hiendl heißt jetzt XXXLutz, dafür heißt Semmel Hiendl, der Rammer heißt wahlweise Schaffner oder Schraml und der Zankl heißt jetzt Wösner. Ob der Danninger Klotzek heißt oder der Klotzek Danninger ist auch ziemlich egal. Genauso egal wie die Tatsache, ob man Oswald, Daiminger oder sonstwie heißt. Sieht immer gleich aus, schmeckt immer gleich. Die AmSonntag feiert sich ja gerade für ihr 10jähriges Dahindilettieren, hat aber in ihrer Jubiläumsbeilage irgendwie was wesentliches vergessen. Wäre es nicht der historischen Wahrheit geschuldet, zu erwähnen, wieviele Redaktionsleiter man schon verschlissen hat und vor allem warum? Ist die Geschichte der AmSonntag nicht die, dass man die Chefschreiber immer sehr schnell und solange ausgetauscht hat, bis dieser süß-pappige Brei von Jubelberichterstattung in eigener (oder zumindest eigennütziger) Sache, populistischem Runterschreiben derer, die nicht gefährlich werden können und Brustbildern herausgekommen ist? Vielleicht ist die AmSonntag ja auch einfach nur der sehr simple, aber doch durchschaubare Versuch, den Passauern sowas wie Medienvielfalt vorzugaukeln. Und jeder AS- oder auch PNP-Redakteur, der die Schere nicht im eigenen Kopf trägt, wird ausgetauscht. So geht Journalismus in Passau - schon immer und auch heute noch.
Dass die Süddeutsche, wenn sie ihren Blick nach Passau richtet, oft ziemlich daneben liegt, ist ja nichts neues. Was ich aber letzten Mittwoch im Kulturteil lesen durfte, hat mir fast die Sprache verschlagen. Da dürfen sich zwei Nachwuchs-"Kabarettisten" darüber auslassen, dass Passau zwar "arge Provinz" sei, allerdings versichern die beiden Spezialisten, dass es das alte Passau "mit dem ultrakonservativen Schulterschluss aus Kirche, Lokalzeitung und CSU" nicht mehr gäbe. Und bei der PNP ist alles supi. Ein klarer Beweis hierfür: Die Verlegerin kam sogar persönlich zur Verleihung des Scharfrichterbeils und saß "auf einem der besten Plätze." Sagt mal, Kinder, seid Ihr so naiv oder wollt Ihr nur was werden? Kann es nicht sein, dass die Entwicklung genau anders herum gelaufen ist? Also dass der Schulterschluss der Strippenzieher genauso gut funktioniert wie vor Jahrzehnten, Ihr und tausende anderer Passauer "Kabarettisten" aber unbedingt ins Fernsehen wollt und Euch dafür vor politischen Jung-Karrieristen, mächtigen Zeitungsverlegern und provinziell-halbprominenten, schlichten Gemütern zum Starkbierclown und zum Comedy-Kasperl macht? Also quasi ein Marsch durch die Institutionen - nur andersrum und auf Eure besten Plätze. Kann nicht sein - weil Ihr seid manchmal auch ganz schön kritisch? Sorry, dann habe ich mich getäuscht.
Wenden wir uns doch lieber den wirklich lustigen Dingen zu. Die Wirtschaftsjunioren haben sich für ihre Landeskonferenz in Passau einen österreichischen Krankenhaus-Clown geholt, der bei der ewigen Nachwuchselite über Humor doziert hat. Ist das nicht zum Brüllen komisch? Ein Vertreter der unlustigsten Berufsgruppe der Welt (Clowns) referiert bei der zweitunlustigsten Berufsgruppe der Welt (Wirtschaftsjuniorenfunktionäre) über Humor. Ich schmeiß mich weg! Soviel Selbstironie muss man erst mal haben! Dabei tätet Ihr Euch so leicht, wenn Ihr mal wieder lachen wollt - schaut Euch doch einfach gegenseitig an.
Was findest Du denn lustig, mein Tölpelchen fragt sich
Deine Kathi
Liebe Kathi!
Also mit den Clowns muss ich Dir recht geben. Es gibt kaum etwas, was mich mehr runterzieht und trübsinniger macht als Clowns. Höchstens noch diese Comedians im Fernsehen. Die von Dir erwähnten Nachwuchs-Kabarettisten kenne ich nicht, da will ich mir kein Urteil erlauben. Allerdings sehe ich schon auch das Problem, dass der Begriff Kabarett schön langsam ziemlich verwässert. Es fällt mir einfach schwer, etwas als politisches Kabarett zu begreifen, worüber der Landkreisbürgermeister genauso lachen kann wie der Kirchenfunktionär und der Monopolverleger. Aber fürs Finger-in-die-Wunde-legen gibts ja immer noch uns. Und für wirklich Lustiges gibts die standesamtlichen Nachrichten in der PNP. Eine Ambra-Miria Mirabell und ein Layne Luka Josef sind uns da wieder geboren worden letzte Woche. Da bleibt mir nur zu sagen: Toi toi toi und ein erfolgreiches Leben!
Ich war mal wieder in der Innstadt. Zu den unterschiedlichsten Tageszeiten, am Werktag und am Wochenende. Und was kann ich berichten? Nichts. Panta rhei, alles fließt und vor allem und völlig reibungslos der Verkehr. Und selbst wenn er einmal steht - das tut er in anderen Städten auch. Passau ist eine Dreiflüssestadt, ist eine Dreiflüssestadt, ist eine Dreiflüssestadt. Und der Elektriker aus Grubweg braucht zu einem Kunden in Rittsteig genauso lang, wie der Maler aus Schalding zum Kunden in der Altstadt und der Schlosser aus der Innstadt braucht auch nicht viel länger nach Hacklberg. (Ich am letzten Freitag Nachmittag vier Minuten vom Kapuzinerplatz auf die Schanzlbrücke) Und wenn er doch mal fünf Minuten länger braucht - mei, dann residiert halt er am ungünstigeren Fleck. Sowas solls geben. Und wenn ich am Hochstein einen Herzinfarkt habe, braucht der Sanka auch länger als in den Fuchsbauerweg. Zum Nordtangenten-Fanatiker will ich mich gar nicht mehr äußern. Den "belächeln" ja laut PNP sogar schon die (also scheinbar alle) Passauer Stadträte. Ich hoffe schwer, dass man über die Profilierungs-Brücke auch bald nur noch lächelt.
Der Klotzek hat einen neuen Trend entdeckt: Besoffen die Hosen runterlassen. Ja, sollen sie doch! Wenn die ganzen besoffenen Halbstarken ihre überschüssigen Kräfte damit kompensieren, Fremden ihren Arsch zu zeigen und dafür nichts mehr kaputt machen, wäre doch alles in Ordnung. Der Dittlmann hat das Thema Vandalismus berechtigterweise wieder mal aufgegriffen und fordert ein verschärftes Vorgehen seitens der Behörden. Zustimmung! Allerdings sollte man nicht vergessen, auch einmal an die Courage friedlicher Passanten zu appellieren. Der Schreiber dieser Zeilen hat unlängst zwei betrunkene Burschen ihre zuvor im Paulusbogen zerschmissene Flasche wieder aufsammeln lassen. Sind doch meistens eh nur kleine Hosenbiesler. Der Präsident hat ja schon früher einmal einen Preis für mutiges Auftreten gegen mutwillige Zerstörer ausgelobt und lässt ausrichten, dass der erste, der einen Vandalen in Passau zur Strecke und zur Anzeige bringt, den mit 100 Euro dotierten Ein-Mann-sieht-rot-Preis von Wahlinfo-Passau verliehen bekommt.
An die Knüppel, auf die Lauer!
Euer Tölpel
12 Kommentare:
Man freut sich ja immer, wenn jemand die Welt so sieht wie man selbst:
Layne Luka? Genau.
Innstadt? Vollkommen richtig.
Clowns? Absolut.
Hosenbiesler? Stimmt.
AS? Oh ja, oh Gott.
Ansonsten hätte ich gerne die Namen der zwei Nachwuchskabarettisten oder einen Link zum SZ-Text. Natürlich ist nicht alles supi mit der PNP. Manchmal ist es richtig putzig unsupi. Samstag auf der ersten Lokalseite zum Beispiel: Beim CSU-Artikel zum Durchbruch schämte sich der Autor aufgrund der Werbung für die CSU bei einem Thema, das andere Fraktionen längst beackern, schon so sehr, dass er auf Namen und Kürzel verzichtete.
Hinten im Lokalteil dann der Gratulationsartikel zum 85. von CSU-"Grandseigneur" Fritz Abelein. Das Übliche denkt man: Auf dem Bild gratulieren 4 CSUler einem anderen CSUler, aber dann bürstet der Abelein am Ende Waschler, Damberger und ihr Häuflein ab: "...die Fraktion hat viele Fehler gemacht. Der größte war sicherlich der, dass man A.D. ausgebootet hat - den besten Mann, den man als OB-Kandidaten hätte aufbauen können. Dittlmann und Pell haben recht gehabt, die Fraktion zu verlassen. Dort ist kein Zusammenhalt mehr. Da gibt es Anträge, die nicht gerechtfertigt sind. Ich sehe die CSU mit Blick auf die Wahlen 2014 auf keinem so guten Weg. Auch die verstorbene Frau Plenk geht ganz stark ab. Aber auch die große CSU-Politik ist nicht in Ordnung. Heute sagt der Seehofer so und morgen wieder ganz anders. Da muss ich mich schon manchmal fragen, ob die noch eine Linie haben. Und weiter unten setzt sich das fort." Der alte Abelein!
Der alte Fritz Abelein ist mir auch gleich ins Auge gesprungen. Im Artikel stand er ist Ehrenvorsitzender der Halser CSU.
Wie lange wohl noch...
Zum Thema Vandalismus:
Hat die hiesige Polizei eigentlich schon dementiert, daß seinerzeit vier von fünf Diensthabenden gepennt haben, während nebenan eine schöne Schießerei im Gange war?
Ich habe nichts derartiges gelesen, also stimmt es wohl, und war offensichtlich keine Ausnahmesituation. Kein Wunder also, daß dann für präventive Streifenfahrten "zu wenig Personal" vorhanden ist.
Nächste Woche sind die Fischköpfe wieder alle da, fünf Minuten vor der Sparkasse gewartet und der Hunderter gehört mir. Gibt's eine Sonderprämie für einen Studi mit hochgestelltem Kragen?
Es sind halt immer wieder die gleichen Gesichter und die selben Themen. Frankenberger kehrt Passau den Rücken, die Berufung zu Höherem wartet, die Seilbahn aufs Oberhaus ist noch nicht in den Köpfen und die neue Mitte ist mittlerweile ein alter Hut. Was bleibt dem Passauer noch zum Granteln? Uralt Gedönse wie Nordumfahrung und Donaubrücke. Da muss mal was Neues her, - aber was? Skandälchen geben nicht mehr viel her, wir sind mittlerweile einiges gewohnt. Ausgewachsene Skandale gibt es nicht. Selbst die CSU ist weichgespült. Es wird langweilig in der Dreiflüssestadt.
@ Charles Bronson: 150, wenn er ernsthafte Verletzungen hat.
Nein, in Passau ist nicht alles supi. Und die Seilbahn ist auch noch nicht in allen Köpfen.
Das Thema ist wirklich seltsam. Die einseitige Meinungsmache vom Samstag war ärgerlich. Das Landshuter-Statement pro Seilbahn hingegen bemerkenswert. Denn - auch wenn ich dafür schon geschimpft wurde -, so schlecht ist das Projekt ja wirklich nicht. Ich find's sogar gut. Und wenn's gut gemacht würde und man erst mal hochgezuckelt wäre, dann würde die Bahn auch die Mehrheit gut finden, ganz sicher. Mich stört halt einfach diese Interessenverbindung der Verlegerfamilie. Aber das müsste sie eigentlich doch gar nicht, wenn die PNP damit professioneller umgehen würde. Einfach ein paar mehr Kontrastimmen zulassen (Fairerweise gesagt: Ganz unterdrückt wurden sie auch bisher ja nicht) und dazu ein offener, ehrlicher Befreiungsschlagskommentar des Lokalchefs. Tenor: "Ja, unsere Verlegerfamilie will das Projekt. Ja, wir sind deshalb journalistisch in einer schwierigen Situation. Aber wir sind vor allem für das Projekt, weil es gut für Passau wäre. Wer anderer Meinung ist, soll bei uns auch ein Forum bekommen. Schauen wir mal, wie es aus geht."
Hurra, unsere staatlichen Institutionen (und damit ist natürlich die gottgewollte PNP eingeschlossen) funktionieren!
In der PNP dürfen angeblich sogar Kontrastimmen zur Seilbahn vorkommen.
In Stuttgart wurden diesen Renitenzlingen endlich die Augäpfel rausgepresst (diesen Fortschrittsverweigeren kann man ja kein Gehirn rauspressen).
Und in Passau wird einem Freyunger Motorradfahrer, der mit 150 über den Anger brettert, glatt drei Monate der Führerschein genommen (PNP von heute). Da wird der Freyunger fertig mit den Nerven sein, weil er jetzt im November, Dezember und Januar nicht mehr Motorrad fahren darf.
Drei Beispiele, die mir das Vertrauen in unsere Institutionen zurück geben. Bravo!
Mit Interesse habe ich die Blog-Beiträge über den freien Mitarbeiter der PNP J.H. verfolgt, der Artikel über seinen Sohn verfasst. Dies und die positive Einschätzung von "Kabarettisten" über die Lokalzeitung haben mich ermutigt, über die Qualitätsprobleme im Landkreisteil und deren Ursachen zu berichten.
Als jemand, der nicht im östlichen Landkreis aufgewachsen ist, habe ich anfangs viele Sonderbarkeiten nicht einordnen können. Ich wunderte mich zum Beispiel über die Vielzahl an Artikeln über die unangemessene Wunschträume Herrn Anetseders aus der Feder von F.St., bis mir jemand erklärte, welche Verhältnisse bzw. welche Abhängigkeiten bestehen. Mittlerweile werden die Artikel über die vermeintlichen Verkehrsprobleme von der Redaktionsleiterin selbst verfasst. Ich schätze ihre Strategie: Sie rückt Herrn Anetseder so unretouchiert ins Blatt, bis auch ihm irgendwann dämmern wird, dass er sich lächerlich macht.
Ohne Häme möchte ich auch von den Schwierigkeiten im Raum Wegscheid/Untergriesbach berichten. Ich wunderte mich, dass die Artikel über Veranstaltungen so verspätet erschienen. Das Wochenende dieser Orte beschreibt der Autor P. meist erst am Dienstag. Diese Verwunderung verschwand, als mich ein Bekannter erstmals auf einer Veranstaltung auf diesen Autoren aufmerksam machte. Der offensichtlich problembeladene Autor macht - um es vorsichtig auszudrücken - keinen besonders repräsentativen Eindruck, womit ich kein Urteil über den Charakter des Mannes fällen möchte. Nach einer Veranstaltung zum wichtigsten Verkehrsprojekt des östlichen Landkreises war ich über die Berichterstattung enttäuscht. Eine dreistellige Zahl von Besuchern hatte den Landrat in die Mangel genommen, die Wogen gingen hoch, eine Vielzahl guter Argumente wurde genannt. Der PNP-Bericht spiegelte dies nicht wieder. Auf Nachfragen erfuhr ich, wie solche Artikel zustande kommen: Der führerscheinlose Autor war vom Landrat nach Hause gefahren worden. Am nächsten Tag meldete er sich telefonisch beim Sprecher der aufgeregten Bürger mit der Bitte, doch bitte "etwas zusammenzuschreiben, weil der Landrat hat das auch getan".
Als ich den Bürger-Sprecher fragte, ob er da nicht wütend werde, kam Resignation durch. Er wolle fair bleiben, gewisse Dinge könne man nicht ändern, am Dorf sei es eben noch anders als in der Stadt usw.
Ich war ehrlich schockiert.
Also jetzt hat Stuttgart durch "FRG compassion" auch diesen Blog erreicht.
Bei allem Verständnis für engagierte Bürger und dem Recht auf Demonstration als freie Meinungsäußerung. Aber nach 17 Jahren Planung, zahllosen Feststellungsverfahren und 3.000 abgearbeiteten Bürgereinwänden muss es auch mal gut sein. Da gehört einmal der Spaten angesetzt und mit dem Ding begonnen. Sonst wird das nie was.
Und wenn das ein paar Leuten nicht passt, dann hätten sie die Energie davor einsetzten sollen und nicht erst jetzt damit anfangen.
Gewalt gegen Demonstranten darf nicht sein. Aber Gewalt gegen Polizisten auch nicht!
Und es schadet nicht, wenn man sich die Rechtslage bei solchen Demonstrationen mal ansieht. Die Demonstranten blockieren eine erlaubte Handlung und werden daher aufgefordert sich zu entfernen. Mehrmals aufgefordert. Und wenn sie nicht gehen, werden sie eben weggetragen. Oder wenn sie gewaltbereit sind, auch mit gleichen Mitteln der Platzverweis durchgeführt.
Schüler haben bei solchen illegalen Blockaden genau so wenig zu suchen, wie alle anderen.
Mann oh mann. Nur weil die in Stuttgart die ganze Polizei abgestellt haben, werden bei uns die Wachen nachts nicht mehr besetzt und die besoffenen Studenten können in aller Seelenruhe Passau verwüsten.
@ Aus der Mitte der Gesellschaft
Das letzte Argeument ist ein bisschen schwach, aber ansonsten ist es durchaus überlegenswert:
http://www.nachdenkseiten.de/?p=7013
@ Freud usw.
Das letzte Argument ist absichtlich überzeichnet ;)
Danke für den interessanten Link!
Man sollte darauf hinweisen, dass die Jubelei über den ageblich "erfreulichen" Wandel der Passauer Medienlandschaft rein aus der Feder des SZ-Journalisten stammt und nicht aus dem Mund der beiden Kabarettisten. Auch wenn es sich zweifelsohne so liest, als wärs ein Zitat.
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