Sonntag, 17. Januar 2016

Lach- und Sachgeschichten

"Es ist einfach Irrsinn, wie man über 40 Jahre hinweg überprüfen will, wie viele Ohrfeigen bei uns verteilt worden sind, so wie in anderen Einrichtungen auch." Genau das hat er gesagt, der Papstbruder. Und recht hat er. Fast. Weil eigentlich hätte es nämlich heißen müssen: "... wie in anderen kirchlichen Einrichtungen auch." Weil das kann er, der Kirchenmann: Grobheit und Brutalität. Aber wir wollen natürlich auch Sadismus, Demütigung und Erniedrigung von Schutzbefohlenen nicht vergessen. Das kann er auch sehr gut. Und wenn das immer noch nicht reicht, um den Zölibat zu kompensieren, darf es auch noch ein bisschen sexuelle Übergriffigkeit sein. Gedacht hat er sich wahrscheinlich noch, der Papstbruder: "Jetzt wo man den Glauben nicht mehr (so ungestraft) in seine Schäfchen hineinprügeln darf, muss man in der Heiligabend-Ausgabe der PNP lesen, dass immer weniger Menschen in die Kirche gehen. Selber schuld." 

Auch wenn der dümmste Stammtischtrottel christlicher Prägung heute immer noch der Meinung ist, die Watschen, die er als Kind bekommen hat, hätten ihm nicht geschadet, obwohl man ihm auf 100 Meter ansieht, dass das ein klassischer Fall von fehlender Selbstreflexion ist, gibt es in unserer Status-quo-Gesellschaft immerhin eine nicht ganz kleine Gruppe von Menschen, die die Überzeugung haben, dass Schläge nicht das Erziehungsmittel erster Wahl sind. Selbst bei Menschen, die sich als "Christen" bezeichnen, ist das Ablehnen von Gewalt im Umgang mit Kindern, Frauen und generell Schwächeren heutzutage häufig anzutreffen. Das Problem ist nur, dass der sich selbst als "gläubig" bezeichnende "Christ" auch meist der Meinung ist, egal an welcher Geisteskranheit jemand leidet – wenn Religion draufsteht, ist das sakrosankt (sic!). Und so kommt es, dass man auch heute noch Knaben am Genital verstümmeln oder Grundschulkindern einreden darf, sie hätten Sünden, die sie beichten müssten, ohne strafrechtlich belangt zu werden. Weil Perversion nicht pervers ist, wenn sie religiös motiviert ist. 

Weil ebendieses "Glauben" an welchen "Gott" auch immer jede noch so abartige Rückständigkeit rechtfertigt, darf im Jahr 2016, exakt am zweiten Januar, auf der Seite 18 der PNP ein muslimischer Student von "Sünde" faseln und eine muslimische Studentin folgenden Satz sagen: "Die Entscheidung gegen das Kopftuch ist mir nicht leicht gefallen. Ich studiere Jura und möchte in den Staatsdienst. Da kann ich ohne das Kopftuch mehr dazu beitragen, dass sich Dinge ändern." Wir wollen uns jetzt nicht weiter vorstellen, was sich denn ändern soll, sondern uns eher darüber wundern, warum Frau Lugbauer das alles so unkommentiert und nachfragelos stehen lassen hat, auch das hier zum Beispiel: "Das Paradebeispiel ist die Sache mit dem Kopftuch. Es wird immer wieder als Symbol der Unterdrückung dargestellt – ohne dass man mal eine muslimische Frau, die Kopftuch trägt, fragt: Na, fühlst Du Dich unterdrückt? NATÜRLICH GIBT ES AUCH FRAUEN, DIE ES AUS ZWANG TUN, ABER DAS IST EIN SEHR GERINGER ANTEIL. ES GIBT AUCH FRAUEN, DIE DAS KOPFTUCH GERADE AUS FEMINISTISCHEN GRÜNDEN TRAGEN..." Den Rest dieser Unglaublichkeiten wollen wir unseren Lesern ersparen. Wer uns übrigens eine hier ansässige Muslimin bringt, die laut und vor Zeugen den Satz sagt "Ich trage das Kopftuch aus Zwang", wird investigativer Mitarbeiter des Monats.

Wenn übrigens der FC Bayern sein Trainingslager in Katar abhält, wundert sich nicht nur die linke, sondern sogar die Springer-Presse. Die PNP wiederum berichtet über ein paar arme Loser, die ihren Göttern auch noch ins Scharia-Land nachreisen. Beschreibt nicht schon die Bezeichnung "Fanclub-Mitglied" generell eine der untersten Entwicklungsformen des Homo sapiens, ist ein "Fanclub-Mitglied", das sich gemeinhin durch Islamo- und allgemeine Xenophobie auszeichnet und gleichzeitig nach Katar reist, eigentlich... na ja... eigentlich schon wieder lustig. Aber das habt Ihr gar nicht gemerkt, bei der PNP, gell.

Aber Ihr habt ja schon oft was nicht gemerkt. Dass es unter informierten und aufgeklärten Menschen mittlerweile einen gewissen Konsens gibt, dass nicht nur siamesische Zwillinge, Frauen mit Vollbart oder Liliputaner nichts in einem Zirkus verloren haben, sondern auch Löwen, Tiger und Elefanten dort nicht hin gehören, ficht Euch und Eure irgendwie im vorletzten Jahrhundert hängen gebliebene Tiermisshandlungs-Fanclubvorsitzende Pierach nicht an. Den Viechern gehts ja schließlich im Zirkus viel besser als zum Beispiel .... zum Beispiel... als zum Beispiel in einem Hühnerstall. Stimmt. Und dem Bären im Zoo gehts immer noch besser als dem Tanzbären in Indien. Alles eine Frage der Relation. 

Ganz gut gefällt mir zur Zeit der GröKDaZ (Größter Kleiner Doktor aller Zeiten), der Si-tacuisses-würde-Dir-immer-noch-keiner-den-Philosophen-abnehmen-Andi. Ein staatsmännisches Auftreten hat der mittlerweile – da ist der Putin ein Hosenbiesler dagegen. Auch optisch: ganz weit vorn. Ist er seine gesamte Schüler-Unions-Pimpf-Zeit im dunklen Anzug rumgelaufen und hat erwachsen gespielt, trägt er nun immer häufiger ein lässiges Tuch. Wahrscheinlich um den ganzen Kabinetts-Weicheiern zu demonstrieren: Wegen Euch Opfern ziehe ich mir noch nicht einmal eine Krawatte an und der Horsti mag mich trotzdem am liebsten. Bei dem Gesichtsausdruck, den er letztes Mal in Kreuth hatte, macht sich wahrscheinlich sogar der Söder vor Angst in die Hose. Vielleicht überspringt der GröKDaZ ja die Ministerebene und wird gleich Ministerpräsident? Weil der Seehofer muss ja jetzt dann noch mal Kanzler machen, weil es die Zonen-Physikerin nicht kann.

Die Idee, fremdrassige Störenfriede bei schlechtem Benehmen ohne Verurteilung auszuweisen, ist übrigens eine sehr gute. Da findet der GröKDaz sicherlich vor allem Zustimmung bei spanischen, griechischen oder thailändischen Politikern, die dieses Prinzip bestimmt gerne auf deutsche Touristen anwenden würden. 

Wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.

Der Präsident

2 Kommentare:

Königstreuer hat gesagt…

Sehr verehrter Herr Präsident, Euer Ehren,
Wie können Sie den Mann der Zukunft diskreditieren? Immerhin darf er schon in der Staatskanzlei ein und ausgehen. Wenn er erst mal was ist, was er momentan noch nicht ist, dann werden Schreiberlinge wie Sie kaltgestellt. Lehrmeister wie Viktor Orbán sind schon vor Ort. An Ihrer Stelle würde ich mich mit dem Mann der Zukunft arrangieren. Es wird nur zum Besten für Sie sein. Schließlich versteht er was von der »deutschen Leitkultur«.
Seine bahnbrechende Abhandlung, »Die politische Kommunikation der CSU im System Bayerns«, mit der er bekanntermaßen zum »doktor filozofie« stolperte, kann sogar für sie von grosser Bedeutung werden. Der Mann kennt sich aus in Bayern, und die CSU ist Bayern! So steht es geschrieben und was die Christsozialen niederschreiben, ist ehernes Gesetz für die Ewigkeit.
Ich wünsche Ihnen eine sonnige Zukunft unter dem weiß blauen Banner.
Ihr Königstreuer

PS: War da was mit Thailand?

wahlinfo-passau hat gesagt…

Thailand dient nur als Beispiel für das gute Benehmen deutscher Touristen, bzw. das Begehen schwerster sexueller Straftaten von Deutschen im Ausland.