Montag, 30. November 2009

Aufgepasst und nachgerechnet

Lieber Tölpel!

Am Samstag war ich auf dem Christkindlmarkt am Domplatz. Unser Oberjürgen hat gesagt, dass es der schönste Christkindlmarkt von ganz Passau, wenn nicht im ganzen Landkreis ist oder so ähnlich. Da gehört allerdings nicht viel dazu. Wenn man die AmSonntag aufmerksam in zwei Minuten durchblättert, stellt man fest, dass es in den ganzen Kuhdörfern am Land nur noch Weihnachtsmärkte gibt. Selbst der Redaktionsleiter des Sonntagsblattes (der, wie man hört, tief aus dem Wald kommt) schreibt vom Weihnachtsmarkt. Ich weiß nicht, was das soll. Es heißt weder Weihnachtsbaum noch Weihnachtsmarkt noch Weihnachtsmann, sondern Christbaum, Christkindlmarkt und Christkind. Aber was reg ich mich auf. Was soll ich jemandem über den behutsamen Umgang mit seiner Muttersprache erzählen, der Sachen schreibt wie "Fakt ist..."? Höchstens noch: Geh doch nach drüben!

Nach drüben... Ha, das ist ja mal eine starke Überleitung. Wer wird Kochs Nachfolger im Lokalteil? Wenn man die spaßige Personalpolitik der Verlagsgruppe weiter und gleich noch auf die Spitze treiben möchte, müsste man eigentlich den Daiminger zum neuen PNP-Lokalchef machen. Na gut, so skurril wirds vielleicht auch wieder nicht. Aber die Tatsache, Michael Koch zum Chefredakteur von PNP-online zu "befördern" (?), zeugt von absolutem Unverständnis davon, wie eine Online-Zeitung funktioniert. Das ist jetzt gar nicht gegen den Koch gerichtet, aber man bräuchte wohl eher einen Web-Profi, der die gesamte Struktur und die Art der Inhalte komplett umkrempelt. Soll mir aber egal sein. Mich interessiert mehr, was es wieder für eine lustige Personalentscheidung für Kochs Nachfolge geben wird.

Noch was, PNP. Dass man auf Wikipedia oft ziemlich tendenziöses Zeugs und auch ganz schön viel problematischen Humbug finden kann, ist zumindest für Leute, die auch noch andere Informationsquellen kennen und irgendwann mal seriöses Recherchieren gelernt haben, nicht neu. Euer RegioWiki, das Ihr ja immerhin redaktionell verantwortet und auch zensiert, schießt aber da im Vergleich zum großen Wikipedia vollends den Vogel ab. Da stehen z.B. über den Alt-Neu-Stadtrat Josef Haydn so lustige Sätze drin wie: "Die Vereidigung erfolgte (!) am 21. Dezember 2009." Oder über Gerhard Waschler unter der Rubrik Politisches Wirken: "Trotz dieser Niederlage bleibt es für Waschler das oberste Ziel, in einem neuen Anlauf in den Landtag zurückkehren zu können." Ich schmeiß mich weg. Noch ein Satz aus dem Waschler-Eintrag: "Doch kein Hochspringer, der nicht auch einmal tief fällt." Die RegioWiki-Autoren sollten vielleicht kleine Kurzgeschichten oder Romane verfassen, aber diesen Unfug nicht als regionale Enzyklopädie verkaufen wollen. Wirklich schlimm war der voreilig ins Netz gestellte Beitrag (Screenshot existiert) über Dagmar Plenk am Abend ihres Todestages. Da stand unter 1. Leben & Wirken zum einen 1.1 Als Kommunalpolitikerin (sieben Zeilen) und zum zweiten 1.2 Gehirnblutung (wesentlich ausführlicher). Ich wiederhole mich hier gerne. Wenn man als PNP schon für dieses hochpeinliche RegioWiki verantwortlich zeichnet, dann kann man zwar vielleicht nicht immer vermeiden, dass so ein Mist publiziert wird. Aber darauf achten, dass solche Autoren (die noch nicht einmal wissen, wann man das &-Zeichen benutzt) nicht zum Wiederholungstäter werden, sollte man schon.

Wenn ich schon am Nörgeln bin. Mir wurde von einigen Leuten berichtet, dass sie die grandiose längste Weihnachtsbeleuchtung Bayerns gar nicht so toll finden, sondern eher ein bisschen kalt und steril. Wie findest Du das blaue Licht fragt Dich

mit adventlichem Gruß
Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ich weiß nicht so recht. Ich bin eh nicht so scharf auf diesen Weihnachtstrubel. Und in einem Punkt gehts mir wie Dir: Wenn ich Weihnachtsmarkt oder Weihnachtsbaum höre oder lese, dann kommt mir die Galle hoch. Wir sind halt doch immer noch in Bayern und das ist auch gut so.

Ich habe übrigens ein Verständnisproblem. Diese Charity-Gala (puh, bei diesem Wort schüttelts mich auch) von dieser Frau Kuckmal-Bessernimmerhin (dito) soll doch ein riesiges gesellschaftliches Event (dito) in unserem kleinen Städtchen sein. Und da kommen 200 Leute und außerdem habe ich in der Zeitung eine Sponsorenwand gesehen, vor der ganz stolz Frau Kuckmal im Gala-Fummel steht und auf der z.B. Red Bull oder Porsche Zentrum zu lesen ist. Der gesamte Erlös der Veranstaltung beträgt 11.000 Euro und kommt wohl zustande durch den Eintrittspreis von 60 Euro und den Lospreis (10 Euro), die nach Angaben der Veranstalter ohne Abzug zu 100 % gespendet werden. Jetzt gehe ich einmal davon aus, dass die Sponsoren ja auch irgendwas bezahlen und dann beginnt mein Verständnisproblem. Oder ich bin einfach nur zu blöd zum Rechnen.

Vielleicht noch was Positives zum Schluss. Der Advent ist ja die Zeit des Wartens, des Wartens darauf, dass dieser Weihnachtswahnsinn endlich vorbei ist und der Januar kommt. Millionen von Carlo-Rosetta-Fans warten allerdings nur auf eins: das Video mit der official Passau-Hymn, mit dem sich der Künstler auch dem internationalen Publikum noch intensiver vorstellen will. Nach meinen Informationen müsste es noch im Verlauf dieser Woche soweit sein.

Stay tuned
Dein Tölpel

Freitag, 27. November 2009

Wer besitzt das Internet?

Ein Impressium:

Für den Inhalt der Seite sowie der Inhaber ist:
Markus xxxxxxxxxx
xxxxxxxxxxxxxxxxxx
D - 94034 Passau

Für die Linkseiten sind die jeweiligen Internetbesitzer selbst
verantwortlich!

Montag, 23. November 2009

Na gut, Weltverbesserer!

Dass man gegen das Weltfinanzsystem und auch gegen einen Bankmenschen wie Baron de Rothschild demonstrieren kann - zugestanden.

Dass man aber selbst einen derart kruden Verschwörungs-Mist publiziert wie auf dieser Website, macht uns dieses Mal fast schon parteiisch für die andere Seite.

Shalom

Die Pluralisten von Wahlinfo-Passau

Sonntag, 22. November 2009

Abverkauft und angetreten

Lieber Tölpel!

unsere Leser - die ja teilweise der Not gehorchend auch PNP-Leser sind - haben uns in großer Zahl die Flying Page mit der Leserbefragung der PNP zugesandt. Und selbstverständlich haben auch alle die Frage "Wo informieren Sie sich hauptsächlich über das aktuelle Lokalgeschehen?" richtig beantwortet. Sie haben nur leider einen kleinen Fehler gemacht. An die PNP muss man das Ding schicken, nicht an Wahlinfo-Passau - sonst ändert sich ja nie was.

Man muss bei dieser Befragung auch ankreuzen, ob man der Aussage, die PNP wäre "klar und verständlich geschrieben," zustimmt oder nicht zustimmt. Da nehmen wir uns doch gleich mal den ersten Absatz des ersten Lokalteilartikels vom Wochenende vor: "Die Gymnasiastin war von den schätzungsweise 15 bis 18 Jahre alten Männern mit Pfefferspray außer Gefecht und anschließend ihrer Handtasche beraubt worden." Mann, der Klotzek schon wieder... Ob der eigentlich gut in Deutsch war? In Deutsch lernt man zumindest folgendes: Ein Satz braucht natürlich ein Subjekt, gerne auch mal ein Objekt, aber immer und zwingend auf jeden Fall ein Prädikat. "WAR außer Gefecht ... WORDEN," ist vielleicht ein Prädikatversuch - aber im Bezug auf Klarheit und Verständlichkeit sowie auf das Kriterium "gut in Deutsch" bezogen doch wieder irgendwie gescheitert. Das muss noch geübt werden bis zur nächsten Umfrage.

Der SWP-Geschäftsführer Gottfried Weindler hat übrigens den Stromkunden der Stadtwerke versprochen, dass sie bis Ende 2010 keine Preiserhöhung befürchten müssen. Scheinbar haben die Passauer Stadtwerke diesbezüglich noch keinen Handlungsdruck. Allerdings ist Herr Weindler nicht nur für den Strom, sondern z.B. auch für das, derzeit ohnehin sehr diskutierte, PEB zuständig. Und so ein Bad kostet ganz schön Geld - Geld, das die Städte und Stadtwerke derzeit aber überhaupt nicht übrig haben. In Regen hat man jetzt einfach die Eishalle zugesperrt. Sowas hätte sich noch vor ein paar Jahren kein Mensch vorstellen können. In Passau kann sich der Geschäftsführer der SWP sogar ganz konkret vorstellen, das beliebte Erlebnisbad zu verkaufen. Das wird sicher noch ein heißes Thema.

Jetzt mal eine gute Nachricht. Das beste Bier der Welt kommt aus Passau - schreibt zumindest die AmSonntag. Beim European Beer Star Award hat das Helle der Löwenbrauerei den ersten Platz gewonnen. Ich kann und will das nicht beurteilen, auch wenn es mich ein bisschen wundert. Andererseits weiß ich etwas, was die von der Monopolpresse genauso wenig wissen wie das mit den Weindler-Plänen: In der Jury des European Beer Star Awards sitzt ein waschechter Passauer. Und vielleicht sind dessen Geschmacksnerven doch ein bisschen lokalpatriotisch beeinflusst.

Welches Bier trinkst Du denn am liebsten, mein lieber Tölpel, fragt Dich neugierig

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ich weiß nur eins: Letzte Woche in New York dieses Budweiser oder Miller - das kannst Du nicht saufen. Na ja... Runter bringen tut man es schon. Aber wenn Du einen Liter getrunken hast, musst Du zwei Liter bieseln. Ich hab vor lauter Aufregung beim Carlo Rosetta-Metallica-Konzert natürlich gleich einige Bud konsumiert und hab das halbe Konzert am Klo des Madison Square Gardens verbracht. Es gibt aber gute Nachrichten für die große Carlito-Fangemeinde. Vielleicht schon nächstes Wochenende gibt es das neue Video zur official Passau-Hymn.

Bleiben wir bei der Musik, bzw. sowas ähnlichem wie Musik. Ich habe mir auf youtube das Video vom Spitzbua Markus angesehen, konkret die Nummer "Der Bumsti". Ganz große Klasse! Die Passauer Medien versuchen ja im Moment einen richtigen Hype um diesen selbsterfundenen Volldeppen zu entzünden und ich muss sagen: Warum nicht? Wenn man schon so tut, als wäre dieser Musikantenstadl nicht nur ein Stimulans für Bildungs-Apalliker, sondern ganz normale Unterhaltung, dann kann man auch gleich diese "Laune der Natur" (Stefan Raab) gut finden. Und ganz ehrlich: Eine Gesellschaft, die über Mario Barth lachen kann, darf auch ohne schlechtes Gewissen den "Bumsti" lustig finden. Oder, um es mit Adorno zu sagen: "Die rastlose Selbstzerstörung der Aufklärung zwingt das Denken dazu, sich auch die letzte Arglosigkeit gegenüber den Gewohnheiten und Richtungen des Zeitgeistes zu verbieten."

Hey Frankenberger! Ja, ich weiß - Sie sind hier selten gut weggekommen. Aber heute: Solidarität! Stellen wir fest: Die Raucher-/Nichtraucherpolitik der Bayerischen Staatsregierung ist so ziemlich das Dümmste, was im Freistaat seit langem verbrochen wurde. Somit ist Euer Volksbegehren völlig ok. Wenn Sie jetzt von irgendwelchen Idioten Drohanrufe bekommen, kann ich Ihnen nur verraten: Kriegen wir auch dauernd. Aber außerdem und im wesentlichen: Drüberstehen! Sind nur feige, armselige Würstchen. Das stehen Sie als aufrechter Jungpolitiker locker durch. Wo Sie doch sogar schon eine Fischvergiftung überlebt.... Aber lassen wir das.

Ich wollte ums Verrecken nichts drüber schreiben, aber ich kann nicht anders. Der PNP-Artikel vom Donnerstag ist eine Sternstunde des Passauer Journalismus 2009. Fassen wir kurz zusammen: Ein Oberfeldwebel stürmt mit Handgranaten und Kameraden eine Schulküche, um seiner dort arbeitenden Freundin einen Heiratsantrag zu machen. Eine gute Story für die Zeitung wäre es gewesen, wenn entweder a) ein Terrorabwehrkommando alle Bundeswehrsoldaten präventiv erschossen hätte oder b) die gesamte Kompanie rußgeschwärzt das 21-jährige Mädel vor Heiratsantrag und nach Kriegsmanier vergewaltigt hätte. Aber real erfahren wir Leser eines Staates, in dem Schulen evakuiert werden, wenn ein Schüler einen schwarzen Mantel trägt, dass das Paar derzeit ein altes Haus in Bodenmais renoviert. Frage zum Schluss an Alle: Wer ist der/das Kränkste in dieser Gesellschaft? Der Spitzbua, der Oberfeldwebel oder der jeweils berichtende Redakteur?

Peace!

Passauer Tölpel

Mittwoch, 18. November 2009

Was ist ein Schundblatt?

Hallo Herr Klotzek!

Heute erfreuen Sie uns mal mit einer sensationellen Offenheit, die Ihnen weder wir noch Ihre Verlegerin jemals zugetraut hätten.

Klar, der Artikel über Ihren Besuch in der Hauptschule Neustift und die Fragen der Schüler beginnt - wie so oft bei Ihnen - unfreiwillig lustig: „Waren Sie gut in Deutsch?“ und „Kann man bei der PNP Karriere machen?“ Was haben Sie denn da gesagt?

Richtig gut wird es aber erst am Schluss. Wenn Sie - wie Sie schreiben - von den Schülern erst gefragt wurden „Was ist ein Schundblatt?“, und unmittelbar darauf die Frage kommt „Wem gehören PNP, Am Sonntag und PaWo?“, dann fragen wir uns schon (und sicher auch Ihr/e Chef/in), was Sie denn auf die erste Frage geantwortet haben.

Waren Sie eigentlich gut in Deutsch?

Montag, 16. November 2009

Excuse us!

Liebe Kathi-und-Tölpel-Fans!

Die Kolumne muss diese Woche leider zum ersten Mal seit 100 Jahren ausfallen, weil das gesamte Wahlinfo-Passau-Team unseren unbeschreiblichen Carlito zum Dreh für die official Passau-Hymn nach New York begleitet hat.

Nicht, dass es nicht genug Material gegeben hätte diesmal. Alleine das Foto mit dem diesjährigen Faschings-Schirmherren Urban Mangold wäre Stoff für eine ganze Satire-Zeitschrift. Auch die Beförderung Simaders und der Musikantenstadl - alles tolle Themen. Nächstes Mal vielleicht.

Wir müssen jetzt aber leider zum Madison Square Garden. Da spielt Carlo Rosetta als opening act vor Metallica.

Nothing else matters

Kathi und Tölpel

Freitag, 13. November 2009

Neues von Carlo Rosetta


Carlo Rosetta beim Dreh seines neuen Videos zur official Passau-Hymn.

Und das ist kein Witz - bestimmt nicht!

Die Stadtwerke Passau und ihre Subunternehmer haben einen geheimen neuen Plan, subversive Elemente am ZOB unter Kontrolle zu bringen bzw. einzuschüchtern. Einige Busse rasen derartig schnell die neue Heuwieserstraße hoch, daß man das Fürchten lernt. Der ÖPNV-Beauftragte von Wahlinfo-Passau wurde gestern abend gegen 18:15h Zeuge des Schauspiels. Zwei City-Busse und ein Bus mit einer illiotec Werbung fuhren Rennen auf dem ZOB (für den tonnenschweren Bus mit der genannten Werbung werden wohl 50km/h nicht mehr ausgereicht haben). Ein jugendlicher Randalierer (mit der berühmten Wodka-RedBull-Einheit in der Hand) hätte keine Chance zur Flucht gehabt.

Einige Busfahrer verweigern immer noch die Teilnahme an der konzertierten Aktion, aber das wird bestimmt in Ordnung kommen.

Und weil wir schon gerade dabei sind: Am Zebrastreifen unterhalb der Uni geht es auch wieder sehr robust zu. Am letzen Sonntag nach Einbruch der Dunkelheit wäre es fast wieder soweit gewesen. Nur mit knapper Not entkam ein Fußgänger einem silbernen Mercedes mit Passauer Nummer. Früher hat die Polizei ja noch gefühlte einmal im Jahr unter der Eisenbahnbrücke geblitzt. Dort verengt sich allerdings die Fahrbahn und nur wenige Autofahrer sind in die Falle getappt. Die häufige Missachtung des Vorrangs der Fußgänger am Zebrastreifen bleibt Alltag. Vor Jahren kam an der Stelle schon einmal eine Studentin ums Leben. Das hat augenscheinlich noch nicht gereicht.

Mit kopfschüttelndem Unverständnis

Der ÖPNV-Beauftragte von Wahlinfo-Passau

Donnerstag, 12. November 2009

Das ist ein Witz, oder?

Das neue Café am Dom heißt nicht tatsächlich "Café Stephan's Dom"?

So wie die zahlreichen Helga's Hairsalon's, Heidi's Pomme's-Bude'n oder Sandy's Nai'l-Art-Lounge's?

Dann aber bitte gleich konsequent: Café Stephan's D'om.

Gerne.

T'schüs's

Sonntag, 8. November 2009

Aufgemacht und angezettelt

Lieber Tölpel!

Passau ist ein weißer Fleck auf der Landkarte. Und zwar auf der Seite 8 der heutigen Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Dort wird farblich dargestellt, welche Wahlkreise einen SPD-Angeordneten im Bundestag haben und welche eben nicht. Außerdem wird mit verschiedenenfarbigen Punkten die Parteizugehörigkeit der deutschen Oberbürgermeister illustriert - allerdings nur bei den Städten über 100.000 Einwohner. So kommt es, dass Passau auf der FAS-Landkarte nicht vorkommt - wie im übrigen massig bayerische Wahlkreise. Irgendwie ist das ja schon betrüblich. Es kann doch nicht sein, dass die große Volkspartei auf absehbare Zeit überhaupt keine Rolle mehr spielt. Wenn ich aber darüber nachdenke, wer in vier Jahren hier bei uns für die SPD zum Bundestag kandidieren soll, dann fällt mir beim besten Willen gar niemand ein. Und wenn ich mir die Fotos in der FAS von Gabriel, Nahles und Ypsilanti anschaue, dann habe ich überdies große Sorge, dass das deutschlandweit bald wieder was Vernünftiges wird.

Apropos vernünftig. Die PNP hat eine neue Gesundheitsexpertin. Sie heißt Laura Lugbauer und schreibt, dass man sich unbedingt gegen die Schweinegrippe impfen lassen sollte. Ich weiß nicht, ob das wirklich klug ist oder eher nicht. Ich habe zu BSE-Zeiten T-Bone-Steaks gegessen, zu Vogelgrippezeiten Geflügel verspeist und jetzt verhalte ich mich auch nicht anders als sonst. Dass es offensichtlich eine ganze Menge Leute gibt, die derzeit mit Erkältung ins Krankenhaus laufen oder nach Österreich fahren, um sich impfen zu lassen, liegt meiner Meinung nach eher an der von den Medien (auch der PNP) geschürten Hysterie. Irgendwas muss man ja schreiben - und wenn es nur darum geht, dass im November ein paar Passauer Husten und Fieber haben.

Im Beitrag darunter diskutieren die Kommentatoren, ob Karl Lagerfeld für seinen Auftritt in Passau Geld bekommen hat oder nicht. Eigentlich kommt es darauf doch gar nicht in erster Linie an. Unstrittig ist ja wohl, dass der ganze alberne MiE-Zirkus einen Haufen Geld kostet. Grundsätzlich auch noch egal - schließlich kann jeder mit seinem Geld machen, was er will. Wenn aber ein Zeitungsverlag aus Kostengründen einen Großteil seiner journalistischen Arbeit von Praktikanten erledigen lässt, bzw. seine Passauer Stammzeitung immer mehr boulevardisiert und sich gleichzeitig aus Eitelkeit und Geltungsbedürfnis die Groteske leistet, durchaus auch A-Prominente nach Passau zu karren, dann darf man schon einmal kritisch nachfragen, was denn das mittelfristige Ziel der Verlegerfamilie ist: Mit Nachhaltigkeit eine vernünftige Zeitung zu betreiben oder sich selbst ein Denkmal zu setzen? Kennt noch jeder den Generaldirektor Haffenloher aus Kir Royal? Der kam auch aus der Provinz.

Auch eine komische Geschichte, die außerdem treffend den Horizont der PNP-Lokalredaktion beschreibt: Der neue Staatssekretär Max Stadler spricht sich in einem Interview im Lokalteil dafür aus, die Ladenöffnungszeiten den Kommunen zu überlassen. Nicht mehr und nicht weniger. In der gleichen Ausgabe wird natürlich dieser Vorstoß sofort vom Interviewer persönlich kommentiert - und das in klassischer Phobiker-Manier: Die Großen werden die Kleinen noch schneller fressen. Doch damit nicht genug. Gleich am nächsten Tag druckt die PNP einen Leserbrief ab, in dem sich auf 215 x 175 mm der Verfasser in typisch deutscher Verzagtheit über die verheerenden Auswirkungen von liberalisierten Ladenöffnungszeiten auslassen darf. Liebe Lokalredaktion! Spart Euch bei solchen knapp halbseitigen Leserbriefen doch wenigstens den Satz am Ende: "Leserbriefe sind Äußerungen der jeweiligen Verfasser und müssen mit der Meinung der Redaktion nicht übereinstimmen."

Was meinst Du, klügster Tölpel Ostbayerns?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Na ja, ich glaube schon, dass die Einlassungen vom Stadler Max darauf hindeuten, dass er selbst gegen längere Öffnungszeiten grundsätzlich nichts einzuwenden hat. Den ganzen Bedenkenträgern, die wieder einmal Angst haben, dass die Großen die Kleinen fressen, kann ich nur entgegenhalten: Schaut Euch doch mal um auf der Welt! Wie ist es denn in Hongkong oder in New York? Wer hat da spätabends noch geöffnet? Die großen oder die ganz kleinen Geschäfte? Eben! Wenn ich in den genannten Weltstädten nachts um drei eine Dose Bohnen kaufen will, dann kriege ich die im Mini-Laden, aber nicht im Riesen-Supermarkt. Eine völlige Abschaffung von Ladenschlusszeiten bewirkt lediglich, dass ein paar nischenorientierte Jungunternehmer den Tankstellen (da krieg ich übrigens meine Dose Bohnen heute schon um drei) bei uns Konkurrenz machen - und das ist jetzt auch nicht die ganz große Katastrophe.

Die AmSonntag tut heute mal wieder so, als wäre die Finanzsituation der Stadt Passau was ganz was Neues. 2010 dramatisch, 2011 apokalyptisch. Ich darf mit einem gewissen Selbstbewusstsein daran erinnern, dass wir hier auf Wahlinfo-Passau bereits am 06.10.2009 darauf hingewiesen haben, dass die Gewerbesteuereinnahmen brutalst einbrechen werden. Macht Euch nichts draus! Die exklusivsten und schnellsten Informationen laufen immer noch hier ein.

Habt Ihr diese Kolumne thematisch etwas zu unspektakulär gefunden, liebe Leser? Ok, verstehe ich. Aber Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass ich etwas über das Kreuz-Urteil des Europäischen Gerichtshofs schreibe? Dass man mir meine Fensterscheiben einwirft oder wieder mal die dänischen Botschaften brennen... Ach, das mit den Botschaften waren die anderen Spinner? Sei es drum. Aber die Geschichte lehrt uns ja folgendes: Man kann Weltkriege anfangen und Genozide betreiben. Interessiert keine Sau. Aber wenn man Kreuze abhängt, dann kommt die ganz große Zivilcourage. Respekt!

Allahu Akbar

Dein Tölpel

Dienstag, 3. November 2009

Angelobt und weggetreten

Lieber Tölpel!

Das ist vielleicht eine putzige Geschichte. Am Samstag überschlägt sich Stefan Rammer in der PNP noch vor Begeisterung über den EU-weiten Kunstpreis eines Passauer Gymnasiasten und lässt den aufgeweckten, neugierigen, jungen Mann noch mit vollem Namen kluge Sprüche sagen, während ich bereits am gleichen Tag von passau-live.de darauf hingewiesen worden bin, dass es sich bei dem Schüler-Kunstwerk um ein ziemlich offensichtliches Plagiat handelt. Dann dauert es immerhin bis heute, dass auch Redakteur Rammer von einer peinlichen Panne spricht - nun mit abgekürztem Abmal-Künstler-Familiennamen. Übrigens ist jetzt die Jury daran schuld, dass sie ein Plagiat prämiert hat. Wer auch sonst?

Grande Dame Angelika Diekmann würde dazu wohl sagen: Art knows no native tongue, it explains itself without words. Tja, da wird jetzt bevorzugt englisch gesprochen auf der MiE-Seite. Schließlich is this auch a forum for international understanding, to which I (AD, Anmerkung der Verfasserin) warmly welcome you. Ja, leck mich doch am Arsch, jetzt werden wir aber ganz schön internäschnäl hier am Rand der Republik - koste es, was es wolle. Eigentlich ist die Idee auch gar nicht so dumm, irgendwelchen narzisstischen Prominenten irgendwelche Preise hinterher zu werfen. Weil wenn man den Preis gleich mal MENSCHEN in EUROPA-Kunst Award nennt (Wer hat sich das denn ausgedacht? Dafür müsste es ja gleich den MENSCHEN in EUROPA-Wording Award geben), merkt der Herr Lagerfeld (und die ganzen anderen eingekauften Geehrten) vielleicht gar nicht, dass er nur vorbeikommen darf, um die Eitelkeit bestimmter Leute zu befriedigen. Dazu ein kleines abgewandeltes Fredl-Fesl-Zitat: Mit Geld kann man sich alles kaufen, auch Leute, die Awards nachlaufen.

Auch der Herr Redakteur Klotzek hat mich wieder mit einer wunderschönen Überschrift erfreut: Schweinegrippe an Schulen: Küssen verboten. Noch schöner ist allerdings die Zwischenüberschrift: Händewaschen Ja - Schmusen Nein. Mann, Klotzek, das ist ja geradezu dadaistisch. Sowas will ich jetzt dringend öfter lesen. Wie wäre es beim nächsten Schweinegrippeartikel mit: Zähneputzen Ja - Fellatio Nein. Oder beim nächsten Laudatio-Orgasmus zu MiE: Society Yes - Sense No. Und always schön in english, gell. Klotzen nicht rammern!

Heute bin ich aber wieder straight in meiner native tongue, findest Du nicht, Tölpelchen?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Du bist überhaupt die Beste. So viele Wortspielereien, so viele Anspielungen. Du kommst ja fast an den Harry-Potter-Kommentator (Kommentar Beitrag drunter) heran. Ob das wieder der Insider war, nach dem die PNPler so verzweifelt fahnden? Die wollen nämlich unbedingt wissen, wer denn auf der Website-non-grata Wahlinfo-Passau immer diese internen Dinge ausplaudert. Nur zur Info, pardon, fyi: Ich weiß es auch nicht.

The "Menschen in Europa" series of events has grown into a major part of our business concept, as a regular annual event in autumn. "But no swine is interested in it out of Passau," möchte man da gerne ergänzen. Das ist so ähnlich wie mit den Europäischen Wochen. Man geht durch den Wald und pfeift laut, aber es hört nur der Wald. Boah ey, das könnte von Klotzek sein.

Ich fasse mich heute kurz, weil politisch gab die letzte Woche nicht viel her und immer nur auf der Monopolzeitung rumhacken, ist auch fad. Lustig finde ich, dass verschiedene Leserbriefschreiber sich über Pro und Contra Dr. Andi streiten. Jetzt hat der arme Mann noch nicht mal richtig angefangen und schon wird diskutiert, ob er ein guter oder schlechter Staatssekretär ist. Lasst ihn doch mal machen! Und wenn er tatsächlich die Nordtangente forciert, dann schreiben wir ihn wieder ganz schnell raus aus dem Amt. Weil wir machen nämlich nicht nur Staatssekretäre, wir demissionieren sie auch, wenns sein muss. Wir sind mächtiger als die Monopolpresse - wir sind die vierte Gewalt.

Prost!

Dein Tölpel