Donnerstag, 21. Januar 2016

Rubrik: Vollidiot der Woche

Ganz normal
 
Zur Berichterstattung über die Vorfälle bei den Regensburger Domspatzen:
 

„Ich verstehe nicht, warum Schläge und sexueller Missbrauch immer auf eine Stufe gestellt werden. Sexueller Missbrauch gehört schonungslos aufgeklärt und auch dementsprechend bestraft, da diese Opfer ein Leben lang darunter zu leiden haben. Anders verhält es sich bei sogenannten ,Prügelopfern‘. Ich bin Jahrgang 1942, und wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, dann waren Schläge mit dem Stock auf den Hintern (wenn dabei der Stock zu Bruch ging, mussten wir am nächsten Tag einen neuen, ,haselnussernen‘ zum Unterricht mitbringen) oder mal eine Watschn die ganz normale Erziehungsmethode zu dieser Zeit. Schlimmer waren die Tatzen auf die vorderen Fingerspitzen (bei Wegziehen verdoppelte sich die Anzahl), besonders wenn unseren Herrn Pfarrer der heilige Zorn packte. Noch nie habe ich festgestellt, dass bei unseren Klassentreffen auch nur einer einen körperlichen oder psychischen Schaden deshalb davongetragen hätte. Eher entwickelt sich darüber eine amüsierte Unterhaltung. Was geht eigentlich in einem Menschen vor, dass er wegen solcher Vorgänge sich noch nach 20, 30, 40 Jahren oder länger als Misshandlungsopfer meldet? Möchte er da Kapital daraus schlagen oder einfach Verantwortliche in Kirche und Gesellschaft schaden, oder soll mit solchen hochgepeitschten Schlagzeilen von den wahren und großen Problemen unserer Zeit abgelenkt werden?“

Rudolf Rehrl
Petting


Anmerkung des Redaktions-Psychiaters:

Sehr geehrter Patient,

das Verfassen solcher Leserbriefe ist ein eindeutiger Indikator für einen ziemlich schweren psychischen Schaden. Kostennote folgt.

Grußlos
Der Redaktions-Psychiater

4 Kommentare:

Initiatorin hat gesagt…

Die Erinnerungen an den sexuellen Missbrauch wurden dem Patienten wahrscheinlich aus dem Gedächtnis geprügelt. – Bei der Wahl des Wohnortes hat sich dann das Unterbewusstsein gemeldet....

Zukunftsrat hat gesagt…

Gerade eben mal wieder herzhaft gelacht:
http://www.pnp.de/region_und_lokal/landkreis_freyung_grafenau/waldkirchen/1939620_Bischof-segnet-Kreuze-fuer-Fluechtlings-Unterkunft.html

Ist es das, was der Dr. A. Sch. meint, wenn er von Leitkultur spricht?

Arno Nym hat gesagt…

Er hat nie festgestellt, das bei den Klassentreffen jemand Schaden davon getragen hat? Sind die selbst da noch von den Lehrern geprügelt worden? Weil's früher so schön war ...

Anonym hat gesagt…

Aber, aber. "Pädophile ist leider auch oft eine unglückliche Veranlagung, das ist keine Rechtfertigung, erheischt aber auch etwas Nachsicht. Was genau sexuell passiert ist, bleibt leider offen, und nun ist es auch zu spät. … Die Kirche hält so viel Gutes für den Menschen bereit, leistet es laufend, eine weitere Rufschädigung ist daher ein großer Nachteil für viele dort engagierte Christen" (Dr. Reinhold Plenk, in: Süddeutsche Zeitung, 23./24. Januar 2016, S. 16).