Dienstag, 12. Mai 2020

Kolumne aus dem aktuellen Bürgerblick

Abgeschmiert und angekommen

Lieber Tölpel!

Hast Du Dich nicht auch schon immer gefragt, wie das Jahrzehnte funktioniert hat? Dass eine Stadt von der Größe Passaus mit einem Oberbürgermeister und nur zwei Stellvertretern auskommt? Bei dieser Vielzahl an 100. Geburtstagen, Feuerwehrfeiern und Spatenstichen – das muss ja eine geradezu unmenschliche Belastung sein. Psychisch und physisch – da leidet das Hirn und die Leber. Und Sitzungen gibt’s auch noch ab und zu: grausam! Deshalb wird auch jeder Bürger verstehen, dass man „die Aufgaben auf ein Schulterpaar mehr verteilen“ muss – so Markus Sturm. Also haben wir jetzt dann drei Stellvertreter.

Da werden aber andere vergleichbare Städte bald nachziehen müssen. Vom Passauer Modell wird man sprechen. München hat zum Beispiel nur zwei Stellvertreter, Hamburg einen, Berlin zwei. Allerdings hat New York immerhin fünf stellvertretende Bürgermeister – hallo? Sollte man da nicht die Frage stellen, ob wir nicht mindestens vier brauchen? Die Hundertjährigen werden jedenfalls immer mehr. Außerdem muss man die Sache ja auch einmal von der anderen – der wesentlich wichtigeren – Seite sehen. Wie kann man denn bitte als Stadtrat von 450 Euro monatlich und 20 Euro Sitzungsgeld leben? Aus humanitärer Sicht bräuchten wir mindestens sechs Bürgermeister – wenn‘s reicht.

Der Geschäftsverteilungsplan dürfte auch noch interessant werden. Der Rother macht alle wichtigen Veranstaltungen, die der OB nicht schafft, die Erika macht alle wichtigen Veranstaltungen, die der Rother nicht schafft und der Dickl kriegt die Hundertjährigen und den Stiftungsausschuss. Da kann er sich jetzt sechs Jahre lang durchprofilieren. Kleiner Tipp: Überlegt Euch doch beizeiten, wer dann schuld ist, wenn die CSU 2026 nur noch sieben Sitze hat. Baut Euch frühzeitig einen Watschenmann auf.

Deine Kathi


Liebe Kathi!

Ich stelle mir das so vor. Dupper zu Sturm: „Wir haben folgende Ausgangssituation – wir haben zwei Aspiranten, die wollen unbedingt Bürgermeister werden.“ Sturm: Die Erika ist ja ok, aber doch nicht der Dickl.“ Dupper: Doch, unbedingt.“ Sturm: „Warum soll der Dickl unbedingt Bürgermeister werden?“ Dupper: Erstens fressen die uns aus der Hand, wenn der Dickl Bürgermeister wird und zweitens setzen wir ihm den Rother vor die Nase und passen auf, dass er nichts anstellt.“ Sturm: „Dann muss nur noch die Buhmann Fraktionsvorsitzende werden.“ Dupper (schenkelklopfend): „Jetzt übertreib‘s mal nicht. Das ist ja kein Wunschkonzert.“ Großes Gelächter.

Die Chancenlosigkeit der CSU bei der OB-Wahl 2020 hat sich erst so richtig in den letzten Monaten vor der Wahl abgezeichnet, die Chancenlosigkeit der CSU bei der OB-Wahl 2026 zeichnet sich bereits jetzt ab. Sollte der Kandidat nicht mindestens Markus Söder heißen – keine Chance. Wenn man sich als Mehrheitsbeschaffer an einen übermächtigen SPD-Oberbürgermeister verkauft, dann landet man bald da, wo die SPD in der Großen Koalition im Bund gelandet ist.

Zum Schluss noch ein Witz. Dupper, Rother, Dickl und Träger sitzen in einem Flugzeug. Das Flugzeug hat einen Triebwerksausfall und trudelt nach unten. Leider stehen nur drei Fallschirme zur Verfügung. Dupper schnallt sich einen Fallschirm um, sagt: „Ich bin der Oberbürgermeister der schönsten Stadt der Welt, ich muss überleben“ und springt. Dickl schnappt sich den nächsten und ruft im Sprung: „Ich bin der beste Bürgermeister der Welt und zukünftiger OB. Ich muss überleben.“ Sagt Rother zu Träger: „Erika, ohne Dich geht in Passau nichts. Nimm Du den Fallschirm.“ Träger: „Nein, alles gut, wir haben noch zwei.“ Rother: „Wie? Zwei?“ Träger: „Na, der beste Bürgermeister der Welt ist gerade mit meinem Rucksack gesprungen.“

Dein Tölpel


3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Nach der langen Pause hatte ich mir mehr erwartet :-(

Anonym hat gesagt…

Ach was: Kathi und der Tölpel spießen doch genau die beiden Themen auf, über die man sich im Moment in Passau lustig machen kann. Ich hab jedenfalls gelacht.

Anonym hat gesagt…

Wer es im Passauer Stadtrat schafft, schafft es überall:

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-schwanthalerhoehe-bezirksausschuss-1.4906494

Glückwunsch, Frau Stöhr!