Abgebrannt und aufgeschwommen
Lieber Tölpel!
„Peinlich“ ist es, hat die Am
Sonntag geschrieben. Es ist nicht nur peinlich, sondern für jeden, der eine
Zeitlang mit dem wegen Betrugs angeklagten 58-jährigen „Ex-Hausverwalter“ (AS) hausverwalterisch zu tun hatte,
geradezu unglaublich, dass dieser Mensch, dessen Geschäftsmodell und dessen
Hausgeldabrechnungen – vorsichtig formuliert – als kreativ bezeichnet werden
können, jetzt die Staatsanwaltschaft auch noch verarscht. Wer allerdings diesen
„Geschäftsmann“ (AS) wie die Am Sonntag als kleines Schlitzohr
bezeichnet, für den sind Enkeltrick-Betrüger wahrscheinlich auch nur freche
Schlingel.
Apropos Betrüger. Es geht ja das Gerücht (stimmt sicher gar
nicht), dass es sich beim stadtbekannten Geschäftsmann nicht um den einzigen
Passauer handeln soll, der sich überhöhte oder völlig unbegründete
Hochwasserhilfen hat auszahlen lassen. Ich bin schon sehr gespannt, ob da noch
mehr rauskommt. Seit jeher ist es ja eine beliebte Sanierungsform, sich sein
Heim oder Anwesen von der Brandversicherung aufhübschen zu lassen, aber auch
Hochwasserhilfen fallen wohl im Einzelfall unter die Rubrik „Schöner Wohnen“.
Auf jeden Fall bekommt der Begriff „Brandsanierung“ (sic!) in diesem
Zusammenhang eine doppelte – ach, was sag ich – eine mehrfach schöne Bedeutung.
Gespannt bin ich übrigens, ob vor der Kommunalwahl 2020 wirklich
noch eine Hochwassermauer oder zumindest ein Fundament am Inn oder in Hals
begonnen wird oder ob man sich das lieber für die folgenden sechs Jahre
aufhebt. Nachdem ich die Visualisierung der Schutzmaßnahmen in Hals gesehen
habe, kann ich mir nämlich beim besten Willen nicht mehr vorstellen, dass sich
das wirklich irgendwer zu bauen traut. Die Innlösung habe ich bis heute nicht verstanden,
was auch daran liegt, dass sie alle Vierteljahre anders aussieht. Allerdings
glaube ich, sonst versteht das Ding auch keiner und irgendwie lese ich immer
zwischen den Zeilen, dass es sich beim Innpromenaden-Hochwasserschutz um so
eine Trial-and-Error-Geschichte handelt – eine für etliche Millionen halt.
Was haben wir sonst noch?
Deine Kathi
Liebe
Kathi!
Gottseidank werden jetzt wieder überall Kreuze
aufgehängt. Mir war zwar gar nicht bewusst, dass sie nicht eh schon immer und
überall gehängt wären, aber noch ein paar mehr schaden ja nichts. Das macht
auch die Argumentation viel leichter, einer Muslima zu erklären, dass religiöse
Symbole wie Kopftücher in öffentlichen Einrichtungen wie Schulen oder Gerichten
für dort Beschäftigte leider nicht statthaft sind – also außer Kreuze, weil die
sind ja meine bayerische Kultur, erklärt mir der Söder. Leider ist der Messias
nicht an einer Leberzirrhose verstorben, sonst gäbe es jetzt in allen
bayerischen Behörden durchgehend Freibier.
Apropos Freibier und Messias. Der Pankratz von
Freibier soll es jetzt wieder richten, bis Frau Weber einen neuen Messias
gefunden hat. Als solcher wurde ja Herr Bauer erst unlängst präsentiert, hat
aber in der Heilsbringung kläglich versagt. Wenn ich die Interviews mit Rosemarie
Wer (den Spitznamen müssen wir streichen, weil jetzt kennt man sie langsam) in
der PNP lese, frage ich mich immer, ob ich oder die Protagonisten LSD genommen
haben – so völlig skurril ist das. Ich versuche jetzt mal in einem Satz zu
formulieren, wie ich die Geschichte verstanden habe. Frau Weber suggeriert
irgendwie, dass Herr Bauer, wie auch sein Vorgänger, unfähig und/oder
halbkriminell waren, dass man aber als Vorstandsvorsitzende und Schatzmeister
zweimal gar nichts merken konnte. Hierzu fällt mir übrigens auch nur eine Frage
ein: Warum eigentlich nicht?
Stell Dir mal vor, Rosemarie Weber wäre damals
Oberbürgermeisterin geworden und der Kratzer hätte irgendwas mit Finanzen
bekommen. Dann hätten sie wahrscheinlich noch einen 58-jährigen Ex-Hausverwalter
fürs Immobilienmanagement eingestellt und ein paar Jahre später heißt es dann:
Die Stadt ist leider pleite, wir können aber überhaupt nichts dafür, es war
halt einfach schicksalshaft. Die gute Nachricht: Das Geld ist ja nicht weg, es
hat jetzt nur ein Anderer.
Dein Tölpel