Dienstag, 31. Januar 2012

Abgereist und angekommen

Lieber Tölpel!

Unser Passauer Megastar Carlo Rosetta wurde ja nicht nur letzte Woche von der Internetgemeinde zum beliebtesten Vertreter des Passauer Kulturguts gewählt. Auf seinen zahlreichen Welttourneen bereist er viele fremde Länder und wird dort überall fanatisch gefeiert. Im Bild unten erkennt man Carlito mit seinen neuen Background-Sängerinnen für das Lied "Schwarz-rot ist der Himba-Kuss".



Weißt Du, was man sich denkt, wenn man am Rande der Namib-Wüste seit zig Kilometern über die menschenleere Schotterpiste fährt und auf einmal sieht man was großes Rotes mit Passauer Kennzeichen? Genau. Diese vielen abendlichen Gin Tonic zur Malariaprophylaxe haben offensichtlich doch Nebenwirkungen. Das habe ich mir zumindest gedacht und während des Überholvorgangs aber festgestellt, dass es sich um ein ganz reales Fahrzeug von Rotel Tours handelt. Es sind ja schon öfter Menschen in die Wüste gegangen und haben dort Sachen von einer derartigen Symbolkraft erlebt, dass es sie und die Menschheit für immer geprägt hat. So war wohl auch meine Wüstenerfahrung. Ich weiß jetzt, dass man diesem Passau niemals und nirgends entkommen kann. Ich weiß nur noch nicht, ob das gut oder schlecht ist.



Manchmal, wenn mich wieder einmal das schlechte Gewissen plagt, weil wir unsere Leser mit der Kolumne allzu lang warten lassen, denke ich mir: Aber es passiert ja nichts. Rein gar nichts. Doch dann schlage ich die PNP auf und lese langsam, fast andächtig, was da so drin steht. Gut, es steht praktisch gar nichts drin, also substanziell. Aber wie sie dieses Nullum an Wesentlichkeiten verpacken - spitze! In der Rubrik "Stadgespräch" (die legaliter "Die Abenteuer von Max und Andi" heißen müsste) erfährt man z.B. was unsere Staatssekretäre gestern zu Mittag gegessen haben oder dass sie bei einem anderen wichtigen Menschen auf der Tupper-Party waren.

Ich übertreibe. Konnte man doch in der heutigen Rubrik nachlesen, dass Abenteurer Andi "gleich für zwei Auszeichnungen nominiert" worden ist. Und zwar einmal als "Person des Jahres" (in der Bravo, glaube ich - mit Starschnitt) und nochmals als "Zukunftsmacher des Jahres" in der Deutschen Verkehrszeitung. Der PNP verriet Andi "schmunzelnd", dass er keine Ahnung habe, wer ihn da nominiert hat. Diese Bescheidenheit mag ich so an ihm! Keine Ahnung, wer ihn da nominiert hat... Süß. Das kann doch wirklich jeder gewesen sein.

Außerdem übertreibe ich wirklich. Es passiert schon was. "Passau hat besten Livestream Deutschlands," schreibt heute die PNP und irgendwie hört sich das mittlerweile so an, als ob auch die verbohrtesten Gegner von damals einsehen, dass man mit so einer Vorreiterrolle nur gewinnen kann. Oder täusche ich mich da? Jetzt gibts ja auch noch öffentliche GmbH-Sitzungen. Finde ich grundsätzlich auch nicht schlecht, aber ob da nicht noch einer juristisch dazwischenfunkt? Obwohl - Special Agent Gevatter wird das Ding schon schaukeln.

Dem Vernehmen nach hat sich der Heindl Sigi schon wieder ganz gut in seine neue, alte Rolle als Stadtrat eingewöhnt. Wie informierte Kreise berichten hat er bereits mehrfach zustimmend oder ablehnend gegrunzt und überdies wiederholt unartikuliert gebellt. Bei dem dürfen wir sicher noch auf viele Überraschungen gefasst sein. Wann rückt eigentlich der Renner nach?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Von wegen es passiert nichts. "Tritt der Titan wieder an?", fragte erst vorgestern die AmSonntag auf dem Titel und meinte mit Titan den Kobler. Du siehst: Wenn man nur lang genug parlamentarische Sitzplätze blockiert, ist man schon Titan. Da wird der Waschler sicherlich eine Träne vergossen haben, als er das gelesen hat. Das bei ihm ziemlich stark ausgeprägte Bedürfnis, auch irgendwann einmal Titan genannt statt belächelt zu werden, führt dazu, dass er sich nun langsam in einen Vor-Vor-Wahlkampf-Amoklauf hineinsteigert, der ihm wahrscheinlich eher nicht nutzen wird, um es vorsichtig zu formulieren. Aber was wäre die Alternative? Und was, wenn er es wieder nicht in den Landtag schafft? Man kann und will es nicht zu Ende denken.

Eine Volksschulrektorin hat die Diskussion angestoßen, ob es sinnvoll ist, Schulkinder dahingehend zu erziehen, die Grußformeln "Hallo" und "Tschüss" zu vermeiden und dafür wieder mehr "Grüß Gott", "Servus" oder "Habe die Ehre" zu sagen. Eine grundsätzlich löbliche Idee, wobei es mir schon reichen würde, wenn mehr Kinder und Jugendliche überhaupt grüßen und vielleicht auch nicht jeden duzen würden. Am Leopoldinum heißt es jetzt bestimmt wieder öfter "Grüß Gott", weil dort bekommt man demnächst einen Religionslehrer als Schulleiter. Auch mal was neues. Vielleicht will man so die abwandernden Schüler vom Freudenhain zurückholen. Bei den berühmten Ex-Leopoldinern, die letzte Woche anlässlich des 400-Jahre-Jubiläums in der PNP aufgeführt wurden, haben mir übrigens schon noch ein paar berühmtere gefehlt.

Der Frankenberger war ja nicht auf dem Leo, oder? Sonst hätte man den Bundesvorsitzenden dieser Partei, die es außerhalb Passaus eigentlich gar nicht richtig gibt (psst, nicht weitersagen) und dessen Berufsbezeichnung die Süddeutsche mit "Ex-Ministrant" angibt, sicherlich in dieser Berühmten-Liste gefunden. Um weiterhin immer berühmter zu werden, will er jetzt künftig Minister- und Bundespräsidenten und wahrscheinlich auch noch den Präsidenten vom FC Bayern direkt vom Volk wählen lassen und bereitet dafür einen Volksentscheid oder eine Revolution oder dergleichen vor. Ferner ließ er seinen Fans mitteilen, dass er jetzt Vegetarier ist, was natürlich einen genialer Schachzug darstellt, wenn er im nächsten Schritt das Stimmrecht für Tiere einführt. Wir bleiben gespannt.

Ich finde übrigens, Carlo Rosetta sollte den kulturellen Ehrenbrief der Stadt Passau erhalten. Wer das auch so sieht, soll bitte oben rechts klicken.

Danke und servus

Euer Tölpel

31 Kommentare:

Sarah hat gesagt…

Carlo Rosetta bekommt momentan gar nicht genug von den Abstimmungen. Bei dieser hat er nicht einmal einen Gegenkandidaten ...

Schraml hat gesagt…

PNP-Tölpel vom 21. Februar 2012(!!!):

Na servus
Dann möchte ich die nicht vorenthalten, was mir eine Passauerin gesagt hat zu den Aussagen von Frederik Weinert. Der Uni-Mitarbeiter hat ja behauptet, unser „Grüß Gott“ würde keine Vertrautheit signalisieren, es sei bloß eine Floskel, ein Idiom. Der gebürtige Ravensburger und mithin Baden-Württemberger habe da wohl danebengelangt. Sein Kollege Hans Göttler solle mit ihm mal ein Wörtchen reden und ihm die bayerische Lebensart erklären.

Nicht übertreiben
Zum selben Thema hat sich auch ein Lehrer aus Maierhof gemeldet. Er zielt aber auf seine Pädagogenkollegin Seibert von der Nikola-Schule. Der Mann, der an einer Landkreisschule unterrichtet meint, die Aktion an der Nikolaschule sei eher schädlich als nützlich. Die gute Frau Seibert möchte ihre Schüler ja mit einem Tschüß- und Tschau-Verbot zum Grüß Gott erziehen. Der Lehrer meint: „Wir müssen doch schon froh sein, wenn wir unsere Kinder überhaupt so weit bringen, dass sie grüßen. Da sollten wir nicht um die Wörter streiten.“ Und trotzdem sagt ein diesem Hall besonders lieb grüßend „Pfiati God“ dein
Passauer Tölpel

morizz hat gesagt…

Sers mitananda,

sann etz de Schwarzn nachad ja doch farbig? Fast bunt sans! Dann hod do da Danninger Franze doch richtig aufbasst am ZOB.

'dere Leidl

wahlinfo-passau hat gesagt…

Danke, morizz. Ich habe bei dem Bild auch an Danningers Farbige denken müssen. Sehr schön, dass auch meine versteckten Anspielungen verstanden werden.

Freud hat gesagt…

Haweder'enk,

is de Seiberten eigentlich verwandt/-schwägert/-heiratet mit ihm hier:

http://www.phil.uni-passau.de/index.php?id=3907 ?

Der versucht auch immer durch eigene PR-Texte Projekte als supertoll zu verkaufen, die vom Großteil der Fachkollegen (genau wie er selbst) bestenfalls belächelt werden.

morizz hat gesagt…

"And you got the fucking nerve to call me coloured"

@Präsi Wer das Video kennt, nimmt Abstand von dem Begriff "Farbiger". Vielleicht sollte man es der Redaktion zukommen lassen. Jetzt sitzen ja eh alle schön beisammen, da kann dann jeder mal schnell drauf schaun.

http://www.dailymotion.com/video/x4t06k_tongue-forest-and-you-got-the-f-ner_music

PS Der Präsident schreibt immer noch besser als Carlito singt, auch wenn der fast die Performance von Telly Savalas hat.

Königstreuer hat gesagt…

"Grüß Gott" ... ist mehr als eine Floskel? Wirklich? Es mag ja Menschen geben, die voller Inbrunst "Grüß Gott" sagen, aber - das sind die Wenigeren. Ich will den bajuwarischen Touch im "Grüß Gott" gewiss nicht klein reden, aber jemanden zwingen "Grüß Gott" zu sagen ist albern. Ich kenne einen 100igen Atheisten, der wie selbstverständlich "Grüß Gott" sagt. Aus innerer Überzeugung? Sicher nicht, ES IST EINE FLOSKEL.

Zöpfl hat gesagt…

@Freud

Herr und Frau Seibert sind verheiratet.
Über den Prof. möchte ich nicht viel sagen. Nur dies: Ich teile Ihre Einschätzung.

Cityman hat gesagt…

Jetzt ist "Sale": Es läuft der Winterschlussverkauf
PNP v. 31.01.12

Schlußsatz:
..."Genau genommen ist also schon seit Wochen Winterschlussverkauf − nur hingen bislang keine Sale-Schilder in den Schaufenstern."


Da behauptet der Klotzi gestern doch glatt, erst seit Montag hingen "SALE"-Schilder in den Schaufenstern.
Ich weiß nicht, über welche Stadt er schreibt, Passau kann es nicht gewesen sein. Es kann eigentlich überhaupt keine Stadt in der westlichen Zivilisation gewesen sein.

Ich habe drei mögliche Erklärungen:
1.) Er ist erblindet, das ist aber in der PNP-Redaktion noch nicht aufgefallen. Pares cum paribus facillime congregantur.
2.) Er ist seit Monaten ungeschlagener König im Lokalredaktions-Mikado. Wer sich als erster aus dem Büro bewegt, hat verloren.
3.) Hinterm Mond existieren bereits Siedlungsgebiete.

Freud hat gesagt…

@ Zöpfl
Ich hab's mir fast gedacht. Schön, dass wir einer Meinung sind.

Mann im Mond hat gesagt…

Mein Gott, seid doch nicht so kleinlich. Der Jörgl wohnt in Vilshofen und hat jetzt sein Büro in der Sperrwies. Woher soll er denn wissen, was in der Stadt los ist?

ratio hat gesagt…

Mit Interesse habe ich heute im Landkreisteil der PNP gelesen, dass Herr Weidinger eine neue Arbeitsgruppe Verkehr der CSU-Kreistagsfraktion anführen soll, die eine „mögliche Verkehrsführung im nördlichen und nordöstlichen Landkreis“ erarbeiten soll. Man will „Ideen und Vorschläge sammeln“.

Diese Aufgabe ergebnisoffen anzupacken, erscheint dringend notwendig. Wer „Ideen sammeln“ will, kann nicht alternativlos eine Nordtangente verlangen. Denn diese Straße wird aufgrund rationaler Überlegungen politischer, ökologischer und juristischer Art nie gebaut werden.

Interessenvertreter aus Thyrnau und Umgebung haben es geschafft, ihrer Gemeinde massiv zu schaden. Ihre permanente Drohkulisse und ihr Festklammern an der Nordtangente erweist sich als kontraproduktiv. Die vielen Bürger im nordöstlichen Landkreis, die sich eine Verbesserung wünschen (aber eben nicht zwingend die Nordtangente) werden durch einzelne Lautsprecher um Alternativen gebracht.

Die Dauerjammerer haben so viel Druck auf den Landrat aufgebaut, dass dieser sich gezwungen sah, den scheinbaren Ausweg „Bundesverkehrswegeplan“ anzupeilen. Die Verwirklichung dieser Bundesstraßenplänen zwischen Kastenreuth und Patriching ist generell unwahrscheinlich, in einem Zeithorizont von 20 Jahren jedoch sicher auszuschließen. Statt diese Tatsachen zu akzeptieren wird weitergejammert und weiterführendes Nachdenken abgewürgt. Die Bürger haben sich diese fatale Verengung lange genug gefallen lassen und dürfen mit Fug und Recht erwarten, dass neue Politikergenerationen klüger und ergebnisorientierter denken.

Hierzu ein Anstoß:

Die Pläne ab Hauzenberg Richtung Osten erscheinen mir fix – auch wenn ich den Umweg über Untergriesbach für seltsam halte. Hier hätte man einige Kilometer sparen können. Nach der geplanten Südumfahrung Hauzenbergs Richtung Westen (Büchlberg) weiterzubauen wird oft abgelehnt. Die wesentlichen Gegenargumente lauten: Widerstand in Büchlberg (Nord- oder Südumfahrung?), problematischer Übergang über die Erlau, gefürchtete Proteste von den scheinbar abgehängten Thyrnauern. Ich teile diese Gegenargumente nicht, versuche jedoch nach Alternativen zu suchen.

Bald wird vor Hundsdorf (dritte Bergauf-Spur ab der Erlau) und um Hundsdorf herum massiv gebaut. Was spricht eigentlich dagegen, von hier aus Richtung Westen oder Nordwesten die B12 und damit die Autobahn anzuschließen? Die Thyrnauer hätten ihren Anschluss vor der Haustür. Die Erlau-Überquerung wäre bereits geschafft. Eine solche Variante würde wenige Anwohner-Probleme bereiten. Den Büchlbergern könnte eine vernünftige Lösung präsentiert werden. Das Gegenargument „Nur eine Versatzlösung, weil die B12 nicht direkt beim Autobahnzubringer erreicht wird.“ erscheint mir nicht stark. Das Gegenargument „Das ist keine direttissima.“ zieht ebenfalls kaum und wird mit Blick auf die Untergriesbacher Schleife noch schwächer.

Anonym hat gesagt…

Hm, langer Beitrag oben. Schwierig.

Empfehle für Mitdenker Vortrag von Bund-Naturschutz-Boss Mergner am Montag, 6.2., beim Knott z'Jacking. Ab 19 Uhr: „Raus aus der Straßenbau-Sackgasse: Neue Verkehrspolitik“

Anetseder wird wohl nicht da sein.

Old Abelein in action hat gesagt…

Man will ja nicht zu kleinlich sein. Schließlich bleiben Peinlichkeiten anderer Medien hier unerwähnt (z.B. Hacklberg-Innstadt-Artikel der Pawo). Dennoch eine Anmerkung zum PNP-Interview mit Fritz Abelein: Bitte mehr Zwischenfragen und nicht so ermüdend lange Antworten zulassen. Oder ist das einfach das auf diese Weise raffiniert zur Geltung gebrachte Naturell Abeleins?
Auf alle Fälle sagt der ehemalige CSU-Bürgermeister einiges Interessante (ja auch ein Verdienst des Interviewers). Für PNP-Nicht-Leser einige Kostproben:
„Die CSU-Stadtratsfraktion hat unlängst dem städtischen Haushalt zugestimmt und nachher wird gemeckert – noch und noch. Ja, passt denn das zusammen?“
„Den Andreas Dittlmann, der wie andere auch seinen eigenen Kopf hat, hat man richtig rausgeekelt – und drei andere sind ihm noch gefolgt.“
„So einen guten Mann (wie Dittlmann) kriegen sie (die CSU) wohl nicht mehr – da ist derzeit keiner da, aber kein einziger.“
„Ich finde, der CSU-Kreisvorsitzende Gerhard Waschler umgibt sich in der Stadt-Vorstandschaft mit zu vielen jungen Leuten, die keine Lebenserfahrung haben.“
„Und jetzt fängt Waschler auch noch vorzeitig an mit der Debatte um das Landtags-Mandat. Ja, glaubt denn wer, dass das bei den Leuten gut ankommt?“
„Wenn die so weitermachen, bekommen die bei der nächsten Wahl noch weniger Stimmen als bisher.“
„Ich bin mit Herrn Dupper immer sehr gut ausgekommen – nur bei der letzten Delegiertenversammlung und unserer Kritik an den seniorenunfreundlichen neuen Stadtbussen hat er mich etwas geärgert. (…) Ansonsten ist Jürgen Dupper sehr fähig, das Amt des Oberbürgermeisters auszuüben. (…) Ich halte ihn schon für einen sehr guten Mann.“

Wahrheiten von der Grafenleite.
Kopfschmerzen am Hammerberg.

Tschüssikowski hat gesagt…

Jetzt hat's die Tschüß-Rektorin sogar schon bis zu den Schlagzeilen auf Bild.de geschafft. Plasberg und Illner lassen grüßen. Zum Beleg ein Bild der Nikola-Schule, und das zeigt: die Uni!
Dort sollte man das "Tschüß" verbieten lassen, das wäre mal eine echte Herausforderung - für den Trachten-Prof Dr. Seibert!

Na Seavas! hat gesagt…

Will jetzt die Rektorin den Gruß, weil sie so religiös verblendet ist oder weil sie sich für urbayerisch hält?

Und wenn ich nun aber Gott nicht grüßen möchte, weil der Saukerl mir meine Lottomillion noch immer nicht beschert hat? Bin ich dann unbayerisch?

Außerdem: wer aus seinem Dorf mal rauskommt wird bemerken, dass Hallo und Tschüss Vorteile mit sich bringen. Sie sind nicht auf ein Duz-/Siezverhältnis festgelegt. Das erleichtert die Kommunikation. Aber um das zu erkennen darf man halt keinen Radi auf den Augen haben.

Hier noch ein charmanter Umgang mit Grußformeln:

http://www.youtube.com/watch?v=dMJUmeO8oZ0

Willy II. hat gesagt…

Derzeit werden so manche PASSAUER Geschichten überregional aufgewärmt. Auch Willis Altersruhesitz befindet sich wieder in der Diskussion. Dazu wurde in einem Altöttinger Gewölbe ein Gedicht entdeckt, das dereinst ein Seher geschrieben haben muss:

Altöttinger Reisesegen

Schraml Willi, alter Knabe: Pack die Mitra samt dem Stabe,
und dann pack Dich selber fort
an den allerfernsten Ort!

Nach Alaska, Sachalin, Tonga, oder sonstwo hin. Nimm das Flugzeug, nimm den Zug, Hauptsach‘, Du reis’t weit genug!

Denn nur, wenn Du ganz, ganz fern, haben wir Dich richtig gern. Und damit Dir’s leichter fällt,
zahl’n wir Kilometergeld!

Denn dank Deiner g’wissen Gaben will Dich keiner bei sich haben; wenn man es bedenkt genau: nicht mal Uns’re Liebe Frau.

Denn sie kann, läßt sie Dir sagen, Lügenpfaffen nicht ertragen. Und die Mutter voll der Gnaden, gramvoll, und mit Zorn geladen und voll Widerwillen spricht: „Dieser Schraml paßt mir nicht!

Predigt Armut, Bethlehem! Selber mag er’s recht bequem; renoviert mit Spendengeld seine Luxus-Rentner-Welt! Diesen Lügen- Bischofswicht
mag ich in Altötting nicht!

Willy II. hat gesagt…

Hier der 2. Teil des Poems, der Blog lässt eine Veröffentlichung in einem Stück nicht zu:


Außerdem, so hört man sagen, gibt es immer wieder Klagen, daß er oft, wie nicht gescheit,
wie wie Ochs am Spieße schreit.

Oder wie ein schöps’ner Hammel! Dieser Bischof Wilhelm Schraml schreit und brüllt nur immerzu, stört mir die Kapellen-Ruh‘.

Weg mit ihm, und meinetwegen kriegt er meinen Reisesegen!“ So, recht ziemlich haargenau klagt uns Unsr’e Liebe Frau.

Doch die Klag‘ ist nicht zu Ende: „Ständig grabschen seine Hände an dem meinigen Sohn herum. Das wird mir jetzt bald zu dumm!

Soll er doch, wie ist’s zu fassen, meinen Buam in Ruhe lassen! Sonst meld‘ ich ihn auf die Schnelle bei der Knaben-Missbrauchs–Stelle!“

Angesichts so vieler Klagen: Schraml Willi, laß Dir sagen:
Keiner braucht Dich, will Dich hier! Pack Dein Sach‘, wir raten’s Dir!

Doch zum Schluß noch eine Bitt‘: Nimm auch gleich den H.Esel mit! Dann erst singt Altötting froh:
Benedicamus Domino!
(Hymnus, frühes 21. Jh., Verfasser unbekannt)

wahlinfo-passau hat gesagt…

@ Willy: Sehr schön!

@ Na Seavas:

Dieses alberne Agnostiker-Argument nervt mich ziemlich. Ich sage "Grüß Gott", weil ich das seit meiner frühesten Kindheit sage und nicht weil ich an irgendwelche Götter glaube. Ade, adieu und tschüs verbieten sich aus Ihrer Begründung heraus übrigens auch.
Die Alternative zu "Grüß Gott" wäre übrigens "Guten Tag"."Hallo" ist in vielen Situationen respektlos bis unhöflich.
Die Aktion der Rektorin empfinde ich auch als etwas sonderbar. Dass sie aber ihren Kindern beibringt, dass es eine höflichere Grußform als "hallo" gibt, ist völlig ok und wichtig. Das mag im Einzelfall dazu führen, dass man nach einem Bewerbungsgespräch einen Job kriegt - oder eben nicht...

Zustimmung hat gesagt…

Völlig richtig, Herr Präsident.

Ich mag auch das "Pfia God". Und halte mich nicht für einen beschränkten Trachtenhut auf zwei Beinen.

Gerne "Grüß Gott", gerne auch "Guten Tag" und selbstverständlich auch "Auf Wiedersehen".

Für alles andere gilt höchstens: Besser als gar kein Gruß.

Willy II. hat gesagt…

Danke für das Lob, aber es gebührt nicht mir, sondern dem ach mir unbekannten Verfasser.

Na Seavas hat gesagt…

@Präsi:

Der Bezug von "Tschüs" auf Gott ist schon richtig, aber überhaupt nicht mehr erkennbar und daher unreligiös. So wie sich z.B. auch die Bedeutung des Begriffes der arebeit oder der hohzit seit dem Mittelhochdeutschen bis heute wesentlich verändert hat. "Hallo" hat gar keinen Gottesbezug.

Auch wenn man die eine oder andere Bedeutung seit seiner Kindheit kennt, wandelt sich Sprache und Semantik nun mal, nicht immer zum Schlechten - so meine ich in diesem Fall. Leider aber oft, wenn man an das Apostrophieren eines jeden "s" denkt, das der Duden wohl bald als Rechtschreibalternative übernehmen muss. Denn der richtet sich nach der Häufigkeit im Sprachalltag.

Das alberne Agnostikerargument macht deutlich, dass der Gruß albern ist, auch wenn er nicht als Imperativ gemeint ist. Die Alternativen von "Zustimmung" sind die angenehmsten.

Es wäre wirklich hat gesagt…

...nicht schlecht, auch mal wieder über den Tellerrand der stadtgrenze hinauszublicken. Hat irgendjemand von euch mitbekommen, was zur Zeit in Deggendorf passiert? Razzia beim stellvertretenden Landrat Peter Erl (CSU) wegen Korruptionsverdachts im Zusammenhang mit dem ehemaligen Landrat Wölfl. Was dann passiert ist, stellt den Super-Präsi Wulff mal ziemlich in den Schatten. Außerdem erkennt man viel vom Weltbild und Aufbau des CSU-Feudalsystems. Und das ist in Stadt und Landkreis Passau wohl dasselbe.

Ich mache keine Vorhersagen. Ich habe nie, und ich werde nie hat gesagt…

Nachdem Klotzek heute in der PNP bewiesen hat, dass er Passauer Websites durchforstet, bin ich sehr gespannt, wie die Stadt darauf reagieren wird. Hier der Link zum Originalbeitrag, auf dem Klotzeks Artikel von heute fußt:

»» http://www.schoebs.com/journal

PNP-Leser hat gesagt…

@ Ich mache keine Vorhersagen:
Stimmt so nicht würde ich mal behaupten. Nicht der Klotzek hat die Passauer Seiten durchforstet, sondern der Betreiber hat seinem vermutlich in Belanglosigkeit dahindümpelnden Internetauftritt mit Hilfe der so oft gescholtenen Printmedien zu mehr Aufmerksamkeit verhelfen wollen (ich kanns in diesem Fall nicht beweisen, aber üblicherweise läuft das so). Es hat ja geholfen, ich habe die Seite auch angeklickt, diesen Wust an Unleserlichem aber nur überflogen. Dem Klotzek gebührt Dank, dass er sich die Mühe gemacht hat sich durch diesen Mist zu arbeiten und es etwas verständlicher darzustellen. Noch mehr Dank hätte er sich aber verdient, wenn er diesen Schöps -Entschuldigung schoebs - einfach ignoriert hätte.

John Locke hat gesagt…

Unabhängigkeit der Justiz? In CSU-Land? Damit soll man doch einem CSUler wie Herrn Erl nicht kommen.

Gab es eigentlich einen Kommentar in der PNP, der Herrn Erl einige Dinge erklärt hat? Wenn schon, dann habe ich ihn überlesen.

schnulli Glaeseker hat gesagt…

Was will man in einem Land erwarten in dem nur noch gewulfft wird? Meine Hochachtung für die Staatsanwaltschaft, ich fürchte die Mitarbeiter dort werden keine großen Karrieren machen. Zumindest so lang nicht, so lange wir solche Landräte und einen solchen Bundespräsidenten haben.

Keine Vorhersagen … hat gesagt…

@PNP-Leser:

War auch meine erste Vermutung – aber die würde ich nie so apodoktisch mit "Stimmt so nicht …" in die Welt setzen. Weil mir die Belege fehlen. Und rein vom Gefühl her, wenn’s denn mal gestattet ist, würde ich sagen: Nachdem es bereits am Dienstag in der PaWo einen Dittlmann-Spot gegeben hat (der von den PaWo-Helden ziemlich verunstaltet worden ist), ist es doch nicht so abseits, dass Klotzek (na ja:) recherchiert hat, was es zum Online-Marketing der Stadt ansonsten zu lesen gibt.

PNP-Leser: Wissen Sie was über eine Connection Schoebs : PNP? (Eines noch, bitte, nur mir zum Gefallen: Zwei Dinge taugen nicht für ironisch Gemeintes: Logos und Familiennamen. Herzlichen Dank.)

Anonym hat gesagt…

was macht eigentlich der griaß-eana-grüß-gott-griaß-eana-landrat so?
treibt der sich nur bei den landfrauen rum und erzählt von blühenden landschaften? oder wird der auch mal zu dingen gefragt, von denen er wahrscheinlich eine ahnung hat, z.B. den vorzügen von geheuchelter religiöser volkstümelei oder den gefahren von korruption und vetternwirtschaft im politischen alltags-business?

Schraml hat gesagt…

Der arme Denk Hubsi. Jetzt hat er so eine Hetzkampagne in Tittling initiiert, und dann folgen die Bayerwäldler nicht seiner Wahlempfehlung.

Schmollecke hat gesagt…

Ja, der Hubsi, dem hats die Sprache verschlagen. Der berichtet ab sofort kein Wort mehr aus Tittling, ein Wahlergebnis schon gar nicht.

Aber sei's drum, jedes Volk (Bauernvölkchen) hat die Politiker, die es verdient. Das führt uns mal wieder vor Augen, wie wichtig es ist, "kreisfrei" zu sein.