Dienstag, 6. Juni 2017

Kolumne aus dem aktuellen Bürgerblick

Abgenutzt und aufgerieben                                    
Lieber Tölpel!

So, Operation geglückt, erste Zwischenetappe geschafft. Mit 94,5 Prozent hat die CSU den Sachsen, Strafrechtsprofessor und Spirituosenverkoster Holm Putzke zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Er hat auch sofort eine staatsmännische Rede gehalten und gesagt: „Wer sich ausruht oder das Falsche tut, für den wird es unbequem“. Das war ja gleich einmal eine offene Kampfansage an die Passauer CSU. Da ruht sich die eine Hälfte aus und die andere tut das Falsche. Innerparteiliche Opposition – interessanter Ansatz.
Er hat aber noch was viel Schöneres gesagt:  „Wir brauchen keine Grünen, keine Sozialdemokraten und keine Freien Wähler: Ökologisch, sozial und frei sind wir selber“. Genau! Jetzt weiß auch jeder, wie sich Holm Putzke auf die bayerische Lebensart und die Erwartungshaltung an einen bayerischen Politiker eingestellt hat. Er hat einfach alle Gerhard-Polt-Videos auf Youtube angeschaut – und geklaut: „Wir brauchen keine Opposition, weil wir sind schon Demokraten.“ Ich freue mich schon, wenn Putzke das erste Bierfass anzapfen darf: „The idea of Freibier in Bavaria is deeply religious.“
Natürlich muss er nun auch aushalten können, dass ihm die nichtsnutzigen Grünen, Sozis oder Freien Wähler ihre Meinung über „Hanswurschten aus der Tätärä“ (Polt) kundtun: „Es faulen Hund’, es faule Bagage, dat’s amoi wos arwat’n. 40 Jahr’ lang im Bett umanand flacka und iatzt zu uns umma kemma und unserne Hendln fressen. Du, i muass da aber sog’n, de ham keinen Humor. Den hams eahna austrieb’n.“ Aber wir wissen natürlich auch: „Das Wort Toleranz ist kein deutsches Wort. Es ist ein Fremdwort. Und ‚tolerieren’, ‚etwas tolerieren’ bedeutet so viel wie ‚etwas aushalten’.“ So viel zu Polt und seinem begabten Schüler Holm Putzke.
Eine letzte Frage habe ich aber noch. Nachdem die ja in der Aufzählung nicht vorgekommen sind: Braucht die Passauer CSU die ÖDP, die FDP, die Passauer Liste und den Atzinger? Und wenn ja, wofür?
Deine Kathi

Liebe Kathi!
Vermutlich wird die CSU bei der Kommunalwahl 2020 die absolute Mehrheit im Stadtrat wieder knapp verfehlen und dann kann man sich jetzt schon mal überlegen, ob man in drei Jahren noch zwei, drei andere Stadträte zum oppositionsfreien Durchregieren braucht. Die ÖDP scheidet wohl aus, weil ökologisch sind sie selber. Der Atzinger kommt auch nicht in Frage, weil verwirrt sind sie auch selber. Passauer Liste sind sie auch selber. Bleibt nur noch die FDP, weil liberal, nein, liberal – das sind sie selber ganz sicher nicht.
Kommen wir zur Bundes- und Landespolitik. In Bayern hat ja jetzt der Chef-Charismatiker Pronold den Stab, oder sagen wir besser: die rote Laterne, an die überaus bekannte und beliebte Natascha Kohnen übergeben, um seinem Ziel, die Bayern-SPD unter zehn Prozent zu bringen, endgültig näher zu kommen. Die Geschichte der SPD-Landesvorsitzenden ist eine Parallelentwicklung zu den deutschen Erfolgen beim Eurovision Song Contest. Seit Wilhelm Hoegner und Nicole kam nicht mehr viel nach. Im Bund wird es auch eng. Obwohl man seit Scharping weiß, dass Bartträger mit Sprachfehler niemals Kanzler werden können, hat man Martin Schulz zum Kandidaten gemacht. Glück auf!
Wofür man die Grünen noch braucht, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht. Ökologisch sind ja die Anderen (siehe oben) alle selber und ob die Forderung nach Transgender-Toiletten als alleiniges Wahlkampfthema reicht, darf berechtigterweise bezweifelt werden. Die Grünen sind irgendwie die Toten Hosen der Politik. Der Schlager-Kasper Campino hat sich ja erst kürzlich geärgert, dass seine Kapelle, die seit Jahren nur noch Helene-Fischer-Musik macht, nicht mehr von jedem als Punkband wahrgenommen wird. Und den Grünen ist jeglicher Punk schon vor Jahren abhanden gekommen. Wahrscheinlich wird es irgendwann demnächst wirklich cool, die CSU zu wählen. Reingefallen, Georg, Andi, Holm – das war jetzt nur der Schluss-Gag.
Euer Tölpel


5 Kommentare:

Königstreuer hat gesagt…

So wird das nix Herr Präsident!
Mit der Passauer CSU kann man keine Quote machen.
Das ist so ähnlich, wie mit dem Schulz-Zug.
Das Thema ist ausgelutscht.
Das hat die PNP doch schon mehrfach geknetet, da kommt nix mehr.
Aus Langweilern kann man keinen Thriller machen.
Und der Holm bewegt sich momentan in CSU nahen Juristenkreisen,
das interessiert keine Sau.

Herr Präsident, wir müssen reden!

Anonym hat gesagt…

Mitnichten! Wer dreißig Jahre Passauer CSU nebst Berichterstattung über selbige in der PNP erdulden musste, der weiß zu schätzen, wie schwer es ist, darüber auch noch eine Satire zu schreiben. Allein schon der "Oberreuter" der letzten Kolumne hat mich für einen ganzen Tag erheitert, der Herr Putzke hat fast dasselbe Potential.

PNP-Leser hat gesagt…

Ein dreifach Hoch an die Sprachakrobaten von PNP-Online. Ich habe Verständnis dafür, wenn die Verlegerin Simone Tucc solhen "Journalisten" keinen Tariflohn zahlt. Würde ich auch nicht tun.

"Normalerweise werden Kinder an ihre Eltern übergeben, wenn sie sich fehlverhalten. In Dingolfing ist nun eine ältere Dame an ihre Tochter übergeben worden, nachdem sie in einer Eisdiele randaliert hatte.
Wie die Polizei mitteilte, hatte die 77-Jährige am Dienstag gegen 19.15 Uhr vor einer Eisdiele in Dingolfing andere Gäste anpöbelte. Sie soll total betrunkene Frau gewesen sein und die Leute beleidigt haben. Die 77-jährige Dame war äußerst aggressiv, konnte sich jedoch wegen ihrer Alkoholisierung kaum noch auf den Beinen halten. Sie wurde von den Polizeibeamten mit zur Dienststelle in Gewahrsam genommen. Dort wurde sie später an eine Tochter übergeben."

Ich übergebe mich jetzt auch.

PNP-Leser hat gesagt…

Beim Abschicken bemerkt, dass mich meine Tastatur im Stich gelassen hat. Leider ist eine Korrektur hier nicht möglich.

Gegenwind hat gesagt…

@PNP-Leser
Danke für diese „Perle des Lokaljournalismus“. Es wird höchste Zeit, dass sich ein paar Menschen erbarmen, dem Chefredakteur die Kunst seiner Untergebenen gesammelt zu überreichen inklusive einer Petition, in Zukunft doch bitte Leerstellen zu drucken statt jener Artikel, die außer- oder unterirdisch sind.

PS: Es ist nett gemeint, dass Sie es tun, ich aber bin der Meinung, dass man sich nicht entschuldigen muss für Schreibfehler in Kommentaren. Wir versprechen uns ja auch in der täglichen Unterhaltung.

Nochmals Danke!