Eigentlich sollte es einem vernünftigen Menschen wirklich egal sein, was Vertreter welcher Kirche auch immer Tag für Tag so von sich geben. "Don't feed the trolls" passt auch für Glaubensideologen ganz gut, schließlich diskutiert man als aufgeklärter Zeitgenosse auch nicht über Kobolde, Entführungen durch Außerirdische oder den Einfluss von Sternbildern auf das Eheglück.
Wenn allerdings Kirchenvertreter völlig überkommene Moralvorstellungen und Verhaltensregeln propagieren, mit denen sie ihren Schäfchen nicht nur die letzten Jahrhunderte viel Leid angetan haben, sondern eben versuchen, diese unselige und schädliche Beeinflussung ihrer Anhänger fortzusetzen, muss man zumindest dann die Stimme erheben, wenn es im regionalen Umfeld (mittelalterlicher Kirchenstaat Passau) nur eine katholische Systempresse gibt, die noch nicht einmal die leiseste Kritik am Kirchenfürsten übt.
Worum geht es? Der Passauer Bischof verbreitet auf Facebook (sic!) die uralte Kirchenpropaganda, die Trennung der "Erzeugung der Nachkommenschaft vom geschlechtlichen Akt" führe dazu, "den Sexualpartner viel leichter als bisher zu einem bloßen Instrument der eigenen Befriedigung zu machen und damit den geschlechtlichen Akt zu ent-personalisieren." Und daran ist natürlich die böse, böse, künstliche Verhütung schuld, die somit für den Bischof klar abzulehnen ist.
Noch einmal: Eigentlich verbietet sich unter vernünftigen Menschen die Diskussion über eine solch derartig abstruse Sichtweise. In weiteren kruden Aussagen (die ich meinen Lesern hier ersparen will) stellt der Bischof dann auch noch Zusammenhänge zwischen "gewonnener Freiheit durch Verhütungsmittel" und der sexuellen Aktivität junger Menschen her. Zugegeben: Jugendliche waren früher vielleicht älter beim ersten Mal und haben später Pornofilme gesehen. Zugegeben: Das kann man sogar kritisieren. Aber alles andere ist hanebüchen und unlogisch.
Hat es den Bauern vor 60 Jahren interessiert, wenn er nach der sonntäglichen Messe der Magd beigewohnt hat, ob dieser geschlechtliche Akt von einer potenziellen Nachkommenschaft getrennt bleibt oder nicht? Ist nicht das Stigmatisieren von außerehelicher Sexualität zutiefst frauenfeindlich? (Männer holen sich die Befriedigung irgendwo und sexuell aktive Frauen wurden/werden, je nach Gesellschaftsform, sozial isoliert bis gesteinigt) Weiß nicht jeder vernünftige Mensch (der nicht gerade in einem Bergdorf in Pakistan lebt) und lehrt uns nicht die einschlägige Wissenschaft, dass eine unterdrückte Sexualität, bzw. von der religiösen Erziehung geförderte sexuelle Schuldgefühle die Menschen frustriert, beziehungsunfähig, pervers oder gar bösartig machen?
Ich habe als Achtjähriger im Kommunionunterricht gelernt, dass unkeusche Gedanken Sünde sind und gebeichtet werden müssen. Warum? Wie viele Menschen können nur eine völlig verkrampfte bis abartige Sexualität leben, weil sie so (meist religiös) erzogen wurden, dass sexuelles Verlangen sündhaft ist. Was ist mit dem kirchlichen Personal? Wie viele Ordensschwestern haben ihre Frustrationen mit dem sadistischen Quälen ihnen Anvertrauter kompensiert? Wie viele zölibatäre Priester drehen durch und vergreifen sich an Kindern?
Die Perversion dieses Schlechtredens von Sexualität erkennt man in letzter Konsequenz daran, wenn man zu den noch Sonderbareren schaut. Die bringen die Leute wegen außerehelichem Sex gleich um. Also zumindest die Frauen. Für die Männer gibt es ja das älteste Gewerbe der Welt (komischerweise überall) und zig Jungfrauen im Himmel.
Ich komme zum Schluss. Menschen, die andere Menschen mit solchem Unsinn bevormunden wollen, sind Fanatiker. Es sind Fanatiker, weil sie aufgrund ihrer Bildung und ihrer Lebenserfahrung wissen müssten, dass sie falsch liegen und trotzdem ihre Ideologie propagieren. Ob dieser Bischof das macht, weil er sich in seine anachronistische Parallelwelt hineingesteigert hat oder weil er schnell Karriere im Vatikan machen will, ist mir egal.
Bedenklich finde ich das, an nordkoreanische Zustände erinnernde, Alles-Gutfinden einer gleichgeschalteten Monopoljournaille. Beim Schraml habt Ihr Euch gelegentlich noch ein bisschen getraut (Nein, Sie nicht, Herr Rammer) und beim dauerlächelnden Voll-Fundi ist alles voll-super? Sehr bedenklich.
Der Präsident des intellektuellen Widerstandes in Passau
Wenn allerdings Kirchenvertreter völlig überkommene Moralvorstellungen und Verhaltensregeln propagieren, mit denen sie ihren Schäfchen nicht nur die letzten Jahrhunderte viel Leid angetan haben, sondern eben versuchen, diese unselige und schädliche Beeinflussung ihrer Anhänger fortzusetzen, muss man zumindest dann die Stimme erheben, wenn es im regionalen Umfeld (mittelalterlicher Kirchenstaat Passau) nur eine katholische Systempresse gibt, die noch nicht einmal die leiseste Kritik am Kirchenfürsten übt.
Worum geht es? Der Passauer Bischof verbreitet auf Facebook (sic!) die uralte Kirchenpropaganda, die Trennung der "Erzeugung der Nachkommenschaft vom geschlechtlichen Akt" führe dazu, "den Sexualpartner viel leichter als bisher zu einem bloßen Instrument der eigenen Befriedigung zu machen und damit den geschlechtlichen Akt zu ent-personalisieren." Und daran ist natürlich die böse, böse, künstliche Verhütung schuld, die somit für den Bischof klar abzulehnen ist.
Noch einmal: Eigentlich verbietet sich unter vernünftigen Menschen die Diskussion über eine solch derartig abstruse Sichtweise. In weiteren kruden Aussagen (die ich meinen Lesern hier ersparen will) stellt der Bischof dann auch noch Zusammenhänge zwischen "gewonnener Freiheit durch Verhütungsmittel" und der sexuellen Aktivität junger Menschen her. Zugegeben: Jugendliche waren früher vielleicht älter beim ersten Mal und haben später Pornofilme gesehen. Zugegeben: Das kann man sogar kritisieren. Aber alles andere ist hanebüchen und unlogisch.
Hat es den Bauern vor 60 Jahren interessiert, wenn er nach der sonntäglichen Messe der Magd beigewohnt hat, ob dieser geschlechtliche Akt von einer potenziellen Nachkommenschaft getrennt bleibt oder nicht? Ist nicht das Stigmatisieren von außerehelicher Sexualität zutiefst frauenfeindlich? (Männer holen sich die Befriedigung irgendwo und sexuell aktive Frauen wurden/werden, je nach Gesellschaftsform, sozial isoliert bis gesteinigt) Weiß nicht jeder vernünftige Mensch (der nicht gerade in einem Bergdorf in Pakistan lebt) und lehrt uns nicht die einschlägige Wissenschaft, dass eine unterdrückte Sexualität, bzw. von der religiösen Erziehung geförderte sexuelle Schuldgefühle die Menschen frustriert, beziehungsunfähig, pervers oder gar bösartig machen?
Ich habe als Achtjähriger im Kommunionunterricht gelernt, dass unkeusche Gedanken Sünde sind und gebeichtet werden müssen. Warum? Wie viele Menschen können nur eine völlig verkrampfte bis abartige Sexualität leben, weil sie so (meist religiös) erzogen wurden, dass sexuelles Verlangen sündhaft ist. Was ist mit dem kirchlichen Personal? Wie viele Ordensschwestern haben ihre Frustrationen mit dem sadistischen Quälen ihnen Anvertrauter kompensiert? Wie viele zölibatäre Priester drehen durch und vergreifen sich an Kindern?
Die Perversion dieses Schlechtredens von Sexualität erkennt man in letzter Konsequenz daran, wenn man zu den noch Sonderbareren schaut. Die bringen die Leute wegen außerehelichem Sex gleich um. Also zumindest die Frauen. Für die Männer gibt es ja das älteste Gewerbe der Welt (komischerweise überall) und zig Jungfrauen im Himmel.
Ich komme zum Schluss. Menschen, die andere Menschen mit solchem Unsinn bevormunden wollen, sind Fanatiker. Es sind Fanatiker, weil sie aufgrund ihrer Bildung und ihrer Lebenserfahrung wissen müssten, dass sie falsch liegen und trotzdem ihre Ideologie propagieren. Ob dieser Bischof das macht, weil er sich in seine anachronistische Parallelwelt hineingesteigert hat oder weil er schnell Karriere im Vatikan machen will, ist mir egal.
Bedenklich finde ich das, an nordkoreanische Zustände erinnernde, Alles-Gutfinden einer gleichgeschalteten Monopoljournaille. Beim Schraml habt Ihr Euch gelegentlich noch ein bisschen getraut (Nein, Sie nicht, Herr Rammer) und beim dauerlächelnden Voll-Fundi ist alles voll-super? Sehr bedenklich.
Der Präsident des intellektuellen Widerstandes in Passau
8 Kommentare:
Das muss man mal lesen. Dagegen sind Leute, die Tische rücken, ganz normal.
https://www.facebook.com/pages/Bischof-Stefan-Oster/1399859893617166
... die Katholiken.
Bravo Herr Präsident, das musste mal gesagt werden. Aber wenigstens spricht der Bischof aus eigener Erfahrung, vermutlich hat er seine Ex (als er noch kein Würdenträger war) auch nicht zur Zeugung von Nachkommenschaft geknattert, sondern sie in einem entpersonalisierten Akt als Instrument zur Befriedigung genutzt.
Da hatten viele der jungen Katholiken gehofft, endlich mal ein junger Seiteneinsteiger, der auch die andere Seite kennt.
Pustekuchen .... Priesterseminar, Gehirnwäsche und schon hat jeder Würdenträger die selben mittelalterlichen Ansichten wie seine Vorgänger.
Was sagt eigentlich Ajatollah Stefan dazu?
http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/kirche_2/131218_theologieprofessoren_sexualmoral_kirche.php
http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article124911664/Der-Kirche-waren-Gesetze-wichtiger-als-Menschen.html
Schön sein alleine reicht nicht.
Hallo, Präse
da haben Sie eine veritable sexual-moraltheologische Problembombe angestossen:
wenn ein (kathologisches) Ehepaar aus medizinischen Gründen definitiv keine Kinder bekommen können, dürfen die dann entpersonalisiert trotzdem (vögeln natürlich) oder kommen die dann im Fall des Falles glatt in die Hölle ?
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