Dienstag, 4. August 2009

Wendl vs. Welt

(Passau) Der Streit zwischen dem früheren städtischen Top-Manager Herbert Wendl und dem freien Journalisten Hubert Denk über eine Vertragsstrafe von 20.000 Euro ist beigelegt. Beide Seiten stimmten einem Vergleich zu, den das Landgericht Passau ihnen nahe gelegt hatte.

Denk hatte in seinem Stadtmagazin "Bürgerblick" mehrfach berichtet, Wendl sei n a c h einer Sex-Affäre als Leiter der städtischen Wohnungsgesellschaft zurückgetreten. Damit verstieß der Journalist nach Wendls Auffassung gegen eine Unterlassungerklärung: Denk hatte versprochen keinen kausalen Zusammenhang zwischen seiner Entlassung und der Affäre herzustellen. Der Manager legt Wert darauf, dass er erst später wegen gesundheitlicher Probleme entlassen wurde, nicht wegen der Affäre.

Das Gericht stellte fest, dass das Wort "nach" auch einen kausalen Zusammenhang herstellen kann, dass Denks Formulierungen aber mehrdeutig und somit zulässig waren (Urteil Bundesverfassungsgericht 2007). Daher muss der Journalist die geforderte Vertragsstrafe von 20.000 Euro nicht zahlen, er verpflichtete sich aber, künftig auch keine mehrdeutigen Bezüge mehr herzustellen.

Wendl war 2007 bundesweit in die Schlagzeilen der Boulevardmedien geraten, weil er sich in der Öffentlichkeit, genauer gesagt an einem Kneipentisch, oral befriedigen ließ.

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Wenn wir jetzt behaupten würden, dass Wendl nach der Fellatio-Affäre gesundheitliche Probleme bekam und nach dem Auftreten gesundheitlicher Probleme in den Ruhestand geschickt wurde, ist das dann noch temporal oder schon kausal? Oder ist die Temporalität nur konditional kausal konnotiert?

Fragen über Fragen und die wichtigste: Suggeriert die Tatsache, dass wir oben das Wort "nach" fett gedruckt haben, eine eindeutige Tendenziösität in Richtung Kausalität?

Und: Ist diese Tendenziösität bereits unterlassungsanspruchsrelevant?

In gespannter Erwartung
Die Heuristik-Abteilung von Wahlinfo-Passau

23 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wieder mal ganz schön kausal hier...

Antaia hat gesagt…

Ist das jetzt so etwas wie ein Maulkorberlass für Herrn Denk?

RA Spassbremse hat gesagt…

Interessant, was Sie sich hier alles einfallen lassen!

Richtig ist: Es ist alles Schall und Rauch. Entscheidend ist das fünfte Wort im von Ihnen formulierten Absatz. "Wenn wir... WÜRDEN, dass Wendl...".

Damit geben Sie klar zu erkennen, dass Sie es nicht sagen. Warum also eine Ausarbeitung verfassen, wenn es nur hypothetischen Chrakter hat.

Unterhaltsam, aber nicht wirklich wert umfassend beantwortet zu werden.

Hatten Sie nicht damals Jura belegt?

Anonym hat gesagt…

Hab grad bei Denk den Bericht mit dem Stadtfuchs Koopmann gelesen.

Ich bin wirklich kein Freund der PNP und schon gar nicht von STD, aber hier hat die PNP absolut Recht.
Wenn Herr Koopmann Werbung für seine kostenpflichtigen Touren verlangt, dann muss er auch bereit sein für Werbung zu zahlen. Da kann ich diesmal wirklich nichts verwerfliches von der PNP erkennen. Und ich finde es schade, dass sich Denk für so eine gespielte Empörung hergibt.

Jeder Unternehmer muss für seine Werbung und sein Marketing zahlen. So ist das nunmal.
Warum meint Herr Koopmann hier eine Extrawurst verdient zu haben?

Fabrizius hat gesagt…

Nein, das ist kein "Maulkorberlass". Er muss nur hinter jedem Satz einen Punkt machen, dann stehen die Aussagen selbstständig hintereinander und bilden keine Kausalkette. Das ist Haarspalterei, aber juristisch sauber.

Oder sehe ich das falsch?

wahlinfo-passau hat gesagt…

Ist dieses "würden" nicht einfach der billige Versuch, eine Behauptung als solche zu verschleiern?

Was würden Sie sagen, wenn wir ganz hypothetisch behaupten würden, dass Sie ein Besserwisser mit Erektionsproblemen sind?

Jura? Kann sein... War so vieles damals...

Fabrizius hat gesagt…

Was würden Sie sagen, wenn wir ganz hypothetisch behaupten würden, dass Sie ein Besserwisser mit Erektionsproblemen sind?

Causa 1 stimmt
Causa 2 stimmt nicht, es gibt die schönen blauen Pillen.
Mir erschließt sich kein Zusammenhang, aber das muss auch nicht.

RA Spassbremse hat gesagt…

Wenn wir uns kennen würden und Sie wissen könnten, dass ich es mit einem Augenzwinkern sage, dann würde ich wohl darauf antworten, dass Ihre Bessere Hälfte bei mir keine Erektionsprobleme feststellen konnte. ;)

Bei dem Besserwisser können Sie den Konjunktiv in der Tat streichen. ;)

Na jetzt haben Sie ja was Vernünftiges gelernt und stecken die Juristen auch einkommenstechnisch in die Tasche.

wahlinfo-passau hat gesagt…

Ich hätte auch schreiben können:

Was würden Sie sagen, wenn wir ganz hypothetisch behaupten würden, dass Sie ein Arschloch sind?

Ist das dann eine Beleidigung oder hab ichs gar nicht gesagt?

RA Spassbremse hat gesagt…

Aus der Leitung Profiler- er meinte mich.

wahlinfo-passau hat gesagt…

Ich habs ja auch verstanden, Herr Rechtsanwalt.

Ich wollte Sie auch gar nicht beleidigen, sondern nur zur Diskussion stellen (siehe auch letzten Kommentar), ob diese hypothetische Bemerkung nicht trotzdem justiziabel sein könnte...

"Einkommenstechnisch" ist gut! Fast so wie "vernünftiges gelernt". Weise beides strikt von mir!

Anonym hat gesagt…

Warum diese neue Bescheidenheit?

Bisher war der Präsident der potenteste, einflussreichste, wohlhabendste, gebildetste Stecher und Player in der Stadt.

wahlinfo-passau hat gesagt…

Bescheiden und wohlhabend können Sie streichen. Das Wort Stecher existiert in meinem Vokabular nicht. Ist mir zu vulgär.

Anonym hat gesagt…

Zum Thema Stadtfuchs: Ich denke es ist kein Thema, wenn jeder Veranstalter von kostenpflichtigen Veranstaltungen für die Bewerbung in angemessenem Verhältnis zahlt. Komisch wird es allerdings, wenn dies eben nicht für alle gilt. Das nennt sich dann eklatante Wettbewerbsverzerrung. Zumal dann, wenn es sich beim kostenlos begünstigten auch noch um ein mit erheblichen Steuermitteln subventioniertes Unternehmen handelt ...

Unknown hat gesagt…

Denk spricht;-): Was in einen redaktionellen Veranstaltungskalender gehört, sollte ausschließlich die Redaktion und nicht Verlegerin oder Anzeigenabteilung entscheiden. Die PNP-Redakteure sind über die neue Anweisung selbst nicht glücklich. Ihre Aufgabe ist es die Leser zu informieren, was geboten wird, unabhängig davon, ob ein Veranstalter eine Anzeige schaltet. Deshalb kann man auf dem Koopmann-Karren getrost ein Stück mitfahren.

Unknown hat gesagt…

Nachtrag: Ich sehe mich gerade als Esel (vor dem Karren von Koopmann) mit Maulkorb (von Wendl). Was für ein Anblick am Morgen! Diese Internetseite verkraften zart besaitete Gemüter wie ich nicht ...

Anonym hat gesagt…

Und dann gibt es doch auch noch ein Konzertbüro für dessen Veranstaltungen (mit häufig überteurten Ticketpreisen) die Diekmann-Medien über Gebühr werben...

Anonym hat gesagt…

Man schaue sich die OÖ-Nachrichten an: Da werden alle Veranstaltungen abgedruckt. Warum ? Die sind ja nicht blöd - natürlich wissen die, dass das verkaufsfördernd ist. Da weiß man, da ist jeder über alles informiert. Die PNP-Politik fördert dagegen die Konkurrenz. Wer künftig wissen will, was in Passau wirklich los ist, greift künftig zu PASTA, Innside oder Top-Tipps. Weshalb soll man die PNP dann noch erwerben ? Ach ja - wegen der tollen Infos über Politik und Gesellschaft. Na Prost Mahlzeit ...

Antaia hat gesagt…

@Anonym

Ist ja eh ein Unding, dass unsere Steuergeldfinanzierten Politiker jede geistige Blähung in der Zeitung ablassen können. Natürlich will der Leser auch über ALLE Veranstaltungen in der Region informiert sein, man will sich ja auch mal etwas anderes gönnen als die Possen der Politiker.

@Hubsi

Zum Trost:

"Wo die Pferde versagen, schaffen es die Esel."
Papst Johannes XXIII.

Und:

"Die meisten Maulkorbträger sind davon überzeugt, sie trügen Visiere."
Stanislaw Jerzy Lec (1909-66), poln. Schriftsteller

Anonym hat gesagt…

Das muss man Antaia lassen - immer gleich ein passendes Zitat gefunden. Und in Sachen Politker: Die sollen Ihre Blähungen ruhig ausleben, aber eine Zeitung sollte es dann auch heilsam und entlarvend kommentieren. In der PNP wird leider meist nur andächtig geschnuppert als wenn´s Weihrauch wär ... Hosianna

Anonym hat gesagt…

Da braucht sich aber Herr Koppmann echt nicht über die PNP beschweren.
Heute hat er in der Onlineausgabe sogar einen eigenen Videobeitrag bekommen.
Wenn das keine Werbung ist!
Und auch noch kostenlos.

redfox hat gesagt…

Ehrlich ? Wusste ich noch gar nicht. Muss ich direkt einmal nachschauen ... By the way in Sachen kostenlos: Allein im letzten Jahr wurde allein "Menschen in Europa" von den Stadtfuchs-Touren mit 700 Euro gesponsort. Bisher galt immer das Prinzip geben und nehmen. Bisher ...

Anonym hat gesagt…

Zur Koopmann-Causa: Wer für eine Zeitung bezahlt, sollte von der informiert werden. Wenn die Zeitung nicht informieren will, brauche ich die Zeitung nicht. Wie ist das eigentlich mit Konzerten? Wird jetzt das Scharfrichterprogramm auch nicht mehr angekündigt? Und der COFO-Tralala-Umbdada-Wahnsinn? Kostet ja auch Eintritt!
Die PNP sollte woanders sparen: Bekommt zum Beispiel "sl" (Ex-Grenzer Josef Heisl sen.) Zeilengeld dafür, dass er als freier Mitarbeiter wie letzte Woche einen satten Lobhudel-Dreispalter über seinen Sohn Josef Heisl jun. als neuen Agenda-Beauftragten seines Heimatdorfes abliefert?