Dienstag, 23. August 2011

Aufgegeilt und abgekühlt

Lieber Tölpel!

Ich kann es nicht mehr zählen, wieviele Leser mich schon gerügt haben, dass wir uns gar nicht mehr zu Wort melden. Mei, ich hab zwar schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen - aber wenn nichts passiert, können wir auch nicht viel schreiben. Außerdem kann man dem Highlight des Sommers, der Wahl des PaWo-Sommergirls, wirklich nichts Besseres entgegensetzen. Hast Du das schon gesehen, Du alter Lustgreis? Die Fotos sind eine gute Hilfe gegen Sommerdepression oder Ejaculatio praecox; will sagen: wenn Du mal was zum Amüsieren oder zum Abturnen brauchst - einfach an die Sommergirl-Fotos denken!

Sommergirls stopfen Sommerloch - das wäre doch mal eine Überschrift. Bei der PNP findest Du heute hingegen nur eine Meldung, dass ein nackter Mann in einem Passauer Garten die Anwohner gestört hat. Die haben dann die Polizei gerufen und die hat Anzeige erstattet wegen Exhibitionismus und Beleidigung. Abgesehen davon, dass es sich ganz bestimmt nicht um Exhibitionismus handelt, wenn einer nackt im Garten rumläuft und dass ich mich frage, wer und warum deshalb beleidigt ist, stellt sich auch mal wieder die Frage, ob unsere Polizei nichts besseres zu tun hat, als Nackte oder Fahrradfahrer anzuzeigen. In München freut man sich, wenn man im Englischen Garten gelegentlich noch einen nackten Fahrradfahrer sieht - dafür macht die Münchner Polizei regelmäßig Alkoholkontrollen und kommt auch mal bei Vandalismus oder wenn einer zusammengeschlagen wird. Dafür ist in Passau leider keine Zeit mehr, weil wir so viele Exhibitionisten haben.

Die Fotostrecken der PaWo haben für mich ja langsam Kultstatus. Kürzlich habe ich mich durch knapp 1000 Fotos geklickt, auf denen man mehr oder weniger junge Menschen gesehen hat, die auf irgendeinem Schlampenfrachter eine Clubschiffparty gefeiert haben. Die Mitreisenden haben allesamt ausgesehen wie die Ersatzbank-Whitetrash-Komparsen einer neuen RTL2-Degoutainment-Show. (Beachte das Copyright auf Degoutainment©- habe ich soeben erfunden). Für solche Geisterschiffe hat es früher wenigstens noch die Gnade der Pest gegeben.

Apropos degoutant. Wenn es mir einmal wieder gelingt, die PNP online zu lesen, verschlucke ich mich regelmäßig an meinem Frühstücksaspirin. Zum einen, weil die Zeitungslektüre mit meinem Frühstücks-iPad ziemlich kompliziert ist. Obschon es dafür zwar mittlerweile eine eigene Darstellung gibt, kommt man auf dieser allerdings nicht in seinen Abo-Bereich und wenn man dann in die klassische Darstellung gewechselt ist, muss man sich tausendmal aus- und einloggen. Zum anderen finde ich es ziemlich daneben, wenn man einen Live-Ticker zur Trauerfeier eines Regionalpolitikers einrichtet. Und das ganze Nachrufgequatsche immer! De mortuis nil nisi bene. Aber weniger wäre in diesem Fall nicht nur mehr, sondern auch pietätvoller. Muss denn einer, der seinen politischen Job vielleicht wirklich ganz gut gemacht hat, posthum immer gleich selig gesprochen werden? Ich finde es immer ein bisschen peinlich bis geschmacklos.

Aber es passiert halt sonst nicht viel. Man kann ja nicht immer nur darüber berichten, dass der eine Staatssekretär irgendeinen Russen getroffen hat, der auch Schach spielt und der andere seinen Chauffeur bis in die Morgenstunden vor der Kneipe warten lässt. Ansonsten ist die große Zeit der Sommerloch-Stadträte. Da hat einer von der ÖDP ernsthaft vorgeschlagen, dass über das Tourismusbüro buchbare Römerkohorten Touristen zu "frühen Fundstellen der Passauer Geschichte" führen. Sowas hat er irgendwo am Balkan gesehen und als Attraktion empfunden. Ich schmeiß mich weg! Ist das die Hitze oder ein Augustscherz?

Was meinst Du, Steinattraktion?

Deine Kathi!

Liebe Kathi!

Nun ja. Man sollte halt mal statt nach Slowenien nach Rom fahren. Da kann man dann z.B. am Kolosseum gut beobachten, wie albern und störend diese Plastik-Römer sind. Ich finde den Vorschlag aber auch nicht lächerlicher als den, dass sich beim nächstjährigen Passauer Barock-Spektakel Hochzeitspaare in barocken Kostümen im Rathaussaal trauen lassen sollen. Zugegeben - es wird immer mehr en vogue, sich vor der Welt zum Deppen zu machen. Aber muss man wirklich jeden Mist mitmachen? Römer als Stadtführer, Fasching am Hochzeitstag und was einem sonst noch alles als Event zugemutet wird. Verkauft doch einfach die ganze Altstadt an Disneyworld. Bringt sicher mehr Kohle als dieses Weltkulturdings. In München gibt es übrigens eine Stadtführung namens Third Reich Tour. Das wäre doch auch was für Passau. Fraglich bleibt nur, was dann die Stadtführer tragen.

Heute schon gespannt bin ich auf die nächstjährigen Europäischen Wochen. Das Motto - wenns nicht auch ein Augustscherz war - lautet ja: An der schönen blauen Donau - Grüß Gott. Oder so ähnlich. Ich glaube, da gehe ich seit langem wieder mal hin. Und zwar zum Eröffnungskonzert. Wie gutinformierte Kreise berichten, erwartet uns dort ein Potpourri aus Johann Strauss-Melodien und Schleimattacken von diesen beiden Schmierlappen mit Wohnsitz in Thyrnau und Tiefenbach. Ich stelle mir das bildlich vor. Der neue Intendant marschiert im barocken Trachtenanzug zu einem eigens komponierten Walzertakt-Defiliermarsch auf die Bühne, während Platzanweiser in Goofy-Kostümen sowie Legionärs- und SS-Uniformen die in Barockkleider gewandeten Gäste begrüßen. Und die vom City-Marketing verteilen rote Einkaufstaschen. Pardon - ich schwelge in Vorfreude.

Sonst war nicht viel, oder? Unsere mehrfache Kritik am Fahrverhalten der Krankenwagenfahrer wird nahezu wöchentlich durch einen neuen Unfall unterfüttert, Passau ist Spitzenreiter bei den katholischen Kirchenaustritten (worans wohl liegt?) und der ÖDP-Bundeschef macht jetzt den Busführerschein. Sic transit gloria mundi.

Sommerloch-Kolumne beendet. Ich geh jetzt zum Baden!

Vale, Heil und Pfiat Gott oder wie unser Lieblingsverkehrspolitiker immer sagt: "Draußen wartet mein Wagen!"

Dein Tölpel

Ich glaube,

ich schreibe heute noch was...

Aber was?

Freitag, 12. August 2011

Verehrter Peter Baumgardt!

Sie sind noch nicht mal richtig Intendant dieser komischen Wochen da und outen sich bereits als Kathi-/Tölpel-Fan und veritabler Satiriker.

"An der schönen blauen Donau − Grüß Gott" lautet ihr 2012er Motto und als wir das gelesen haben, sind wir vor Lachen fast vom Stuhl gefallen.

Jetzt müssen Sie nur noch hoffen, dass die Passauer da Ihre feine Ironie nicht herauslesen. Es sind nämlich gar nicht so wenige, die - wie offensichtlich auch Sie - die Tölpel-Kolumne im letzten Dezember-Bürgerblick gelesen haben. Folgendes hat der Tölpel da geschrieben:

"Die fantastischste und herausragendste Figur dahier hat zwar wenig Haare, dafür aber blaues Blut: Freiherr von Freibier. Umso entsetzlicher - meint die PNP - ist es, dass der Super-Intendant der berühmtesten Festspiele zwischen Vilshofen und Freinberg noch immer keinen Kulturpreis erhalten hat. Genau! Und was mich ebenso entsetzt, ist die Tatsache, dass Panki noch nicht einmal einen Preis von der Gesellschaft für deutsche Sprache erhalten hat. Einen Preis z.B. für Verdienste um die deutsche Präposition. Aufhören muss Panki nämlich nur, weil ihm nach den Mottos "In Gott", "Mit Gott", "Zu Gott", "Auf Gott", "Vor Gott", "Durch Gott", "Zwischen Gott", "Unter Gott", "Für Gott", "Von Gott", "Wegen Gott" und schließlich "An Gott" schlicht und einfach die Präpositionen ausgegangen sind. Schade eigentlich. Adieu!"

Wahnsinn, Maestro Baumgardt! Auf sowas abgefuckt Avantgardistisches wie "Grüß Gott" wären nicht mal wir gekommen. Vor allem ist das so betrachtet auch wieder für Jahre ausbaufähig. "Oh mein Gott", "Gott sei Dank", "Um Gottes Willen", "Bi-Gott" oder dann irgendwann wieder "Pfiat Gott" - alles Mega-Mottos.

Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!

i.V. Gotthilf Fischer, Ferienaushilfe bei Wahlinfo-Passau

Donnerstag, 4. August 2011

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Enttäuscht von Schlampen, brutalen Ehefrauen, Pawo-Fotostrecken ohne Nippel und ausbleibenden Kolumnen?

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