Mittwoch, 21. Mai 2025
Samstag, 10. Mai 2025
Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick Mai 2025
Paniertes Surschnitzel in Champignonsauce
Beim Schreiben dieser Zeilen kam die Nachricht. Dobrindt, Bär und Rainer werden die drei CSU-Bundesminister. Wie bitte? Ein Niederbayer wird Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft und der Mann heißt Alois Rainer und nicht Hans Koller? Wer, bitte schön, ist Alois Rainer? War der etwa auch schon Stargast in der Heute Show und hat dort wild fabulierend und verkrampft klatschend in die Kamera geglotzt? Ich glaube nicht. Kostet bei diesem Rainer der Gemischte Braten auch 9,50 Euro und die Halbe Bier 2,60 Euro? Bestimmt nicht. Warum wird der dann Ernährungsminister und der Koller Hansi nicht?
Wenn die Online-Speisekarte stimmt, gibt es beim Koller sogar Paniertes Surschnitzel in Champignonrahmsoße mit Semmelknödel. Verzeihung – so etwas Fantastisches habe ich noch nirgendwo auf der Welt gesehen. Und dann wird ein dahergelaufener Gäubodenmetzger, der wahrscheinlich nicht einmal das Rezept für Paniertes Surschnitzel in Champignonrahmsoße kennt, statt dem Koller Hansi Bundesminister. Fast noch schlimmer ist allerdings, dass Doro Bär Raumfahrtministerin wird. Da blutet mir das Herz. Das Ministerium wäre etwas für den Andi gewesen. Ich stelle ihn mir gerade im perfekt sitzenden Raumanzug vor – wie er aus seinem Raumschiff in sein Smartphone spricht:
„Logbuch der Enterprise. Sternzeit 2025. Mein Auftrag lautet, fremde neue Welten zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen zu suchen und mit ihnen teure Geschäfte abzuschließen. Und am Ende werde ich Präsident der Andromeda-Brücke.“ Dass wiederum Dobrindt Bundesinnenminister wird, überrascht nicht. Das Innenministerium hat nämlich nur einen Etat von 13,7 Milliarden im Gegensatz zum Verkehrsministerium mit knapp 50 Milliarden. Da kann er zumindest monetär nicht so viel kaputtmachen wie beim Verkehr. Außerdem ist Alexander Dobrindt nach Friedrich, de Maizière, Seehofer und Faeser halt auch noch einmal eine schöne Steigerung.
Das leidige Thema Passauer Brücken erheitert mich fast schon mittlerweile. Der Mangold ist jeden Tag in der Zeitung und macht ein besorgtes Gesicht (also sein Normal-Gesicht), während er suggeriert, die Demontage des Fünferlstegs stünde unmittelbar bevor. Gleichzeitig verstehe ich aber die ganze Diskussion über Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern sowie eine zusätzliche Brücke, bzw. Brückenerweiterung für Radfahrer noch nicht einmal ansatzweise. Ich gehe regelmäßig über den Fünferlsteg und mir kommt nahezu jedes Mal ein Radfahrer entgegen. Schiebend oder langsam fahrend, womit er ja sogar weniger Platz braucht. Warum kann man das nicht einfach so laufen lassen? Weil wir in Deutschland sind? Ach, stimmt, ich vergaß.
Auch sehr schräg ist die Sache mit der Hängebrücke. Mir erschließt sich nicht, warum seit Ewigkeiten LKW über 16 Tonnen die Brücke nicht befahren durften, Busse aber schon, nun aber nach einer Prüfung, die – so lese ich es zwischen den Zeilen der Heimatzeitung heraus – relativ oberflächlich war, aber auch keine Busse mehr fahren dürfen. Dass man das übergangsweise so macht, bis eine detailliertere Prüfung erfolgt ist, mag ja noch einsehbar sein. Dass es aber nicht möglich sein soll, in dieser Übergangszeit irgendeine halbwegs verträgliche Lösung zu finden, entzieht sich jeglicher Vorstellungskraft. In Berlin haben wir ein Raumfahrtministerium, Söder faselt von Bavaria One und Space Valley, aber in Passau ist die Altstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr erreichbar.
Da passt noch gut das Thema dazu, das wir exakt vor zehn Jahren (Mai 2015) hier an dieser Stelle erörtert haben. Damals wurde nämlich (wieder einmal) über das Thema Seilbahn zum Oberhaus diskutiert. Heute (Mai 2025) ist nicht nur die Seilbahnidee schon lange gestorben, heute fahren nicht einmal mehr Busse. Ich bin wirklich froh, dass mit der Schanzlbrücke alles in bester Ordnung ist, sonst müsste man sich ernsthaft Sorgen machen. Auf in neue Welten!