Montag, 30. November 2009

Aufgepasst und nachgerechnet

Lieber Tölpel!

Am Samstag war ich auf dem Christkindlmarkt am Domplatz. Unser Oberjürgen hat gesagt, dass es der schönste Christkindlmarkt von ganz Passau, wenn nicht im ganzen Landkreis ist oder so ähnlich. Da gehört allerdings nicht viel dazu. Wenn man die AmSonntag aufmerksam in zwei Minuten durchblättert, stellt man fest, dass es in den ganzen Kuhdörfern am Land nur noch Weihnachtsmärkte gibt. Selbst der Redaktionsleiter des Sonntagsblattes (der, wie man hört, tief aus dem Wald kommt) schreibt vom Weihnachtsmarkt. Ich weiß nicht, was das soll. Es heißt weder Weihnachtsbaum noch Weihnachtsmarkt noch Weihnachtsmann, sondern Christbaum, Christkindlmarkt und Christkind. Aber was reg ich mich auf. Was soll ich jemandem über den behutsamen Umgang mit seiner Muttersprache erzählen, der Sachen schreibt wie "Fakt ist..."? Höchstens noch: Geh doch nach drüben!

Nach drüben... Ha, das ist ja mal eine starke Überleitung. Wer wird Kochs Nachfolger im Lokalteil? Wenn man die spaßige Personalpolitik der Verlagsgruppe weiter und gleich noch auf die Spitze treiben möchte, müsste man eigentlich den Daiminger zum neuen PNP-Lokalchef machen. Na gut, so skurril wirds vielleicht auch wieder nicht. Aber die Tatsache, Michael Koch zum Chefredakteur von PNP-online zu "befördern" (?), zeugt von absolutem Unverständnis davon, wie eine Online-Zeitung funktioniert. Das ist jetzt gar nicht gegen den Koch gerichtet, aber man bräuchte wohl eher einen Web-Profi, der die gesamte Struktur und die Art der Inhalte komplett umkrempelt. Soll mir aber egal sein. Mich interessiert mehr, was es wieder für eine lustige Personalentscheidung für Kochs Nachfolge geben wird.

Noch was, PNP. Dass man auf Wikipedia oft ziemlich tendenziöses Zeugs und auch ganz schön viel problematischen Humbug finden kann, ist zumindest für Leute, die auch noch andere Informationsquellen kennen und irgendwann mal seriöses Recherchieren gelernt haben, nicht neu. Euer RegioWiki, das Ihr ja immerhin redaktionell verantwortet und auch zensiert, schießt aber da im Vergleich zum großen Wikipedia vollends den Vogel ab. Da stehen z.B. über den Alt-Neu-Stadtrat Josef Haydn so lustige Sätze drin wie: "Die Vereidigung erfolgte (!) am 21. Dezember 2009." Oder über Gerhard Waschler unter der Rubrik Politisches Wirken: "Trotz dieser Niederlage bleibt es für Waschler das oberste Ziel, in einem neuen Anlauf in den Landtag zurückkehren zu können." Ich schmeiß mich weg. Noch ein Satz aus dem Waschler-Eintrag: "Doch kein Hochspringer, der nicht auch einmal tief fällt." Die RegioWiki-Autoren sollten vielleicht kleine Kurzgeschichten oder Romane verfassen, aber diesen Unfug nicht als regionale Enzyklopädie verkaufen wollen. Wirklich schlimm war der voreilig ins Netz gestellte Beitrag (Screenshot existiert) über Dagmar Plenk am Abend ihres Todestages. Da stand unter 1. Leben & Wirken zum einen 1.1 Als Kommunalpolitikerin (sieben Zeilen) und zum zweiten 1.2 Gehirnblutung (wesentlich ausführlicher). Ich wiederhole mich hier gerne. Wenn man als PNP schon für dieses hochpeinliche RegioWiki verantwortlich zeichnet, dann kann man zwar vielleicht nicht immer vermeiden, dass so ein Mist publiziert wird. Aber darauf achten, dass solche Autoren (die noch nicht einmal wissen, wann man das &-Zeichen benutzt) nicht zum Wiederholungstäter werden, sollte man schon.

Wenn ich schon am Nörgeln bin. Mir wurde von einigen Leuten berichtet, dass sie die grandiose längste Weihnachtsbeleuchtung Bayerns gar nicht so toll finden, sondern eher ein bisschen kalt und steril. Wie findest Du das blaue Licht fragt Dich

mit adventlichem Gruß
Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ich weiß nicht so recht. Ich bin eh nicht so scharf auf diesen Weihnachtstrubel. Und in einem Punkt gehts mir wie Dir: Wenn ich Weihnachtsmarkt oder Weihnachtsbaum höre oder lese, dann kommt mir die Galle hoch. Wir sind halt doch immer noch in Bayern und das ist auch gut so.

Ich habe übrigens ein Verständnisproblem. Diese Charity-Gala (puh, bei diesem Wort schüttelts mich auch) von dieser Frau Kuckmal-Bessernimmerhin (dito) soll doch ein riesiges gesellschaftliches Event (dito) in unserem kleinen Städtchen sein. Und da kommen 200 Leute und außerdem habe ich in der Zeitung eine Sponsorenwand gesehen, vor der ganz stolz Frau Kuckmal im Gala-Fummel steht und auf der z.B. Red Bull oder Porsche Zentrum zu lesen ist. Der gesamte Erlös der Veranstaltung beträgt 11.000 Euro und kommt wohl zustande durch den Eintrittspreis von 60 Euro und den Lospreis (10 Euro), die nach Angaben der Veranstalter ohne Abzug zu 100 % gespendet werden. Jetzt gehe ich einmal davon aus, dass die Sponsoren ja auch irgendwas bezahlen und dann beginnt mein Verständnisproblem. Oder ich bin einfach nur zu blöd zum Rechnen.

Vielleicht noch was Positives zum Schluss. Der Advent ist ja die Zeit des Wartens, des Wartens darauf, dass dieser Weihnachtswahnsinn endlich vorbei ist und der Januar kommt. Millionen von Carlo-Rosetta-Fans warten allerdings nur auf eins: das Video mit der official Passau-Hymn, mit dem sich der Künstler auch dem internationalen Publikum noch intensiver vorstellen will. Nach meinen Informationen müsste es noch im Verlauf dieser Woche soweit sein.

Stay tuned
Dein Tölpel

6 Kommentare:

fweinert hat gesagt…

Carlo, go, go, go! ;-)

Redaktionsmitglied hat gesagt…

Ihr Armläuchter! Könnt auch nur immer auf uns PnPler'n und Gratisblattschreibern rumhacken. Dabei gehören wir zur regionalen geistlichen Elite, gell! Weil wir haben (fast alle) gstudiert und gelten in unserem Beruf als Intelektuele! Merkt's euch das einmal, ihr Rotzlöffel hier in dem Internet-Block!

Anonym hat gesagt…

@ Redaktionsmitglied:
Jaaa, genau! Und im dieseinen samma ah subba! Unsa "leifschdeihl" Magazin kimmt bei de Leit -Frau Kuckmal ist jedesmal begeistert und bombadiert uns mit Anrufen- echt guat oh.
Der Spitzbua wünscht uns: "Liebe Pnpler lasst alles so wie es isst, weil ihr seit super!"

Tune Stayed hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…

Danke für diese berechtigte Kritik.
Auch mich kotzt es regelmäßig an, wenn jemand aus reiner Profilneurose heraus Gutes tut.
Weihnachten ist die Zeit, in der man sich gerne auch um Schwächere kümmern sollte. Aber der Presseartikel darüber und das Protzen mit seiner eigenen Wohltätigkeit sind die falschen Triebfedern.
Hierzu passt das einfache Rechenbeispiel des Präsidenten wie die Faust aufs Auge. Hat diese Frau Gugger- Besserwisser eigentlich schon wieder einen Job? Einen richtigen meine ich. Ein Jahr lang auf eine Gala hinarbeiten und dafür die Sponsorengelder abgreifen ist ja nicht kein Job.

cassiel hat gesagt…

Nach Rücksprache mit dem Präsidenten wurde heir der Kommentar von "Tune Stayed" vom 01.12. 00:28h gelöscht. Eine Begründung erfolgt in Kürze...