Donnerstag, 25. Juli 2013

Aufgemuckt und abgesoffen

Lieber Tölpel!

Ganz selten ist mir einfach mal wieder danach und ich schaue in die PAWO. Das sollte man aber tunlichst vermeiden. Weil gegen das, was die abliefern, sind die Elaborate der schreibenden Mitbewerber in Passau geradezu Qualitätsjournalismus. In der letzten Ausgabe war es wieder besonders schlimm – oder ist das immer so? Der Kommentator auf Seite zwei hat sich nach zahlreichen Seligsprechungen der letzten Jahre nun endlich zu einer Heiligsprechung der scheidenden Lichgestalt Konrad Kobler durchgerungen, was allerdings aus seiner Sicht nur konsequent ist. Diese Spezlschreiberei ist ja – wie auch das bösartige In-Grund-und-Boden-Schreiben missliebiger Personen – ein Markenzeichen des besagten Redakteurs.

Dass man aber einen ganzen Artikel darüber schreiben kann (mit Foto!), dass unsere andere Lichtgestalt, Riesenstaatsmann Dr. Andi, mit seinem Dienstfahrzeug im eingeschränkten Halteverbot geparkt hat, ist schon fast wieder lustig. So etwas Schlimmes hätte der Kobler bestimmt nie gemacht. Sommerloch hin oder her – da muss man bei der Reaktionskonferenz schon sehr verzweifelt sein, dass man diesen Bericht abdruckt. Verklemmt muss man dagegen sein, wenn man in einem Artikel über eine lesbische Hochzeit mehrfach den Begriff "homosexuell" benutzt. Lustig oder? Da fabuliert man noch ganz cool darüber, dass so eine Hochzeit in unserer Region nach wie vor nicht alltäglich ist und wie schön das doch ist. Und dann kommt das komische Wort: homosexuell. Ist das nicht ein bisschen verstaubt, altmodisch, spießig und distanziert? Sagt man heute nicht eher: schwul, lesbisch, schwul-lesbisch, gleichgeschlechtlich oder was weiß ich? Homophobie ist schwul.

Die Hochwasserverarbeitung und Flutopferhilfe treibt ja auch ganz seltsame Blüten. Da lassen sich tatsächlich Leute mit Foto in der PNP abdrucken, die Freikarten für Konzerte (die sie auch selbst geschenkt bekommen haben) an Flutopfer verteilen. Dass es mal wieder was Schönes erlebt, das Flutopfer. Der Vielleicht-bald-wieder-aber-wer-weiß-Riesenstaatsmann Waschler hat zwischenzeitlich in der Staatskanzlei nachgefragt, ob denn Handwerker, die Flutschäden beheben, das auch am Sonntag tun dürfen. Antwort: ja. Puh, Glück gehabt. Nicht, dass die alle was Verbotenes getan haben seit 9. Juni. 

Auch das mit diesem Flashmove erschließt sich mir nicht ganz. Warum müssen sich erwachsene Menschen, uniformiert mit blauen T-Shirts, auf eine hingebatzte weiße Linie stellen und sich zum Affen machen? Was soll das? Und was soll der Spruch: "... wer nicht kommt ist selber schuld"? Woran? Am nächsten Hochwasser? Am Klimawandel? Also nicht, dass ich falsch verstanden werde... Ein solches Fest für Geschädigte und Helfer kann und soll man durchaus machen. Das haben sie sich ja auch alle verdient. Aber eine Menschenkette dient doch aus ihrer Historie heraus eher dem Protest. Wir demonstrieren gegen das Hochwasser. Ob das was hilft? Ob sich da das nächste Hochwasser denkt: "Nach Passau komme ich nicht mehr. Da habe ich ja dann diese Menschenkette gegen mich." Vielleicht sollte man das Hochwasser einfach gesetzlich verbieten. Der Waschler kann ja mal in der Staatskanzlei nachfragen.

Fragen über Fragen.

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Verbieten ist immer gut. Der Mangold wollte ja Sichtbetonbauten verbieten, ist mit diesem Vorstoß aber ziemlich gescheitert. Vielleicht war er aber auch einfach zu halbherzig. Man sollte in Passau einfach die evangelische Kirche verbieten, dann gäbe es auch kein Beton-Pfarrzentrum. Und mal ganz ehrlich: Die braucht doch hier wirklich keiner. Wo es so viele schöne katholische Kirchen, Pfarrer und Ministranten gibt. Die waren übrigens kürzlich da und haben den Domplatz okkupiert. Die AmSonntag hat sich auch gleich überschlagen vor Begeisterung und das als positives Signal zur Entwicklung unserer Jugend gesehen. Überschrift: "Sie haben den Glauben im Gepäck." Mir wäre es lieber, unsere Jugend würde mehr wissen und weniger glauben. 

Apropos Glauben. Urban Hero Mangold hat verlautbart, dass er seinen Job als Landesgeschäftsführer der ÖDP voraussichtlich aufgeben wird, weil er ja voraussichtlich wieder zum Bürgermeister gewählt werden wird. Chapeau! Das nenne ich Optimismus. Vorauszusehen, wer Oberbürgermeister wird, ist ja manchmal nicht so schwer. Aber davon auszugehen, dass man wieder erster oder zweiter Stellvertreter wird, ist schon ganz schön ambitioniert. Dass die ÖDP bei der nächsten Kommunalwahl wieder mit ein paar Sitzen in den Stadtrat gewählt wird, steht ja zu befürchten und ist eine dieser ganz besonderen Passauer Befindlichkeiten, mit denen sich einmal eine sozialpsychologische Studie auseinandersetzen sollte. Dass man aber, bevor die Sitzverteilung feststeht, bereits an Bürgermeisterämter denkt, ist etwas albern und schon öfter in die Hose gegangen.

Eigentlich wollen ja alle einen OB-Kandidaten aufstellen, außer der CSU und den Freien Wählern. Bei letzteren ist es wohl so etwas wie Altersmilde oder einfach Realismus, bei ersteren die Qual der Wahl. Wenn man so viele Spitzenleute hat, wird halt die Auswahl schwer. Dickl, Schraml, Brummer, eine Freundin von Frau Brummer und wie sie alle heißen. Jetzt steht auch noch Christa Tausch bereit. Bis zum Mai nächsten Jahres hat sie nämlich dann ihre ganzen Überstunden abgefeiert und sucht nach einer neuen Herausforderung. Bei der FDP weiß man noch nicht, ob man den Frommelt aufstellen soll oder die Frau Splitgerber. Kandidiert eigentlich der Pell nicht als OB? Der wollte ursprünglich ja nicht einmal mehr zum Stadtrat antreten, weil ihm alle zu blöd sind. Aber jetzt hat er doch gemerkt, dass er sich da ganz wohl fühlt. Think big! Sie sind alle so dumm und ich bin ihr Chef.




Mich hat einmal interessiert, wie die Passauer SPD die bayernweit miserablen Umfragewerte ihrer Partei kommentiert. Also habe ich die Homepage der Sozis besucht und folgenden interessanten Banner gefunden. "Jetzt ist alles drin", steht da nämlich und ich habe mich gefragt, wie die das meinen. Heißt das, jetzt wo wir in den Umfragen auf historisch schlechten 18 % stehen, gehts auch noch tiefer? Da sind auch noch 17, 16 oder 15 % drin? Oder muss man den Satz aus Kandidatensicht umdrehen? Der denkt sich nämlich wahrscheinlich eher: "Drin sein ist jetzt alles." (Weil für mehr reicht es sicher nicht.) Und dann habe ich den Banner geklickt. Ergebnis: "Fehler. Unter der angefragten URL wurde kein Inhalt gefunden."

Ach so.

Dein Tölpel

14 Kommentare:

Präsi's back hat gesagt…

Also auf das Ergebnis der CSU, wer aus deren Haufen als OB antreten muss, bin ich ja schon gespannt.
Aktuell glaube ich das wird eine Strafaufgabe für den Dickl. Von den Alten, Erfahrenen wird sich das aktuell gegen den Dupper niemand antun. Einen Externen bekommen sie aktuell auch nicht, weil sie nicht mal belegen können, was sie die letzten 6 Jahre wirklich voran gebracht haben. Wer will mit dieser Truppe da schon in eine Schlacht ziehen?
Also muss es der Dickl machen. Als Fraktionschef hat der den Rübenkurs ja schließlich mitverbrochen. Der eigentliche Strippenzieher Waschler ist ja mit seiner Landtagskandidatur schön außen vor... Ich persönlich hätte es ihm gegönnt, dass er gegen seinen Schwager Dupper mal eine ordentliche Abreibung bekommt. Manches Ego bräuchten manchmal einen Dämpfer.

Königstreuer hat gesagt…

Die Kandidatenfindung bei der CSU wird hochinteressant werden. Immerhin hat der Besenstil ausgedient und kann im christkatholischen Passau kaum noch Punkte sammeln. Vielleicht kommt, mangels Klasse, Zankl himself nochmal aus der Versenkung. Eines steht nämlich fest, bei der Passauer CSU ist nichts unmöglich. Oder es kommt wirklich einer von Ausserhalb. Wie wäre es mit dem Huber Erwin? Aber nur einer könnte dem Oberjürgen gefährlich werden, der Uli Hoehneß.

Schraml hat gesagt…

Danke für die Ehre. Aber ich kandidiere definitiv NICHT. Meine Favoritin wäre Christa Tausch. Würde als erster weiblicher OB in der Geschichte Passaus sicher eine gute Figur machen.

Anonym hat gesagt…

Ich habs immer gewusst. Der Schraml kifft.

Konrad K hat gesagt…

@ Königstreuer: Wer ist denn der Besenstiel?

Tipp: Wie ware es denn mit dem Kobler? Der hat ja jetzt Zeit und der Zugang zur Presse -zumindest zur PaWo- ist bekanntlich gut.

Wähler hat gesagt…

Welche Partei tritt bei den anstehenden Wahlen eigentlich für die Trennung von Kirche und Staat ein?
Mich kotzt es nicht an, dass der Schraml per se in so eine Hütte umzieht, sondern dass Steuerzahler, die nicht an die Kirche in dieser Form glauben, dafür zahlen müssen.

http://www.wochenblatt.de/nachrichten/altoetting/regionales/Bischof-Schraml-Bistum-Passau-Altoetting-Passau;art22,191748

Anonym hat gesagt…

Lob: Ich freue mich, wenn der Präsident die Unzulänglichkeiten der PNP aufzeigt. Ich freue mich aber auch, wenn mal die unsägliche Pawo eins drüberkriegt. Der PNP-Kain mit seiner Spezlkolumne verdient übrigens mal ein Lob für sein Beharren auf eine Huber-Antwort. Da wird es noch rappeln.

Frage: Was hat Dr. Andi eigentlich bei seinem Wahlplakat geritten? Ich meine nicht die Tatsache, dass es so ausgebleicht aussieht, als wäre es schon letzten Sommer aufgehängt worden. Ich meine den Spruch: "Vertrauen bestimmt Richtung". Selbst Wohlmeinenden wird bei Dr. Andi weder Vertrauen noch Richtung einfallen.

PNP-Leser hat gesagt…

"Vertrauen bestimmt Richtung" - ist das Deutsch und wenn ja, was soll das bedeuten? Sollen wir Dr. Andi vetrauen? Was ja nicht mal der Seehofer tut oder vertraut der Dr. Andi darauf, dass wir so doof sind und ihn wieder wählen? Ich kann den Spruch drehen und wenden, ich komme einfach nicht drauf, was er damit wirklich will.

Fragestunde hat gesagt…

Was sagt der Präsident als Werbeprofi denn zu dem Scheuer- Plakat? Ich als Laie finde es farblos. Inhaltlich und graphisch. Die sehen ja echt aus als wären die letztes Jahr schon aufgehängt worden. "Farblos" in Verbindung mit einem vermeintlich dynamischen Kandidaten. Schwierig. Da sind die vom Flisek ja noch besser. Zwar nichts Besonderes. Aber schlicht solide.

wahlinfo-passau hat gesagt…

Wenn man ein Baby zuhause hat, ist man schon mal ein bisschen blass.

Zukunftsrat hat gesagt…

off-topic:

Hat der Anetseder jetzt aufgegeben?
Seine Webseite, zukunft-ohne-passau-stau.eu ist offline?
Oder sind die einfach nur zu blöd?

Grüße vom Zukunftsrat

johannes hat gesagt…

@Zukunftsrat:

Der Google-Suchbefehl „site:“ gibt Auskunft. Allem Anschein nach existieren noch pdf-Dokumente im Cache – allerdings habe ich mir das Ergebnis nicht genau angeschaut.

Zum nachschauen: bitte Link kopieren und in Adresszeile des Browsers eintragen

site:http://zukunft-ohne-passau-stau.eu

Insider hat gesagt…

Jetzt grinsen sie wieder von den Wahlplakaten, der Dr. Andi und der Dr. Waschi.
Hat schon mal jemand von der SPD daran gedacht, den Dr. Andi ans Bein zu pinkeln wegen den Blow-ups auf den niederbayerischen Autobahnen? Es ist schon komisch, dass auf Autobahnen in Kroatien, Italien und anderen südlichen Ländern so etwas nicht passiert. Dort sind die Temperaturen länger als drei Tage über 30 Grad.

Was passiert eigentlich mit Dr. Waschis A 16 Stelle in der Uni, wenn er in den Landtag kommt? Wird sie neu besetzt? (dann bewerb ich mich, stellt ja keine besonderen Anforderungen) oder wird sie freigehalten, bis er in der nächsten Wahl wieder rausfällt?

Aber es wird wohl so sein wie immer, dass wenn jemand ein Direktmandat der CSU hat, es einfach fix ist, das man in den Bundestag oder Landtag einzieht.

Noch was komisches, ich spreche mit vielen "Wählern" und bisher ist mir keiner untergekommen, der nicht über Dr. Andi und Dr. Waschi schimpft und den Kopf schüttelt. Wer zum Teufel wählt die denn nun ??????

Stoabruckerer hat gesagt…

Wer um Himmelsleiter willen hat das verfaßt? PNP-Online 01.08.13 Stand 23:00 Uhr

SPD-Kanzlerkandidat auf dem Gipfel: Steinbruck auf dem Lusen


An der "multimedialen Last" zu schleppen hatten zahlreiche Kamerateams aus ganz Deutschland, um den politischen Gipfeltermin mit Peer Steinbrück nicht zu verpassen.  − Fotos: Haydn


Es geht bergauf mit der SPD. Und dann geht es auch gleich wieder bergab, unkte die Junge Union am Lusengipfel mit großem Banner. Peer Steinbrück zeigte sich unbeeindruckt, als er auf Einladung der Bayern-SPD mit Landesvorsitzendem Florian Pronold, Fraktionsvorsitzendem Markus Rinderspacher, mit Mandatsträgern aus Bund und Land und Region und zudem mit etwa 40 Journalisten und weit über 100 politisch interessierten Mitwanderern den Lusen erklomm. Über die "Himmelsleiter" ging es Schweiß treibend auf 1373 Meter hinauf.

Den Gipfel politisch erklimmen, da sieht Peer Steinbrück immer noch alle Chancen gegeben. Zu groß sei die Zahl der Unentschlossenen, um jetzt die Flinte der Umfragezahlen ins Korn zu werfen. Er wolle auf die Menschen zugehen und ihnen sagen, wofür die SPD steht; eine Allianz der Starken und Schwachen für einen funktionierenden Gesellschaftsvertrag. Deshalb ließ er sich auch nicht auf Koalitionsaussagen ein. Er und die SPD möchten zuvorderst punkten und gewinnen.

Dafür empfahl er, die Schutzschirme der Wahlkampfstände in den Fußgängerzonen zu verlassen und die Leute direkt anzusprechen. Bei einer Rast am Lusenschutzhaus tat er das dann auch, nahm sich Zeit für die Problemlagen der Region und zeigte sich redegewandt, witzig und bisweilen nordisch schnoddrig, bevor es nach dem Abstieg noch mit einer Bayerwaldspezialität, einem Blutwurz, über 50 Prozent einfach so zum Mitnehmen gab.