Dienstag, 15. Juni 2010

Aufgespreizt und abgegangen

Lieber Tölpel!

Ich glaube, die PNP ist auf einem guten Weg. Um ein wenig die Zielgruppe zu erweitern, hat man nun neue Themen und damit auch neue Interviewpartner entdeckt. Kannte man bisher zum Thema Musik eher Interviews mit Sympathieträgern wie Martin Göth zum Thema "liebes Jesulein", geht man nun eher in die entspannt-lockere Richtung und lässt neuromantische Künstler wie Frauenarzt ihre Sichtweise auf die Welt kundtun. Wenn das so weitergeht, schreibt demnächst sicher Dolly Buster die sonntägliche Frömmel-Kolumne im Lokalteil und unser geliebter Präsident schreibt für die Familienseite ("Multiple Orgasmen bei Frauen sind möglich"). Könnte man dieses modern-revolutionäre Konzept nicht auch aufs langweilige Politik- und Wirtschaftsresort ausdehnen? Vielleicht mit einem wöchentlichen Gastkommentar von Bundespräsidentschaftskandidat Frank Rennicke zum Thema israelische Siedlungspolitik oder auch mit einem regelmäßigen Aufsatz zur Wirtschaftspolitik von Sahra Wagenknecht ("Nicht ob sondern wann wir die Gouillotine wieder brauchen, ist die Frage")? Wenn Dieter Bohlen nicht so teuer wäre, hätte man ihn übrigens schon lange zum Feuilletonchef gemacht.

Apropos Ärsche. Mir wäre es ein innerer Reichsparteitag, wenn man diesen Zulufellas in Afrika, wie auch hier, ihre Vuvuzelas in selbige stecken würde. Für mich ist es auf jeden Fall ein klares Argument gegen Public Viewing in Passau oder München, dass man die Dinger nicht verbietet. Nein - eigentlich ist schon das Wort "Public Viewing" Grund genug für mich, da nicht hinzugehen. Genauso wie ich ja nicht bei jemandem einkaufen will, der damit wirbt, dass er "roten Stuhl" hat. Und zwar einfach so und ohne dass man ihm vorher eine Vuvuzela... Aber lassen wir solcherlei eklige Themen.

Apropos eklige Themen. Dass das, was bei der VHS seit vielen Jahren getrieben wird, freundlich formuliert etwas undurchschaubar ist, müsste eigentlich nicht nur für die Stadt Passau Grund genug sein, das eigene Engagement zumindest zu überdenken. Dass die Personalie Mixa dabei eine problematische Altlast darstellt, will wohl auch keiner ernsthaft bezweifeln. Dass nun von seiten des Landkreises versucht wird, eine Stadt-/Land-Solidarität zu beschwören, könnte bei einigen Stadtvertretern möglicherweise ein leichtes Schmunzeln verursachen. Warum ich mich so kryptisch ausdrücke? Ganz einfach. Um die Überleitung zur Event zu kriegen. Denn wenn man da die Dienstwagen-Posse kommentieren wollte, gehts entweder sehr tief unter die Gürtellinie oder man findet es einfach witzig. Vielleicht ist ja doch der Gevatter der größte Satiriker Passaus?

Zum Abschluss noch ein schönes Zitat. Der Richter im ZOB-Schläger-Prozess hat laut Christine Pierach gesagt: "Offenbar hat das hier Methode, gehört zur Passauer Folklore, auf Liegende einzutreten." Was er damit wohl gemeint hat?

Deine Kathi

Liebe Kathi!

Ich kann es mir nur so vorstellen, dass er damit den Urteilsspruch des Gerichtes gemeint hat. Wenn ein Gericht nämlich einen brutalen Wiederholungstäter, der einem zufällig ausgewählten Passanten das gesamte Gesicht zerstiefelt, nur wegen eines Körperverletzungsdeliktes und nicht wegen eines versuchten Tötungsdeliktes verurteilt, dann tritt dieses Gericht allen Halbtotgeschlagenen nochmals ins Gesicht. Oder bin ich nur zu blöd dazu, sowas zu verstehen?

Der Dom wird immer schöner. Erst dieses Weiß, was einem irgendwie eine Assoziation zu Neuschwanstein oder Disneyworld vermittelt und jetzt noch bunte Ziffernblätter. Warum setzt man ihm denn nicht noch rosafarbene Kuppeln auf und bestrahlt ihn wie die LSD-Brunnen im neuen Passau? Vielleicht dürfen spätestens dann die Altstadthausbewohner wieder unrasiert aus dem Fenster schauen ohne dass der Denkmalschutz auftaucht.

Es gibt eine gute Nachricht von der Universität Passau. Nein, nicht die, dass wieder mal ein paar hundert neue BWL-Klone auf die Menschheit losgelassen werden. Der Lehrstuhl für Deutsche Sprachwissenschaft hat den Sprachatlas für Niederbayern vollendet, mit dem die Vielfalt des Dialektes und damit unserer Kultur dokumentiert wird. Ich bin ja Optimist und hoffe, dass dieses und hoffentlich viele weitere Projekte dieser Art dazu führen, dass die Nieder- und alle anderen Bayern auf ihre wunderbare Sprache stolz sind. Es ist nämlich ein großer und leider weitverbreiteter Irrtum, zu glauben, Dialekt hätte etwas mit Provinzialität zu tun - ein sehr großer.

Auch wenn unsere Fans jetzt enttäuscht sind - mir fallen praktisch keine weiteren Themen mehr ein. Ich bin ja nicht die PNP, die im Sommerloch einen drittelseitigen Artikel damit füllt, dass die erste von der Öffentlichkeit wahrgenommene Aktion eines Kommunalpolitikers, der seit immerhin zwei Jahren im Stadtrat sitzt, darin gipfelt, dass er dem OB einen Brief schreibt, in dem er ihn darauf hinweist, dass der Halser Friedhof abgenutzt aussieht. Andere Stadträte sind fast noch unsichtbarer. Wüsste jemand, ohne nachzusehen, spontan, dass es einen Stadtrat Seiler, einen Stadtrat Haydn oder eine Stadträtin Veitengruber gibt? Schreibt doch denen mal eine E-Mail (na gut, mit diesen modernen Sachen kennt sich nicht jeder aus) oder einen Brief und fragt sie, was sie eigentlich so machen in ihrem Ehrenamt. Die Antwort würde mich dann auch interessieren.

Nachdem der Präsident, das Katherl und ich an einem schlimmen Burnout-Syndrom leiden, kann ich nicht versprechen, dass gerade in der sommerlichen Saure-Gurken-Zeit allzu oft unsere Kolumne erscheint. Aber wir nehmen uns zumindest vor, mindestens einmal in der Woche irgendwas Belangloses zu publizieren. Es gibt Zeitungen, die machen das seit Jahren so und werden auch gelesen - zumindest angeblich.

In guten und in schlechten Zeiten

Euer Tölpel

10 Kommentare:

Sepp hat gesagt…

Des mit dem Dialekt stimmt gwis!

Merci Präsi, dassd des Thema mit dem Richter aufgreifst. Des is ja wirklich a Sauerei! De Zigarettenbirschal duschn den armen Buam her, dass da Rauch davo geht, und dann spricht de Justiz von Körperverletzung. Sowas is mir und den andern normalen Bürger nimmer zu vermitteln. Genauso wie die Gehälter von den Bonzen do om. Aber dene muss ma wenigstens zu Gute halten, dass die jetzt selber für sich an Steuersatz von über 50% fordern. Also da muss i sagn: Respekt.
Apropos Großverdiener. Wos de Fußballer allesamt verdienen geht ja a auf koa Kuahaut mehr!
Wo is denn da "Volkesstimme"? De jubelt. A so. Die derfen des verdienen. Die ham ja a a Modelfreindin, dies wenigstens finanziell dareißen müssen. Verstehe.

Präsi. Frage: Multible Orgasmen. Is des wos zum Essen?

Huaba hat gesagt…

Auf jeden foi geht nix üban Dialekt. Wennst oba zMinga wohnst, dann schausd gscheid oid aus, wennst koa Preissnfotzn ned hosd. Schod dass des einfach ois ausstiabt. Do ward amoi a Denkmalschutz gfrogt.

Anonym hat gesagt…

Ja, das Kreuz mit dem Recht. Manchmal kommen die Burschen tatsächlich zu billig weg. Mit Erstaunen habe ich in der PNP gelesen, dass ein Motorradfahrer, der mit 130 km/h (ohne Messtoleranz-Abzug also über 140)in der Ortschaft gestoppt wurde zur Strafe gleich 3 (in Worten: drei) Monate nicht mehr fahren darf. Das ist aber gemein. Dann kann dieser Testosteron-Superheld ja erst im September ein Kind über den Haufen fahren.

Anonym hat gesagt…

Nach seiner Rückkehr aus der Psychiatrie will Bischof Walter Mixa die Vorgänge um seinen Rücktritt nun vom päpstlichen Gerichtshof in Rom untersuchen lassen. Mixa behauptet, die Aufgabe seines Bischofsamts sei unter äußerem Zwang entstanden. Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch räumte inzwischen ein, er könne bei seinem Überzeugungs-Gespräch mit Mixa Ende April "die ein oder andere Watschen heute nicht mehr ausschließen". Dies aber sei damals völlig normal und sogar eigentlich ganz lustig gewesen.

??? hat gesagt…

Ist der Bischof Mixa eigentlich mit unserem Mixa verwandt? Es würde das Verhalten beider erklären...

Schraml hat gesagt…

Ja, Bischof Walter Mixa ist der Vater von Willi Mixa.

Anonym hat gesagt…

Das ist sein geschiedener Mann.

Anonym hat gesagt…

Fünf vor Zwölf - die unterschätzte Gefahr?

Dramatik pur im vorderen Orient: Für Israel ist es fünf vor zwölf! Die Konsequenzen erscheinen unabsehbar.

VOTE - Bitte ankreuzen!

Welche weitreichenden Folgen wird diese Uhrzeit für die weltpolitische Lage haben?

* Wenn eben noch sechs vor zwölf war, ist doch alles in Ordnung.

* Nein! Ehe die Uhr auf zwölf rückt, sollte jemand dringend ein paar Atombomben schmeißen.

* Bei mir ist schon vier vor!

* Bei mir drei!

* Oh mein Gott, oh mein Gott!!

* Okay, Israel hat es nicht anders gewollt: Wir schicken Westerwelle auch noch hin.

Anonym hat gesagt…

Bitte alle Onlinefragebogen der PNP ausfüllen!!!

Anonym hat gesagt…

ich finde, wenn man schon zum Thema Mixa aus dem Titanic-Magazin klaut, dann könnte man es wenigstens als Quelle angeben, Herr Anonym 18. Juni 2010 18:52!