Abgenutzt
und aufgerieben
Lieber Tölpel!
So, Operation geglückt, erste
Zwischenetappe geschafft. Mit 94,5 Prozent hat die CSU den Sachsen, Strafrechtsprofessor
und Spirituosenverkoster Holm Putzke zum neuen Kreisvorsitzenden gewählt. Er
hat auch sofort eine staatsmännische Rede gehalten und gesagt: „Wer sich ausruht oder
das Falsche tut, für den wird es unbequem“. Das war ja gleich einmal eine
offene Kampfansage an die Passauer CSU. Da ruht sich die eine Hälfte aus und
die andere tut das Falsche. Innerparteiliche Opposition – interessanter Ansatz.
Er
hat aber noch was viel Schöneres gesagt: „Wir
brauchen keine Grünen, keine Sozialdemokraten und keine Freien Wähler:
Ökologisch, sozial und frei sind wir selber“. Genau! Jetzt weiß auch jeder, wie
sich Holm Putzke auf die bayerische Lebensart und die Erwartungshaltung an
einen bayerischen Politiker eingestellt hat. Er hat einfach alle
Gerhard-Polt-Videos auf Youtube angeschaut – und geklaut: „Wir brauchen keine
Opposition, weil wir sind schon Demokraten.“ Ich freue mich schon, wenn Putzke
das erste Bierfass anzapfen darf: „The idea of Freibier in Bavaria is deeply
religious.“
Natürlich muss er nun auch aushalten können, dass ihm die
nichtsnutzigen Grünen, Sozis oder Freien Wähler ihre Meinung über
„Hanswurschten aus der Tätärä“ (Polt) kundtun: „Es faulen Hund’, es faule
Bagage, dat’s amoi wos arwat’n. 40 Jahr’ lang im Bett umanand flacka und iatzt
zu uns umma kemma und unserne Hendln fressen. Du, i muass da aber sog’n, de ham
keinen Humor. Den hams eahna austrieb’n.“ Aber wir wissen natürlich auch: „Das
Wort Toleranz ist kein deutsches Wort. Es ist ein Fremdwort.
Und ‚tolerieren’, ‚etwas tolerieren’ bedeutet so viel wie ‚etwas
aushalten’.“ So viel zu Polt und seinem begabten Schüler Holm Putzke.
Eine letzte Frage habe ich aber noch. Nachdem die ja in der
Aufzählung nicht vorgekommen sind: Braucht die Passauer CSU die ÖDP, die FDP,
die Passauer Liste und den Atzinger? Und wenn ja, wofür?
Deine Kathi
Liebe Kathi!
Vermutlich
wird die CSU bei der Kommunalwahl 2020 die absolute Mehrheit im Stadtrat wieder
knapp verfehlen und dann kann man sich jetzt schon mal überlegen, ob man in
drei Jahren noch zwei, drei andere Stadträte zum oppositionsfreien
Durchregieren braucht. Die ÖDP scheidet wohl aus, weil ökologisch sind sie
selber. Der Atzinger kommt auch nicht in Frage, weil verwirrt sind sie auch
selber. Passauer Liste sind sie auch selber. Bleibt nur noch die FDP, weil
liberal, nein, liberal – das sind sie selber ganz sicher nicht.
Kommen
wir zur Bundes- und Landespolitik. In Bayern hat ja jetzt der Chef-Charismatiker
Pronold den Stab, oder sagen wir besser: die rote Laterne, an die überaus
bekannte und beliebte Natascha Kohnen übergeben, um seinem Ziel, die Bayern-SPD
unter zehn Prozent zu bringen, endgültig näher zu kommen. Die Geschichte der
SPD-Landesvorsitzenden ist eine Parallelentwicklung zu den deutschen Erfolgen
beim Eurovision Song Contest. Seit Wilhelm Hoegner und Nicole kam nicht mehr
viel nach. Im Bund wird es auch eng. Obwohl man seit Scharping weiß, dass
Bartträger mit Sprachfehler niemals Kanzler werden können, hat man Martin
Schulz zum Kandidaten gemacht. Glück auf!
Wofür
man die Grünen noch braucht, wissen sie wahrscheinlich selbst nicht. Ökologisch
sind ja die Anderen (siehe oben) alle selber und ob die Forderung nach
Transgender-Toiletten als alleiniges Wahlkampfthema reicht, darf
berechtigterweise bezweifelt werden. Die Grünen sind irgendwie die Toten Hosen
der Politik. Der Schlager-Kasper Campino hat sich ja erst kürzlich geärgert,
dass seine Kapelle, die seit Jahren nur noch Helene-Fischer-Musik macht, nicht
mehr von jedem als Punkband wahrgenommen wird. Und den Grünen ist jeglicher
Punk schon vor Jahren abhanden gekommen. Wahrscheinlich wird es irgendwann
demnächst wirklich cool, die CSU zu wählen. Reingefallen, Georg, Andi, Holm –
das war jetzt nur der Schluss-Gag.
Euer Tölpel
5 Kommentare:
So wird das nix Herr Präsident!
Mit der Passauer CSU kann man keine Quote machen.
Das ist so ähnlich, wie mit dem Schulz-Zug.
Das Thema ist ausgelutscht.
Das hat die PNP doch schon mehrfach geknetet, da kommt nix mehr.
Aus Langweilern kann man keinen Thriller machen.
Und der Holm bewegt sich momentan in CSU nahen Juristenkreisen,
das interessiert keine Sau.
Herr Präsident, wir müssen reden!
Mitnichten! Wer dreißig Jahre Passauer CSU nebst Berichterstattung über selbige in der PNP erdulden musste, der weiß zu schätzen, wie schwer es ist, darüber auch noch eine Satire zu schreiben. Allein schon der "Oberreuter" der letzten Kolumne hat mich für einen ganzen Tag erheitert, der Herr Putzke hat fast dasselbe Potential.
Ein dreifach Hoch an die Sprachakrobaten von PNP-Online. Ich habe Verständnis dafür, wenn die Verlegerin Simone Tucc solhen "Journalisten" keinen Tariflohn zahlt. Würde ich auch nicht tun.
"Normalerweise werden Kinder an ihre Eltern übergeben, wenn sie sich fehlverhalten. In Dingolfing ist nun eine ältere Dame an ihre Tochter übergeben worden, nachdem sie in einer Eisdiele randaliert hatte.
Wie die Polizei mitteilte, hatte die 77-Jährige am Dienstag gegen 19.15 Uhr vor einer Eisdiele in Dingolfing andere Gäste anpöbelte. Sie soll total betrunkene Frau gewesen sein und die Leute beleidigt haben. Die 77-jährige Dame war äußerst aggressiv, konnte sich jedoch wegen ihrer Alkoholisierung kaum noch auf den Beinen halten. Sie wurde von den Polizeibeamten mit zur Dienststelle in Gewahrsam genommen. Dort wurde sie später an eine Tochter übergeben."
Ich übergebe mich jetzt auch.
Beim Abschicken bemerkt, dass mich meine Tastatur im Stich gelassen hat. Leider ist eine Korrektur hier nicht möglich.
@PNP-Leser
Danke für diese „Perle des Lokaljournalismus“. Es wird höchste Zeit, dass sich ein paar Menschen erbarmen, dem Chefredakteur die Kunst seiner Untergebenen gesammelt zu überreichen inklusive einer Petition, in Zukunft doch bitte Leerstellen zu drucken statt jener Artikel, die außer- oder unterirdisch sind.
PS: Es ist nett gemeint, dass Sie es tun, ich aber bin der Meinung, dass man sich nicht entschuldigen muss für Schreibfehler in Kommentaren. Wir versprechen uns ja auch in der täglichen Unterhaltung.
Nochmals Danke!
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