Lieber Tölpel!
Dem Vernehmen nach wurde bei der Passauer Polizei schon vor geraumer Zeit eine Neuausrichtung der Sicherheitswacht angedacht, welche nun umgehend auf den Weg gebracht wird. (Sehr geehrte Geschäftsführung, sehr geehrte Chefredaktion, mit vorigem Satz als Arbeitsreferenz bewerbe ich mich hiermit um eine gehobene Position in der PNP-Lokalredaktion. Eine ausführliche Reportage über Menschen, die eine halbe Stunde auf den Bus warten, lasse ich Ihnen noch bei Gelegenheit zukommen.) Zurück zur Bürgerwehr, bzw. Sicherheitswacht. Studenten sollen jetzt nächtens durch die Straßen patrouillieren und aufpassen, dass ihre Kommilitonen keine Mülltonnen umschmeißen. Zu diesem Behufe dürfen Sie ein Reizgas mit sich führen, was sie aber nicht benutzen sollen, weil ihren marodierenden Adoleszenzkollegen in der Regel eh schon schlecht ist.
Skeptisch bin ich da aber schon ein bisschen, ob die vernünftigen, braven Milchgesichter den besoffenen Milchgesichtern recht imponieren werden. Pardon, Feierkultur heißt das und ohne die kommt kein Mensch mehr zum Studieren nach Passau, hat uns ein aufgeregtes Mädel vom Typ ewiger Klassensprecher in der legendären Ausschusssitzung zur Sperrzeitsituation wissen lassen. Da hat sich der Seiler Max gedacht, Feierkultur, das hört sich nach Eucharistie, Bier und Schweinsbraten an - das kann nichts Schlechtes sein. Und schwupps hat er sich verstimmt. Bzw. verstimmt waren dann eher seine Kumpels, weil so viel Blödheit bringt zwar erfahrungsgemäß einen Haufen Stimmen bei der Wahl, erschwert aber die ohnehin schon auf unterstem Leistungslevel dümpelnde politische Arbeit.
Schwamm drüber oder besser: schwoam mas owi. Er hat ja gesagt, dass es ihm leid tut und dass das oft so kompliziert ist mit dieser Abstimmerei, weil man sich da immer so konzentrieren muss und außerdem wird er das jetzt genau beobachten, wie sich das entwickelt mit dieser Feierkultur. Na, das wäre doch einer für die Sicherheitswacht. Vor einem, der aussieht wie Bud Spencer, hat doch Thorben aus Dortmund, der im dritten Semester Interkulturelle Sabotage auf Bachelor studiert, viel mehr Respekt als vor einer blutarmen Lehramtsstudentin, die auch mal gern was Ehrenamtliches machen möchte.
Für die gäbe es nämlich auch den Frauenbund, haben wir kürzlich erfahren. Der ist nämlich so cool, so hip und so jung, schreibt die PNP, dass da wirklich jede Frau mitmachen kann - nein: muss. Und ich habe immer gedacht, das sind ein paar gelangweilte Hausfrauen, die beim Zeugungsakt das Licht ausmachen, von ihren Männern nicht zu Stammtisch/Feuerwehr/Lions-, bzw. Tabledance-Club mitgenommen werden, sich deshalb in den Pfarrer verlieben und Anderen mit ihrem Helfersyndrom auf die Nerven gehen. Völlig daneben! Die sind progressiver und lockerer als Lady Bitch Ray, Claudia Roth und die Piratenpartei zusammen.
Apropos Piraten. Die sind zwar ein Bilderbuch-Lehrstück für des Kaisers neue Kleider, haben außer zu kostenlosen Internet-Downloads, Drogenfreigabe und einem klaren Bekenntnis zu schmuddeligem Aussehen keine Meinung und sind trotzdem (oder vielleicht deswegen) jetzt auch in Passau präsent. Der Chef hat bereits große und plurale Parteierfahrung, gründet gerne mal Konkurrenz-Clubs zu solchen, die in singulärer Existenz schon überflüssig sind und wird wahrscheinlich dereinst erster bayerischer Ministerpräsident der Piratenpartei. Und wenn das nichts wird, kann er ja immer noch den Passauer Frauenbund, Sektion II, gründen und sich gleich selbst zum Präsidenten wählen.
Kleine Quizfrage für lokalpolitisch Interessierte: Wer hat folgenden Satz gesagt? "Wenn nicht gebaut wird, spucke ich auf die politischen Vertreter." Der Seiler Max, der Waschler, ein Pirat oder ein Punk?
Deine Kathi
Liebe Kathi!
Ein Punk wars natürlich! Punk Freigeist von Freibier. Er hats aber nicht so gemeint. Er hat es dann sogar mit Bedauern zurückgenommen. Gemeint hat er nämlich folgendes: "Wenn Ihr unterschichtige, imbezile Stadtratsplebs und Euer bärtiger, proletarischer Oberbürgermeister in Vertretung für dieses primitive, subalterne Provinzbürgerpack kein Konzerthaus wollt, dann schlage ich Euch den Schädel ein, pisse in Eure hohlen Köpfe und scheiß Euch ins Grab." Aber sagen würde er sowas nie. Er ist halt ein Begeisterter. Deshalb haben ihn auch alle so lieb.
Natürlich brauchen wir ein Konzerthaus. Ganz dringend sogar. Darüber haben wir ja an anderer Stelle schon oft räsoniert. Genauso wie jeder Einödhof einen Breitbandanschluss braucht, jedes sterbende Dorf im Bayerwald massig Fördergelder braucht (die der böse Zukunftsrat eher den aufstrebenden Regionen zugedacht hätte) und jeder Unternehmer, der seinen Betrieb aus Kostengründen nach Hinterpfuideifi verlegt, eine vierspurige Autobahn vors Werkstor braucht. Und der Vor-Ort-Politiker, der ganz genau weiß (wenn er nicht zu den ganz Dummen gehört), dass manche Orte und Landstriche aussterben werden und dass für neue (und noch dazu sinnlose) Straßen die nächsten hundert Jahre kein Geld da ist, aber trotzdem wiedergewählt werden will, verspricht das natürlich auch gerne alles. Oder er stellt es zumindest in Aussicht. Und er wird sich dafür einsetzen. Ganz bestimmt. Weil wenn einer sagt, "das geht nicht", dann wird er halt von vielen nicht mehr gewählt. Klingt komisch, ist aber so.
In Passau selbst ist es nicht ganz so schlimm. Da will man zwar einen mehr oder weniger sinnlosen Fahrradtunnel bauen, hat aber zumindest klug erkannt, dass eine Brücke zu teuer ist sowie nichts bringt und dass die Nordtangente der größte Quatsch seit dem Blaumilchkanal wäre. Gleichwohl musste man sich jetzt von Grandseigneurseite mitteilen lassen, dass in Passau die Visionen fehlen. Naja, das kann aber auch ganz schön teuer werden, wenn man zu viele Visionen hat. Ein ganz großer Visions-Kombattant verklagt jetzt übrigens seinen Arbeitgeber, die Stadt Passau. Sic transit gloria mundi.
Ein ganz großer Höhepunkt im Live-Stream war kürzlich der Auftritt, bzw. der Redebeitrag vom Heindl Siegi zum Thema "Gibt es genug Taxis in Passau?" Seine Lösung: Man kann auch einmal zu Fuß gehen und außerdem möchte er auch nicht Taxi fahren, wenn ihm die Leute ins Auto speiben. Mein Vorschlag zur neuen Sicherheitswacht-Task-Force: Heindl, Seiler, Freibier. Der Freibier spuckt dem Vandalen ins Auge, der Seiler nietet ihn um und der Heindl brüllt ihn eine Viertelstunde zusammen. Und wenn er dann immer noch renitent ist, kommt der Frankenberger und segnet ihn nieder. Da traut sich keiner mehr nach Mitternacht aus dem Haus.
Quamvis sint sub aqua, sub aqua maledicere temptant.
Euer Tölpel
10 Kommentare:
Er kümmert sich ja nicht mehr oft um seinen Blog, der Präsident. Aber wenn, dann ist es immer sehr schön zu lesen. Ich denke übrigens, dass Punk Freiwild noch viel schlimmere Gedanken hat.
Der Freischütz spuckt ja immer beim Reden. Kann nicht anders.
Danke!
Hihi. Schön, dass die Kolumne neben den durchgeknallten Torbens aus Itzehoe auch die überbraven Lehramtsstudentinnen aus Hinterschmiding aufs Korn nimmt. Die Pseudo-Verakademisierung des Lehrerberufs war eine große Fehlentscheidung. Zurück zur pädagogischen Hochschule! Was sollen diese Mädchen an einer Universität?
Für die Betonpolitiker aus Thyrnau & Co. war die kürzlich stattgefundene Podiumsdiskussion in Sachen Nordtangente ein Schock. Sie hatten sich zwar auf dem Podium eine Mehrheit gesichert, waren aber argumentativ mitleiderregend schmalbrüstig und so gegen die präsentierten Fakten chancenlos. Bei ca. 300 Besuchern waren die Nordtangentenfans eine extreme Minderheit. Haben aber offensichtlich nicht genug. Vor allem haben sie viel Geld (Anetseders Landwirtschaftlicher Bezirksverein ist einer der reichsten Vereine Bayerns). Daher heute eine Groß-Anzeige in der PNP: "Der Landkreis braucht die Nordumfahrung". Ehrlich: Die Stadt braucht sie nicht. Und nicht einmal der sogenannte "Landkreis".
Erfreulich aber: Nach Jahren sinnloser PR-Artikel müssen die Ewiggestrigen jetzt wenigstens bezahlen, um ihre unvernünftigen Forderungen in der PNP platzieren zu können.
Zum Thema "mitleiderregende Argumentation": Diese Woche in der PNP ein Artikelchen über die Hauzenberger Umfahrung, die zwar durchaus fragwürdig, verglichen mit der Nordtangente aber verkehrspolitisch und ökologisch um Längen besser abschneidet. Als kritische Kreisräte nachfragten, ob die Straße sinnvoll sei und wie viele Autos der Landrat auf der Straße erwarte, gab Landrat Meyer zu, dass er keine Argumente habe und ohnehin Argumente beim Straßenbau nur schaden. Er sagte das nur nicht so, sondern wörtlich laut PNP: "Man kann nicht alles mit Zahlen belegen, sondern muss an die Menschen denken."
Abgesehen von der argumentativen Armseligkeit: Wann geht in manche Köpfe hinein, dass Straßenbau nicht per se eine humanitäre Tat ist?
Dem armen Pell muss es ja ziemlich dreckig gehen, wenn er so ein plakktives Ablenkungsmanöver nötig hat. Ausser seinen Immobilien jetzt auch noch die politischen Freunde verkauft. Die werden sicher richtig Spaß haben. Was kommt als nächstes?
Der Präsident ist schon so ein Frosch- äh so ein Lautmaler!
Mein Gott, das war ein Aprilscherz!!!!
Nach dem Pell'schen Liebesentzug steht Passau unter Schock. Alles Deppen ... die einzige Leuchte kehrt den Politschranzen den Rücken. Welch ein Abgang.
Hosianna - Ein gütiges Schicksal hat Hanswurst Kippenfeind einen neuen Strohhalm auf die Medienbühnen dieser Welt beschert. Jetzt wird er fertig gemacht, dieser antifaschistische Journalistenwurm. Die Sau reiten wir, bis sie zusammenbricht. Hosianna! Was der Christus für Arme sonst noch so an visionären politischen Ideen hat? Transparenz! Von den Piraten längst geentert - genau wie alle anderen Öko-Themen und selbst die Parteifarbe orange. Irgendwas Originelles? Fehlanzeige. Selbst mit langen Haaren hinkt man gleich Jahrzehnte hinterher. Bleibt nur noch eins: Publicity um jeden Preis. Wo immer sie sich bietet. Wer weiß, wann Herles als ÖDP-IM "Reich mir die Roth-Haendle" geoutet wird...
Mensch Präsi, es gibt gerade schon wieder so viel schöne Themen. Keine langen Pausen mehr. Nonstop an die Tasten!
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