Freitag, 20. September 2024

Aktuelle Kolumne aus dem Bürgerblick September 2024

Dabei sein ist alles 

„Ich arbeite ungern mit Verboten, lieber mit Anreizen.“ Wer hat das, laut Zitat in der PNP vom 18. Juli, so selbstbewusst und staatstragend vorgetragen? Der Oberjürgen? Nein, der nicht. Der Bischof vielleicht? Nein, der auch nicht. Es handelt sich beim verbotsvermeidenden Anreizbevorzuger um unseren Premium-Landtagsabgeordneten, Josef Heisl. Ja, genau der. Der Robin Hood des Stammtisch-Waidlers mit normalem Menschenverstand, der meist tiefergelegt unterwegs ist.

Worum gings? Wollte er aus der Verbotsbegeisterung seines Ministerpräsidenten ausbrechen und einen positiven Anreiz für Dult und Wiesn schaffen? „Wer freiwillig das Kiffen unterlässt, kriegt täglich drei Mass Freibier und obendrein einen Vogelbeerschnaps.“ Nein, weit gefehlt. Mit Rauschgift und Rauschgiftsüchtigen hat der Heisl Joe nichts am Hut. Oder wie er es vermutlich formulieren würde: Da platzt ihm die Hutschnur. Spaß beiseite. Unter der Überschrift „Heisl sagt Angerern seine Unterstützung zu“ ging es – wieder einmal – um die Verkehrs- und Lärmreduktion am Anger. So weit, so gut eigentlich.

Aber jetzt kommt die Auflösung. Sein Satz „Ich arbeite ungern mit Verboten, lieber mit Anreizen“ bezog sich auf den Vorschlag der Angerer, die Geschwindigkeit ebenda nachts auf 30 km/h zu reduzieren. Da ist ein freiheitsliebender Mensch wie der Heisl Joe natürlich raus. Ein Tempolimit ist schließlich so etwas wie ein Verbot ­– ein Verbot nämlich, schneller zu fahren. Recht hat er! Wo kommen wir da hin, wenn wir den Leuten vorschreiben wollen, wie schnell sie fahren dürfen. Allerdings ist das 50-er-Schild genau genommen auch ein Verbot. Also weg damit und Anreize schaffen. Wer sich nachts an die 50 km/h hält, darf dafür mit 0,8 Promille fahren, wer nur 30 fährt mit 1,3 Promille. Das wäre nicht nur sinnvoll, sondern eine echte Win-Win-Situation.

Und nun zu weiteren Absurditäten, pardon, Visionen. Nachdem es mit dem Verwaltungsgericht, dem autonomen Pendelbus, befahrbaren Brücken, der Anbindung eines Fahrradtunnels an den Restverkehr und dem Kampf gegen den Niedergang der Passauer CSU nicht geklappt hat, sollen jetzt wenigstens die Olympischen Spiele 2040 in Passau stattfinden. Wortführer der Vision, die nach seiner eigenen Einschätzung „nicht ganz utopisch“ ist, ist der ehemalige MdL und jetzige Vergnügungswart der Passauer CSU, Gerhard Waschler, sekundiert von Rosi „Krisenmodus“ Weber und den beiden MdL-Lichtgestalten, dem Joe und dem Buam vom Baba.

Waschler möchte ein Fußballvorrundenspiel (hat ja 1972 auch funktioniert), Frau Weber würde schon ein Vorrundenspiel im Frauenfußball reichen („Dieser ist sportfachlich absolut wertvoll“), der Joe weiß natürlich, dass man „die bereits bestehenden Sportanlagen ertüchtigen“ müsste und macht jetzt schon mal alles im Landtag klar und der Bua vom Baba könnte ja in Plattling nachfragen, ob die mit ins Boot wollen, für die Surfwettbewerbe zum Beispiel. Und weil es so schön ist, muss ich noch einmal wörtlich aus dem PNP-Artikel zitieren: „In ihrem Antrag bitten die CSU-Mandatsträger OB Jürgen Dupper, ein realisierbares, langfristiges Konzept – auch mit Blick auf Fördermöglichkeiten – zu entwickeln und im zuständigen Stadtratsausschuss vorzustellen.“ Wie gerne hätte ich, wie schon so oft, das Gesicht vom Oberjürgen gesehen, als er das gelesen hat.

Schade, dass der Andi nicht mehr mitspielt. Der hätte sicherlich alles getan, um die A 94 bis zu den Olympischen Spielen 2040 in Passau fertigzustellen. Er fehlt mir schon sehr. Man stelle sich vor, die stellen den Koller Hans als Andi-Nachfolger auf und der käme auch noch rein. Dann heißt die Heute-Show zukünftig Koller-Show. Das darf nicht passieren. Bliebe noch der Weidenthaler. Der kennt sich mit Lastenrädern und Autobahnzufahrten aus und könnte direkt als Verkehrsminister anfangen. Oder der Dickl? Ach, der wird ja Oberbürgermeister, ich vergaß.