Leserbrief PNP, Lokalteil Passau, 26.05.2020
Zum „Nachgefragt“ vom 23. Mai:
Nach über 30 Jahren Bierzeltkultur und sowieso aktuell nur noch geringer Vorrangigkeit von typisch bayrischen Liedern auf Volksfesten, finde ich, dass diese Kritik am Donaulied, ja sogar der Wunsch es abzuschaffen durch eine Petition, völlig übertrieben ist.
Die Musik in den Bierzelten hat sich ohnehin in den letzten Jahren von typischen Schlagern zu Disco-/Pop-Songs gewandt, zu denen man auf der Bierbank stehen soll und zwischen einer Maß und Käse mit Breze feiern. Die typischen Schlager wie der „Haberfeldtreiber“ und eben jenes „Donaulied“ werden auf der Passauer Dult ohnehin nur noch von hiesigen Bands gespielt, weil die Showbands, z.B. aus Oberbayern, den Dialekt nicht einmal aussprechen können und deshalb auf englische Partyhits aus dem Radio zurückgreifen müssen. Natürlich finde auch ich als aktive Volksfestbesucherin, dass eine gute Mischung aus alten und neuen Hits durchaus in Ordnung ist, aber jeder Niederbayer freut sich, wenn man auf der Bierbank steht und ein typischer Bierzeltsong, zu dem schon die Eltern gesungen haben, gespielt wird.
Plötzlich, weil momentan Sexismus und Feminismus trendy sind, sich über Lieder aufzuregen, die drei Minuten eines Abends einnehmen, und eine Vergewaltigung zu kritisieren, an die keiner auf der Bierbank denkt, ist lächerlich. Wenn man ein solches Lied für problematisch hält, kann man kurzzeitig das Bierzelt verlassen oder die Ohropax auspacken, oder am besten mit etwas Alkohol die eigene Stimmung wieder heben. Außerdem kann ich einen Besuch auf einem anderen Volksfest außerhalb der Donauregion empfehlen oder in Zukunft einfach daheim zu bleiben.
Marie Groß, Hutthurm
(1)
Einst ging ich am Strande der Donau entlang, ohooo olalala
Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand, ohooo olalala
Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand,
Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand.
(2)
Sie hatte die Beine weit von sich gestreckt.
Ihr schneeweißer Busen war halb nur bedeckt.
(3)
Ich machte mich über die Schlafende her.
Wir hörten das Rauschen der Donau nicht mehr.
(4)
Du schamloser Jüngling, was hast Du gemacht ?
Du hast mich im Schlafe zur Mutter gemacht !
(5)
Du elende Schlampe, was denkst Du von mir ?
Ich trage doch immer Pariser bei mir !
(6)
Ich steh auf der Brücke und schwenke den Hut.
Machs gut, alte Nutte, die Nummer war gut.
(7)
Hier hast Du zehn Pfennig und geh jetzt nach Haus.
und wasch Dir die Votze mit Schmierseife aus.
(8)
Jetzt hat sie zwölf Kinder und noch keinen Mann.
Und fängt g'rad die dreizehnte Schwangerschaft an.
Zum „Nachgefragt“ vom 23. Mai:
Nach über 30 Jahren Bierzeltkultur und sowieso aktuell nur noch geringer Vorrangigkeit von typisch bayrischen Liedern auf Volksfesten, finde ich, dass diese Kritik am Donaulied, ja sogar der Wunsch es abzuschaffen durch eine Petition, völlig übertrieben ist.
Die Musik in den Bierzelten hat sich ohnehin in den letzten Jahren von typischen Schlagern zu Disco-/Pop-Songs gewandt, zu denen man auf der Bierbank stehen soll und zwischen einer Maß und Käse mit Breze feiern. Die typischen Schlager wie der „Haberfeldtreiber“ und eben jenes „Donaulied“ werden auf der Passauer Dult ohnehin nur noch von hiesigen Bands gespielt, weil die Showbands, z.B. aus Oberbayern, den Dialekt nicht einmal aussprechen können und deshalb auf englische Partyhits aus dem Radio zurückgreifen müssen. Natürlich finde auch ich als aktive Volksfestbesucherin, dass eine gute Mischung aus alten und neuen Hits durchaus in Ordnung ist, aber jeder Niederbayer freut sich, wenn man auf der Bierbank steht und ein typischer Bierzeltsong, zu dem schon die Eltern gesungen haben, gespielt wird.
Plötzlich, weil momentan Sexismus und Feminismus trendy sind, sich über Lieder aufzuregen, die drei Minuten eines Abends einnehmen, und eine Vergewaltigung zu kritisieren, an die keiner auf der Bierbank denkt, ist lächerlich. Wenn man ein solches Lied für problematisch hält, kann man kurzzeitig das Bierzelt verlassen oder die Ohropax auspacken, oder am besten mit etwas Alkohol die eigene Stimmung wieder heben. Außerdem kann ich einen Besuch auf einem anderen Volksfest außerhalb der Donauregion empfehlen oder in Zukunft einfach daheim zu bleiben.
Marie Groß, Hutthurm
Liedtext "Donaulied", häufige Variante
Einst ging ich am Strande der Donau entlang, ohooo olalala
Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand, ohooo olalala
Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand,
Ein schlafendes Mädel am Ufer ich fand.
(2)
Sie hatte die Beine weit von sich gestreckt.
Ihr schneeweißer Busen war halb nur bedeckt.
(3)
Ich machte mich über die Schlafende her.
Wir hörten das Rauschen der Donau nicht mehr.
(4)
Du schamloser Jüngling, was hast Du gemacht ?
Du hast mich im Schlafe zur Mutter gemacht !
(5)
Du elende Schlampe, was denkst Du von mir ?
Ich trage doch immer Pariser bei mir !
(6)
Ich steh auf der Brücke und schwenke den Hut.
Machs gut, alte Nutte, die Nummer war gut.
(7)
Hier hast Du zehn Pfennig und geh jetzt nach Haus.
und wasch Dir die Votze mit Schmierseife aus.
(8)
Jetzt hat sie zwölf Kinder und noch keinen Mann.
Und fängt g'rad die dreizehnte Schwangerschaft an.
20 Kommentare:
Man kann natürlich auch die härteste Version posten, um die Leserbriefschreiberin lächerlich zu machen. Gibt auch harmlosere Versionen des Liedes.
Ja. Es gibt "harmlosere" Versionen, aber keine einzige harmlose. Es geht bei jedem Text, den ich im Netz gefunden habe, um eine Vergewaltigungs-Glorifizierung samt Verächtlichmachung der Vergewaltigten. Das kann man gar nicht anders sehen – außer es fehlt am Intellekt oder an der ethischen Minimalkonstitution.
Wow. Jetzt kommt wieder diese pseudointellektuelle Überheblichkeit, die ich am "Präsidenten" so liebe. Vor über 30 Jahren, wette ich, hat der Herr Präsident das auch noch gesungen.
Wow. Also ich und Sie? ?? Beide?? Was wir vor 30 Jahren gemacht haben, ist heute noch der Maßstab aller Dinge? Dankenswerterweise bin ich noch nicht so alt alt, dass ich gerne "Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen" singe.
Gähn. Was hat das jetzt damit zu tun?
Nicht so viel. Aber Sie haben immer noch nicht verständlich erklärt, was Ihr Antrieb ist, eine Vergewaltigungslied-Propagandistin und das inkriminierte Lied in Schutz zu nehmen.
Mich kotzt Eure beschissene Gutmenschen-Überheblichkeit an. Und ist nicht der Präsident ein Gegner des Gender-Wahns?
Da wüßte ich aber auch gerne, wie die "harmlosere" Version aussehen soll?
"Es kaham zum einvernehmlichehen Geschlehechtsverkehr, ohoo olalala"?
Hab ich noch nicht gehört ...
Ich weiß nicht, was Vergewaltigungslieder mit Genderwahn zu tu haben. Sorry, da bin ich raus.
Miassen mia uns ois Bayern von irgendweiche junga Weiba de Preissn san voirschreim lossn wos mir singan.
Wenn die schlauer sind als Sie: Ja, vielleicht.
Ach, Präsidentchen. Das ganze Gehabe, sich als Gutmensch aufzuspielen. Echt langweilig.
Ich verstehe die Agressivität der Kommentare nicht. Da soll ein Lied, das unzweifelhaft eine Vergewaltigung verharmlost und völlig aus der Zeit gefallen ist, nicht mehr gespielt werden. Eine Leserbriefschreiberin der PNP verteidigt das Lied mit dem schlagenden Argument, dass "das die Eltern schon gesungen haben". Insofern hat die Horst-Wessel-Bemerkung des Präsidenten sehr viel damit zu tun. Aber diejenigen, die hier "beschissene Gutmenschen-Überheblichkeit" unterstellen, verstehen wahrscheinlich auch nicht, dass man nicht mehr Neger sagt ...
Ja mei. Gute Nacht.
Danke für den Post, danke für die Kommentare, von Irren und Normalen. Ist es nicht unstrittig, dass der Liedtext einfach nur krank ist? Schön, dass hier wieder was passiert. Hat mich gefreut.
Den Kritikern des Präsidenten ist natürlich nicht aufgefallen, dass der gesamte Beitrag ausschließlich aus zwei Zitaten besteht. Es ist sehr aufschlußreich zu sehen, welche Kontexte Leser hier in ihren Köpfen herstellen.
Den Kommentatoren, die wie die Leserbriefschreiberin ticken empfehle ich 15 Minuten zu investieren in "Männerwelten" von Joko und Klaas https://www.youtube.com/watch?v=uc0P2k7zIb4
Kann man ansehen und muss nix lesen.
Mir persönlich hat der Artikel in der PNP auch nicht so gefallen.
Aber nicht, weil ich das Donaulied so toll finde, sondern weil am Ende des Artikels klar wurde, worum es der Initiatorin geht. Die berechtigte Kritik an dem Donaulied wird dafür verwendet in unserer Gesellschaft einen "Bierzelt- Sexismus" zu belegen. Das finde ich schon etwas hoch aufgehängt.
Leider fehlt mir wie so oft bei Kommentaren (generell nicht nur hier) die Sachlichkeit. Man kann ja unterschiedlicher Meinung sein aber bitte dann mit Argumenten versuchen und nicht mit Keulen wie "beschissene Gutmenschen Überheblichkeit".
Grundsätzlich stellt sich die Frage bei der Petition nehme ich den Liedtext wirklich ernst, ziehe los und vergewaltige junge Mädchen an der Donau oder fasse der nächsten Frau zwischen die Beine?
Oder ist es für eine Frau wirklich schon schlimm genug den Text des Liedes zu hören?
Wenn ja, wird die junge Dame in naher Zukunft ziemlich viele Peditionen schreiben wenn sie es ehrlich ernst meint. Denn im Hip-Hop, Deutsch-Rap, Rock und auch vielen Pop-Songs gibt es einige dann in Frage zu stellende Texte oder Passagen. Bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel übrig.
Aber ich hab schon immer gerne Hansi Hinterseher angehört der ist immer brav :-)
"Oder ist es für eine Frau wirklich schon schlimm genug den Text des Liedes zu hören?"
Ja, ist es. Weil man sich in einer Gesellschaft, die das als harmloses Brauchtum ansieht, nicht sicher fühlt. Und wenn ich dann auf der PNP-Facebook-Seite den Kommentar lese "die g'head a'moi g'scheid g'nogld" (aus dem Gedächtnis zitiert) ist der Schritt zur Vergewaltigung nicht mehr weit.
Verweis auf Rap, Hip-Hop etc. kommt mir vor wie das Argument von kleinen Kindern: "aber der X macht noch viel schlimmere Sachen". Wurscht. Erst einmal im eigenen Bierzelt kehren.
Das Lied muss weiter gesungen werden! Es zeigt jeder Zuagroasten in wünschenswerter Deutlichkeit, wie das niederbayerische Frauenbild aussieht. Die Facebook-Kommentare unterstreichen das aufs Schönste - qed.
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