Der zukünftige Papst Dionysus, also der aktuelle Bischof Oster, hat wieder einmal einen seiner legendären Osterwitze erzählt. Er nennt das Risus Paschalis, was – wie wir Großlateiner wissen – so viel heißt wie: Oster ist witzig. Der Witz, bzw. die Schmonzette, die er da zum Gruseln kichernd vorträgt, stammt aber im Original nicht, wie Oster behauptet, aus dem Werk „Das neue kleine Buch vom Osterlachen“, sondern aus dem Klassiker „Der Herrenwitz“ aus dem Jahr 1953. In diesem Buch wird dann auch ansonsten eine Art von „Herren“-Witzen abgehandelt, wie es Titel und Erscheinungsjahr vermuten lassen.
Nachdem es sich aber bei solcherlei genau um den Humor unseres hochwürdigsten Herrn Bischof handeln dürfte, erlaube ich mir hiermit den absolut lustigsten Witz aus dem Werk von 1953 zum Osterwitz 2025 vorzuschlagen: „Ein britischer Offizier kehrt in den 40-er Jahren aus der Indischen Kolonie in die englische Heimat zurück, begleitet von seinem treuen und langjährigen Diener. Nach dem ersten Abendessen mit seiner Gattin nimmt er den Diener zur Seite und sagt: ‚Wir beide haben so viel gemeinsam erlebt. Zwischen uns wird sich nichts ändern. Es bleibt alles so wie in Indien.‘ ‚Wirklich alles?‘, fragt der Diener. ‚Alles‘, bekräftigt der Offizier. Am nächsten Tag bei Sonnenaufgang poltert der Diener ins eheliche Schlafgemach, packt die Frau des Offiziers am Fuß, schleift sie aus dem Bett und ruft: ‚Raus mit Dir, Du kleine Schlampe, zurück ins Dorf!‘“
Pardon, jetzt habe ich tatsächlich die Triggerwarnung vergessen, also schnell zum nächsten Thema. Aber bleiben wir bei den Witzen. Während der Grüne Schuberl sich den geballten Hass der Facebook-Meute zugezogen hat, weil er im Raucherbereich des Bayerischen Landtags medienwirksam einen Joint geraucht hat (was natürlich eine verständliche Reaktion auf die Hetze der CSU, aber trotzdem ziemlich dämlich war), darf der Oberpopulist Söder fast unwidersprochen nicht nur ankündigen, bayerische Bürger, die gelegentlich Cannabis konsumieren, mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln zu drangsalieren und ihnen das Leben schwer zu machen, sondern ihnen ernsthaft nahelegen, Bayern zu verlassen. Das dürfte selbst für einen bayerischen Ministerpräsidenten historisch sein: Nicht nur Bayern gegen andere Bayern aufzuhetzen und damit vorsätzlich die Gesellschaft zu spalten, sondern Hunderttausende von Bayern zu im Freistaat unerwünschten Personen zu erklären.
Quizfrage: Wer kennt ein Land, wo in Gaststätten der Ausschank von Alkohol an Kinder ab 14 Jahren ausdrücklich erlaubt ist? Niemand? Ich habe sogar zwei gefunden: Nicaragua und Deutschland. Allerdings wird Kindeswohl und Jugendschutz, zumindest in Deutschland, großgeschrieben. Das 14-jährige Kind darf Alkohol nur in Anwesenheit seiner Eltern konsumieren, und zwar aus zweierlei Gründen: Irgendwer muss die drei Mass Bier ja schließlich bezahlen und außerdem ist so sichergestellt, dass das Kind auch sicher nachhause getragen wird. Vertraut man also auf die Sinnhaftigkeit des deutschen und des noch zu verschärfenden bayerischen Jugendschutzes, kann man davon ausgehen, dass es für Kinder gefährlicher ist, kiffende Erwachsene im Englischen Garten und auf Volksfesten zu betrachten, als Bier, Wein oder Sekt zu konsumieren. Es gibt auch sicher irgendwo eine von der Staatsregierung in Auftrag gegebene Studie, wonach man, je früher man lernt, verantwortungsbewusst zu trinken, später problemlos mit zwei Mass Bier noch Auto fahren kann.
Es ist eine Binsenweisheit, dass die Realität regelmäßig die Satire übertrifft. Aber ich muss zugeben, dass ich es beim Verfassen meiner letzten Kolumne vor vier Wochen nicht für möglich gehalten hätte, dass das Verwaltungsgericht tatsächlich nach Plattling kommt. Aber warum nicht? Plattling wird Gerichtsstandort, Scheuer wird Berater und Heisl plus Meyer sitzen im Landtag. Panta rhei – alles fließt.
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