Dienstag, 20. September 2011

Liebe Frau Tucci-Diekmann!

Könnten Sie da nicht mal eingreifen? Früher haben Sie doch auch gleich jeden rausgeschmissen, der Mist gebaut hat.

Wenn sich jemand in einem Absatz eines Kommentars zu 100 Prozent widerspricht, wäre es doch wieder mal Zeit, oder?

Mit kollegialen Grüßen

Die Wächter von Logik und Vernunft auf Wahlinfo-Passau
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PNP heute:

Test mit Tücken

Von W. Lampelsdorfer

War das jetzt der Beginn eines neuen Zeitalters für die Stadt und die Medien? Spannend, aber auch erheiternd war es allemal, was die vorerst unbekannte Zahl von Nutzern gestern auf ihren Computerschirmen serviert bekam. Ob denn die Übertragung in HD-Qualität zu sehen sei? Diese erste Frage eines Stadtrats an die Verwaltung war angesichts eines verschwommenen Ruckel-Bilds für Beobachter am Bildschirm nur noch komisch. Skurril dann die zweite Wortmeldung: Weil Markus Sturm wie mehrere seiner Stadtratskollegen einer Veröffentlichung im Netz nicht zugestimmt hatte, konnten sich die "User" erst am Standbild des Passauer Wolfs, dann an tonlosen Aufnahmen der CSU-Fraktion sowie eines sich offenbar prächtig amüsierenden Oberbürgermeisters erfreuen.

Die Passauer Premiere hatte schon im Vorfeld für viel Wirbel gesorgt. Uns hat sie vor allem dies gezeigt: Für wenig Geld, mit "hausgemachten" Übertragungen, gibt es keine Fernseh-Qualität. Das ist auch solange hinnehmbar, solange man noch in der Probephase ist und nicht weiß, wie viele Bürger eigentlich das Angebot nutzen wollen. Die gestrige Mini-Sitzung, die außer dem Thema Internet praktisch keine Inhalte hatte, darf da nicht als Maßstab genommen werden. Wenn bei der vierten oder fünften Sitzung, den Niederungen der Bauanträge, immer noch hinreichendes Interesse besteht, muss man dringend über neues Equipment nachdenken, will man nicht zur Lachnummer werden.

Nachdenken sollten aber auch noch einmal die Stadträte, die derzeit einer Veröffentlichung von Ton und Bild widersprochen haben. Kommentatoren klagten hier in den letzten Tagen sogar über "Zensur", was natürlich Quatsch ist. OB Dupper fand dazu im Laufe der Sitzung die richtigen Worte: Die Güte der Demokratie hänge nicht vom Livestream ab, sondern von Herzblut, Leidenschaft und Kompetenz von Stadträten und Verwaltung. Wer aber soll sich schon Übertragungen antun, bei denen man nie weiß, über was gerade gesprochen wird, weil entscheidende Argumente stummgeschaltet sind? Je mehr Stadträte sich ausblenden lassen, um so unübersichtlicher und unattraktiver wird das Stadtrats-TV. Das Recht auf mediale Selbstbestimmung muss hier genau abgewogen werden gegen die Gelegenheit, Interesse für die Stadtpolitik zu wecken. Gestern, vor dem Bildschirm, haben sicher etliche Wähler zugeschaut, die noch nie in ihrem Leben einen Sitzungssaal betreten haben. Für sie war die Live-Übertragung eine Chance, ohne großen Aufwand Eindrücke von der Arbeit der Politiker und dem Funktionieren der Demokratie zu gewinnen. Leichtfertig sollte man als Stadtratsmitglied eine Chance wie diese nicht vergeben.

4 Kommentare:

wahlinfo-passau hat gesagt…

Ein schönes Anagramm übrigens zum Lampelsdorfer:

DARM LESER FLOP

Begriffsstutzig hat gesagt…

Und wenn wir schon dabei sind - Was ich auch nicht recht verstanden habe: Wieso kosten die städtischen Beamten, die den Lifestream bewältigen angeblich 4000 Euro zusätzlich??? (s. Mediendenk) Die übernehmen die Sache doch wohl innerhalb ihrer normalen Arbeitszeit, oder? Ergo entstehen zu ihrem Normalgehalt doch keine eigentlichen Mehrkosten, oder? Oder wie oder was?? Oder wird man da vielleicht nur wieder noch ein bisschen mehr verschiffschaukelt??

Verkehrssünder hat gesagt…

@Begriffsstutzig:
Zusätzlich stimmt natürlich nicht ganz, aber wenn deren übliche Arbeit in der Zeit von anderen übernomen werden muss, kostet das natürlich. Ausserdem könnte man die Typen zum Strafzettelschreiben losschicken. Da käme was in die Kasse und PA könnte seinen Ruf, die gnadenloseste Abzock-Stadt in Bayern zu sein, weiter festigen.

Begriffsstutzig hat gesagt…

Aber deren übliche Arbeit würde ja in der Zeit von anderen in deren üblicher Arbeitszeit übernommen. Sprich: Es wird niemand neu eingestellt und es werden keine Überstunden verrechnet. Kurz: Man rechnet einfach vor, welcher Lohnanteil der städtischen Lifestream-Worker auf ihre neue Sondertätigkeit entfällt und suggeriert dem Unbedarften, dass es zusätzliche Kosten wäre. Typisch passauischer Flussnebel. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...