Freitag, 29. November 2013

Donnerstag, 21. November 2013

Ein Präsident vergisst nichts

Oder: 
Als der Dampf sich nun erhob, sieht man Lampel, der - gottlob! -
lebend auf dem Rücken liegt; doch er hat was abgekriegt.


Irgendwas hat er sicher abgekriegt, der Lampel, dass er heute, im Artikel über die Liste der Passauer Sozis, ebendiese gleich zur jüngsten Liste aller Zeiten macht: "Spitzenkandidat Dupper, der mit 23 Jahren inzwischen Dienstälteste in der SPD-Stadtratsriege."

Das wüssten wir hier aber und wir sind uns sicher, dass der Dupper bestimmt über 30, wenn nicht über 40 ist. Und die Frau Werts ist auch schon 34.

Aber egal. Bemerkenswert ist eher folgendes. Für die SPD, die (so Dupper) "genügend Selbstbewusstsein hat, auf Angriffe unter der Gürtellinie zu verzichten", kandidiert auf Platz 5 Christian Flisek. Wenn das mal nicht eine Frage der Seriosität ist...

PNP-Interview mit Flisek vom 26.02.2013:

Apropos Passauer Belange - werden Sie 2014 auch als Stadtrat kandidieren?
"Das entscheidet die Passauer Stadt-SPD. Ich sag es mal so: Ich stehe zwar grundsätzlich zur Verfügung, gebe aber zu bedenken, dass es auch eine Frage der Seriosität ist, inwieweit man neben einem Bundestagsmandat gleichzeitig noch angemessen ein Stadtratsmandat bekleiden kann."


Ach geh, die Anderen vielleicht nicht, aber ein Flisek packt das schon. Weiter so!

Die Liste sei eine gute Mischung nach Geschlecht, Alter, Stadtteilen und Berufsgruppen, fand Spitzenkandidat Dupper, der mit 23 Jahren inzwischen Dienstälteste in der SPD-Stadtratsriege.

Lesen Sie mehr auf:
http://www.pnp.de/region_und_lokal/paid_content/landkreis_passau/passau_stadt_land/passau_stadt/1116137_SPD-Grosse-Ziele-mit-bewaehrtem-Team.html#plx1246916760

Montag, 18. November 2013

Warum der Präsident von Wahlinfo-Passau nicht Ökostrom-Kunde wurde

Folgende Geschichte hat sich am heutigen Vormittag nicht exakt im Wortlaut, aber doch ziemlich genau so zugetragen.

Der Stromkunde wählt die Nummer des Servicezentrums der Stadtwerke Passau.

SWP-Mann: *Meldet sich freundlich am Telefon.*

Stromkunde: Grüß Gott, mein Name ist Präsident, ich wollte mich bezüglich einer Stromtarifumstellung erkundigen.

SWP-Mann: Geben Sie mir doch bitte einmal Ihre Kundennummer.

Stromkunde: Ja, ich habe zwei, aber ich gebe Ihnen mal eine.

SWP-Mann: Dankeschön, Herr Präsident, worum geht's denn?

Stromkunde: Ich wollte gerne zu Ökostrom wechseln und mich zunächst einmal erkundigen, was mich das kostet.

SWP-Mann: *Erklärt ausführlich, freundlich und kompetent, was die beiden Ökostromtarife im Jahr mehr kosten würden.*

Stromkunde: Ja, wunderbar, dann mache ich das. Kann ich den neuen Tarif jetzt bei Ihnen telefonisch bestellen?

SWP-Mann: Nein, das geht leider nicht. Da müssten Sie sich auf unserer Homepage ein Formular herunterladen, ausdrucken, ausfüllen und uns zuschicken.

Stromkunde: Oh mei, auf so was habe ich eigentlich gar keine Lust. Ich kann das nicht wie bei anderen Versorgern einfach und unproblematisch telefonisch oder online umstellen?

SWP-Mann: Nein, leider nicht. Aber das Formular finden Sie ganz leicht auf unserer Homepage.

Stromkunde: Na gut, danke. Dann mach ich das halt jetzt so.

Der Stromkunde öffnet die Homepage der Stadtwerke Passau. Er klickt sich mindestens fünf Minuten durch verschiedenste Links und findet – nichts. Zumindest nicht das Gesuchte.
Der Stromkunde wählt ein weiteres Mal die Nummer des Servicezentrums der Stadtwerke Passau.

SWP-Frau: *Meldet sich freundlich am Telefon.*

Stromkunde: Grüß Gott, mein Name ist Präsident, ich habe gerade schon einmal mit einem Kollegen von Ihnen gesprochen. Ich wollte in den Ökostromtarif wechseln und der meinte, ich könne mir da auf Ihrer Homepage ein Formular runterladen. Das finde ich da aber nicht.

SWP-Frau: Ah so. Ja, wir stellen gerade unsere Homepage um. Ich weiß das jetzt auch gerade nicht. Ich schau mal. Moment...

Der Stromkunde hängt eine bis zwei Minuten in der Warteschleife.

SWP-Frau: Ja, ich habe jetzt auch mal gesucht. Das gibts scheinbar wirklich nicht. Ich müsste Ihnen das jetzt zuschicken.

Stromkunde: Und online geht das gar nicht? Das ist aber unkomfortabel.

SWP-Frau: Nein, ich sag ja, ich muss es Ihnen zuschicken.

Stromkunde: Wunderbar. Aber da reicht dann schon ein Vertrag, oder? Ich habe nämlich im selben Haus zwei Zähler und damit zwei Kundennummern.

SWP-Frau: Dann brauchen wir zwei Verträge.

Stromkunde: Ich könnte doch in einen Vertrag beide Kundennummern eintragen?

SWP-Frau: Nein, das geht nicht.

Stromkunde: Wenn man wollen würde, geht vieles. Auch ein Tarifwechsel online zum Beispiel.

SWP-Frau: Nein, es geht halt nicht.

Stromkunde: Ja, wenn man nicht mag, gehts nicht.

SWP-Frau: Das schreibt die Regierung so vor.

Stromkunde: Was?

SWP-Frau: Dass man den Vertrag schriftlich mit Unterschrift abschließen muss.

Stromkunde: Aber ich habe ja schon einen Vertrag mit Ihnen. Ich will ja nur den Tarif wechseln. Bei den Stadtwerken München kann ich das online in einer Minute machen. Schreibt da in München die Regierung was anderes vor?

SWP-Frau: Das geht uns nichts an, was die in München machen. Soll ich Ihnen die zwei Verträge jetzt schicken oder nicht?

Stromkunde: Ja, schicken Sie mal. Aber ich glaube, ich mag jetzt eh nicht mehr.

SWP-Frau: Gut. Wiederhören.

Der Stromkunde wählt sich mit seinem Nutzernamen und Passwort in sein Kundenkonto der Stadtwerke München ein. Dort könnte er mit wenigen Klicks zum Ökostromtarif wechseln.
Fassungslos wählt er die Servicenummer der Stadtwerke München.

SWM-Mann: *Meldet sich freundlich am Telefon.*

Stromkunde: Grüß Gott, mein Name ist Präsident. Nur eine Frage... Kann ich in meinem Kundenkonto online zum Ökostromtarif wechseln?

SWM-Mann: Aber selbstverständlich, Herr Präsident, das geht in einer Minute.

Stromkunde: Wirklich?

SWM-Mann: Na klar. Warum denn auch nicht?

Stromkunde: Ok, danke, auf Wiederhören.

SWM-Mann: Ich wünsche Ihnen noch einen schönen Tag. Auf Wiederhören.

Mittwoch, 13. November 2013

Abgeseilt und aufgedeckt

Lieber Tölpel!

Am 14. Februar 1887, wenige Tage nach Baubeginn des Eiffelturms in Paris, veröffentlichten Guy de Maupassant und andere französische Intellektuelle in der Zeitung "Le Temps" folgende Zeilen: "Wir Schriftsteller, Maler, Bildhauer, Architekten und leidenschaftliche Liebhaber der bisher unangetasteten Schönheit von Paris protestieren im Namen des verkannten französischen Geschmacks mit aller Kraft gegen die Errichtung des unnötigen und ungeheuerlichen Eiffelturms im Herzen unserer Hauptstadt, den die oft vom gesunden Menschenverstand und Gerechtigkeitsgefühl inspirierte Spottlust der Volksseele schon den Turm zu Babel getauft hat. […] Um zu begreifen, was wir kommen sehen, muss man sich einen Augenblick einen schwindelerregenden, lächerlichen Turm vorstellen, der wie ein riesiger, düsterer Fabrikschlot Paris überragt, muss sich vorstellen, wie alle unsere Monumente gedemütigt, alle unsere Bauten verkleinert werden, bis sie in diesem Alptraum verschwinden. […]“

Als das Ding zwei Jahre später eröffnet wurde, waren aber dann alle irgendwie begeistert bis euphorisch. Und zwar wirklich alle. Merkst Du was? Mit ähnlich drastischen Beschreibungen argumentieren in Passau die Seilbahngegner. Wobei das nicht nur retrospektiv, wie in Paris, sondern bereits im Vorfeld lustig anmutet. Wir sind uns ja alle einig, dass Passau eine wunderschöne (wenn nicht die allerschönste) Kleinstadt ist. Versetzen wir uns aber mal in den Besucher, der von Westen kommend in Richtung Altstadt fährt. Was sieht der, wenn er nach Osten blickt? Schanzlbrücke, Schanzlturm, Anger. Und da soll eine Seilbahn, die ja nicht von der Paulskirche über den Dom zum Rathaus, sondern links davon zum Oberhaus führt, das Stadtbild stören? Aber wirklich nicht. In Manhattan, in Barcelona, am Zuckerhut in Rio gibts übrigens nicht nur eine ganze Menge an Weltkulturerbe, sondern jeweils auch eine Seilbahn. 

Bei uns in Passau wird es zwar nichts mit dem Weltkulturerbe, aber eine Seilbahn darf es auch nicht sein. Die Argumentation der Gegner ist mir jedenfalls nicht nachvollziehbar. Zwar ist ihre Galionsfigur immerhin der zukünftige Ex-Chef des Landesamts für Denkmalpflege, aber letztlich handelt es sich da auch nur um eine Einzelmeinung. Und dann gibt es noch die, die jetzt schon wissen, dass eine Seilbahn wirtschaftlich nicht rentabel sein wird. Das ist aber wirklich nicht das Problem der Stadt. Eine Seilbahn wird es nur geben, wenn sich ein Investor findet, der sie baut und betreibt. Dass die Mehrheit der Passauer Stadträte dieses Mal der Forderung von Starkes Passau / FDP nach einem Ratsbegehren hinterher hechelt, lässt zumindest auf eine gewisse Vorahnung schließen, dass die Passauer Bürger dem Seilbahnprojekt eher positiv gegenüberstehen. 

Besonders nervös ist derzeit die CSU. Die Partei, deren Papa Seehofer den Populismus ja erfunden zu haben scheint, hat diesbezüglich in Passau eher kein glückliches Händchen, bzw. Öhrchen am Bürger. Aber auch die OB-Kandidaten-Suche gestaltet sich als schwierig. War da nicht auch mal der Denkmalschützer Greipl im Gespräch? Der kandidiert jetzt allerdings auf der Liste der ÖDP. Stell Dir mal vor, die hätten wirklich was zu sagen. Die würden alles rückbauen. Die entscheidende Frage ist natürlich in der Konsequenz, wie das alte Passau aussieht? Eigentlich ja wie ein Römerlager. Dann müsste man halt den Dom schleifen. Macht aber nichts. So steht er nämlich der Seilbahn vom Castra Batava zum Boiotro nicht im Weg.

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Die Seilbahn ist aber wohl nicht unser einziges Thema. Obwohl am Rande dieser Diskussion ein paar andere interessante Aspekte ans Licht kommen. Wenn es tatsächlich stimmen sollte (wie manche Seilbahnkritiker meinen), dass die Besucher unserer Stadt die paar Euro für die Seilbahn scheuen würden, dann frage ich mich schon, wie es um die Qualität des Passauer Tourismus bestellt ist. Quantität ist ja ganz schön und mit steigenden Besucherzahlen kann man vordergründig recht gut angeben. Allerdings sollten die Horden von Touristen schon ein paar Euro da lassen. Einer solventeren Klientel muss man aber auch was bieten. Kongresse, Einkaufsmöglichkeiten, Hotellerie – da ist noch viel Luft. 

Ich wurde kürzlich gefragt, wo man in Passau erstklassig absteigen kann. Der Mann ist dann nach Griesbach gegangen. Mir ist schon klar, dass man ohne tatsächlichen Bedarf kein Fünf-Sterne-Haus hinstellen kann. Aber diesen Bedarf muss man halt schaffen. Die Marke Passau darf ruhig ein bisschen luxuriöser werden. Wenn ich die Stadt in Fernsehzeitungen bewerbe, dann kommen logischerweise die Fernsehzeitungsleser. Noch eine selbsterlebte Geschichte. Ich habe im Zug nach München zwei ältere Damen kennengelernt, die mir von ihrer Donaukreuzfahrt erzählt haben. Auf meine Frage, ob sie sich denn auch Passau angesehen hätten, kam die Antwort: Ja, klar. Auf dem Weg zum Bahnhof. Sie waren aber schon in Eile. So hatten sie keine Zeit mehr, etwas zu essen oder zu trinken. 

Anderes Thema. Kann mal jemand im beginnenden Wahlkampf die CSU auf ihren Standpunkt zur Nordtangente festnageln? Oder müssen wir das wieder tun? Wahrscheinlich. Lieber Andi Scheuer, liebe Passauer CSU, wie steht Ihr denn jetzt zum Anetsederschen Blaumilchkanal? Pro oder Contra? Das würde die Passauer Wähler bestimmt interessieren. Und was ist eigentlich mit dem Radfahrtunnel? (Diese Frage geht übrigens auch an die SPD) Ist der jetzt für immer gestorben oder grabt Ihr das Thema in ein paar Jahren wieder aus? 

Wenn man übrigens auf dem Scheißhaus sitzt und heimlich mithört, wie draußen jemand sagt, "die CSU ist doof", kommt man mit dieser Story in die BILD-Zeitung. Wenn man sich als Journalist mit der Staatsmacht anlegt und dafür überwacht und verfolgt wird, kommt man damit zwar in die Süddeutsche, aber noch lange nicht in die PNP. Zumindest nicht, wenn besagter Journalist dem Passauer Fast-Medien-Monopolisten ein Dorn im Auge ist. Mich interessiert wirklich, was passieren würde, wenn der Hubsi den Pulitzer-Preis und der Präsident von Wahlinfo-Passau den Friedens-Nobelpreis erhalten würden. Erscheint dann an dem Tag keine PNP? Oder der Präsi wird Oberbürgermeister? PNP vom 17. März 2014: "Erneute Sedisvakanz in Passau. Oberbürgermeisteramt bleibt sechs Jahre unbesetzt."

Per aspera ad astra.

Dein Tölpel