Donnerstag, 27. Oktober 2011

Notbremseder

Lieber Herr Lampelhuber!

Schön, wenn Sie mal was schreiben. Noch schöner allerdings, wenn Sie Ihre seltenen Ergüsse dann gleich noch mit solch grenzgenialen Wortkreationen würzen.

Wir haben auch bereits eine gewisse Vorstellung und das Wort passt ja schon rein phonetisch - oder wie wir vom Fach sagen: vom Sounding her - perfekt zur SPD. Aber was genau ist jetzt ein Notbremseder? Sowas wie ein Loamsieder? Oder eher ein Schisser? Oder gehts mehr in die Richtung Zwiderwurzn?

Wir bitten gespannt um Aufklärung!

Die Wort-des-Jahres-Jury von Wahlinfo-Passau



Dienstag, 25. Oktober 2011

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Dienstag, 11. Oktober 2011

Abgelehnt und aufgeflogen

Lieber Tölpel!

Gestern Abend bin ich ins Kino gegangen und habe mir den neuen Lars von Trier-Film angeschaut. Eigentlich war ich ja ziemlich skeptisch, weil Filme, die von nahezu allen Feuilletonisten-Kasperln hochgeschrieben werden, meistens ein Riesen-Scheißdreck sind. Aber irgendwie habe ich gehofft, dass mich Melancholia von meinem letzten von Trier-Trauma Antichrist therapiert und so bin ich halt doch rein. Der Film war dann sensationell gut und hat mich spontan von meinen Depressionen geheilt. Man muss sich nur immer vorstellen, dass bald der böse Planet kommt und alles wird leichter.

Mit der Kunst ist es ja so eine Sache. Auf den großen Festivals und Metropolen-Bühnen musst Du einfach am besten irgendwas mit Sex und Gewalt aufführen - idealerweise in Verbindung mit irgendwelchen Freaks, Tieren oder Hitler und schon bist Du ein Künstler. Für einen Kulturpreis in der Provinz reicht es schon, wenn Du mal Landrat warst oder schön malen, basteln oder schweißen kannst. Geeignete Sujets wären Gott, Glaube, Frömmigkeit oder Heimat- und Volkstümelei - dafür finden sich bei uns auch die meisten Laudatoren. Oder Du siehst aus wie ein geisteskranker Nacktmull und singst "Der Bumsti". Obwohl - dann bist Du für den Kulturpreis schon überqualifiziert.

Vielleicht ist es aber auch ein Zeichen für einen Paradigmenwechsel in der Passauer Hochkultur, wenn sogar die weltberühmte Veranstaltungsreihe "Menschen in Europa", die normalerweise mit Veranstaltungen glänzt wie "Sind Steinigungen noch zeitgemäß? Es diskutieren Ihre Heiligkeiten Joseph Ratzinger, Dalai Lama und Pierre Vogel", einen Volksmusiktag im Programm hat, an dem sich Tiefflieger wie Carolin Reiber und Hansi Hinterseer gegenseitig Preise verleihen?

Insofern verheißt es auch nichts Gutes, dass der künftige Intendant der Europäischen Wochen, der - nebenbei erwähnt - mit seiner aktuellen Gärtnerplatztheaterinszenierung ziemlich bescheidene Kritiken einheimst, als Motto für die Festspiele 2012 "Servus, Grüezi und Hallo"(oder so ähnlich) gewählt hat. Kann man bei dieser ganzen leichten Muse nicht noch ein wenig Splatter- und/oder Aktionskunst mit einplanen? Lasst doch die Einführungsveranstaltung von Lars von Trier inszenieren. Und der soll dann die Wildecker Herzbuben aus 1000 Metern Höhe über dem Klostergarten abwerfen. Dann wäre auch das Fundament fürs Konzerthaus oder Museum schon fertig.

Was haben wir früher nicht alles an Neid und Häme über Passaus Mutter Theresa ausgegossen? Aber was sich die Stadt Passau ihrer Tschärity-Lady gegenüber heraus nimmt, verschlägt sogar mir den Atem. Da arbeitet jemand jahrelang Tag und Nacht darauf hin, wenigstens einmal im Jahr auf großer Bühne seine Profilneurose auszuleben, sammelt dabei mehr Spendengelder ein als mancher Kindergartenförderverein auf seiner Weihnachtsfeier und was ist der Dank dafür? Die Stadt Passau verlangt Miete für den Rathaussaal. Spinnt Ihr? Dann bleibt ja gar nichts mehr übrig und das diesjährige Motto "Verschieben wir Nächstenliebe nicht auf nächstes Weihnachten" bleibt schon wieder ein frommer Wunsch.

Fällt Dir auch was zu Kultur und Tschärity ein?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Willst Du jetzt den neuen Passauer Kulturblog betreiben, nachdem der andere anscheinend wieder passé ist? Hallo, Herr Neu-Blogger-Kollege, wars das schon?

Über den alten, neuen Frühstücksdirektor Gevatter sollte ich eigentlich gar nichts mehr schreiben, sonst schickt er mir wieder eine strafbewehrte Verpflichtungs- und Unterlassungserklärung. Ob er sich seine Münchner Kanzlei noch leisten kann, steht allerdings in den Sternen, weil so ein windiges A 16-Gehalt ist zum Leben zu wenig und zum Sterben zuviel. "Die künftige Verwendung" von Gevatter "stehe noch nicht fest und solle demnächst in Stadtratsgremien erörtert werden." (Zillinger) In Gremien? Gleich in mehreren? Da kann ja nur was ganz Großes rauskommen. Berufsmäßiger Stadtrat vielleicht? Dann klappts auch mit B 2.

Noch ein Kuriosum: Die US-Altenpflegerin Anna Rosmus hat angeregt, dem amerikanischen Generalmajor Stanley Eric Reinhart in Passau ein Denkmal aufzustellen, weil er die Stadt in den letzten Kriegstagen nicht zerstören ließ. Gute Idee! Und in die Altstadt stellen wir ein Ehrenmal "Dem unbekannten Zecher" - all dem Partyvolk gewidmet, das nachts friedlich nach Hause geht und nicht alles kurz und klein schlägt.

Die SPD will dem Vernehmen nach ihre ohnehin nicht mehr haltbare Position aufgeben und den Widerspruch gegen die Live-Stream-Übertragungen zumindest fürs Plenum zurückziehen. Dafür soll aus den Ausschüssen gar nicht mehr gesendet werden. Das ist natürlich noch nicht einmal ein Mini-Kompromiss, sondern lediglich ein Ablenkungsmanöver, um irgendwie wieder heil aus der peinlichen Angelegenheit rauszukommen. So gehts halt aber leider auch nicht. Entweder man kann da zuschauen, wo Stadtratspolitik wirklich gemacht wird oder man lässt es gleich bleiben.
Plenum live mag ja ganz witzig sein, aber Operette haben wir in Passau schon genug.

Hurz!

Dein Tölpel